Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Ich stehe immer noch auf dem Schlauch..seit Jahren lernen die Kids unserer GS so, in der ersten Klasse wird nicht korrigiert, ab der zweiten werden Rechtschreibregeln eingeführt..die Schule ist bei Vera und Co immer oben mit dabei. Das ist mein Beleg, das es funktionieren kann. Ich würde mich über eine Studiendesign freuen, dass Mal untersucht, warum das mal klappt und Mal nicht. Ich denke, das würde uns weiter bringen als das Propagieren der Fibelmethode, die eben ganz anders Probleme mit sich bringt

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hallo,


    Jorinde, wir müssen und nicht streiten. Am Ende wirst du die Methode (oder auch Methodenmischung) umsetzen, mit der du dich am besten fühlst.


    Ob sie auch für alle Kinder am besten ist, spielt im hiesigen Schulsystem nun mal meist keine Rolle, sonst müsste man es komplett anders aufziehen. Das das sehr gut funktionieren und sogar ein Gewinn sein kann, habe ich 4x selber erlebt. (Während ich, ausschließlich mit der der klassischen Fibelmethode unterrichtet weder schöner noch flüssiger schreiben kann als meine Kinder und sie mMn auch nicht "falscher" schreiben als ich. )


    CaRoSo

    Das Problem liegt darin, daß manche Leute - leider auch Lehrer - meinen, daß eine Methode zum Lesen lernen und zur Ermutigung für die ersten Schreibversuche (=freies Schreiben) ausreicht und die Kinder die Rechtschreibung irgendwie von alleine lernen. Daß das nicht gehen KANN, sagt mMn der gesunde Menschenverstand. So wie ich oben auch schrieb, daß man in einem Trommelkurs nicht mehrstimmigen Gesang lernt, deswegen aber der Trommekurs zur Rhythmusschulung keineswegs Unfug ist.


    In Kombination mit sinnvollem Rechtschreibtraining, ist freies Schreiben aber mMn eine gute Sache. Selbst die Schule an der ich arbeite, die fast ausschließlich nach Fibelmethode unterrichtet, geht dazu über, mehr freie Schreibanlässe zu bieten, weil sie gemerkt haben, daß das viel zu kurz kommt und daß die Kinder teilweise regelrecht Angst davor haben, freie Texte zu schreiben und dabei Fehler zu machen. Es gibt eben nicht DIE Methode für alles.


    Lustigerweise wundert es keinen, daß beim Fibellehrgang zum Schreiben nebendran selbstverständlich auch lesen geübt wird. Weil jedem klar ist, daß man nicht unbedingt eins allein durch das andere lernen kann.

    Von anderen Methoden wird aber offenbar genau das erwartet bzw. kritisiert, daß sie das eben nicht leisten(können).


    Daß die Schule meiner Kinder, an der die Kinder durch Methodenvielfalt lernen, auch in den großen Klassen noch bei Schreibwettbewerben oft weit vorne liegt, mag Zufall sein. Vielleicht spielt aber auch ein ganz klein wenig eine Rolle, daß es eben von Anfang an auch um eigene Inhalte bei Texten ging.

  • Meiner Meinung nach hängt es davon ab, ob man sich für die genaue Schreibung bzw. Analyse des Wortes interessiert. Das ist etwa wie mit einer Armbanduhr. Alle Träger einer solchen können die Uhrzeit ablesen und auch sagen welche Zeigerstellung welcher Uhrzeit entspricht. Ohne hinzuschauen aber etwas über die Eigenschaften der Armbanduhr (Gehäusefarbe, Zifferblattfarbe, Art der Ziffern (römisch, arabisch, ...) usf.) sagen können aber die wenigsten Träger.


    Was mich am aktuellen Lesen-durch-Schreiben Bashing weiterhin stört sind noch ein paar andere Dinge:

    - Die Methode wurde vor rund 40 Jahren entwickelt, für die damalige Schülerschaft, also in den 70er und 80er Jahren. Wieviel hat sich seitdem verändert und ist es nicht normal, dass das heute nicht mehr passt? Die Heterogenität ist größer geworden von bereits lautgetreu schreiben könnenden Erstklässlern bis zu komplett fremdsprachigen, weil einen Monat vor Schulbeginn erst ins Land gekommen.

    - M. W. wird sie in keiner Schule in Reinform praktiziert und auch moderne Fibeln enthalten Elemente daraus.

