schlechtes Gewissen weil ich arbeiten gehe

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  • Hallo, ich habe ein moralisches Problem. Höchstwahrscheinlich werde ich im November anfangen arbeiten zu gehen, was ansich ein Grund zur Freude ist (Studium genau mit Geburt fertig). Sohnemann ist bei der TaMu schon fast eingewöhnt (ca viertelstunde von der Arbeitsstelle entfernt), Papa hat aber noch bis zum neuen Jahr Elternzeit (komplett) und kann danach 30h arbeiten. Ich würde 32 h arbeiten. ca.8 bis 14 Uhr manchmal im Spätdienst (11-17). Einen Tag in der Woche bin ich bis 18uhr weg. :S
    Ich bin eine Glucke. Mir grauts schon davor, obwohl ich die Arbeit echt schön fand, es hat Spaß gemacht. Trotzdem habe ich irgendwie total bedenken, dass ich zuwenig für mein Kind da bin. Ich meine aktiv hat er nur ca. fünf Stunden Zeit mit mir zusammen pro Tag und das mit gerade mal einem Jahr. Allerdings war es schon schwer genug, überhaupt eine Teilzeitstelle zu finden. Eigentlich wollte ich nur 20 Stunden arbeiten. Außerdem ist Sohnemann durch die Eingewöhnung jetzt extrem anhänglich, wahrscheinlich nur vorübergehend- ansonsten ist er ja sehr forsch. Er tut mir soo leid und ich mir selbst auch. #heul Am liebsten wäre ich die ganze Zeit zu Hause. Auch noch mit dem zweiten Kind, aber dann reicht unser Geld nicht.


    Wie war das für euch? Habt ihr Tipps? Bin ich überfürsorglich? Ich höre und lese immer von so vielen Müttern die erst nach 1,5 oder 2 Jahren arbeiten gegangen sind...


    gruß, Siha

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha ()

  • Ich bin wieder arbeiten gegangen als meine Tochter 10 Monate alt war. Die Wochenarbeitszeit war variabel. Mal hatte ich Glück und musste nur 15 Stunden die Woche arbeiten, aber es gab auch Wochen in denen ich Vollzeit (38,5 Std.) gearbeitet habe. Manchmal kam noch ein recht weiter Arbeitsweg dazu, die Arbeitszeiten waren immer zwischen 7.30 Uhr und 18.30 Uhr.


    Für mich war es so, wie es damals war, total okay. Heute würde ich evtl. anders entscheiden, aber nicht unbedingt.

  • ich muss mich Anfang November entscheiden, ob ich im Februar wieder arbeiten geh. Bei mir gehts nur um 10 Stunden pro Woche, und dennoch hab ich schon total Panik davor ;( mein Mann und ich sind beide Glucken und die Oma, die nebenan wohnt, kann in der Zeit auf den Kleinen aufpassen, dennoch... ich träum schon davon, dass er in der Zeit nur brüllt, nichts isst und nicht schläft, etc.


    wahrscheinlich hab ich dir jetzt damit nicht weitergeholfen, aber du siehst, es geht nicht nur dir so #pfeif

    LG Froschine mit Fröschle (02/12) und Moppel (05/15)



    #pro #contra

  • Ich bin bei meiner groden Tochter nach 8 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen und werde jetzt ab Februar wieder arbeiten, da ist die Kleine dann auch 8 Monate alt, allerdings geh ich diesmal 80%.
    Ich gehe gern arbeiten, hab auch lange genug studiert.
    Natürlich hab ich auch imner mal ein schlechtes Gewissen, dass ist völlig normal, aber meinet Großen hat's nicht geschadet und der Kleinen bestimmt auch nicht, man nutzt einfach die Zeit die man zusammen hat ganz anders... Dass wird schon!!


    Kiwi


    Edit: die Große hat übrigens nie geschrien oder nicht gegessen...ich denke alles steht und fällt mit einer guten, langsamen und ruhigen Eingewöhnung...

