Das man ein Attest braucht finde ich krass, es ist die Schule und nicht der Arbeitgeber. Wahnsinn, welche Rechte die Schulen haben.
Aus Elternsicht verstehe ich, wie lästig das mit den Attesten ist.
Als Lehrerin muss ich gestehen, werde ich latent aggressiv, wenn ich Formulierungen lese, die sich darauf beziehen, welche Rechte die Schulen da doch haben. Die Schulen bestehen aus Menschen. Und zwar aus Lehrerinnen, die pro Schuljahr und Klasse z.T. zwei dicke Leitzordner vollstopfen mit Entschuldigungen und Attesten, über die auch noch fein säuberlich Statistik geführt werden muss. Alles nebenher. Ich glaube, das kann sich jemand, der nicht an der Schule arbeitet, kaum vorstellen. Auch nicht, was es bedeutet, angesichts dieser Fehlzeiten in manchen Schuljahren jede Klassenarbeit doppelt (oder mehr) zu erstellen. Bei den Mengen an Fehlzeiten ist es einfach nicht mehr wahrscheinlich, dass alle, die bei einer Arbeit gefehlt haben, wirklich krank waren. Ergo: die Schulen führen sowas nicht zum Spaß ein, sondern als Reaktion auf Fehlzeiten. Das ist natürlich doof für die, die wirklich nur fehlen, wenn sie krank sind. Dahinter steckt aber die Hoffnung, das Fehlen derjenigen einzudämmen, die einfach keinen Bock haben.
Meine beiden Sätze beziehen sich auf eine allgemeine Attestpflicht für alle. Und ja, das finde ich geht gar nicht, das ist ein enormer Eingriff der Schule in das Leben der Familien (Zeitaufwand, Organisationsaufwand). Das sind Rechte, die meiner Meinung nach nur dem Arbeitgeber gehören sollten. Eine Attestpflicht in begründeten Fällen meine ich damit nicht.
Fürs Protokoll: Ich weiß, wieviel Zeitaufwand und Arbeitsaufwand im Lehrerberuf steckt (mein Vater ist Lehrer).