Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Also ich will nicht zurück zu Fibelmethode. Schreiben nach Gehört ist doch ein toller Einstieg für die Kinder. ich betone: Einstieg! Parallel sollte aber schon früh die Rechtschreibung gelernt werden. Ich sehe da gar kein Problem, die Methoden zu kombinieren.

    Das Problem besteht meiner Meinung nach darin, dass offenbar an manchen Schulen das Schreiben nach Gehör zu viel Gewicht hatte.

    Mein Sohn hat auch mit Schreiben nach Gehör begonnen. Mittlerweile (3. Klasse) hat die Rechtschreibung einen angemessenen Stellenwert.

  • In HH soll ab diesem Schuljahr auch an der weiterführenden Schule die RS wieder einen größeren Stellenwert haben. Statt 4 gibt es nun 6 Klassenarbeiten, 2 davon speziell zur Rechtschreibung (ich glaube, das gilt bis 8. Klasse, bin mir aber nicht sicher).

  • schreiben nach Gehör: mittlerweile braucht mein Sohn, 3. Klasse, Nachhilfe im Schreiben.

    Er hat zeitweilig das Schreiben komplett verweigert, da er nur falsch schreiben konnte und Alles voller Fehler war (wurde dann plötzlich korrigiert)

    Echt super Methode.

  • Meine Kleine (4. Klasse) schreibt (fast) fehlerfrei, meine Große (7. Klasse) macht immer noch haarsträubende Fehler, obwohl sie viel liest. Ich hatte gehofft, dass die Fehler dadurch etwas weniger werden, aber offenbar ist da ganz einfach ein Zeitfenster zugeklappt. Wir müssen wirklich noch viel mit ihr üben, einfachste Eselsbrücken bauen, etc. Langsam wird es besser, aber es hätte echt nicht sein müssen. Nicht umsonst wurde der Mist 2015 an unserer Schule wieder abgeschafft.

  • In NRW wurde eine Studie durchgeführt zu den Schreiblernmethoden.

    https://www.uni-bonn.de/neues/237-2018

    Unsere GS macht eine Mischform aus verschiedenen Methoden. Und meine 1. Klässlerin hat am Ende der 1. Klasse schon ziemlich schöne Aufsätzchen geschrieben. Da fehlte mal ein doppelter Konsonant (ist kein Thema in der 1. Klasse) oder ein "h" oder da stand ein "e" statt einem "ä". Ich habe nach der klassischen Fibelmethode gelernt und wir haben in der 1. Klasse noch keinen kleinen Textlein dem Umfang in der Schule selbergeschrieben. Ich glaube nicht, dass das Rad jetzt wieder zurückgedreht werden sollte.

  • Ehrlich? Das ist der zentrale Teil des Deutschunterrichtes. Ohne Rechtschreibung funktioniert es nicht.

    Und nicht nur des Deutschunterrichtes...

    Auch in anderen Fächern werden doch in der weiterführenden Schule Arbeiten abgewertet, wenn die Rechtschreibung zu fehlerhaft ist.

    Und den weiterführenden Schulen ist auch egal, ob das System evt. erst nach der 6. oder 7. Klasse funktionieren kann, die erwarten korrekte Rechtschreibung ab der 5. Klasse.


    Das ist alles so absurd.

    Bei einem Elternabend zu Beginn der 3. Klasse der Grundschule forderten einige Eltern von der Lehrerin massiv (in einer Form, die ich eher unangenehm fand), dass mehr Diktate geschrieben werden müssten.

    Aber die Antwort der Lehrerin war verblüffend: es sei ihnen aufgrund der Vorgaben des Kultusministeriums neuestens gar nicht mehr erlaubt, Diktate zu schreiben!

    Es dürften nur noch Kombi-Tests geschrieben werden, in denen die Rechtschreibung höchstens ein Drittel der Note ausmachen würde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

    Die Lehrerin war bereit, zusätzlich zwei Übungsdiktate zu schreiben, aber natürlich ohne Benotung!


    Bei meiner Tochter in der 5. Klasse wird es auch gar nicht besser mit der Rechtschreibung, trotz aller Beteuerungen der Grundschullehrerin, das komme schon noch von alleine...