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Ich bin wieder arbeiten gegangen, als die Lütte ein halbes Jahr alt war. Vollzeit. Mein Mann ist dann weitere 8 Monate mit ihr zuhause geblieben. Bei uns bin ich der Hauptverdiener und es wäre finanziell überhaupt nicht anders gegangen. Am Anfang war's hart. Zumal die Lütte damals auch noch nichts gegessen hat außer Muttermilch.
    Mit 14 Monaten kam die Lütte dann in die Kinderkrippe, auch Vollzeit, und das fand ich echt hart. Aber jetzt, im Nachhinein, muss ich sagen, es ist wirklich gut gelaufen und ich würde es wieder so machen. Die Zeit, die wir zusammen haben, nutzen wir besonders intensiv und ich genieße, auch andere Themen in meinem Leben zu haben.


    Ach ja, ach noch ein Edit: die Kiddies schlafen nirgends besser als in der Kita, das ist die Gruppendynamik :) Ähnlich verhält es sich wohl mit dem Essen.

  • hi,


    also ich habe angefangen zu arbeiten, als meine maus 7 monate war und zwar vollzeit (38 h + überstunden). wir haben also mit der elternzeit genau halbe halbe gemacht. im nachhinein eine total bekloppte idee... aber als wir das so geplant haben hatte ich keinen plan vom stillen, vom schlafen von nix..... naja jetzt ist die lütte 13,5 monate und ich wechsel in 2 wochen auf 25 h und mein freund wieder auf vollzeit. wir machen das dann so, dass ich früh hin gehe, mein freund die kleine zur tagesoma bringt (super glück gehabt mit der) und ich sie dann um spätestens 14:00 h wieder abholen kann.


    ich würde das nie so wieder machen - mit dem zweiten kind (wenn es denn eins gibt) bleib ich mindestens 10 monate besser 12, 13 zu hause und fang dann direkt mit teilzeit an - also im prinzip das was du jetzt machst. manchmal habe ich mich auch dabei "ertappt" mir zu wünschen 2, 3 jahre zu hause zu bleiben. aber ganz ehrlich tut mir das arbeiten (in maßen) auch gut. austausch über andere themen als baby und so... und es ist so: die zeit die wir haben genießen wir intensiver, machen viel schönes zusammen...


    als tipp hätte ich höchstens den hinweis aufs muschg http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/__7.html in dem die stillzeiten geregelt sind, die dir zu stehen (ich würde es aber nciht sofort mit paragraphendohungen versuchen sondern erstmal nett - insofern du noch stillst). regelmäßig konnte ichleider nur abpumpen, da die arbeit zu weit weg war. aber das war nie ein problem (das pumpen nicht, dass man die abgepumpte milch verschmät hat ist ne andere sache :)). und mein arbeitgeber ist super mit meinen bedürfnissen als mutter umgegangen. wenn die tage länger waren ist mein freund auch mit sari in die firma gekommen, damit ich dann doch mal stillen und schmusen konnte.


    ob du dich durch meinen bericht nun besser fühlst oder nicht... aber immerhin weißt du es gibt noch andere mütter die früh arbeiten.


    was ich vielleicht noch sagen kann: der bindung zu meiner tochter hat das nichts getan -glaube ich... sie war von geburt an totales mamakind und ist es im grunde immer noch. kann nicht sagen ob das gut oder schlecht ist oder anders wäre wenn ich nicht gearbeitet hätte. auf jeden fall ist es so. wichtig ist mir, dass ich nachts immer da bin... (bin grad am ringen ob ich sie im dez. das erste mal über nacht alleine lassen kann und entscheide mich wahrscheinlich dagegen ;-)) ich glaube nicht das es so sehr auf die stundenzahl ankommt, die man zusammen hat.


    ich wünsch dir alles gute!!!

  • Ich hab beim zweiten Kind nach 3 Monaten wieder angefangen, allerdings erst "nur" 60% und ohne KiGa, dann mit einem Jahr Vollzeit. (Beim ersten Kind hab ich noch studiert.)


