Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Läutgenärden ist eine idee. Unsre Logo macht dss nicht. Aber da mach ich mich mal schlau. Danke

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  • Ich finde mich bei Cesalu wieder. Ich glaube nicht, dass die Methode Lesen-Nach-Schreiben / Anlauttabelle / .... federführend für die mittlerweile weit verbreiteten Rechtschreibprobleme ist, sondern dass ganz viele Faktoren das Problem begünstigen.

    Es gibt ein breites Portfolio an Lese-/Schreib-Lernmethoden und ich denke es gibt keine Methode, die für alle Kinder von Vorteil ist. Die Fibelmethode zwingt Kinder in einen "Gleichschritt" und bremst Kinder, die schon Lesen/Schreiben können oder schneller wollen, aus. Das macht es für die Lehrperson einfacher die Kontrolle über die Lernenden und deren Stand zu halten. Offenere Methoden bedeuten mehr Differenzierung und damit auch mehr Aufwand, um die Kinder da abzuholen, wo sie stehen und ihrem Kenntnisstand entsprechend Rückmeldungen zu geben.

    Gleichzeitig lässt die Häufigkeit von Rückmeldungen enorm nach. Und zwar nicht nur in Klasse 1, sondern auch später. Und genau da, sehe ich den Knackpunkt. Denn unabhängig davon, wie ein Kind Lesen/Schreiben gelernt hat, so muss es doch ab Klasse 2 das Ziel sein, Schritt für Schritt Rechtschreibregeln einzuführen und zu korrigieren. Und zwar so, dass die Kinder auch mitbekommen, dass das wichtig ist.


    Mein Großer hat z.B. mit der Fibel Lesen/Schreiben gelernt, aber die Lehrerin hatte keine großen Ambitionen, das Geschriebene der Kinder zu kontrollieren. Das Lehrwerk, das er ab Klasse 2 hatte, hat auch kaum Rechtschreibestrategien behandelt. Es war im Unterricht kaum Thema. Er hat immer noch sehr große Rechtschreibprobleme.

    Meine Mittlere hat Lesen-nach-Schreiben gelernt. Da wurde aber schon von Anfang an mehr korrigiert. Sie hatte ein anderes Lehrwerk ab Klasse 2, in dem regelmäßig Rechtschreibthemen aufgegriffen wurden. Sie hat zwar keine gute, aber eine deutlich bessere Rechtschreibung, als mein Sohn.

    Meine Kleine wird voraussichtlich Fibel lernen. Mal sehen, wie es bei ihr funktionieren wird, sie kann nämlich schon lesen/schreiben. Ich hoffe, dass es ihr nicht die Lust verdirbt.


    Zur Aussage: Die Lehrerin kann doch nicht 20 Hefte korrigieren: Doch, eigentlich sollte das so sein. Als ich Kind war und auch meine Grundschullehrerinnenverwandschaft im Ruhestand bestätigt das so, ging das folgendermaßen: Jedes Kind hatte zwei Hefte. In einem wurden die Aufgaben für den Tag + ggf. Hausaufgaben gestellt. Am nächsten Tag wurde das Heft eingesammelt und das zweite Heft ausgegeben mit den nächsten Aufgaben etc. So war immer ein Heft beim Kind, eines bei der Lehrerin. Je nachdem wie gut das Kind geschrieben/gerechnet hatte, wurden individuell die Aufgaben angepasst.

    Ich weiß nicht, ob die Stundenkontingente damals anders waren oder warum es heute nicht mehr zumutbar ist, dass diese Kontrollaufgabe wahrgenommen wird.


    Ich finde z.B. auch, dass die vorgedruckten Arbeitshefte diese Übungsweise erschweren. Denn da gibt es für alle Kinder die gleichen vorgedruckten Aufgaben. Die individuelle Anpassung, die die Lehrperson früher bei Kontrolle und neuer Aufgabenstellung geleistet hat, gibt es dadurch nicht mehr, alles ist standardisiert.


    Besonders problematisch finde ich das z.B. für das Erlernen der Schreibschrift. Da bekommt jedes Kind heutzutage zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Schreibschriftheft vorgelegt mit dem Auftrag: bis dann und dann ausfüllen. Kontrolle ist oft Fehlanzeige. Früher wurden wirklich individuell vom Lehrer die Buchstaben/Buchstabenverbindungen vorgeschrieben und dann angeschaut, das Schönste eingekreist, ggf. für Buchstaben/Buchstabenverbindungen, die nicht so gut klappten nochmal eine Zeile vorgeschrieben ... Das interessiert heutzutage keinen mehr. Hauptsache das Heft ist voll.


