Wie vermittelt man Freude am Lernen?

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  • Das frage ich mich tatsächlich!


    Hallo Rabengemeinschaft,



    Meine Tochter besucht die 3.Kl. einer Montessorischule. Hausaufgaben gibt es nicht. Alles was Schule betriftt, bleibt in der Schule. Sprich, auch Hefte ect. Um als Elternteil einen Überblick zu erlangen, hole ich mir die Hefte ab und an aus der Schule und durchstöbere diese um zu wissen, auf welchem Stand sie nun ist / sein sollte.
    Meine Tochter hat hier und da Lücken. Mathe wird verschmäht!
    Nicht so schlimm, ich lerne gerne mit ihr. Falss sie das nur täte.... Leider ist das oft sehr zäh.
    Ich möchte ihr jedoch Freude am Lernen vermitteln. Es soll keine Übel werden, welches man machen MUSS.
    Wenn sie mal lernt und dann den Knackpunkt überwunden hat und etwas versteht, übt sie sehr gerne und mit Freude. Diesen Punkt überwinden wir jedoch erst, wenn wir überhaupt mal lernen.... Sie dahin z bewegen ist manchmal zäh, dann fehtl die Freude. Ein Teufelskreis...
    Ich lasse noch locker. Wir haben jetzt einen Tag in der Woche, an welchem wir etwas zusammen machen.
    Das 1x1 möchte ich mit ihr immer mal wieder durchgehen.
    Für sie ist es einfach so, dass sie keine Hausaufgaben von der Schule kennt. Warum sollte sie auch etwas daheim tun, frägt sie sich nun?!


    Für mich ist definitv klar, das sie nur die Grundschulzeit auf der Monte bleiben wird. Wohin wir übertreten wird noch überdacht und ausgewertet ;) und beobachtet.
    Ich als Mama empfinde es jedoch als meine Verantwortung und Pflicht, sie frühzeitig beim Lernen zu unterstützen, damit sich nicht zu große Lücken einschleichen und das Lernen und der Übertritt zur Tortur wird.


    Wie muntere ich sie denn dabei auf bzw wie ermutige ich sie zum Lernen? Wie wird es als eine kleine selbstverständliche Übung ampfunden statt Übel? Habt ihr Erfahrungen?
    Ich persönlich hätte wirklich Spaß am Lernne mit ihr, wenn es ihr nur auch so gehen würde.... ^^

    Jeder will unbedingt etwas Grosses leisten,
    obwohl das Leben hauptsächlich aus Kleinkram besteht.
    ---
    Das Kind, das du liebst, schicke auf Reisen!

  • Was sagt die Lehrerin dazu? Gerade an einer Monteschule müsste es doch jede Menge schönes Material geben, das man einsetzen kann. Arbeitet die Schule ganz frei? Oder ist der Übertritt auf weiterführende Regelschulen mit eingeplant?
    An unserer Schule wird ein Kompromiss zwischen freiem Lernen und Lehrplan erreichen gegangen. D.h. mein Sohn, der in der Freiarbeit am liebsten nur kosmische Erziehung machen würde, "muss" jetzt doch mal ein Mathematerial machen. Hätte er nie gewählt, macht ihm jetzt aber doch Spass. Ich denke, genau das sollte ne Monte-lehrerin drauf haben. Zum richtigen Zeitpunkt das richtige auswählen.


    Zu Hause vielleicht Matheaufgaben locker in den Alltag einbauen? Beim Backen, einkaufen usw.?

  • Mein Sohn (8) lernt nur dann etwas zu Hause, wenn er darin einen Sinn sieht... Oder wenn es ihm von sich aus Spaß macht (Einmaleins). Bei ihm war es nicht Mathe, sondern das Schreiben, das er nicht angegangen ist. Das hat er erst gemacht, als er in die 3/4 wechseln sollte und Buchstaben immer noch nicht bewegungsrichtig konnte, von Verbindungen ganz zu schweigen. Das war ihm dann für "oben" zu doof und er hat sich zu Hause hingesetzt.


    Wenn die Motivation aber von mir käme - müsste ich massiven Druck machen und Spaß hätte dann keiner von uns #weissnicht


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Ich würde auf jeden Fall ein Gespräch mit der Klassenlehrerin suchen und mit ihr das weitere Vorgehen abstimmen.Unser Kind geht aufeine ganz normale Grundschule (4. Kl.), da er nachmittags im Hort Hausaufgaben macht, bleiben auch da alle Hefte, Bücher usw. in der Schule (im Ranzen trägt er nur eine Postmappe und seine Federtasche spazieren), wir haben auch keine Ahnung, was in den einzelnen Fächern gemacht wird oder wo er wie steht. Wnn ihc mit ihm nach der Schule was machen wollen würde, würde ich da auch die Lehrerin fragen.



    Und Freuide am Lernen - vielleicht ist das ein Klischee von mir, aber haben nicht alle Monte-Kinder Frede am Lernen, weil es dort doch sehr individuell zugeht, die Materialien so toll sind usw. usw.? Vielleiccht lernt deine Tochter im Unterricht ja supergerne und du mussst dir da nicht so vile eGeedanken machen, auch das würd ich die Lehrerin fragen.


    Hagendeel

  • Nur kurz: Ein Musikinstrument lernen kann hilfsreich sein und Mathe/ Rechnen/ -spiele in den Alltag einbauen, mit kleinem Taschengeld einkaufen lassen.


    Schulunterlagen besorgen ist auch gut.


    edit: ...und Freude am Lernen als Eltern vorleben, und sei es mittels Internet. Wir schauen uns oft entsprechende Sachverhalte gleich an.

    Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben. (Hans Christian Andersen)
    Ich habe dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken.
    Joachim Ringelnatz

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenschafe ()

  • Naja, Freude am Lernen wird sie sicher haben. Aber zu Hause Dinge zu üben, die sie in der Schule nicht üben muß, weil du findest, dass sie sie können sollte, ist ja noch ein ganz anderer Stiefel.