    Die Eingewöhnung mit 11 Monaten war sehr langwierig, dafür ist das Fremdelalter einfach Mist. Aber jetzt ist er ein aufgewecktes Kerlchen dass seinen Platz in einer Gruppe leicht findet und viel Freunde hat und trotzdem gerne zu mir auf den Schoß krabbelt.


    Ich glaube, wenn dein Kind in guten Händen ist dann sind die Chancen hoch, dass er viel positives daraus zieht.


    Ich drück euch die Daumen, erzähl mal wie's läuft!

  • Ich bin dann mal die andere Seite ;) Seit der Geburt der Großen bin ich daheim, jetzt seit ca. 2,5 Jahren. Wenn sie 3 wird kommt das nächste Baby und auch da ist geplant wieder daheim zu bleiben, bis es Kindergartenalter hat.
    Ein Problem ist hier sowieso die mangelnde Kinderbetreuung, die gibts für Kinder unter 3 quasi nicht und danch nur von 8-12 Uhr #augen Naja, aber ich bin so auch sehr glücklich mit der Situation und genieße die Zeit zuhause sehr. Ich hätte mir nicht vorstellen können sie mit 1 Jahr in "fremde" Hände zu geben, darin sind mein Mann und ich uns auch einig.


    Was du schon schreibst: Das liebe Geld. Wir müssen da natürlich Abstriche machen. Mein Mann ist momentan Alleinverdiener und es ist knapp. Wir haben etwas über dem Sozialsatz, der uns sonst zustehen würde, aber nicht sonderlich viel. Es ist ok, wir kommen damit auch zurecht, leben aber natürlich nicht im Luxus und müssen schon drauf schauen, wohin wie viel verschwindet. Das ist eben der Preis, den wir dafür bezahlen, dass einer länger daheim bleibt.


    Wenn es bei euch finanziell halt einfach ohne staatliche Hilfe nicht passt, dann hilft es einfach alles nichts. Besteht aber sonst evtl. die Möglichkeit sich auch einzuschränken, wenn du unbedingt länger zuhause bleiben willst? Auf was wärt ihr dann bereit zu verzichten, bzw. wo wäre das überhaupt möglich?

  • Gar kein Job ist nicht wirklich eine Lösung. Wir leben schon eher auf Studentenniveau und mein Mann hat noch Bafög abzuzahlen. Langfristig gesehn muss ich also wieder rein... ich werde wobl erstmal anfangen und hoffen, dass ich noch nen 20Std.-Job woanders finde. Mein Mann ist ja auch da für den Kleinen und die beiden werden sicherlich noch besser zusammenwachsen, obwohl sie auch jetzt schon ein gutes Team sind. Aber ich selbst werde eben auch Sehnsucht haben...


    muss los, kind hat Fieber (backenzahn... :( )


    Danke euch, vielleicht hat noch jemand Erfahrung von beiden Seiten??


    Siha

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Ich bin bei allen Kindern wieder Arbeiten gegangen. Bei der Großen nach 8 Wochen, bei der Mittleren nach 13 Monaten und bei dem Kleinen nach 8 Monaten. Irgendwie habe ich mich auch immer aufs Arbeiten gefreut, aber ein bisschen kalte Füße hatte ich trotzdem. Und das obwohl ich schon wusste, dass echt nette Kollegen und ein Job den ich gern mag auf mich warten. Hätte man mich kurz vor dem Wiedereinstieg gefragt, ob ich lieber doch Zuhause bleiben möchte, hätte ich sicher gezögert. Am schlimmsten war es übrigens bei der Mittleren, bei der ich man längsten pausiert habe.
    Mein Mann und ich arbeiten auch beide Teilzeit und es läuft richtig gut.
    Ich drücke dir die Daumen für den Beginn :) .
    Das dein Mann noch ein Weilchen voll für den Kleinen da sein kann ist doch toll.
    Ich war übrigens auch etwas eifersüchtig, darauf, dass mein Mann ein halbes Jahr mit dem Zwerg Zuhause sein durfte und ich arbeiten gehen "musste". Trotzdem war es richtig so und sehr schön für die beiden.


