Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Hier gibt es in der 2.Klasse einen Schreibschrift-Lehrgang, der wird aber nicht sehr hoch gehängt. Aber der Füller-Führerschein! Wehe wehe, ein Kind möchte mit Füller schreiben und hat den noch nicht (war bei meiner Tochter krankheitsbedingt der Fall). Sie sagt ubrigens, die meisten bleiben bei Druckschrift.


    In meinen 4 Jahren als Lesemutter ist mir aufgefallen, dass sehr viele Kinder auch vorgegebenen Text falsch abschreiben, mit wirklich vielen Fehlern.

  • Ich verschta bis hüt nöd wie än Schwizer uf ene so blödi Metode cho isch. Wänn ich nämli schribe wien ich sda ghöre xets äso us und das verschtat da wol kän Mänsch... Schnüerlischrift lert mer bi ois nüme.


    (Ich verstehe bis heute nicht, wie ein Schweizer eine so blöde Methode entwickeln konnte. Wenn ich nach Gehör schreibe sieht es so aus und das versteht hier wohl kein Mensch... Schreibschrift lernt man bei uns nicht mehr.)

  • Ich habe auch schon zuerst Druckschrift gelernt, dann Schreibschrift. Die habe ich dann bis zur 9. Klasse beibehalten und seither schreibe ich wieder Druckschrift (mit Verbindungen). Ich finde es in einer Welt, in der Kinder ständig von gedruckten Buchstaben umgeben sind, schon sinnvoll mit Druckbuchstaben anzufangen. Viele Kinder kennen ja die Druckbuchstaben schon wenn sie in die Schule kommen und da dann weiter zu machen und zu zeigen wie man diese Buchstaben korrekt schreibt scheint mir näher am Kind dran als zu sagen: "Du denkst zwar du weißt wie ein A aussieht aber wir lernen jetzt erstmal ein anderes A." (Meine Tochter fand es schon verwirrend wenn das kleine a manchmal diesen verlängerten Strich hat, ich glaube die Schreibschrift-Buchstaben hätte sie als sehr anders aussehend wahrgenommen.)

    Hm, das überzeugt mich nicht so ganz.
    Bei uns wurden immer Druck- und Schreibschrift-Buchstaben gleichzeitig eingeführt und es war ganz klar: so steht es in gedruckten Texten und so schreiben wir den Buchstaben, damit wir ihn gut verbinden können. Das war über lange Zeit überhaupt kein Problem. Und nun überfordert es die Kinder plötzlich.

    Man lernt kein "anderes a", sondern halt das handgeschriebene. Das ist für mich auch eine "Kulturfrage". Übrigens müssen Kinder beim "a" ja auch noch das zusätzlich lernen, das z.B. hier verwendet wird, das sieht ja nochmal ganz anders aus (also verschiedene Druckschrift-Arten).

    Ich glaube hier bringt (wie bei vielen anderen Themen) die Angst, die Kinder zu überfordern am Ende das Ergebnis, dass die Kinder doppelt lernen müssen. Und das überfordert dann wieder und somit wird lieber abgeschafft.

  • Ich verschta bis hüt nöd wie än Schwizer uf ene so blödi Metode cho isch. Wänn ich nämli schribe wien ich sda ghöre xets äso us und das verschtat da wol kän Mänsch... Schnüerlischrift lert mer bi ois nüme.


    (Ich verstehe bis heute nicht, wie ein Schweizer eine so blöde Methode entwickeln konnte. Wenn ich nach Gehör schreibe sieht es so aus und das versteht hier wohl kein Mensch... Schreibschrift lernt man bei uns nicht mehr.)

    Hallo,


    darf ich bitte einmal hier kurz klugscheißen? Die Methode heißt "Lesen durch Schreiben", NICHT "Schreiben nach Gehör". Und sie ist auch nie so gedacht gewesen, dass man einfach nach Gehör schreiben soll. Es geht viel mehr um Selbstkorrektur, also genauso wie bei anderen Lernmethoden am Ende darum, bekannte Wörter wiederzuerkennen.


