Hilfe, wir werden zu Basta-Eltern...

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich finde nicht, dass es ein "Basta"-Mentalität ist, wenn man einem 2-jährigen einen sicheren, verlässlichen, klaren Rahmen bietet.

    Für ein 2-jähriges Kind ist es eben nicht unbedingt bedürfnisorientiert, ihm die Entscheidung zu überlassen, wann man den Spielplatz verlässt. Zu viele Wahlmöglichkeiten überfordern 2-jährige genauso wie das Abschätzen der über die nächsten 3 min hinausgehenden Folgen seiner Entscheidungen.

    Ich denke, jeder hier macht sich Gedanken, wie er sein Kind möglichst Frust und Ärger ersparen kann. Man kann aber auch Frust und Ärger damit heraufbeschwören, dass man das Kind überfordert, indem man ihm zu viel Verantwortung überträgt.

    Ich denke, es ist sehr individuell und es muss jeder mit dem einzelnen Kind ausprobieren, was möglich ist und wo da die Grenze ist, da sind sie ja extrem verschieden im Temperament und der Verständigkeit. Aber den Rahmen muss ICH bieten. Das ist für mich Bedürfnisorientierung.


    Zum Beispiel das Thema Wecker. Finde ich eine tolle Lösung, wenn es dadurch dem Kind leichter fällt, bestimmte Dinge zu tun. Aber letztlich macht man damit nichts anderes, als die eigene Autorität an das Gerät zu übertragen. Die Entscheidung, dass beim Klingeln des Weckers dies oder das gemacht wird, habe weiterhin ich getroffen und nicht das Kind.

    Also ich finde es toll, dass hier Ideen gesammelt werden, wie man dem Kind den Übergang leichter machen kann und Frust vermeiden kann, sehe aber die Verantwortung für die Entscheidung (die natürlich situationsabhängig mit "wer leidet mehr" ggf. auch geändert werden kann) in dem Alter klar bei den Eltern.

  • Meine mitunter "Basta"-Einstellung kommt also gerade NICHT von meiner Bequemlichkeit, sondern mein mitunter strenges Verhalten resultiert schlicht aus der Notwendigkeit heraus, die Bedürfnisse ALLER Familienmitgleider im Auge zu behalten. Und dazu gehört eben nicht nur das willensstarke Kind 2, sondern auch ich, mein Mann und das sensible Kind 1.

    Das hätt ich bei mir oben auch gerne so ausgedrückt, aber du hast das viel besser gemacht :D. Also sehr treffend geschrieben.

    Grundsätzlich finde ich es aus angenehmer, wenn in einem Beitrag auf "echt jetzt??!!" "Nicht dein Ernst??!!!" "Wie kann man nur?!"usw. verzichtet wird. Das schafft unnötige Fronten, wertet ab und verhindert eine interessante und wertschätzende Diskussion. Und dafür sind wir ja schließlich hier oder?

    Ich möchte deinen ersten Satz gern um die Phrase "Es erstaunt mich immer, dass..." ergänzen. Das klingt wie das von dir genannte, nur subtiler. Allem anderen stimm ich komplett zu.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • patrick*star , ich weiß, dass du diese Sätze nicht geschrieben hast. Mein letzter Absatz war allgemein gehalten und bezog sich nicht auf dich. Das ist etwas unglücklich vermengt. :)

  • Ich muss jetzt auch dauernd an Gerhard Schröder denken wegen der "Basta"-Mentalität. #hammer

  • Ich fand aber auch gar nicht dass das Gros der Beiträge (vielleicht mit Ausnahme von Ainus "Basta als Standardlösung") so eine Basta-Mentalität widergespiegelt haben. MEin Eindruck war eher, dass es okay ist wenn Eltern irgendwann unter Einbeziehung von diversen Faktoren entscheiden, dass es jetzt Zeit ist zu gehen und es dann okay ist, das durchzusetzen. Es kamen viele Tipps für Kompromisse und Möglichkeiten, um den Kindern das so angenehm wie möglich zu machen und das Eingeständnis, dass manchmal alles nichts hilft und man das Kind dann halt im Zweifelsfall durch körperliche Überlegenheit wegbewegt.