    - Man kann von einer Methode, die auf 6 Jahre angelegt ist nicht bereits nach 4 Jahren fertige Ergebnisse erwarten. Auch in der fünften und sechsten Klasse ist der Rechtschreiberwerb noch nicht abgeschlossen.

    - Rechtschreibung ist nur _ein_ Teil des Deutschunterrichts in der Grundschule. Wenn ich mich recht erinnere, zählte die RS in der Deutschnote etwa ein Viertel, maximal ein Drittel. Wenn jetzt mehr Rechtschreibunterricht gefordert wird, zu Lasten welcher Fächer soll das gehen? Und: Viel Spaß bei der Streichung, denn die zur Verfügung stehende Stundenzahl ist endlich (20 bis 24, max. 26 Wochenstunden).


  • Genau so.


    Es ist ja schön das die Methode so toll gedacht ist und unter diesen und jenen Umständen klasse bei bestimmten Kindern funktioniert.



    HIER NICHT. Und bei ganz vielen anderen Familien auch nicht. Können diese Erfahrungen bitte auch einfach mal akzeptiert werden?

    Mir nützt die tollste Methode nichts wenn sie nicht flächendeckend gescheit umgesetzt wird. Mein Kind hat da NICHTS !! von! Ich habe der Methode und der Schule vertraut und mit welchem Resultat?


    Die Kinder haben bei uns nach wie vor überhaupt noch nicht verinnerlicht das es wichtig ist wie ein Wort geschrieben wird, auch ausserhalb eines Diktates.

    Und diese Kinder sind mittlerweile in der 6!

    Wie lange genau soll ich da Vertrauen haben?

    Ja, es ist schon besser geworden, die Lehrer auf dem Gymnasium haben sich da sehr reingehängt. Aber besser ist nicht gut. Und ganz viele Tränen und Stress und Frust hätten vermieden werden können.

  • Studiendesign freuen, dass Mal untersucht, warum das mal klappt und Mal nicht.

    Das Problem ist vermutlich, dass da zu viele Variablen dabei sind

    - die Lehrperson

    - das Milieu bzw. der soziokulturelle Hintergrund Hintergrund der Schüler


    Beides wurde m. W. in der aktuell diskutierten Studie überhaupt nicht berücksichtigt.


    In Diskussionen um Nachteile aufgrund von Migrationshintergrund sieht man das meiner Meinung nach ganz gut. In den Klassen meiner Kinder sind immer Kinder gewesen, die erst kurz in Deutschland leben. Da hier aber (Universitätsstandort) viele aus Familien mit akademischem Hintergrund und auch Anspruch kommen, haben es diese Kinder zwar schwerer mit der deutschen Sprache, holen aber erstaunlich schnell auf.

  • Und ganz viele Tränen und Stress und Frust hätten vermieden werden können.


    Ja, zum Beispiel dadurch, daß es mMn selsbtverständlich sein sollte, daß in Klasse 5 und 6 - wo viele Kinder noch mal ein regelrechtes "Fenster" für diese Dinge haben - Rechtschreibung im Unterricht eine Rolle spielt und nicht nur eine Engagementsfrage der einzelnen Lehrer sein sollte.


    Die weiterführenden Schulen erwarten noch viel mehr, davon schrieb ich weiter vorne. Kämen die Kinder an und hätten noch kaum Vorträge erarbeitet und gehalten, noch nie Lernplakate gestaltet, hätten Probleme beim Aufgaben- und Textverständnis, könnten einen Bericht nicht von einer Beschreibung unterscheiden, wüssten mit diversen grammatischen Begriffen nicht viel anzufangen ... wären sie vermutlich genau so wenige entzückt.


    Und wie schon jemand schrieb - die Stundenzahl ist nicht beliebig erweiterbar...


    Ich habe einen Bericht gelesen, bei der gerade bei Kindern mit schwierigen Startbedingungen eine Methodenvielfalt seht gut war. Weil jedes Kind da abgeholt wurde, wo es war und keines sich langweilen udn keines dauerhaft hinterherhecheln musste.


    Statt sich um Methoden zu kloppen, fände ICH es besser, gute Grundbedingungen zu schaffen (Personal, Klassengrößen, Raum- und Materialausstattung... gute Ausbildung im richtigen Umgang mit Methoden - was ist wofür geeignet - und wofür nicht?!) statt aus Spargründen zu einer alten Methode als allein seelig machende (was definitiv nicht stimmt) zurückkehren zu wollen.

  • Habe grad noch mal gelesen, zur Methode gehört auch, Werkstattunterricht, Lesen als Vorschub etc.