    Wenn das so ist, solltest du ihr das auch ganz ehrlich sagen. (Stehst du mit dieser Meinung im Kontrast zu ihrer Lehrerin?? Könnte ja schwierig sein für sie...)


    Die meisten Kinder sind mit Computerlernspielen und richtigen Spielen zum Üben zu motivieren (wenn es zum Lernstand passt.)
    Abfrager.de hat z.B. Übungsaufgaben zu allen Jahrgangsstufen und Fächern.
    Zum 1x1 gibt es auch tolle Raps, die man sich anhören könnte.

  • Hallo,


    Meine Frage ist auch: Was sagt die Lehrerin dazu?


    Wir haben ja auch Montessorikinder und gerade wegen der Freude am Lernen kam für uns nur die weiterführden Montessorischule in Frage. Die Kinder wollten da hin und Monte passt zu ihnen. Freude am Lernen heißt aber nicht, daß sie alles gleich gern machen. Menschen sind nun mal verschieden,. während der eine Matheüberflieger ist und toal gerne rechnet, hat der andere eben andere Begabungen. Und manchen fällt es überall superleicht, anderen nirgendwo. So ist das eben.
    Dazu sind dan die Lehrer/Lernbegleiter da um mit den Kindern und ggf. Eltern zusammen einen Weg zu finden, wie die Lehrplanforderungen, an die auch diese Schulen meist leider gebudnen sind, erfüllt werden können.


    Wir sind eigentlich immer mit den Lehrern im Gespräch alle halbe Jahre gibt es Entwicklungsgespräche, dazwischen bei Bedarf.


    Sieht die Lehrerin etwas gelassen, bemühe ich mich auch darum (z.B. als unser einer Sohn erst ENDE der 3. Klasse zur Schreibschrift und überhaupt zum flüssigen Schreiben überging), sie hatte bisher auch immer recht. Sieht sie Handlugnsbedarf, überlegen wir mit ihr gemeinsam, was zu tun ist., ohne daß die Lernfreude als solches kaputt geht. Die Motivation IN der Schule kann ich getrost der Lehrerin überlassen.


    Auf eigene Faust würde ich ganz sicher nichts machen, unsere Lehrerirn erzählt ganz oft, daß den Kindern, die zu Hause von den Eltenr aus lernen solle, damit auch in der Schule die Arbeit am Thema verleidet wird - klar, wenn ich zu Hause schon dauernd Mathe machen soll, dann nicht auch noch freiwillig in der Schule (obwohl es dort mit dem entsprechenden Material sinnvoller wäre). Es ist dann nur noch schwer möglich, die Kinder zu den entsprechenden Sachen zu motivieren...


    In der 4. Klasse gibt es bei uns je eine Wochenstunde Mathe und Deutsch, die vor allem dazu da sind, den Kindern, die mal an eine Regelschule gehen werden, zu zeigen, wie dort unterrichtet wird bzw. daß es Hausaufgaben gibt. Und um noch mal genau zu schauen, ob jedes Kind den Stand hat, den es haben sollte. (Meine Kinder fanden diesen Unterricht total doof)


    Eins meinr Kinder hat echte Lernschwierigkeiten. Aber die liegen weder an der Schulform noch würden sie mit mehr häuslichem Üben besser. Da müssen grundlegend andere Lösungen her... (nach denen wir immer wieder neu auf der Suche sind)

  • Zu Hause vielleicht Matheaufgaben locker in den Alltag einbauen? Beim Backen, einkaufen usw.?


    Da fällt mir mein Neffe ein.
    Er hat mit Mathe Probleme, sobald er aber in Euro rechnet, klappt alles. Also wenn es einen Sinn hat, kann er es.
    Beispiel: Monatsmiete kalt 458€. Der Makler bekommt 3 Kaltmieten Kaution, wieviel ist das? Kurz überlegen: 1374€! Fragt man ihn, was 14*3 ist, bekommt er in 10min 5 unterschiedliche Ergebnisse...

  • was du ihr vermitteln willst, ist nicht freude am lernen. sondern freude am pauken ;) .


    warum besucht denn deine tochter eine montessori-schule? ihr hattet doch sicher gute gründe, das konzept auszuwählen. vertraust du den lehrern nicht? was sagen die denn zu den "lücken" deiner tochter?


    mir macht die kombination aus montessori in der schule und elterlichem regelschul-lehrplan-training immer ein bisschen bauchschmerzen, weil das eine eigentlich dem anderen widerspricht und wenn überhaupt, dann von erfahrenen lehrkräften verzahnt werden sollte. das machen viele wie auch immer alternativ geartete schulen ja auch, wenn es z.b. auf den übertritt zugeht.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Liebe Grüße von Tonks


    "Der Tag ist das Leben."

  • Danke an euch alles für die Antworten.



    Rückasprache bei der Lehrerin gab bzw gibt es natürlich bis heute. Es wurde eingeräumt das "Versäumnisse geschehen sind, welche im Unterricht nicht allein nachgeholt werden können".
    Wie und warum, würde jetzt den Rahmen sprengen zu erklären... Schön, dass es der Lehrerin noch frühzeitig aufgefallen ist und wir gegenwirken können.
    Diese Frau hat sich ganz arg toll um Töchterlein gekümmert und sie im Unterricht weitergebracht. Tun, sollten wir trotzdem etwas daheim. Lernfreude und Neugierde in der Schule existieren, klar! (und Gott sei Danke :) )


    Leider ist es nun so, das diese Lehrerin seit diesem Schuljahr nicht mehr bei uns unterrichtet. Ich stehe im Kontakt mit der neuen Lehrerin, aber sicher sind hier die Strukturen anders und ich muss ersteinmal sehen wie Tochter sich dort entwickelt. Ausserdem muss sich meine Tochter auch neu zurechtfinden. Derzeit will ich aber nicht däumchendrehend daneben sitzen, sondern weiterhin an einigen Gebieten arbeiten, welche die erste Lehrerein auch angesprochen hatte.


