Arbeitgeber und Familienplanung

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  • Erfahrungsbericht: Ich habe in einer sehr ähnlichen Situation nichts gesagt und der wirklich sehr nette direkte Vorgesetzte hat sich einfach mit mir gefreut, als ich ihm von der Schwangerschaft erzählt habe.

    Schön! ich hoffe, das wird bei mir auch so sein.

  • Ich würde auch lieber in einer Welt leben, in der ich offen sein kann und keinen Schutz brauche, nur weil ich Mutter werden will, aber das ist im Moment nur eine Wunschvorstellung.

    Ich glaube das ist es, was mich so wütend macht gerade. Wieso muss ich als Frau ein blödes Gefühl dabei haben, wenn ich einfach mein Familienleben planen und trotzdem arbeiten möchte? Ja, mich machen diese Umstände wütend und wünschte, ich könnte einfach zu meinem Chef gehen und sagen: Pass auf, ich will hier in dem Unternehmen bleiben, ich mag meinen Job und möchte außerdem auch noch in absehbarer mit dem zweiten Kind schwanger werden. Und dann wäre alles geklärt und es gäbe keine Probleme.


    Stattdessen habe ich ein blödes Gefühl, als würde ich etwas Verbotenes tun. Das ist doch Mist!

  • In meiner Firma gibt es grad einen Babyboom. Bisher ist trotzdem keine Pleite in Sicht, die Projekte gehen weiter, das Geschäft brummt. Ergo: eine Schwangerschaft schadet Deiner Firma definitiv nicht, die Ankündigung derselben schadet mit hoher Wahrscheinlichkeit aber Dir. Also Vertrag nehmen und kein schlechtes Gewissen haben.


    Ich denke allerdings ganz unabhängig davon, dass es Deinen Chef, wenn er nicht grad ein guter Freund ist, nichts angeht, ob und wann Du Kinder planst. Das ist doch eher etwas Persönliches.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Matilda ()

  • noch eine Anmerkung zu meiner weiteren Erfahrung: ich habe mit 10h/Woche angefangen zu arbeiten, als der Kleine drei Monate alt war. Ohne andere Betreuung daheim. Definitiv motiviert aus dem schlechten Gewissen heraus. Ich habe ungefähr doppelt so lange gebraucht, um mein Stundensoll zu erfüllen. Das würde ich niemals wieder machen und bin jetzt tatsächlich zumindest ein Jahr komplett raus mit Kind 2. Sollte dir so etwas ähnliches vorschweben, dann nur, wenn du mit gutem Gewissen wieder aufhören kannst bzw. nicht allein für die Betreuung zuständig bist. Und auch dann wieder aufhören könntest. Mir hat es echt viel Qualitätszeit mit meinem Sohn genommen, darum schreib ich das hauptsächlich.

  • Ich glaube das ist es, was mich so wütend macht gerade. Wieso muss ich als Frau ein blödes Gefühl dabei haben, wenn ich einfach mein Familienleben planen und trotzdem arbeiten möchte? Ja, mich machen diese Umstände wütend und wünschte, ich könnte einfach zu meinem Chef gehen und sagen: Pass auf, ich will hier in dem Unternehmen bleiben, ich mag meinen Job und möchte außerdem auch noch in absehbarer mit dem zweiten Kind schwanger werden. Und dann wäre alles geklärt und es gäbe keine Probleme.

    Das verstehe ich zwar.


    Aber andererseits denke ich: Welcher Mann würde sich verpflichtet fühlen oder auch nur auf die Idee kommen, zu seinem/seiner Vorgesetzen zu gehen und zu sagen: Wir planen übrigens demnächst ein zweites Kind, ich wollte nur Bescheid sagen...

  • Stell' Dir vor, Dein Mann stünde kurz vor der Entfristung, wäre aber nicht so ganz zufrieden und daher parallel auf der Suche nach einem anderen Job. Meinst Du, er würde das seinem netten Chef erzählen? Mein Mann würde nicht im Traum auf diese Idee kommen. Es hilft einfach keinem, wenn Du Deine Pläne offenlegst, bestenfalls schadest Du Dir damit nicht.