    Mondschein, ich meine, dass es bei Vera auch um Rechtschreibung geht. Wie auch immer, die Kids können es.

    Es gibt Ausnahmen, klar..aber die hat man bei allen Methoden. Ich glaube tatsächlich, dass es eher ein Problem der Umsetzung ist.


    Midna2, ich akzeptiere das. Klar. Würde mich aber auch freuen, wenn m akzeptiert würde, das es auch bei zahlreichen Kindern klappt. Das bilden wir uns ja auch nicht ein.

    Edit, Elektra, ja, die Idee habe ich auch, dass es eben nicht DEN Zusammenhang gibt.


    Edit: ich finde es schade, dass niemand der Kritiker bereit scheint, auf Bedenken hinsichtlich der Fiebelmethode einzugehen..

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    Einmal editiert, zuletzt von CaRoSo ()

  • aber eben nicht nicht für jeden verständlich (da nicht den Rechtschreibregeln entsprechend, die man noch nicht gleich am Anfang alle kennen kann)

    Ich habe hier nicht alles gelesen und bin auch nicht so wirklich im Thema, weil ich noch keine Schulkinder habe. Ich möchte allerdings hier einwerfen, dass das ein wichtiger Punkt ist. Es geht bei der Schrift ja auch darum eine Methode der Kommunikation zu lernen. Es bringt ja nix, wenn der Text den ein Kind geschrieben hat, nicht ohne Probleme gelesen werden kann. Das Kind soll ja lernen dem Leser etwas schriftlich mitzuteilen. Dazu muss es den Regeln folgen die der Leser kennt, damit dieser das Kind versteht. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber diese Methode geht nur von dem Kind aus (die Laute die es hört), als ob es das Gegenüber des Lesenden nicht gäbe.

  • Hallo,

    Ich möchte allerdings hier einwerfen, dass das ein wichtiger Punkt ist. Es geht bei der Schrift ja auch darum eine Methode der Kommunikation zu lernen. Es bringt ja nix, wenn der Text den ein Kind geschrieben hat, nicht ohne Probleme gelesen werden kann. Das Kind soll ja lernen dem Leser etwas schriftlich mitzuteilen. Dazu muss es den Regeln folgen die der Leser kennt, damit dieser das Kind versteht. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber diese Methode geht nur von dem Kind aus (die Laute die es hört), als ob es das Gegenüber des Lesenden nicht gäbe.


    Genau w e i l Schrift vor allem der Kommunikation dient, finde ICH eine Methode, die darauf abziehlt, jahrelang fast ausschließlich in engen Vorgaben zu schreiben - und das ist bei der klassischen Fibelmethode der Fall - als Haupt- oder gar einzige Methode nicht mehr für zeitgemäß. Weil es eben den Kommunikationsaspekt für 3, 4 Jahre fast unbeachtet lässt.


    Und ich weiß nicht, wie oft ich es schon geschrieben habe, dieses "für sich selbst schreiben" ist ein Anfang und der normale Rechtschreiberwerb muss parallel laufen. Eins schließt das andere - bei richtiger Umsetzung NICHT aus.

    Weder ersetzt Rechtschreiberwerb das Schreiben als Kommunikationsmittel noch mach die Nutzung von Schrift zur Kommunikation Rechtschreibung überflüssig. Es sind 2 Seiten einer Medaille und sollten daher auch in er Schule beide ihre Berechtigung haben .


    edit: Übrigens habe ich ja noch in einer Zeit schreiben gelernt, in der es nur und ausschließlich die Fibelmethode gab. Es wurde großen Wert auf Rechtschreibung ab dem ersten Tag und auch Schönschrift gelegt (kann ich bis heute nicht, wenn ich "leserlich" schaffen bin ich gut).


    Aber ich weiß, daß wir sehr lange Rechtschreibunterricht hatten, ich denke sogar bis zum Schluss. Deutsch teilte sich immer in Rechtschreibung/Grammatik und Literatur auf. Ich finde es daher unabhängig von der Methode ein Unding, das die Schulen heuzutage offenbar voraussetzen, daß 10jährige diesbezüglich bereits "fertig" sind (zuätzlich zu allem anderen, was voraussgesetzt wird). Und daß es eine Frage des Engagements der einzelnen Lehrer ist, ob Rechtschreibung auch in Klasse 5 und 6 noch vermittelt wird und keine Selbstverständlichkeit.

    Meiner Meinung nach ist DAS das Dilemma, zumal sich bei vielen Kinder in dem Alter Kanäle auftun, die ihnen einen vernünftigen Rechtschreiberwerb ermöglichen.