    Das hier daheim hat nichts mit reinpauken, Pflichtprogramm und sie muss weil ich so will, zu tun.
    Ich möchte meiner Tochter eben subitl vermitteln, dass es gut und sinnvoll ist einige Lerngebiete zu erweitern bzw daheim zu verfestigen.
    Dann komme ich ins Spiel ;) : ich hätte gerne das es mit Spaß und (Eigen-) Motivation geschieht. Das wäre natürlich das non plus ultra :D


    Aber ist es nicht oft so im Leben: Eigeninitiative, Eigenverantwortung im Leben bringt einen Menschen in verschiedensten Bereichen voran. Das fängt beim Lernen an, bei der Berufswahl geht es weiter, bei der Wahl der Freunde, des Partners und und und. Es gehört doch einfach dazu.
    Deswegen möchte ich ja das es "Klack" macht und irgendwann der Groschen fällt, das dass was sie sich erarbeitet - und nicht nur das Lernen in der Schule - für sie selbst ist und sie sich dadurch weiterentwicklet und für sich und ihren Weg selber entscheiden kann.


    Corva: "Wenn die Motivation aber von mir käme - müsste ich massiven Druck machen und Spaß hätte dann keiner von uns" - Eben. Genau das möchte und mach ich auch nicht.


    Trin: "Die Motivation IN der Schule kann ich getrost der Lehrerin überlassen." - Genau so sehe ich es auch
    Das lernen verleiden möchte ich ihr nicht. Das steh fest. Aber ohne 1x1 lernen, geht es eben nicht. Egal welche Schulform, meine Tochter benötig abfragen meinerseits, damit das 1x1 sitzt und sitzen bleibt. Vom Unterricht alleine, reicht das bei weitem nicht!
    Von dauerndem Mathe machen sprach ich ja nicht. Es geth um 1x in der Woche mal was tun. Ohne Druck.


    Trin
    "In der 4. Klasse gibt es bei uns je eine Wochenstunde Mathe und Deutsch,
    die vor allem dazu da sind, den Kindern, die mal an eine Regelschule
    gehen werden, zu zeigen, wie dort unterrichtet wird bzw. daß es
    Hausaufgaben gibt. Und um noch mal genau zu schauen, ob jedes Kind den
    Stand hat, den es haben sollte. "
    - Das finde ich interessant. Falls Eltern tatsächlich einen Wechsel anstreben und sich dann rausstellt, das dass Kind dem Stand weit hinterherhinckt, was dann? Dann "muss" es ein Montekind bleiben und im eigenen Rythmus lernen und sich bis zur MOS dort entwickeln bis sich dann hoffentlich die Lerninhalte komplett erschließen, ODER....? Ich bin immer Fan von individuellen Entscheidungen und dem zu Folge auch ein Freund von mehreren Türen welche sich einem öffenn können falls Bedarf. Egal in welchem Rahmen, nur stur ein Raster empfinde ich immer als schwierig. Der Weg meiner Tochter entwickelt sich ja auch und hat sich von der ersten Klasse bis jetzt oft in unterschiedlichste Richtungen bewegt...


    Dies alles in Kürze und hoffentlich Verständlich, Sohn ist sehr krank.


    Abfrager.de haben wir schon entdeckt und weckt ihre Begeisterung. Manchmal ^^


    Danke nochmals und LG, Coco

    Jeder will unbedingt etwas Grosses leisten,
    obwohl das Leben hauptsächlich aus Kleinkram besteht.
    ---
    Das Kind, das du liebst, schicke auf Reisen!

  • Ich frage mal ganz provokant:


    Ist "generelle Freude am Lernen" nicht ein wahnsinnig hoher Anspruch?


    Ich unterstütze nicht totales Leiden und total vergällter Lust am Lernen. Das will keiner für seine Kinder. Aber immer Freude am Lernen haben ist doch schon sehr hoch gegriffen.


    Gibt´s nicht einfach Sachen, durch die man durch muss? Wie 1x1 oder meinetwegen später die Masterarbeit, oder die Führerscheinprüfung - macht doch auch nicht immer Freude, das Können und das Ergebnis dagegen schon.


    Ist das nicht auch ein Lernthema für das Leben? Dass ein Berg zu bewältigender Arbeit vor einem ist, und wenn dieser bewältigt ist, dass es einem besser geht und man stolz sein kann? Das ist mir wichtig zu vermittteln. Freude kommt oft erst beim Tun oder Können.


    Ich finde mich da in deinen Zeilen über Eigeninitiative und Eigenverantwortung schon wieder. Und das finde ich wirklich ganz spannend wie man hierzu die Kinder hinführen kann.


    Im Ausbildungsbereich kann ich persönlich über viele Jahre erkennen, entweder es steckt in den Personen drin (Eigeninitiative und Eigenverantwortung), oder nicht. Diese Jugendlichen wachsen oft in einem Familienklima zu Hause auf, in denen diese Fähigkeiten gedeihen können.


    Oder diese Fähigkeiten werden errweckt wenn Sie selber erkennen, dass sie was können, das ihr Arbeitseinsatz wichtig ist, und sie ihre eigene positive Selbstwirksamkeit (ich weiss nicht ob das richtig ausgedrückt ist) erleben können.


    baleine

  • Hallo,

    Bisher "musste" bei uns kein Kind Montekind bleiben. #weissnicht
    Viele wollten. Und seit es eine Gymnasialstufe gibt, noch mehr.