    Bei mir ist nicht der Eindruck entstanden, die meisten Eltern würden in der Situation ohne Rücksicht auf das Kind nur ihren Kopf durchsetzen wollen oder dass Wegschleppen von brüllenden Kindern irgendwie eine Handlungsempfehlung wäre.

  • Unter anderem eben auch die Beobachtung, wie sehr manche Mütter das Familienleben an den beruflichen Belangen des Mannes ausrichten.

    Nun ja.....das mag bei Dir anders sein, aber in ganz vielen Fällen gehört auch der berufstätige Mann zum Familienleben und mag ab und zu mal daran teilhaben, aich wenn es vielleicht abends nur ein paar Sunden sind.


    Und klar hat das Kind jedes Recht, darüber wütend zu sein. Es ist auch nicht meine Aufgabe als Mutter, jeglichen Ärger, Wut und Frust des Kindes zu verhindern. Sondern es ist meine Aufgabe, mein Kind dabei zu begleiten, mit diesen Gefühlen umzugehen. Das ist gerade in dem Alter ein wichtiges Lerngebiet. Vermeiden wir den Spielplatzfrust, wird das Kind andere Schauplätze finden, wo es diese Gefühle austesten kann, im Geschäft, im Bus, zu Hause ...

    Und hier kann ich nur noch unterschreiben! Ganz fett!

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Die Threadstarterin suchte nach Lösungen, um das Gehen vom Spielplatz zu entschärfen. Auch wenn es ganz sicher keine Sofort-Hilfe ist, halte ich persönlich es für zielführender, auch 2-Jährigen gegenüber authentisch zu sein und ihnen nicht mit Standardsprüchen oder der erwartungsgemäß am besten funktionierenden Manipulation zu begegnen. Schließlich steckt der Wunsch dahinter, das Kind möge sich zukünftig kooperationsbereit zeigen, wenn Mama friert, keine Lust mehr hat, aufs Klo muss usw. Ich frage mich, wie die Sensibilität für die Bedürfnisse anderer wachsen soll, wenn die ihre Bedürfnisse hinter irgendwelchen Taktiken verbergen.


    Da müssen die Unterrichtszeiten eingehalten und Hausaufgaben gemacht werden, aber das hat ja nichts damit zu tun, wann wir essen oder ob wir von 15-17 Uhr oder von 17-20 Uhr irgendwelchen Freizeitbeschäftigungen nachgehen.

    Okay, da komme ich jetzt nicht so ganz mit. En festgelegter Schulbeginn führt doch zwangsläufig zu einer Aufsteh-Zeit (idealerweise vor Schulbeginn) und dann minus x Stunden Schlafbedürfnis auch zu einer Bettgehzeit oder nicht? Ich kann mir vorstellen, dass das flexibler ist bei Teenies, die nicht mehr ganz so viel Schlaf brauchen aber bei Kindern im Spielplatzalter schränkt das doch die Flexibilität in der Abendgestaltung ein, oder nicht? Außer man macht dann Mittagsschlaf und geht dafür abends auf den Spielplatz... das ginge natürlich auch.


    Vielleicht ist das auch einfach Typsache - hier neigen beide Kinder dazu bei Hunger absolut unausstehlich zu werden, da ist "wir bleiben länger und essen dann irgendwann später" halt so gar keine Option, da hat einfach niemand was davon.

    Ja, ein fester Schulbeginn führt zu einer daran ausgerichteten Aufstehzeit. Zu einer festen Bettgehzeit aber wohl nicht zwangsläufig. Manchmal ist halt das Buch oder was auch immer so spannend, dass man lange dabei bleibt und am nächsten Tag eben müder ist. Und auch das Schlafbedürfnis ist ja nicht immer gleich (anstrengende und weniger anstrengende Tage, Sommer vs. Winter, kränklich vs. fit etc.) Jedenfalls kann ich bei uns keine besonders großen Einschränkungen hinsichtlich der Abendgestaltung ausmachen, habe aber auch selbst nicht das Bedürfnis, bis zum sehr späten Abend oder in die Nacht hinein unterwegs zu sein. Mir reichts, wenn ich mal bis 21.30 h oder 22 Uhr bei Freunden sein, essen gehen oder einen lauen Sommerabend draußen verbringen kann.