    Ich verstehe übrigens jede/n von Euch, die damit Probleme hat. Aber ich finde die Methode in der Theorie wirklich gut.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

    Einmal editiert, zuletzt von Frisch ()

  • Frisch her wird aber Schreiben nach Gehör angewendet.

    Das wurde beim letzten Elternabend auch nochmal bestätigt. Zitat


    "Die Kinder sollen so schreiben, wie sie es hören.

    Und wenn dann da "bm" statt "Baum" steht, dann ist toll. Weil sie können ja schreiben."

  • Ich fand als Kind Schreibschrift doof, war aber im Abi doch froh, meine achtseitigen Klausuren relativ schnell runterschreiben zu können, mit Druckschrift hätte ich doppelt so lange gebraucht. Darum muss mein Drittklässler auch vereinfachte Ausgangsschrift üben, die Schule stellt es frei, ich möchte es, weil er motorisch auch eher tiefbegabt ist und Schreibschrift etwas leichter von der Hand geht. Im Moment kann man aber weder das eine noch das andere bei ihm lesen, es sieht eher so aus, als sei eine durchfallerkrankte Taube über das Blatt marschiert. Er schreibt auch immer alle Druckbuchstaben von unten nach oben, weil er bei den Vorübungen in Klasse 1 nicht auf die Pfeile geachtet hat und es sich jetzt falsch angewöhnt hat. Ich hoffe, dass unser privates Schreibschriftengagement das jetzt ausmerzt.

    • Offizieller Beitrag

    (Ich verstehe bis heute nicht, wie ein Schweizer eine so blöde Methode entwickeln konnte.

    Hallo,


    darf ich bitte einmal hier kurz klugscheißen? Die Methode heißt "Lesen durch Schreiben", NICHT "Schreiben nach Gehör". Und sie ist auch nie so gedacht gewesen, dass man einfach nach Gehör schreiben soll.

    So ist es - und ich denke, es hat durchaus einen Grund, dass es ein Schweizer war, der diese Methode entwickelt hat. Manche der hier beschriebenen typischen Fehler, die in manchen deutschen Regiolekten auftauchen, sind hier eher unbekannt, weil zum Beispiel die rrrrr's am Wortende im Schweizerdeutschen halbwegs gut gesprochen werden.



    Am spannendsten an der Methode finde ich persönlich ja, wie unglaublich unterschiedlich sie ausgelegt wird. Wie Frisch halte ich sie nämlich wirklich für eine gute Methode, um die Schreibfreude der Kinder anzuregen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Zum Thema Freude am Schreiben anregen durch sehr frühes Schreiben: ich habe in meiner Jugend mal einen Tag hospitiert in einer Grundschule, die mit Freinet Pädagogik unterrichtet haben. Dort war ein ziemlich zentraler Punkt, dass die Kinder sehr früh mit einer Druckmaschine selbst Texte geschrieben haben. Dort gab es also trotz dieses frühen "kreativen Schreibens" eine strikte Trennung zwischen Druckschrift zum Lesen bzw. "technisch Schreiben" und Schreibschrift als Methode des von Hand Schreibens. Ich frage mich, warum man das im Zeitalter der Computer nicht mehr umsetzen kann - das müsste heute doch viel einfacher zu realisieren sein als mit einer Druckmaschine. Und wäre meiner Meinung nach durchaus ein geeigneter Weg um aus dem klassischen Schreibschrift-Ansatz (ohne Druckachrift als Erstschrift) und dem freien Schreiben die positiven Seiten zu kombinieren

  • Ich frage mich, warum man das im Zeitalter der Computer nicht mehr umsetzen kann - das müsste heute doch viel einfacher zu realisieren sein als mit einer Druckmaschine.

    Das kostet Geld :)

    Wieso? Bei uns an der Grundschule gibt es einen Computerraum mit einem Computer für jedes Kind. Der wird momentan z.B. zum Recherchieren benutzt. Mehr als ein Schreibprogramm braucht man dafür doch fast nicht? Und wenn man schon von digitalisierung an den Grundschulen redet (#haare) wäre das ja mal etwas, was Sinn machen würde.