    LG Fine

  • Das verstehe ich nicht. Was willst du denn damit sagen?


    Ich meine damit, dass sie arbeiten gehen muss, wenn sie finanziell sonst nicht ohne staatliche Hilfe (Hartz 4, Aufstockung, wie auch immer) auskommen würden. Wobei natürlich auch das im Notfall eine Alternative ist, aber für die meisten wenig erstrebenswert. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen wollte? :)


    Siha, ist doch klasse, dass dein Mann so gut mit dem Kleinen klar kommt und sich erstmal kümmern kann. Mein Mann hat auch immer viel Zeit mit unserer Tochter verbracht, von Anfang an, und das wissen alle hier sehr zu schätzen.
    Ich drücke dir dennoch die Daumen, dass du etwas nur für 20 Stunden findest!

  • Ich habe bei allen Kindern deutlich vor dem ersten Geburtstag wieder gearbeitet, jedes Mal mit Krippenbetreuung. Und ich habe keinerlei schlechtes Gewissen. Meine Kinder waren immer gern in der Kita. Das erste halbe Jahr oder so war immer ein bisschen schwierig wegen Stillen/Abpumpen, da mussten wir dann halt durch. Aber ich habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, dass ich meinen Kindern damit schade, wenn sie mich nicht 24h am Tag haben. Ich hatte immer den Vorteil relativ flexibler Arbeitszeiten, mein Mann (jedenfalls bei Kind 2+3) ebenso, aber irgendwann und irgendwie mussten wir die Arbeit halt auch schaffen.


    Ich finde es toll, dass dein Mann reduzierte Arbeitszeiten hat. Dadurch können Kinder nur gewinnen, wenn sie nicht nur Mama um sich haben, sondern auch eine enge Beziehung zum Vater aufbauen. Und direkt nach dem Studienabschluss ist es schon wichtig, einen Berufseinstieg zu finden, sonst bist Du in ein paar Jahren weg vom Fenster.


    Das Gluckenhafte hat sich bei mir mit dem zweiten und dritten Kind sehr relativiert. Ich sehe halt auch, dass es Dinge gibt, die ich meinen Kindern zuhause nicht bieten kann, z.B. das Spielen mit Gleichaltrigen oder die Betreuung durch Erwachsene, die wirklich nichts anderes zu tun haben als mit meinen Kindern Herbstbasteleien zu machen oder was auch immer. Um eine feste Bindung an mich zu haben (und ich bin mir sicher, die haben alle meine Kinder), brauchen sie nicht bei jedem Spiel, jeder Aktivität, jedem Mittagsschlaf und jeder Mahlzeit mich an ihrer Seite. Sie wissen aber, dass mein Mann oder ich sie hinbringen und abholen, dass wir ihnen Frühstück und Abendbrot machen, sie mit Pausenbroten versorgen, ihnen abends vorlesen, mit ihnen reden, uns für ihren Tag interessieren, am Wochenende etwas mit ihnen unternehmen, uns um Zähneputzen, Zehennägel, Arzttermine, Haareschneiden, Elternabende etc. pp. kümmern... und nachts da sind, wenn sie wach werden und uns brauchen. Und dadurch sind wir auch die Hauptbezugspersonen.


    Ein schlechtes Gewissen hätte ich höchstens, wenn ich meine Kinder in einer Betreuungssituation lassen müsste, mit der ich mich unwohl fühle oder in der das Kind unglücklich oder unzureichend eingewöhnt ist. Klar ist es am Anfang, vor allem beim ersten Kind, ein komisches Gefühl, es allein dort zu lassen, aber das ist auch eine Frage der Gewöhnung.