    Und von denen, die an eine Regelschule (Mittelschule bzw. Gymnasium) gewechselt haben, haben wir eigentlich nur gute Rückmeldungen bekommen. Keiner meinte, das Kind hätte hinterhergehinkt. Wenn ein Kind doch mal irgendwo nicht ganz alles konnte (das kommt aber bei Kdienrn von Regelgrundschulen genau so vor, die Lehrer können meist am stand der Schüler sagen, von welcher Schule sie kommen), haben sie es schnell aufgeholt, weil sie wussten, wie man lernt. Dafür sind sie in andren Sachen (Vorträge ausarbeiten und halten, selbständiges erarbeiten und sortieren von Wissen...) in der Regel den anderen gut voraus.


    Es geht bei dem Fachunterricht auch nicht darum große Lücken aufzuarbeiten (die fallen ja schon eher auf und dann wird bei den Entwicklungsgesprächen besprochen, wie man damit umgeht) sondern darum, noch mal sicherzustellen, daß die Kinder z.B. alle Fachbegriffe drauf haben. Gerade in Deutsch gibt es ja manchmal für einen Sachverhalt mehrere Begriffe und sie sollten alle zumindest mal gehört haben. (Ich hätte z.B. nicht aus dem Stand sagen können, was ein Diphtong ist)


    Was anderes ist es bei Teilleistungsschwächen, da kann man bei Monte viel kompensieren aber auch die können z.B. aus einem LRS-Kind keinen Rechtschreib-Überflieger oder einem Kind mit Dyskalkulie keinen Kopfrechenkönig machen - Und aus (m)einem Kind mit Konzentrationsproblemen kein hochkonzentriertes. Ist halt so. Aber das liegt nicht n der Schule und ist auch zu Hause nicht mit dem üblichen Lernen wegzupauken.


    Mein Gefühl ist: Du möchtst, daß deine Tochter zusätzlich zum Unterricht trotz ausgewiesener Hausaufgabenfreiheit (gehört bei uns zumidnest bei Montessori größtenteils dazu) zu Hause das übt, was ihr schwer fällt. Und das auch noch von sich aus, ganz freiwillig, selbständig und motiviert, in dem Bewusstsein, daß es wichtig ist, an seinen Schwächen zu arbeiten, damit man im Leben vorankommt, später bei der Berufswahl bessere Chancen hat usw. .
    Das zu erreichen halte ich für eine Illusion, in dem Alter sowieso.


    Du kannst sieja fragen, ob sie Lust hat, mit dir Mathe zu üben. Und wenn nicht? Entweder du vertraust der Schule, wartest ab, was die neue Lehrerin sagt und besprichst dann mit ihr und dem Kind gemeinsam, wie ihr vorgeht - oder du stehst vor deiner Tochter dazu, daß du zwar bereit bist, es etwas nett zu gestalten, aber DU es (aus diesen und jenen Gründen) eben WILLST, daß sie übt - und bist auch bereit, ihre Reaktion darauf auszuhalten.


    Wie gesagt, ich persönlich würde erst mal warten, was die neue Lehrerin im ersten Entwicklugnsgespräch sagt (die müssten ja so Jan./Feb.sein) bzw. wenn es so was bei euch nicht gibt, um eins bitten. Dann kann man immer noch schauen, was dran ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • "baleine" hat eigentlich ziemlich gut auf den Punkt gebracht was ich auszudrücken versuchte :)


    Jede Zeile trifft es ziemnlich genau sogar :D


    Bleiben wir am guten Beispiel 1x1. Das muss ich mit ihr daheim erlernen. Anders geth es bei uns nicht.
    Sie jubelt und juchzt eben nicht wenns ans lernen geht. Aber welches Kind tut das schon????
    Ich wollte einfach wissen, ob es nciht trotz allem nette "Motivationen" gibt, wie z.B. wenn sie mich umgekehrt das 1x1 abfragt und wir dabei Spaß entwicklen und nicht nur das reine Lernen dabei erkennen.... Das doch gleich entspannter...
    Ich möchte keinerlei Anspruchserwartung an mene Tochter die nach den Sternen greift.
    Ich hoffe ich konnte es nun irgendwie verstädlich machen....


    Lesen hat sie super aus Eigentinitiative gelernt, liebt Antolin. So liebt sie auch Abfrager.de.
    Das wird schon. Da bin ich eigentlich ganz entspannt, aber eben nicht blind sein.


    LG

    Jeder will unbedingt etwas Grosses leisten,
    obwohl das Leben hauptsächlich aus Kleinkram besteht.
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  • Hallo,


    Na ja, dein letztes Post klingt für mich völlig anders als das erste. Das erste klingt - für mich - nich so, als ob du nur ein paar nette 1x1-Spielschn sichst.


    Sondern so als würdest du Panik bekommen, daß dein Kind irgendwelche realen oder vermuteten Lücken nicht mehr aufarbeiten kann und willst nun zu hause jede Menge mit ihr tun. Und suchst dafür Möglichkeiten, ihr "Freude am Lernen" zu vermitteln (was für mich im Umhkehrschluss heißt, daß sie derzeit keine hat).


    Eigentlich bleiben die Hefte in der Schule, aber du durchstöberst sie nach potentiellen Lücken. Noch dazu hat offenbar die aktuelle Lehrerin noch gar nichts davon gesagt, daß sie zu hause dies und das üben soll. Aber "Du als Mama" empfindest es als Pflicht etwas zu tun... Damit sie später der Übertritt klappt. (Erfahrungsgemäß bekommen die Kinder, die sich die nächst höhere Stufe in der GS tatsächlich mit zusätzlichem lernen und üben mit den Eltern "erlernt" haben, oft recht schnell Probleme...)


    Das klang alles sooo ... ähm... unentspannt.