    In meiner ersten Firma hatte ich eine Kollegin, die hat zwischen Zusage und erstem Arbeitstag erfahren, dass sie schwanger ist. Es war ihr erster Job. Sie hat ihn angetreten und nach wenigen Wochen ihre Schwangerschaft bekanntgegeben. Und es war einfach überhaupt kein Problem, sie hat trotzdem die Probezeit überstanden und wurde übernommen.


    Nele72 schlag ein :D

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

    • Offizieller Beitrag

    Sag nix. Ich kenne so viele Geschichten, wo das schief ging.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • hier noch eine stimme für


    _auf_keinen_fall_sagen_.


    wer ÜBERHAUPT befristete arbeitsplätze anbietet (die sind IN KEINER LAGE JEMALS OK), der sollte eigentlich absichtlich und bewusst beschissen werden.



    du machst das natürlich nicht, aber es geht niemanden was an, wann du wie geschützt geschlechtsverkehr praktizierst. und du hättest nichts gewonnen, wenn die stelle nicht entfristet würde, es aber 2 jahre bis zur schwangerschaft dauert. sowas kann man eh nicht planen und daher würde ich mich auch nicht so verhalten, als könne man es.



    lg patrick

  • Mein Mann hat seinem Chef, mit dem er sich gut verstand und den er schätzte, bei einer Planungsrunde gesteckt, dass er, wenn unser Kind da ist, drei Monate Elternzeit nehmen möchte. Eine Woche später wurde er gekündigt, da er die Elternzeit noch nicht offiziell angemeldet hatte und sie auch noch ne ganze Weile hin war, war das rechtens. Gab noch verschiedene Verwicklungen und Gründe, es war sicher nicht die 3monatige Elternzeit alleine, aber ganz tolle Geste.


    Insofern: Nix sagen.

  • Ich bin normalerweise auch für Offenheit, aber in dem Fall: auf gar keinen Fall sagen. Ich verstehe dass sich das seltsam anfühlt, wenn man mit der Schwangerschaft um die Ecke kommt, wenn man entfristet wird. Das würde mir ganz genauso gehen. Aber denk es dir anders herum...keinen würde es interessieren, ob du nicht entfristet wirst und dann keinen Job mehr hast. Deine direkten Kollegen, ja evtl ein paar Wochen und dann schert es keinen mehr. Und wer befristete Verträge anbietet, muss sich nicht wundern, wenn die Mitarbeiter ihrLeben eben entsprechend planen, denn man hat ja keine Wahl.

    Und das Argument, was der Mann machen würde, finde ich auch gut. Kein Mann der Elternzeit nehmen möchte, würde noch bevor die Frau schwanger ist zum Chef gehen und sagen dass er plant ein paar Monate Elternzeit zu nehmen. Ich denke wir Frauen sind da viel zu wenig egoistisch!

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • btw, viele leute werden auch einfach so schwanger. ohne es drauf angelegt zu haben. aus versehen oder weil die verhütung versagt. arbeitgeber müssen es heute gewohnt sein, in JEDER phase der anstellung von der schwangerschaft einer mitarbeiterin zu erfahren. das ist dann eben so.

  • noch eine Stimme für - nichts sagen!


    Die genannten Argumente bringen es auf den Punkt. Ich habe in verschiedenen Zusammenhängen erlebt, dass sich Leute gerne und viel in der Firma eingebracht haben, und am Ende hat es ihnen niemand gedankt.

    Also denke an dich. Und erzähl so was nicht.


    Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Bei uns im Geschäft bekommt frau auch öfter zu hören, wie "kompliziert" es sei, weil Frauen bei Schwangerschaft ausfallen, und die ganze Planung, und bla bla bla... Da wird einem ein richtig schlechtes Gewissen gemacht #contra

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Auch wenn die Antworten schon eindeutig sind: ebenfalls dagegen.