    Vielleicht spielt bei mir aber auch eine Rolle, dass meine Mutter immer gearbeitet hat, als ich Kind war, und ich nie darunter gelitten habe. Das war für mich ganz normal, und in meinem Ganztagskinderhaus war ich gern. In Berlin, wo ich die letzten Jahre gewohnt habe, gab es in meinem sozialen Umfeld praktisch niemanden, der nicht spätestens nach einem Jahr wieder arbeiten oder studieren gegangen ist. Insofern hatte ich auch nie das Gefühl, dass irgendjemand von mir erwartet, ein schlechtes Gewissen zu haben.

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

  • Hallo,


    ich bin beim Grossen nach 7 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen (38,5 Std), beim Kleinen nach 9 Monaten, beim Dritten, zur Zeit noch unterwegs, plane ich auch den Wiedereinstieg nach 7-8 Monaten. Ob Teilzeit oder nicht, wird sich im Laufe der Monate noch entscheiden.


    Meine Söhne sind immer gerne ich die crèche gegangen, der Grosse wurde auch noch am Nachmittag von der Oma betreut (ca. 2 Std lang). Der Kleine war ganztägig in der crèche, da er mit seinem Aktivitätsgrad für meine Schwiegermutter zu heftig war.


    Schlechtes Gewissen war nie ein wirkliches Problem, allerdings arbeiten in meinem Umfeld die meisten Mütter, wenn Kolleginnen schwanger werden, steht das Thema "dauerhaft Daheimbleiben" nie wirklich zur Debatte. Du nimmst Deinen Mutterschutz, dazu noch Elternurlaub und vielleicht Jahresurlaub und gut ist´s. Allerdings lebe ich nicht in Deutschland, die Mentalität ist vielleicht doch etwas anders. Wobei hier die Teilzeitquote unter Müttern - glaube ich - auch recht hoch ist.


    Ich muss auch gestehen - ich bin keine gute Glucke #schäm Die Monate daheim mit Kind(ern) fand ich zwar immer schön, aber bei der Vorstellung, dass das für Jahre wäre, da graust es mir #schäm


    Ich habe die Fremdbetreuung (ich glaube, das ist auch ein gräuliches Wort, was es nur im Deutschen gibt) eigentlich immer als Bereicherung für die Jungs empfunden. Die Erzieherinnen haben mit ihnen Sachen unternommen, auf die ich vielleicht/wahrscheinlich nicht gekommen wäre, sie waren mit vielen Altersgenossen zusammen. Auch die Zeit mit den Grosseltern hat ihnen andere Arten von Eindrücken gegeben als mit uns.


    Es gibt das Sprichwort vom "Dorf, dass es braucht, um ein Kind grosszuziehen". Zu unserem Dorf gehört eben die crèche bzw. heute Schule, école précoce und maison relais mit dazu ^^


    Bei meiner Arbeit besteht auch der Vorteil, dass ich einigermassen flexible Zeiten habe und so Arzt- und Therapietermine recht gut wahrnehmen kann. Ausserdem gibt es kein Gemoser, wenn ich Urlaub nehmen muss wegen Erkrankung eines Kindes oä. Da sind schon alle durchaus korrekt. Und ich habe immer deutlich gemacht, dass meine Familie eben prioritär ist - in meinem Job kann auch ein anderer Aufgaben von mir übernehmen oder manches kann verschoben werden, hat Sohnemann Fieber und Bronchitis, kann das kein anderer machen. Ähnlich sieht es bei meinem Mann aus, auf diese Weise konnten wir bisher immer alles gut unter einen Hut bringen.


    Irgendeinen "Bindungsschaden" kann ich an meinen Söhnen nicht wahrnehmen, weder mir noch dem Papa gegenüber.


    Ich hoffe, dass Du eine gute Lösung für dich/euch findet!

  • Bekommst du das schlechte Gewissen von außen gemacht oder hast du es von innen? In dem was man macht sollte man sich halt sicher sein, sonst sitzt du ewig zwischen den Stühlen (Haha, sagt die Richtige *g*)...