    Gant anders als "Na ja, ich würde halt gerne ab und zu mal 1x1 mit ihr üben und fände es schön, wenn wir da es nettes dafür finden.


    baleine


    Doch, ich finde generelle Freude am Lernen ist ein recht vernünftiger Anspruch. Für mich heißt das nicht, daß ich über jedes Detail jubeln muss, sondern daß mir das Lernen als Ganzes Freude macht. Ich mag nicht jeden Takt im neien Stück und daß ich manche x Mal übe und sie immer noch nicht gelingen, auch nicht - aber das Musik spielen lernen an sich, ist Freude.


    Auch wenn man ihm in unserer Gesellschaft nicht immer so erreichen kann, finde ich schon, daß man es zumindest anstreben kann. Und nicht sagen sollte: Och, später mal fragt auch keiner ... also müssen kleine Kinder da auch schon durch.


    Außerdem kommt bei selbstgewählten Zielen wie Führerschein, beruf... in der Regel ja auch dazu, daß es ein eignes Ziel ist, also auch bei Dingen, die einen eigentlich nicht interessieren, eine ganz andre Selbstmotivation dahintersteht.


    Ich weiß nicht, inwieweit du dich mit der Montessoripädagogik auskennst. Dort haben die Kinder in der Regel eine sehr hohe Selsbtmotivation, die sich aus der Art des Lernens heraus ergibt. Ich habe tatsächlich Kinder erlebt, die komplett ohne Aufsicht, eine Stunde und länger allein oder in kleinen Gruppen ihr aktuelles selbstgewähltes Material bearbeiten.


    ABER Lernen bei Montessori ist eben auch individuell, das kann heißen, ein Kind schreibt wie meine Tochter in der 1. Klasse schon alnge Geschichten - ein anderes, wie mein Sohn, fängt erst in der 3. Klasse an, flüssig zu schreiben.


    Die Kunst des Lehrers ist es, zum einen genau drauf zu schauen, was dahintgersteckt (Ist das Kidn einfach noch nicht so weit, hat aber die grundlegenden Voraussetzungen dafür, verstecken sich echte Lernschwierigkeiten dahinter, sind einfach andere Themen wichtiger...) und gemeinsam mit den Kindern und ggf. auch den Eltern Wege zu finden, dem Lehrplan Genüge zu tun.


    Oft können Eltern auch nur schwer abschätzen, ob das Kind "Lücken" hat oder ob es nur einfach ein andres individuelles rangehen hat. (Mit Mathe haben sich 2 meiner Kdienr meist erst im 2. Schulhalbjahr intensiver abgegeben, das heißt, im ersten hätten sie - scheinbar - Lücken gehabt, hatten aber in Wirklichkeit gar keine). Daß ein Kind Anfang der 3. Klasse das 1x1 noch nicht kann, fände hier z.B. keiner schlimm, man würde davon ausgehen, daß das im Laufe der Klasse 3 irgendwann durchs "benutzen" kommt - oder man dann immer noch mit dem Kind absprechen kann, wie es das üben möchte.


    Das Problem ist, wenn nun Eltern anfangen, auf eigene Faust mit den Kindern zu lernen, kommen die Kidner aus dieser Selbstverständlichkeit des "ich will lernen" heraus, empfinden Lernen plötzlich oft als etwas lästigens, nerviges, zu vermeidendes.
    Und so ist es gar nicht selten, daß Kinder, deren Eltern z.B. scheinbare Lücken in Mathe aufarbeiten wollen und darum zu Hause üben in der schule plötzlich von sich aus gar kein Mathe mehr machen wollen. Weil Mathe muss ich ja schon zu Hause machen und es ist ausßerdem sowieso doof. So kommt, es daß das Kid dadurch WENIGER Mathe lernt (und das lernen zu Hause ist nur selten so effektiv wie das mit dem Lernmaterial).


    Und der Lehrer steht vor dem Dilemma, es zu akzeptieren - oder das Kind zu Mathe zu zwingen und damit völlig gegen seine eigene Rolle als Lerbnbegleiter zu verstoßen und für das Kind noch mehr der Selsbtverständlichkeit beim Lernen kaputt zu machen.


    Wir hatten das schon mehrmals ganz live bei uns in den Klassen.


    ECHTE Lernprobleme müssen natürlich angegangen werden. Aber dann eben nur in enger Absprache mit dem Lehrer und bei Teilleistungsschwächen ggf. den Therapeuten.
    Das wäre zumindest bei uns der Weg.

  • Aber ist es nicht oft so im Leben: Eigeninitiative, Eigenverantwortung im Leben bringt einen Menschen in verschiedensten Bereichen voran. Das fängt beim Lernen an, bei der Berufswahl geht es weiter, bei der Wahl der Freunde, des Partners und und und. Es gehört doch einfach dazu.
    Deswegen möchte ich ja das es "Klack" macht und irgendwann der Groschen fällt, das dass was sie sich erarbeitet - und nicht nur das Lernen in der Schule - für sie selbst ist und sie sich dadurch weiterentwicklet und für sich und ihren Weg selber entscheiden kann.


    Du willst, dass dein Kind begreift, dass es für sich selbst lernt. Das ist aber eine Einsicht, und die kann man nicht vermitteln. Du kannst höchstens die Bedingungen für diese Erkenntnis verbessern.
    Das würde bedeuten, dass du es tatsächlich allein in die Hand deiner Tochter legst, ob und was sie wann lernen will.


    Das bedeutet eben gerade nicht, dass du ihr zuliebe ihre Wissenslücken füllst, weil du denkst, das könnte ihr nützlich sein. Denn damit nimmst du dir wieder die Herrschaft über ihr lernen, und zeigst ihr ganz deutlich, dass sie nicht für sich, sondern für den Erfolg lernen soll.