    Kürzliche hat sie in einem Aufsatz (Hausaufgabe) ganz viele Wörter falsch geschrieben, die schon in der Aufgabenstellung im Deutschbuch vorkamen. D.h., sie hatte die Wörter richtig als Vorlage vor Augen und hat sie trotzdem falsch geschrieben. Sie fragt sich beim Schreiben eines Aufsatzes halt gar nicht, wie man ein Wort richtig schreibt. Kommt ja auf den Inhalt an, ist ja kein Diktat, dann ist es doch egal...!

    Und bei ihr hilft es leider auch gar nicht, dass sie eine absolute Leseratte ist, das färbt auf ihre Rechtschreibung kein bisschen ab.


    Früher gab es bei uns bis zur 7. Klasse noch eine extra Note, also eine Note für Deutsch, eine Note für Rechtschreibung.

    Und ich finde, dass man mit dieser Vernachlässigung der Rechtschreibung genau das tut, was dem deutschen Schulwesen immer vorgeworden wurde, nämlich die Kluft zwischen Kindern aus bildungsnäheren und bildungsferneren Elternhäusern zu vertiefen.


    Ganz viele Eltern, mit denen ich spreche, bringen ihren Kindern die Rechtschreibung jetzt in Eigenregie bei, beim ersten Kind warten sie vielleicht noch bis zur 4. Klasse, beim zweiten greifen sie konsequent ab der 1. Klasse ein und korrigieren und üben und versuchen nachmittags, Defizite auszubügeln. Dem "System" zu vertrauen, dass es einfach funktioniert, ist keine gute Idee, wie ich selbst feststellen musste.

    Und wenn Eltern (aus irgendwelchen Gründen) das nicht können, dann haben ihre Kinder doch anscheinend keine Chance, das in der Schule richtig zu lernen.


    Und natürlich achte ich als Arbeitgeber bei Bewerbungen auf die Rechtschreibung, wenn ich die Wahl habe...

  • Allerdings ist ja trotzdem die Rechtschreibung nur ein (kleiner) Teil des Deutschunterrichts.

    Im Deutschunterricht vielleicht - in höheren Klassen.

    Aber ordentlich schreiben können ist die Grundlage für Alles.

    In jedem Fach muss man schreiben, was erklären, interpretieren, antworten geben. Ist die Rechtschreibung schlecht, können bis zu 2 Noten schlechter gegeben werden.


    Und irgendwann werden die Kinder ja in die Arbeitswelt starten. Geschäftsbrief mit vielen Rechtschreibfehlern sind ein absolutes No-Go.


    Mein Mittlerer bekommt jetzt LRS-Nachteilsausgleich. Er darf immerhin im Deutsch Förderunterricht mitmachen. Gezielte LRS-Förderung gibt es nicht. Das machen wir jetzt alles zu Hause #hmpf. Jeden Tag ein bisschen was.

  • In NRW wurde eine Studie durchgeführt zu den Schreiblernmethoden.

    https://www.uni-bonn.de/neues/237-2018

    Unsere GS macht eine Mischform aus verschiedenen Methoden. Und meine 1. Klässlerin hat am Ende der 1. Klasse schon ziemlich schöne Aufsätzchen geschrieben. Da fehlte mal ein doppelter Konsonant (ist kein Thema in der 1. Klasse) oder ein "h" oder da stand ein "e" statt einem "ä". Ich habe nach der klassischen Fibelmethode gelernt und wir haben in der 1. Klasse noch keinen kleinen Textlein dem Umfang in der Schule selbergeschrieben. Ich glaube nicht, dass das Rad jetzt wieder zurückgedreht werden sollte.

    Sehe ich auch so.

    Mich würde auch interessieren, wie der Vergleich beider Methoden in höheren Klassen ausfällt.

    Hier übrigens Kind mit prima RS ohne Fibel. Die Fibelmethode halte ich für total starr.

  • Studie hin, Studie her, ich habe hier zwei Kinder, die eine recht gute, von Lehrern gelobte Rechtschreibung haben. Beide Grundschulklassen meiner Töchter haben insgesamt am Ende sehr passabel in RS abgeschnitten. Hier funktioniert es offenbar. Das fände ich es einen interessanten Ansatz, wenn mal jeweils mehrere Schulen mit der gleichen Methode miteinander verglichen würden in Bezug auf Umsetzung und Ergebnis. Dann hätte man vielleicht mal konketere Anhaltspunkte, was geht und was nicht, bzw ggf, welche Voraussetzungen es braucht.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hallo,


    Rechtschreibung muss vermittelt werden, die wächst nicht von alleine heran. Das ist logisch.