    Hier ist es so, dass jede Lehrkraft selbst entscheidet, welche Anfangsmethode sie unterrichtet. Das finde ich auch ok.

    Ich habe letztlich von unserer Direktorin gehört, dass die Fachberater Deutsch, die vom Schulamt kommen, empfehlen, nicht mehr so viel Wert auf Rechtschreibung zu legen. Das finde ich falsch. Genau damit werden sich die Probleme weiter verfestigen.


    • Offizieller Beitrag

    Offenere Methoden bedeuten mehr Differenzierung und damit auch mehr Aufwand, um die Kinder da abzuholen, wo sie stehen und ihrem Kenntnisstand entsprechend Rückmeldungen zu geben.

    an sich alles okay, aber bei dem oben Zitierten fehlt meiner Erfahrung nach, dass es einfach auch Kinder gibt, die mit offenen Methoden weniger gut lernen. Das ist nicht nur eine Frage des Aufwands seitens der Lehrer. Sondern diese Kinder lernen im Frontalunterricht in derselben Zeit einfach mehr.


    in anderen Worten, es ist nicht nur die "Faulheit" der Lehrer, der gegen offene Methoden spricht, sondern auch der Umstand, dass man damit einen Teil der Klasse tendenziell eher zurück lässt/benachteiligt.

  • Wir haben wohl echt Glück mit der Lehrerin vom Großkind/Kind 1- die macht alles perfekt *seufz* ... wenn ich das so lese, muss ich mich da in paar Wochen zum Abschied echt bedanken.




    Zitat

    Besonders problematisch finde ich das z.B. für das Erlernen der Schreibschrift. Da bekommt jedes Kind heutzutage zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Schreibschriftheft vorgelegt mit dem Auftrag: bis dann und dann ausfüllen. Kontrolle ist oft Fehlanzeige. Früher wurden wirklich individuell vom Lehrer die Buchstaben/Buchstabenverbindungen vorgeschrieben und dann angeschaut, das Schönste eingekreist, ggf. für Buchstaben/Buchstabenverbindungen, die nicht so gut klappten nochmal eine Zeile vorgeschrieben ... Das interessiert heutzutage keinen mehr. Hauptsache das Heft ist voll.

    Bei uns gibts das nicht so, es gibt ein Schönschreibheft, es gab Zettel zum Ausfüllen und lernen der Buchstaben und die Lehrerin hat die ständig kontrolliert. Es war schon sehr sehr gut, sie war echt eng dran am Schüler. Heft voll war hier kein Thema. 2 Seiten des schönschreibheft musste sogar mal "nochmal" gemacht werden - weil zuviele Kinder zu schlecht geschrieben haben.


    Hermine das liegt doch auch an den großen Klassen oder? Kleinere KLassen würden dem Lehrer mehr Spielraum geben?

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

  • Meiner Meinung nach hat ein Teil der Kinder sogar noch ein schwerwiegendes tieferliegendes Problem, wodurch sie länger als früher den Kopf gar nicht frei bekommen für Rechtschreibung. Meiner Meinung nach wird heute viel zu wenig Zeit in das eigentliche Schreiben investiert im Sinne davon, überhaupt erst mal lesbare Buchstaben auf das Papier zu bekommen und diesen Prozess so weit zu automatisieren dass der Kopf frei wird für Rechtschreibung und Inhalt. Dabei spielt meiner Einschätzung nach die Verwendung der Druckschrift als Erstschrift und das folgende Umlernen auf Schreibschrift eine fatale Rolle. Mein Sohn schreibt in der 4. Klasse immer noch so schlecht vom Schriftbild her, dass es quasi umöglich ist (für ihn und andere) seine Wörter mit einem Blick zu lesen. Jedes Wort sieht auch jedes Mal anders aus, weil der eigentliche Schreibprozess immer noch nicht vernünftig automatisiert ist.