  • Hallo,


    nach Montessori gibt es ja für jede zu erlernende Fähigkeit eine sensible Phase, d.h. ein Zeitfenster, in dem eine bestimmte Sache mühelos, ohne Anstrengung, wie simultan und vor allem auch nachhaltig erworben werden kann
    (diese Annahme ist inzwischen neurologisch bestätigt)


    dies gilt auch für mathematische Fähigkeiten; kann sein, dass Einmaleinsreihen bei Deiner Tochter jetzt einfach noch nicht "dran" sind, in einem halben Jahr aber beispielsweise scheinbar spielend erworben werden können


    ein Montessorilehrer sollte das natürlich im Blick haben, evtl. schauen, wie es mit den zugrundeliegenden Fähigkeiten aussieht (in dem Fall Addition), ansonsten aber einfach in das Kind vertrauen
    natürlich mit den Eltern im Gespräch sein, die ihrerseits ihrem Kind und dem Lehrer vertrauen


    dieses Beziehungsgefüge scheint mir bei Euch nicht wirklich in Ordnung zu sein, also das Vertrauensverhältnis
    zudem scheint auf Dir stark gesellschaftlicher Druck zu lasten, dass bestimmte Dinge zu bestimmten Zeitpunkten gekonnt werden müssen


    das geht aber völlig an Montessori vorbei
    auch die Pensenbücher, die es an vielen Monteschulen inzwischen gibt, sind nur ein Kompromiss


    Montessori in Reinform heißt, auch ruhig abwarten, wenn ein Kind ein Schuljahr über nur in einem Karton sitzt und offenbar rein gar nichts tut (sehr nett nachzulesen bei Hellbrügge); das bedeutet nicht, als Lehrer gar nichts zu tun, sondern immer abzuwägen und intuitiv zu entscheiden, wann ein Kind einen Entwicklungsimpuls braucht und wann dieser nur zerstörerisch wirken würde


    ich würde an Deiner Stelle wirklich das Gespräch mit der Lehrerin suchen und, wenn Du es gar nicht aushältst, einen Nachhilfelehrer


    ich fand als Kind nichts, wirklich kaum etwas schlimmer als aufgedrücktes Lernen mit meiner Mutter
    und ich war eine sehr gute Schülerin, das war überhaupt nicht nötig; doch sie hielt eben auch die Lehrer für nicht gut genug, was mich zusätzlich in einen Loyalitätskonflikt gebracht hat
    ich fand es total bescheuert und hatte von vornherein keine Lust dazu, Rechtschreibung und genau, bei uns auch die Einmaleinsreihen, ich war wütend und es hat dann entsprechend wenig gebracht


    wenn ich gar keinen anderen Weg sehen würde, würde ich mit meinem Kind sprechen:
    mir ist ganz doll wichtig, dass du das jetzt übst!
    wie können wir da einen Weg finden, der auch für dich in Ordnung ist? (Minilük, Arbeitsheft...)


    aber ich würde dann nicht erwarten, dass mein Kind das mit großer Begeisterung tut oder sich eine "polarisierte Aufmerksamkeit" einstellt, wie Montessori es nennt; diese aber ist notwendig für ein echtes Aufnehmen und Lernen

    liebe grüße von leanor

    Einmal editiert, zuletzt von Leanor ()

  • Hallo Coco,
    ich glaube, Du hast das Grundproblem aller bayerischen Montessori-Eltern von Dritt- und Viertklässlern formuliert! ;)


    Schon bei dem großzügigen Geständnis Eurer Lehrerin, dass "Versäumnisse" geschehen sind, klingeln mir die Ohren, an unserer Monteschule gab es ständig solche "Versäumnisse", Kinder die tatsächlich Jahre lang überhaupt nicht gerechnet haben, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre, massenhafte Legastheniediagnosen, weil Rechtschreibung einfach in der Schule keine Rolle spielte, Lehrer, die nicht einmal sagen konnten, welche Kinder schon lesen können und welche nicht und auch keine Ahnung hatten, wie sie das festellen sollten...


    Wenn Du willst, dass Deine Tochter aufs Gymnasium wechselt (ob man die weiterführende Montessorischule wählt/wählen kann ist ja oft auch einfach eine Geldfrage!) und die Schule es nicht fertigbringt, die Grundlagen zu vermitteln, musst Du eben zuhause ein bisschen was mit ihr machen. Du brauchst deswegen auch kein schlechtes Gewissen zu haben, und brauchst Dir das auch nicht von den Lehrerinnen und anderen Eltern einreden zu lassen!! (Bei uns haben fast alle Eltern zuhause mit den Kinder gearbeitet, das wurde aber oft sorgfältigst vertuscht und bei Unterhaltungen wurde immer so getan, als ob Zuhause gar nicht passiert, obwohl manche Kinder sogar zusätzlcihe Privatlehrer hatten, die mehrmals in der Woche am Nachmittag kamen.)


    Trin, ist Eure Montessorischule eine staatliche Schule, die schon länger besteht? Das ist dann glaube ich wirklihc nicht vergleichbar mit den vergleichsweise jungen privaten Monteschulen hier, bei denen die Lehrer noch hauptsächlich mit der Selbstfindung beschäftig sind, bzw. gerade erst ihre Montessoriausbildung machen und außerdem wegen Flügelkämpfen zum Thema "wieviel Montessori wollen wir" halbjährlich quasi das gesamte Personal wechselt, so dass immer neue Selbstfindungsrunden angefangen werden müssen und die Kinder z.T. einfach nur sich selbst überlassen bleiben...)


    Ich finde, man muss auch vorsichtig sein, dass man den Kindern (noch dazu so jungen) vor lauter Montessorigläubigkeit nicht zu viel Selbstverantwortung aufbürdet, aus Scheu vor Auseinandersetzungen mit ihnen, weil man selbst, als Elternteil die Verantwortung nicht übernehmen will. Da wird dann vom Kind erwartet, dass es von sich aus und auch noch mit Spaß lernt, obwohl es überhaupt nicht überblicken kann, wozu das gut sein soll. Und wenn es das nicht tut, dann liegt es eben ausschließlich am Kind, die Eltern haben ja getan, was sie konnten (nämlich nichts und dabei ihre Montessori-Bücher gelesen...), und dürfen dann zu recht enttäuscht sein vom Kind. Dieses Enttäuschtsein vom eigenen Kind habe ich ganz oft bei Montessorieltern erlebt.