    Hier die "zu Hause Seite", die sich in solchen Threads erfahrungsgemäss nicht geballt äußert:
    Ich bin zu Hause - und werde es bleiben. Als Tagesmutter "verdiene ich etwas dazu", wir sind aber zum Glück nicht darauf angewiesen, auch Wochen wie diese ohne Tageskinder wegen Krankheit sind daher kein finanzielles Desaster. Wir leben mit meinem zusätzlichen Verdienst gut in meinen Augen, wir müssen nicht jeden Euro umdrehen und können uns mehr als das nötige leisten, was natürlich alles Einstellungssache ist. Ohne ginge es auch, wäre aber eng.



    Während der Schwangerschaft dachte ich immer ich arbeite auch weiterhin, auch mit Kindern. Ich habe auch immer noch meinen Vertrag, da ich bisher eine Elternzeit an die andere gehängt habe, mein direkter Chef hätte mich auch gerne wieder. Daher die Zwiegespaltenheit bei mir. Wäre ich felsenfest davon überzeugt für immer zu Hause zu bleiben könnte ich ja auch kündigen *g*


    Inzwischen bin ich soooo verdammt froh die beiden Grossen in ihren ersten 3 Jahren komplett zu Hause gehabt zu haben, sie auch jetzt zu unterstützen nach der Schule - teils um 11.20 aus,
    Kindergarten (nur vormittags), wir können so viele tolle Sachen als Familie machen, die Kinder können Kurse belegen auf die sie Lust haben und sich verabreden mit wem sie wollen und wo sie wollen. Andere
    "treffen ihre Freunde in der KiTa", das fühlt sich - für uns - nicht passend an. Auch jetzt beim dritten Kind werde ich 3 Jahre Elternzeit nehmen und wahrscheinlich danach weiterhin zu Hause bleiben. Weil es so passt.



    Ich bekomme dadurch aber oft von außen das Gefühl ein Hausmütterchen zu sein - ich glaube nicht daß ich dem Bild von der "Mutti" entspreche, wir sind sehr selten zu Hause, ich habe ein erfüllendes Hobbie und Freunde, der Haushalt sieht aus wie Sau und ich koche auch nicht gerne :D Das schlechte Gewissen wird einem trotzdem eingeredet.


    Das schlechte Gewissen: von außen - nicht von innnen. Von ganz außen. Meine Freundinnen, egal ob arbeitend oder nicht, kinderlos oder kinderreich, denen ist es wurscht. Da geht jede ihren Weg, die meisten mit Minijob.


    Das kommt dann eher von Müttern die selbst arbeiten, die man beim abholen / bringen oder teilnehmen verschiedener Kurse sieht oder mit denen man sich im Wartezimmer unterhält. Ich bin da schon voll in hab acht Stellung wenn Smalltalk Richtung Arbeit abdriftet. "Umsonst studiert", "was macht man da den ganzen Tag" und ähnliches, da stellen sich mir die Nackenhaare.



    Je sicherer ich mir selbst bin daß unser Weg der passende für unsere Familie ist desto weniger dringt von außen ein. Egal von welcher Seite man das ganze betrachtet.



    Deshalb, laß dir nichts einreden wenn du arbeiten willst oder musst, aber kläre das in dir drin. Dann dringt weniger durch.

    ... 12/2004 & 05/2006 & 01/2012 ...

  • Mein Mann war bei der Geburt unseres Sohnes noch Student und ich habe/hatte nur eine befristete Stelle, deswegen musste ich nach Ende des Mutterschutzes arbeiten gehen.


    Meine Stelle wäre während des MuSchu abgelaufen und ich hatte Angst, dass ich meinen Sohn ein Leben lang für den Verlust der Stelle verantwortlich machen würde, denn mir gefällt es hier außerordentlich gut! Deswegen habe ich meine Stundenanzahl auf 20 reduziert, MuMi abgepumpt und mein Mann hat ein Semester ausgesetzt und im zweiten Lebenshalbjahr seine Bachelorarbeit geschrieben.


    "Nebenbei" hat auch er 10-20h gearbeitet.