  • Ich merke grade, dass es keine gute Idee war, hier zu schreiben.

    Doch, das war eine sehr gute Idee.


    Denn als Mutter komme ich mir schon als absolut dämlich vor, wenn mir die 5. Lehrerin erklärt, wie toll diese Methode ist und was damit alles sensationelles erreicht wird und gleichzeitig alle Eltern verzweifelt mit dem Kopf schütteln.

    Also ich bin Mutter, nicht Lehrerin, von „alle Eltern schütteln verzweifelt mit dem Kopf“ kann keine Rede sein.

  • Die Kinder haben bei uns nach wie vor überhaupt noch nicht verinnerlicht das es wichtig ist wie ein Wort geschrieben wird, auch ausserhalb eines Diktates.

    Genau das ist auch bei uns das Problem.

    So schön es ist, wenn Kinder fröhlich drauflos schreiben, ohne sich um die Rechtschreibung zu kümmern, so blöd ist es, wenn sie dauerhaft dabei bleiben...


    Mir geht es auch gar nicht darum, eine Methode an sich zu kritisieren. Insofern mag das ja stimmen:

    Was mich am aktuellen Lesen-durch-Schreiben Bashing weiterhin stört sind noch ein paar andere Dinge:

    - Die Methode wurde vor rund 40 Jahren entwickelt, für die damalige Schülerschaft, also in den 70er und 80er Jahren. Wieviel hat sich seitdem verändert und ist es nicht normal, dass das heute nicht mehr passt?

    Ich will nicht darum streiten, ob die Methode vor 40 Jahren unter den damaligen Bedingungen gut gewesen ist. Das mag so sein.

    Aber wenn sie heute nicht mehr zum Erfolg führt, weil

    a) sich die Umstände verändert haben (mehr Schulkinder von nichtmuttersprachlichen Eltern evt.)

    b) eine große Anzahl von Lehrern es nicht schafft, diese Methode gut umzusetzen,

    dann finde ich, dass die Methode momentan nicht taugt, so gut sie in der Theorie auch sein mag.

    Wenn die Methode an die Lehrer solche Anforderungen stellt, dass eine große Anzahl diese nicht erfüllen können - dann ist das für mich insoweit schon ein Mangel der Methode.

    Wenn ein paar tolle Lehrer damit tolle Ergebnisse erzielen, dann taugt sie deshalb allein dennoch nicht für die große Masse.


    Offenbar gibt es doch - im Ergebnis - eine Veränderung zum Negativen.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass schon früher von den weiterführenden Schulen über die abnehmende Rechtschreibkompetenz so dermaßen geklagt wurde.

    Und: wenn es eine Methode ist, die nur über 6 Jahre funktionieren kann, dann kann man in der Umsetzung doch nicht nur die (hier) vierjährigen Grundschulen einbeziehen!

  • Erster Elternabend meiner Tochter dieses Jahr, erste Klasse(andere Grundschule).


    Lehrerin sagt:" Und wir lernen dann nach der "Lesen durch Schreiben "-methode..."

    Ein Raunen geht durch die Elternschaft. Lehrerin *grinst*:"Wie ich höre haben hier einige schon Erfahrung mit der Methode. Aber ich verspreche, ich mache es richtig."


    ;) also vielleicht nicht alle Eltern, aber viele sind nicht sooo begeistert.


    Sie kombiniert die Methode übrigens mit der Fibelmethode.

  • Hallo,


    Nele72


    Aber kann es tatsächlich die Lösung sein, zu einer NOCH älteren Methode zurückzukehren, die ebenfalls viele Kinder nicht erreicht hat? Auch damals gab es Kinder, die nicht gut Rechtschreibung konnten und die, die fit beim lesen waren, durften sich 1, 2 Jahre lang langweilen. Was habe ich es gehasst, Zeilenweise das gleiche lahme Wort schreiben oder "Ma ma an O ma, Oh Lu lu sei lei se" zu lesen, als ich schon lange Bücher lesen konnte...


    Wenn die Diversität im Lernstand bei der Einschulung und die fehlenden Kenntnisse in der Umsetzung von Methoden die Hauptprobleme sind,, wäre es dann nicht sinnvoller, an den Kenntnissen zu einem sinnvollen Umgang zu arbeiten, daran, wie man erkennt, für welches Kind sich was eignet und Möglichkeiten zu schaffen, der Diversität besser gerecht werden zu können statt alles auf ein Einheitsmaß zu zwingen?