    Zum konkreten 1x1-Problem: Google mal nach Wegerer, das ist eine Seite mit vielen Materialien für den Grundschulbereich. Ich habe damals für meine Tochter für das 1x1 ein paar Spiele von dort gebastelt, das gab es z.B. Schwarze-Peter-Spiele, Puzzles und Würfelspiele, das war bei uns sehr beliebt und wird auch vom zweiten Kind gern genutzt. (Sowas gab es komischerweise an unserer Monteschule auch nicht, da stand nur das klassische Perlenmaterial zur Verfügung, das war eben die "reine Lehre".)


    lG
    Tigerauge

  • Nichtstaatlich, etwas über 10-jähriges Bestehen, Lehrerschaft durchmischt von "von Anfang an dabei" über "Quereinsteiger" und "ganz frisch". Montessoridiplom entweder vorhanden oder wird berufsbegleitend erworben. Menschlich hatten wir von wirklich super bis "deren Einstellung hat mit Montessori nichts zu tun und menschlich auch nicht das was ich mir für meine kdienr wünsche" alles schon.


    Solche Diskussionen wie du schreibst, gibt es auch, wie vermutlich in jedem Verein, aber im Grunde läuft es, ja. Sich selber überlassen bleibt kein Kind.


    Ich persönlich hätte Probleme damit, mein Kind an eine Schule zu geben, deren Konzeption ich nicht wirklich vertraue/vertrauen kann. Weil ich zum einen denke, denke, daß den Kindern die Spannung zwischen "So wird es mir in der Schule vermittelt" (Es ist OK, was ich mache, diesunddas schauen wir usn auf diese Weise noch mal an, das ist jetzt dran, aber das hat noch Zeit) und "So wollen es meine Eltern" (mehr lernen, zu Hause üben, mehr abrechenbare Leitungen bringen ...) schadet.


    Zum andren aber auch, weil es - wenn die Schule tatsächlich versäumt, die Kinder wirklich gut beim Lernen zu begleiten - nicht meine Aufgabe als Mutter ist, den Zweitlehrer zu spielen.


    Meine Erfahrung ist, daß GUTE Montessorilehrer/Lernbegleiter es tatsächlich auch hinbekommen, den leidigen Grat weg zwischen "so ist Montessori eigentlich" und "Diese Kompromisse werden uns vom Lehrplan abgefordert" hinzukriegen. Mit Kindern kann man schließlich reden und ihnen erklären, warum manches eben trotzdem jetzt sein muss, auch wenn man dem Kind eigentlich mehr Zeit zugestehen würde.


    Wenn es eine SCHLECHTE Schule ist (Der Lehrer weiß nicht, wo das Kind steht usw.) , eine die nur Montessori draußen dran stehen hat und in der die Kinder so wie du schreibst, sich selber überlassen werden, dann würde ich mir grundlegend überlegen, ob ich das die nächsten immerhin noch fast 2 Schuljahre mittragen kann.
    Ich zumindest KÖNNTE nicht leisten, was die Schule 2 Jahre lang versäumt und würde es auch - schon aus Liebe zu meinem Kind und aus Angst um unsere Beziehung - nicht in Eigenlesitung erbringen wollen.


    Ich habe es auch oft erlebt, daß Eltern, wenn ihre Kinder noch klein sind, eine Schule suchen, die sie kindgerecht finden (und DASS diese Art Lernen funktioniert, ist ja inzwischen nachgewiesen). Aber wenn es dann bei den ersten Eltern Anfang der 3. Klasse um den Übertritt geht, fängt man an, sich Sorgen zu machen, möchte doch mehr Druck, mehr Vergleichbarkeit, mehr Abrechenbarkeit... ScHLIE?LICH NNTE das Kind mit etwas mehr Druck vielleicht aufs ymnasium? Oder es KÖNNTE mit mehr Druck dort einen besseren Start haben? Und man merkt, daß man das so wie man es JETZT gerne hätte (abrechenbar, leistungsorientiert..) auf dieser Schulform nicht bekommt. Plötzlich vertraut man dem Kind nicht mehr, den Lehrern nicht mehr, dem damals für gut befundenen Lernsystherm nicht mehr...


    Und da man die Schule nicht ändern kann, versucht man selber diesen Druck zu machen... Meistens geht es nach hinten los.


    Wie gesagt, ich finde es richtig und wichtig, an echten Problemen zu arbeiten. Aber DAS kriegt man mit ein bissel üben zu Hause nicht hin.


    LRS-Diagnosen o.ä. sind an Montessorischulen (und anderen Schulen in freier Trägerschaft) auch häufig, weil die Eltern VOR der Einschulung schon spüren, daß mit dem Kind etwas ist, daß es nicht reif genug, ist den Forderungen einer Regelschule stand zu halten. Dann liegt das Grundproblem aber nicht in der Schule und es wäre an jeder anderen Schule ähnlich gekommen (oder das Kind wäre einfach ein "schlechter" Schüler).

  • Tigerauge hat recht: Wenn du möchtest, dass deine Tochter aufs Gymnasium geht und auch denkst, sie hätte das Potenzial, muss sie für den Probeunterricht üben und du wirst ihr dabei helfen müssen (wahrscheinlich bei Realschule genauso). Das hat dann nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, sondern ist einfach nur realistisch. Vielleicht schaffen es manche Kinder auch ganz ohne Vorbereitung, verlassen würde ich mich darauf nicht. Im Probeunterricht werden (insbesondere in Mathe) Dinge verlangt, die deutlich über Viertklassniveau liegen. Frag mich nicht, wieso, ist einfach so (ein befreundeter Mathelehrer am Gym. meine kopfschüttelnd, wer den Probeunterricht bestünde, hätte schon einiges vom Fünftklassstoff drauf).