    Wenn sie nicht vermittelt wird, ist das aber nicht Schuld einer Technik, die zum LESEN lernen entwickelt wurde (lesen durch schreiben), denn wie schon jemand schrieb, trotz Verknüpfungen sind das verschiedene Sachen.


    Und freies Schreiben und Rechtschreibvermittlung können sehr wohl nebeneinander passieren, ich habe es bei meinen Kindern so erlebt. Und dafür das andere Extrem, daß Kindern, die ausschließlich mit der klassischen Fibelmethode schreiben gelernt haben, in der 3. Klasse immer noch keine eigenen Geschichten schreiben könnten - oder aus Angst, Fehler zu machen, keine schreiben wollten. DAS finde ich dann andersrum auch traurig.


    Statt zu fordern, daß eine - mMn sehr gut funktionierende Methode zum LESEN lernen und zum ermutigen für erste Schreibversuche abgeschafft werden sollte, sollte man eher fordern, daß sie wie eigentlich auch vorgesehen, durch sinnvolle Methoden zum Rechtschreiberwerb ergänzt werden.


    Was den Deutschunterricht angeht - die Kinder sollen nicht nur Rechtschreibung lernen.


    Sie sollen auch lesen lernen. Und zwar fehlerfrei und betont vorlesen und leise für sich lesen - was beides verschiedene Fähigkeiten sind - und vor allem sinnerfassend. Ich erlebe Kinder, denen es in der 3. Klasse immer noch schwer fällt, den Sinn eines kleinen Textes wiederzugeben, obwohl sie ihn recht flüssig vorlesen können. Von den Hirnabläufen her, kann ich es erklären, sinnvoll ist es aber mMn so nicht, denn sinnerfassendes lesen ist mindestens eben so wichtig wie Rechtschreibung - wenn ich die Aufgaben nicht in allen Details verstehe, nützt es mir auch nichts, wenn ich sie aus rechtschreiblicher Sicht korrekt beantworten könnte.


    Die Kinder sollen sich selbst Vorträge erarbeiten und halten können. Ebenfalls etwas, was als Grundkompetenz in vielen weiterführenden Schulen in allen Fächern vorausgesetzt wird.


    Sie sollen an Kinderliteratur herangeführt werden, Freude am Lesen von Büchern haben, Bücher im Unterricht behandeln. sollen Texte ansatzweise interpretieren können.


    Sie sollen verschiedene Formen kennen (Bericht, Erzählung, Beschreibung...)


    Sie sollen wissen, welche äußere Formen für verschiedene Schreibanlässe angemessen sind.


    Alles Sachen, die die weiterführenden Schulen als gegeben voraussetzen. Und noch einiges mehr.

    Ich finde, daß ist neben der Rechtschreibung eine ganze Menge...

  • Statt zu fordern, daß eine - mMn sehr gut funktionierende Methode zum LESEN lernen und zum ermutigen für erste Schreibversuche abgeschafft werden sollte, sollte man eher fordern, daß sie wie eigentlich auch vorgesehen, durch sinnvolle Methoden zum Rechtschreiberwerb ergänzt werden.

    Hier sind ab der zweiten Klasse Rechtschreibregeln eingeführt worden, auf deren Einhaltung dann auch Wert gelegt wurde, das wurde auch in Diktaten überprüft. So hat es sehr gut funktioniert, da stinne ich dir zu. Und gerne und viele schreiben tun sie auch.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ich hab mal von einer Grundschule ein Korrekturkonzept gelesen. Die arbeiteten schon mit "Lesen durch Schreiben" und vielen freien Schreiben von Anfang an. Das hieß aber nicht, dass nie korrigiert wurde. .Anfang wurden nur die Texte korrigiert, die zur Veröffentlichung (=Plakat im Schulhaus oder für die Klasse o.ä.) gedacht sind. Im Lauf der Jahre wurden dann mehr Textsorten korrigiert und auch auf unterschiedliche Weise. Z.B. wurde dann manchmal nur korrigiert, wenn klar war, da ist Regel XY nicht verstanden worden. Dann sollte gezielt Regel XY geübt werden.


    Das fand ich recht gut, weil es der Mittelweg war zwischen "egal wie Du schreibst" und "die Freude am Schreiben nehmen".