    So haben wir das erste Lebensjahr ganz gut gemeistert. Was mir zu schaffen macht, ist, dass ich schon nach 7,5 Monaten abgestillt habe, weil ich einfach keine Energie mehr hatte. Was ich zu spät gesehen habe, war, dass nicht das Stillen, sondern die Arbeit das Problem war. Ich hätte vielleicht meine Stunden reduzieren sollen oder einfach mal ein paar Tage Urlaub nehmen sollen.
    Auf der anderen Seite habe ich mich nach dem Abstillen viel mehr darum bemüht, bewusst zu kuscheln. Vorher war ich manchmal einfach nur noch genervt und hatte das Gefühl mit dem Stillen meine Pflicht getan zu haben.


    Richtig bewusst wurde mir mein schlechtes Gewissen aber erst, als der Kleine mit elf Monaten zur Eingewöhnung bei der Tagesmutter ging. Es hat alles richtig super geklappt und er scheint sich dort wirklich wohl zu fühlen, aber es ist schon etwas anderes, ihn dort abzugeben, als ihn zu Hause bei Papa zu wissen.


    Deswegen bin ich derzeit oft richtig traurig, dass ich es meinem Sohn nicht bieten kann, einfach mal ein Jahr oder zwei ganz nur für ihn da zu sein.


    Ich hoffe nun darauf, dass meine Befristung im nächsten Sommer aufgehoben wird und überlege ernsthaft, dann wenigstens in seinem dritten Lebensjahr zu Hause zu bleiben.


    Finanziell müsste das dann auch gehen, denn ab November hat mein Mann eine Vollzeitstelle als Ingenieur. Er hat sein Studium trotz Kind, Umzug und Rechtsstreit mit unserem Ex-Vermieter mit 1,6 abgeschlossen und damit auch schnell eine gutbezahlte Stelle gefunden. Er ist einfach der tollste Mann des Universums!


    :)


    Manchmal glaube ich, ein schlechtes Gewissen gehört als arbeitende Mami einfach dazu. Das muss einem auch niemand machen, das hat man einfach! Bei mir ist es auch ein bisschen Neid den anderen Müttern gegenüber, die den ganzen Tag nur Spaß mit ihren Kindern haben dürfen. (Dass das nicht nur Spaß ist, weiß ich natürlich auch - schließlich habe ich ja auch einen komplett freien Tag in der Woche, den ich mit meinem Muckel alleine verbringe)

  • Er ist einfach der tollste Mann des Universums!


    #ja Das hast du schön geschrieben, das denke ich auch oft und bringe meine riesige Dankbarkeit doch zu selten rüber, bzw. weiß nicht wie ...


    Als ich noch schwanger war, hatte ich mich auch auf eine Leitungsstelle beworben, das hätte ich nie und nimmer geschafft gleich nach der Geburt, aber da wusste ich irgendwie noch nichts von Babys... jetzt sehe ich alles genau umgedreht. Mich nerven diese ganzen Artikel über Job und Baby und dass es mehr Ganztagsschulen braucht und Betreuungsplätze damit (!) Frau ihrer Karriere nachgehen kann. Es wird einem überall suggeriert "du bist gut wenn du hauptsächlich für dein Kind da bist und gleichzeitig möglichst viel arbeitest", dich also für die Gesellschaft zur Verfügung stellst. Für ein System dem ich im Prinzip am Arsch vorbei gehe...
    Betreuungsplätze sind wichtig, ja, wenn sie in der richtigen Qualität zur Verfügung stehen, aber doch nicht als Abladestation für Kinder.... und oft kommt es mir derzeit so vor. Aber unsere TaMu ist echt toll. Sie hat ein super Gefühl für die Kleinen.


    Ja, drückt mir die Daumen, dass ich eine kleinere Stelle finde, 20 Stunden wäre wirklich passig.
    Ich muss vielleicht nochmal ein Thread aufmachen zum Thema stillen und Job. Ich frage mich wie der Kleine damit klar kommt, wenn ich niht mehr so zur Verfügung stehe und sich die bisherigen Stillzeiten so ändern.