    ABER: das muss nicht jetzt sein, dafür reicht es, wenn ihr im 2. Halbjahr 4. Klasse anfangt (wir haben in den Osterferien angefangen, das war ein bisschen knapp)
    Solange bei euch einigermaßen normal gearbeitet wird UND deine Tochter die entsprechende Begabung hat, holt sie eventuelle Lücken noch auf. Daher würde ich sie jetzt einfach noch machen lassen und immer wieder das Gespräch mit den Lehrern suchen, ab und zu schauen, was sie in der Schule so macht (bei uns war ausdrücklich erwünscht, dass die Eltern 2x im Jahr hospitierten, außerdem gab es regelmäßige Gespräche und einmal im Jahr einen "Materialnachmittag", wo jede Kind ein Material vorführte. Und zwischendurch kann man ja auch mal in den Ordner des Kindes spicken).


    Und noch was: wenn du in Betracht ziehst, dass sie auf der Monte bleiben
    könnte, dann würde ich mir auch in der 4. Klasse den Stress sparen und sie in Ruhe
    lassen. Aber du schreibst ja, du weißt jetzt schon, dass das nicht in
    Frage kommt - willst du wechseln, weil du unzufrieden bist, oder gibt es andere
    Gründe?


    Etwas anderes ist es, wenn wirklich fette Lücken im Vergleich zum Regelschulstoff da sind, aber da sehe ich noch nicht genug Indizien, nur weil das 1x1 noch nicht sitzt.
    Soweit ich mich erinnere, geht deine Tochter auf die Schule, an der meine auch war, und da wurde fürs 1x1 so eine Art Mini-Prüfung abgelegt, bei der die Kinder auch eine Urkunde bekamen. Ich meine mich zu erinnern, dass alle Kinder das irgendwann im Lauf der 3. Klasse gemacht haben, ist das bei euch auch so?
    Bei den Elternabenden wurde übrigens auch drum gebeten, dass wir Eltern ab und zu das 1x1 mit den Kindern üben (locker und zwischendurch), weil das eine der wenigen Dinge in der GS ist, wo man halt ums Auswendiglernen nicht drumherumkommt. Ich hab das mit meiner Tochter dann immer so zwischendurch gemacht - wenn wir sowieso gerade miteinander Zeit verbrachten, beim Essen oder so - und immer nur 1, maximal 2 Minuten. Das reichte.


    Ansonsten finde ich den Anspruch auf generelle Freude am Lernen auch zu hoch. Es machen einem nun mal nicht alle Gebiete gleich viel Spaß, das ist doch normal.


    Tigerauge
    So katastrophal wie an eurer Monte muss es wirklich nicht überall sein. ;)

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  • Wenn ich das so lese, habe ich das Gefühl, du hast zwei Ziele, die nicht besonders gut vereinbar sind:
    a) Schulstoff nachholen
    b) Eigenmotivation fördern


    Das ein Kind, das ein Thema/Aufgabe langweilig oder doof findet plötzlich von sich aus anfängt, mit Begeisterung zu üben, halte ich für ähh eine Wunschvorstellung. Ich denke es gibt immer Dinge, die "muss" man lernen (z.B. um ein anderes Ziel zu erreichen), die aber in sich selbst wenig spannend sind. (Einmaleins, Führerscheinprüfung, etc.) Selbst bei Dingen, die man prinzipiell gerne will, kann einem leicht die Motivation abhanden kommen (Musikinstrument üben, z.B.). Ich denke, da lernt man mit zunehmendem Alter und dem Abschätzen von Konsequenzen, dass manche Dinge sinnvoll sind und macht sie dann eben. Aber zumindest ich persönlich hab bei manchen Dingen einfach NIE das gleiche Level an Motivation wie bei Dingen, die ich wirklich gerade machen will. Da kann man dann dem Kind vermitteln WARUM man ein bestimmtes Thema für wichtig hält und praxisorientierte Anwendungen suchen (Postkarten, Preise berechnen, ...) und sonstige Möglichkeiten ausschöpfen um das Thema weniger nervig zu machen. Aber bei solchen Aufgaben würde ich nie erwarten, dass das Kind sie mit Begeisterung und voller Eigenmotivation erledigt.


    Wenn du vermitteln willst, dass es Spaß macht was Neues zu lernen und sich intensiv mit irgendwas zu beschäftigen, dann ist das für mich ein ganz anderes Thema! Die meisten Kinder, die ich kenne, haben das eh, wenn auch nicht immer zu Themen, die sich Erwachsene wünschen (deswegen ist das Auswendiglernen von 100 Filly Pferden auch kein Problem, von 100 Einmaleinsaufgaben schon...). Das kann man natürlich fördern oder in "sinnvolle" (was auch immer das sein mag) Bahnen lenken und Bücher zu den Themen besorgen, in Museen gehen, etc. pp. Dann hat man vielleicht Spaß am Lernen, aber die Schullücken sind natürlich nicht gefüllt, nur weil man als Neunjährige, was zu den 100 höchsten Gebäuden der Welt erzählen kann oder alle Hauptstädte kennt.


    Ich finde den Anspruch, dass ein mit dem gleichen Maß an Eigenmotivation an Einmaleinsaufgaben geht wie an Filly-Pferde jedenfalls zu hoch. (Ich gehe auch nicht mit der gleichen Motivation an meine Steuererklärung wie ich was lerne über - ich sag jetzt mal - richtig tragen oder Reformschulen). Das erste muss halt gemacht werden, aber ich seh das jetzt nicht als Chance endlich mal was zu lernen über das Steuersystem und bin auch nicht voller Eigenmotivation oder so :D )