    Unausstehlichkeit wegen Hungers kenne ich auch, deshalb zähle ich zu denjenigen, die immer eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken dabei haben.

  • Ich denke, das Kinder daraus lernen, wie Erwachsene sich mitunter in der Öffentlichkeit verhalten und das dies meistens ein wenig anders als im privaten Raum und geschützten Umfeld ist. Zumindest haben ich und mein Bruder keine Probleme damit, unsere Bedürfnisse zu erspüren und zu formulieren. Es ist allerdings tatsächlich ein langer und mitunter anstrengender Weg dorthin.


    Ich persönlich habe kein Problem damit, vor anderen Eltern zu sagen, dass ich keinen Bock mehr habe, dass ich aufs Klo muss und mir die Diskussionen auf die Nerven gehen. Andere mögen sich aber nicht so deutlich äußern und das ist doch auch ok. Zumal wenn einem dann unterstellt wird, man sei eine vom Mann abhängige Frau, die ihr Leben nach seiner Berufstätigkeit ausrichtet. Da greife ich doch lieber auch mal auf ein "weil das jetzt so ist" oder "weil wir keine Zeit mehr haben" etc. zurück. ;)


    Die Diskussion erscheint mir jetzt aber auch arg ins Theoretische abzugleiten. Ich persönlich höre da nie so genau hin, wie die Eltern ihren Abgang begründen und mache mir keine großen Gedanken (mehr) um das Seelenheil eines in den Buggy geschnallten weinenden Kleinkindes.

    Früher war ich da durchaus empfindlicher, aber ich habe schon genug Familien beobachtet, wo die Kinder tatsächlich grob behandelt und wenig wertgeschätzt wurden (oder komplett ignoriert). Das ist eine ganz andere Liga und meiner Meinung spürt man das auch im Gegensatz zu einer genervten Mutter, die ihr Kind mal anraunzt oder wegträgt.


    Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass sich diese Phase bald legt. :)

    Einmal editiert, zuletzt von RoteDahlie ()

  • Da mein Beitrag soeben verschwunden ist, jetzt nur kurz:

    „Echt jetzt?“ war unnötig, sorry dafür.

    Ansonsten bin ich sehr bei patrick*star und finde es weiterhin richtig Frustrationen aus nicht notwendiger Übermacht zu vermeiden. Es gibt auch ansonsten genug unvermeidbare Situation, in denen man mit dem Kind üben kann mit negativen Emotionen umzugehen.

  • Ich denke in diesem speziellen Fall von minus 15grad geht es nicht anders als seine übermacht auszunutzen. ....



    luxa-rosenburg, jede sekunde, die du bei diesen Temperaturen auf einem Spielplatz aushältst darfst du dir als riesenplus in die imaginäre "manchmal-muss-das-kind-mit-Frust-einfach-klarkommen-tabelle" eintragen.

  • luxa-rosenburg unsere Jüngste ist gerade 3 geworden, wenn wir vom Spielplatz müssen bringt es nicht viel, wenn ich ihr im Spiel zurufe, dass gleich Schluss ist. Ich tue es trotzdem um folgendes vorzubereiten: ich gehe zu ihr, knie mich runter, achte darauf, dass sie mich wirklich anschaut und sage dann bspw. "Wir machen einen Deal: Du darfst jetzt noch 3 Mal rutschen, dann gehen wir nach Hause." Sie willigt dann mit Handschlag (ist ihr enorm wichtig) ein oder verhandelt bis wir eine Einigung haben. Und nach drei Mal Rutschen und meiner Aufforderung zu gehen kommt unweigerlich "Nur noch ein Mal!". Ich erinnere sie an unseren Deal und daran, dass ich mich auch immer an unsere Vereinbarungen halte.

    Bei uns funktioniert dieser Weg prima. Die anderen drei brauchten andere Sachen, um den Übergang sanfter zu gestalten.