  • Meiner Meinung nach hat ein Teil der Kinder sogar noch ein schwerwiegendes tieferliegendes Problem, wodurch sie länger als früher den Kopf gar nicht frei bekommen für Rechtschreibung. Meiner Meinung nach wird heute viel zu wenig Zeit in das eigentliche Schreiben investiert im Sinne davon, überhaupt erst mal lesbare Buchstaben auf das Papier zu bekommen und diesen Prozess so weit zu automatisieren dass der Kopf frei wird für Rechtschreibung und Inhalt. Dabei spielt meiner Einschätzung nach die Verwendung der Druckschrift als Erstschrift und das folgende Umlernen auf Schreibschrift eine fatale Rolle. Mein Sohn schreibt in der 4. Klasse immer noch so schlecht vom Schriftbild her, dass es quasi umöglich ist (für ihn und andere) seine Wörter mit einem Blick zu lesen. Jedes Wort sieht auch jedes Mal anders aus, weil der eigentliche Schreibprozess immer noch nicht vernünftig automatisiert ist.

    Ja ja und nochmal ja.


    #haare

  • Ja, Jette das könnte auch ein Grund sein, dass nicht mehr sofort mit Schreibschrift begonnen wird. Finde ich auch Quatsch, erst Druckschrift schreiben zu lehren. Damit lernen die Kinder ja zwei Mal. Und wie gesagt, die Schreibschrift wird oft sehr vernachlässigt und damit fehlt die Automatisierung.


    Hermine : Es spricht ja nichts dagegen, Kinder, die aus den genannten Gründen Probleme mit der Anlauttabelle haben, individuelle mit anderen Lernstrategien zu füttern. Aber natürlich ist auch das wieder aufwändiger.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Ist hier in Hessen der Lehrkraft überlassen.


    Eltern die meinen, dass das nötig sei bzw. ihrem Kind Vorteile verschafft machen das privat.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

    • Offizieller Beitrag

    BW: Hier wird Schreibschrift unterrichtet. Alle Söhne haben die vereinfachte Ausgangsschrift gelernt. Seit diesem Jahr wohl (wenn die LP das entscheidet) die verbundene Ausgangsschrift. Die ist sehr nah an der Druckschrift.

  • Das heißt, wenn mein Kind die Schreibschrift gut kann, kann ich davon ausgehen, dass es eine Ausnahme ist? *grübel*

    Ich meine mich zu erinnern, dass Frau Schulze Brüning (https://www.handschrift-schreibschrift.de/) in Untersuchungen gefunden hat, dass bis zu 50% der Jungen und bis zu 30% der Mädchen am Ende der Grundschulzeit eine Schrift haben, die problematisch ist (also nicht Rechtschreibung, sondern wirklich die Schrift). Die bei Ihr und auch bei Frau Dorendorff (http://www.europhi.de/) gezeigten Schriftproben zeigen deutliche Gemeinsamkeiten. Ich kann bei meinem Sohn auch die allermeisten von Frau Schulze Brüning beschriebenen Problemstellen wiederfinden - und bin da trotzdem ziemlich hilflos...

  • In unserer Klasse wurde überhaupt keine Schreibschrift gelehrt. Ist das sonst noch üblich?

    Mein Großer hat erst Druckschrift und ab der 3. Klasse diese lateinische Schreibschrift gelernt (wie heißt die richtig? ich habe die auf jeden Fall auch so gelernt, da sind wirklich fast alle Buchstaben miteinander verbunden)

    Mein Mittlerer hat nur Druckschrift gelernt und hat in der 5. Klasse freiwillig eigenständig Schreibschrift gelernt (vereinfachte Ausgangsschrift), weil er merkte, dass er mit Druckschrift nicht klar kommt.

    Meine Kleine lernt von der 1. Klasse an Schreibschrift. Sie müssen insgesamt viel mehr schreiben als bei den Großen und sie hat sich anfangs echt schwer getan damit.

  • Das heißt, wenn mein Kind die Schreibschrift gut kann, kann ich davon ausgehen, dass es eine Ausnahme ist? *grübel *

    Ja, davon kannst du ausgehen. Bei meinem Großen (7. Klasse) können viele Schreibschrift nicht mal lesen (Schulausgangsschrift - nix Besonderes)

    Nöö, dass es feinmotorisch fit ist. Aber das Training kam hier deutlich kürzer als noch zu meiner Grundschulzeit.

    Eben nicht. Mein Kleiner ist feinmotorisch ne absolute Niete. Aber Schreibschrift geht ihm echt leichter von der Hand. Dieses unterbrochen Schreiben bei Druckschrift ist bei ihm echt ne Katastrophe.