    Danke euch! Hoffentlich pack ichs :S ...
    Siha

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha ()

  • Also ich bin bei beiden Jungs sofort nach dem Mutterschutz wieder mit einer 2/3-Stelle eingestiegen und werde das auch bei Nr. 3 so handhaben. Mein Mann wird seine Arbeitszeit auch etwas reduzieren. Morgends ist er für die Kinder zuständig (Aufstehen, zur Schule schicken, in den Kindergarten bringen und Baby hüten), am Mittag übernehme ich das Baby und kümmere mich nach der OGS/dem Kindergarten um die Jungs. Abends ist mein Mann häufig noch im Dienst. Am Wochenende ist dann auch mal Familienzeit zu fünft :) Mit etwa einem Jahr ging es für Nr.1 zur Tagesmutter, Nr.2 hatte einen tollen Platz in der Kita - das erhoffe ich mir für Nr.3 auch.


    Bei uns passt das so - auch wenn es nicht immer stressfrei ist ;)

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • siha: wieso immer das system? es soll tatsächlich auch frauen geben, die arbeiten wollen und deshalb betreuungsplätze brauchen, nicht jede hat eine oma daheim. ich werde nicht gezwungen zu arbeiten, eher wird mir ständig eingeredet in dieser gesellschaft, es wäre besser, ich täte es nicht. darf ich keine karriere haben, nur weil ich auch noch kinder hab? (die frage, die sich garantiert kein mann jemals stellt).
    wenn du ein schlechtes gewissen hast, ok, dann stimmts für dich nicht. aber deshalb dann dich gleich aufzuregen über artikel, die anderes propagieren?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich kann dich so gut verstehen, Siha! Ich selbst habe mich für 2 jahre in die EZ verabschiedet, hatte bzw. habe aber auch ein ziemlich belastendes Arbeitsumfeld, wenn ich das so mal zusammenfassen darf. Da ist nix mit flexibel und verständivoll - das kenne aber viele und ich weiß, ich bin da noch in einer glücklichen Situation, weil mein Job mir nahezu sicher ist.


    Trotzdem, finazielle Überlegungen sind natürlich wichtig, auch wenn das Wohl des Kindes und das eigene vorgehen sollten. Da treffen eben existenzielle Überlegungen auf ganz menschliche Bedürfnisse.


    Gluckig finde ich das gar nicht! Ich finde es ganz natürlich, dass du so viel Zeit wie möglich mit deinem Spross verbringen magst!
    Ich selbst kann mir gar nicht vorstellen jetz auch nur nach 4 Monaten an eine Betreuung im nächste oder übernächsten Jahr zu denken. Ich verstehe dich, aber ein schlechtes Gewissen musst du m.E. niht haben. Dein Kind wächst mit dir in die Situation und so oder so werdet ihr euch daran gewöhnen, die Zeit miteinander als ganz intensiv und kostbar empfinden.
    Ich weiß, wie es meinem Mann geht - er leidet schon manchmal von zuhause weg zu müssen und sieht zu, Termine immer so zu legen (möglichst), dass er unseren Sohn noch wach sieht. Der erste Arbeitstag nach seinem 1. Monat Elternzeitbegann mit Tränen an der Haustür von uns allen Dreien. Lange Rede kurzer Sinn: Ohne Arbeit geht´s nun mal meist nicht und ich denke, das Gefühl von Traurigkeit, "Trennungsschmerz" und Bauchdrücken ist normal, es ist eine große Herausforderung diese Situation zu meistern - und das schaffst du sicher. Vielleicht gibts doch eine Möglichkeit zu reduzieren, wenn du dich einmal bewährt hast? Behalte das im Auge - eine Freundin hat es so gemacht - trotz neuer Stelle.


    Du bist übrigens nicht überfürsorglich, finde ich!

    Mein größter Traum und meine Erfüllung - unser Pünktchen und das Zappelchen, das wir erwarten