  • Danke! Wieder etwas gelernt! Aber ich bin trotzdem froh, lernen meine Kinder nach der herkömmlichen Methode. Rechtschreibefehler werden mit Augenmass korrigiert, Lernwörter und Regeln eingeführt. Das klappt ganz gut.

  • Malaga1, ich hab mich aber trotzdem sehr über Deine "Lautschrift" amüsiert ... Das sieht so witzig aus, wenn man Mundart/Dialekt schreibt. (Und Dein Punkt ist ja nicht von der Hand zu weisen - deshalb habe ich ja auch Dein Posting zitiert.)


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich korrigiere vom ersten Tag an konsequent durch. Auch in den kreativen "na, wie würdest du dieses Wort schreiben?"-Hausaufgaben geht bei uns das Heft am nächsten Tag in Duden-Schreibweise wieder mit in die Schule. Wenn mein Kind selber was schreibt, lobe ich es und frage dann aber, ob es wissen will, wie man die Worte richtig schreibt - oft fragt es selber schon im Vorfeld. Gerne darf mich die Lehrerin darauf auch beim Elterngespräch ansprechen. Letztlich wird es dann nämlich wieder zum Problem der Eltern, wenn die Kinder die Rechtschreibung nicht können (die sie auf Grund aktueller didaktischer Experimente nicht erlernen konnten).

  • Mondschein: Warum sollte es Kinder verunsichern, wenn für eine Präsentation rechtschriftlich richtig geschrieben werden muss? Bei uns unterscheiden die Kinder von Anfang an zwischen "Kinderschrift" und "Erwachsenenschrift" und wissen, dass sie im Moment noch nicht rechtschriftlich richtig ("Erwachsenenschrift") schreiben können, dies aber bis zum Ende der Grundschulzeit das Lernziel ist. Wenn etwas aber auch von vielen anderen gelesen werden soll, muss es rechtschriftlich richtig sein. Auch damit andere Kinder die richtige Schreibweise sehen. Selbst Erwachsene lassen wirklich wichtige Texte doch Korrektur lesen, beim Einkaufszettel stört ein Rechtschreibefehler eher weniger. Eine längere Geschichte zu verbessern kostet für die Kinder aber sehr viel Mühe, wenn wir das bei jedem Text verlangen würde, hätte bestimmt bald keiner mehr Lust etwas aufzuschreiben.

  • Freda Danke für die Darstellung Deiner Sichtweise, ich glaube wir sehen vieles sehr ähnlich. Auch die Tatsache, dass es zu wenig Rückmeldung gibt, kann ich leider von meinen eigenen Kindern so bestätigen. Manchmal bekommt man es vielleicht auch als Eltern nicht mit, wenn Hinweise mündlich gegeben werden. Aber oft hätte ich mir auch ein kurzes schriftliches Feedback unter den Arbeiten meiner Kinder gewünscht. Mit den vorgedruckten Heften stimme ich Dir zu, wenn nur mit solchen gearbeitet wird. Bei uns werden sie ergänzt durch leere Hefte. Hier können Buchstabenverbindungen, Wörter usw., die nur schwer sind zusätzlich geübt werden. Auch dies setzt aber voraus, dass die Lehrkräfte sich die Arbeiten der Kinder ansehen und sie auch beim Schreiben genau beobachten. Dabei finde ich es aber egal, mit welcher Methode die ersten Schritte zum Lesenlernen gemacht wurden.

  • @ Hermine

    in anderen Worten, es ist nicht nur die "Faulheit" der Lehrer, der gegen offene Methoden spricht, sondern auch der Umstand, dass man damit einen Teil der Klasse tendenziell eher zurück lässt/benachteiligt.

    Genauso kann man aber auch umgekehrt argumentieren. Bei offenen Formen ist es für mich aber nicht ausgeschlossen, immer wieder in Kleingruppen etwas zu erklären und auch das Sammeln im großen Forum ist wichtig. Wenn ich insgesamt eher frontal unterrichte, bleibt mir aber kaum Zeit, auf individuelle Lernwege einzelner einzugehen, da ich ja ständig für die Gesamtklasse gefordert bin.