    Schlimm ist, dass die hier nur einmal alle Schreibschriftbuchstaben durchgenommen haben und das wars. Er kämpft echt jetzt damit. Er würde gerne Schreibschrift schreiben - weiß aber oft nicht wie das geht. Im Moment hat er eine sehr komische Mischung... Und die Lehrerin bemängelt die Lücken in den Wörtern (oft silbengerecht, was ihm hilft keine Buchstaben zu vergessen, weil die Übung fehlt, wo wir wieder beim zu seltenen Schreiben wären)

  • Also in meiner Kindheit haben wir auch erst Druck- und dann Schreibschrift gelernt... das ist doch jetzt nicht neu, oder?

    Meine Kinder haben auch Schreibschrift gelernt (in der 2.Klasse).

  • Ich habe damals (eingeschult 1979 in Nds.) in der Schule erst Schwungübungen gemacht, dann Schreibschrift gelernt. Druckschrift kam erst später, und ich weiß gar nicht mehr, ob wir die nur gelesen oder auch selber zu schreiben geübt haben. Deshalb gab es damals ja auch Erstlesebücher in Schreibschrift. Ich konnte allerdings schon vor der Einschulung (Druckschrift) lesen.


    In der Schule meiner Töchter wird zunächst Druckschrift gelehrt und danach soll Schreibschrift nur noch "angeboten" werden, d.h. es wird ein Übungsheft durchgearbeitet und dann können die Kinder frei entscheiden. Zum Glück schreiben meine Töchter ganz gerne in Schreibschrift.


    Ich selber finde es viel schwieriger, in Druckschrift richtig zu schreiben, da muss ich mich viel mehr konzentrieren und kann auch schon mal einen Buchstaben vergessen. In Schreibschrift läuft das bei mir viel automatisierter ab und ich muss gar nicht über die Rechtschreibung nachdenken.

  • hier (Hessen):

    2x erst Druckschrift, dann im2. Schuljahr Grundschrift. Da wurden die Verbindungen kurz mal geübt, danach wars freigegeben #stumm

    Kind 1 schmierte bis ca. 5. Klasse was schreibschriftiges, druckt mittlerweile (7. Klasse) komplett.

    Kind 2 ist in der 3. Klasse auf Druckscrift zurückgegangen. Wundert mich nicht, wenn man vorher 1 Jahr Druckschrift lernt, dann mühsam nochmal alles neu lernt, dass die länger geübte Druckschrift bevorzugt wird.

    Kind 3 hat in der 2. Klasse mit Lateinischer Ausgangsschrift angefangen. Kurz nach Weihnachten war sie mit dem Übungsheft fertig und bekam den Schreibschriftpass. Und der impliziert, dass ab jetzt überall Schreibschrift geschrieben werden muss. Lt. Lehrerin min. bis Ende 2. Klasse, ev. noch 1. Halbjahr 3. Klasse. Danach plant sie, das ganze insofern freier zu gestalten, als dass dann z.B. Anstriche weggelassen werden dürfen, die verbundene Schrift aber weiterhin für alle gilt.


    Unsere derzeitige Grundschullehrerin kontrolliert alle Arbeitshefte in unregelmäßigen Abständen, klebt so Mini-PostIts rein und die Kinder müssen die Fehler verbessern. Die Korrektur wird von ihr überprüft.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Wir haben auf jeden Fall sofort mit Schreibschrift angefangen. Ich verstehe auch nicht so recht, warum Kinder DRUCK-Schrift schreiben sollen #weissnicht. Ich glaube schon, dass das "Drucken" mehr Kapazität beansprucht, weil die Buchstaben einzeln gesetzt werden.

    Ich finde es sehr, sehr schade, dass der "Nutzen" der Schreibschrift immer mehr in Zweifel gezogen wird und diese an Stellenwert verliert oder gar überhaupt nicht mehr gelehrt wird.

  • Ich habe auch schon zuerst Druckschrift gelernt, dann Schreibschrift. Die habe ich dann bis zur 9. Klasse beibehalten und seither schreibe ich wieder Druckschrift (mit Verbindungen). Ich finde es in einer Welt, in der Kinder ständig von gedruckten Buchstaben umgeben sind, schon sinnvoll mit Druckbuchstaben anzufangen. Viele Kinder kennen ja die Druckbuchstaben schon wenn sie in die Schule kommen und da dann weiter zu machen und zu zeigen wie man diese Buchstaben korrekt schreibt scheint mir näher am Kind dran als zu sagen: "Du denkst zwar du weißt wie ein A aussieht aber wir lernen jetzt erstmal ein anderes A." (Meine Tochter fand es schon verwirrend wenn das kleine a manchmal diesen verlängerten Strich hat, ich glaube die Schreibschrift-Buchstaben hätte sie als sehr anders aussehend wahrgenommen.)