    Sollten Eltern nicht eher dafür einstehen statt auf Methoden herumzuhacken?

  • „Die Lehrergewerkschaft GEW erklärte, dass kaum eine Schule allein auf „Schreiben nach Gehör“ setze, vielmehr komme ein Mix zum Einsatz. Freies Schreiben werde durch einen systematischen Rechtschreibunterricht ergänzt, hieß es.“

    Quelle


    Es wurden übrigens 3000 Kinder getestet, nicht 10.000, wie ich oben schrieb.

    Es wurden 5 Diktate ausgewertet in halbjährlichem Abstand.


    Ich denke nach wie vor, dass da viel zu wenige Faktoren berücksichtigt wurden, um daraus schließen zu können, dass freie Methoden nicht funktionieren. Es ist aber natürlich viel einfacher, auf die falsche Schreiblernmethode zu schimpfen, als in Bildung vernünftig zu investieren und Schulen mit ausreichend Personal etc, auszustatten.

  • Hallo,

    Ich denke nach wie vor, dass da viel zu wenige Faktoren berücksichtigt wurden, um daraus schließen zu können, dass Es ist aber natürlich viel einfacher, auf die falsche Schreiblernmethode zu schimpfen, als in Bildung vernünftig zu investieren und Schulen mit ausreichend Personal etc, auszustatten.


    Leider.


    Und was passiert, wenn man irgendwann - wie ich vermute - feststellt, daß die Rückkehr zur alten Fibelmethode auch nicht daß Allheilmittel ist, weil Kinder einfach heute mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen kommen und "eins für alle" nicht zwingend tatsächlich so passt - und ein Lehrer auch mit der Fibelmethode nicht 28 Kindern (hier die aktuellen Klassengrößen) die mit ganz verschiedenen Startbedingen kommen, gleichzeitig gerecht werden KANN?

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Unsere Sprache ist nun mal nicht so aufgebaut, wie es die Anlauttabelle suggeriert; im Gegenteil, es gibt kaum ein Wort, das lautgetreu geschrieben wird.

    Das war bei meinem Sohn, der in England lesen gelernt hat, auch ein sehr schwieriges Problem (denn dort ist das ja mit dem lautgetreu schreiben/lesen nahezu unmöglich, vor allem auch für uns. Dort begann das Lesenlernen mit dem strukturierten (Nach)Erzählen von (Bild)Geschichten, von vielen Wörtern sollte sich das "Gesamtbild" eingeprägt werden; ich bin heute noch fasziniert davon, dass er es geschafft hat (Englisch war seine Zweitsprache, er hatte es gerade gelernt und war noch nicht 5)

  • Erster Elternabend meiner Tochter dieses Jahr, erste Klasse(andere Grundschule).


    Lehrerin sagt:" Und wir lernen dann nach der "Lesen durch Schreiben "-methode..."

    Ein Raunen geht durch die Elternschaft. Lehrerin *grinst*:"Wie ich höre haben hier einige schon Erfahrung mit der Methode. Aber ich verspreche, ich mache es richtig."

    :D

    Ich denke, die Methode an sich ist toll und passt für viele Kinder, und wenn sie richtig angewendet wird, wird auch die Rechtschreibung nicht vernachlässigt...


    Ich kenne es so, dass sie kombiniert wird mit dem Erlernen von bestimmten Rechtschreibregeln.

  • Es wurden übrigens 3000 Kinder getestet, nicht 10.000, wie ich oben schrieb.

    Es wurden 5 Diktate ausgewertet in halbjährlichem Abstand.

    ... und vollständige Daten über aller fünf Diktate liegen von weniger als 10% der getesteten Kinder vor


    Zitate aus dem Postervortrag --> Abschnitt Vorträge und Posterpräsentationen:


    "Insgesamt 3084 Grundschulkinder aus 12 Schulen in NRW nahmen an der Studie teil, [...]. " und "Von 237 Kindern liegen vollständige Daten aus 6 Messzeitpunkten

    vom Beginn der ersten Klasse bis zum Ende der dritten Klasse vor. [...] Bei 55 Kindern wurden fehlende Daten aus einem der Testtermine 2 bis 6 mit regressionsanalytischen Verfahren geschätzt. Fehlten mehr Daten als nur aus einem Messzeitpunkt, führte dies zum Ausschluss der Kinder aus der längsschnittlichen Analyse."


    Quelle: https://www.psychologie.uni-bo…eiter/m.sc.-tobias-kuhl-1