    Bei mir war die Situation bisschen anders, aber ich stand (oder stand eigentlich auch nicht) vor einem ähnlichen Dilemma.


    Ich bin unbefristet angestellt, habe mich auf eine andere Stelle beworben und hab die Frage nach Kinderwunsch/-planung auch - über Umwege, da im offiziellen Verfahren ja nicht zulässig - auch gestellt bekommen und hab ganz offiziell gelogen.


    Wir wollten zu dem Zeitpunkt bereits ein Kind, geklappt hat es jetzt schlussendlich 2 Jahre später. Wäre ich dort ehrlich gewesen, hätte ich die Stelle nicht bekommen...

  • mamimo, aus meiner Erfahrung mit meinen Kollegen heraus, die die Personalplanung machen: Du kannst dir sicher sein, dass dein Chef davon ausgeht, dass eure Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Wie bei jeder Frau vor oder in der Familienphase. Und dankenswerterweise kann man sich ja als AG heutzutage auch bei Männern in der Familienphase nicht mehr sicher sein, dass sie sich nicht mehrere Monate oder länger in die Erziehungszeit (oder wie das heißt) verabschieden. Wenn bei dir die Entfristung ansteht, hat das mit deiner guten Arbeit zu tun, oder mit der Standard-Vorgehensweise bei euch im Betrieb, aber nicht damit, dass irgendwer darauf baut, dass du nicht mehr schwanger wirst.


    Ich selbst hatte mal am Tag eines Vorstellungsgesprächs morgens noch meinen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv war. Habe ich im Gespräch selbstverständlich nicht erwähnt, sondern dann irgendwann mal zwischen Vertragsunterschrift und erstem Arbeitstag. Ich ging dann 2 Monate nach Arbeitsbeginn in Mutterschutz. Der war allerdings nur 16 Wochen (war nicht nach deutschem Recht), so dass das nicht weiter auffiel.


    Meine Stelle damals war befristet und wurde nach 6,5 Jahren nicht entfristet, was ich meinem damaligen AG immer noch schwer nachtrage.


    Beste Grüße und viel Erfolg für beides, Arbeit und Schwangerschaft

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Vielen Dank für eure zahlreichen Erfahrungen und Standpunkte.


    Ich habe nochmal eine Weile nachgedacht und bin nun absolut sicher, dass ich nichts sagen möchte und es fühlt sich einfach stimmig an - ihr habt mich sehr bestärkt darin, in erster Linie an meine berufliche Sicherheit und meine Familie zu denken.


    Geholfen hat mir besonders auch der Perspektivwechsel - also das Ganze mal aus Unternehmensseite zu betrachten.

    Und mir ist nochmal mehr bewusst geworden, dass ich dazu tendiere, meine eigenen Anliegen einer vermeintlichen Harmonie unterzuordnen. Und, dass ich das nicht muss und auch nicht tun sollte.


    Ich fühle mich mit dem Thema Schwangerschaft & Arbeit ein Stück weit freier und bin jetzt wirklich gespannt, wie es für mich weiter geht.


    Danke euch sehr, ihr seid super!

  • Mein Mann hat seinem Chef, mit dem er sich gut verstand und den er schätzte, bei einer Planungsrunde gesteckt, dass er, wenn unser Kind da ist, drei Monate Elternzeit nehmen möchte. Eine Woche später wurde er gekündigt, da er die Elternzeit noch nicht offiziell angemeldet hatte und sie auch noch ne ganze Weile hin war, war das rechtens. Gab noch verschiedene Verwicklungen und Gründe, es war sicher nicht die 3monatige Elternzeit alleine, aber ganz tolle Geste.


    Insofern: Nix sagen.

    Kein Mann der Elternzeit nehmen möchte, würde noch bevor die Frau schwanger ist zum Chef gehen und sagen dass er plant ein paar Monate Elternzeit zu nehmen. Ich denke wir Frauen sind da viel zu wenig egoistisch!

    Bzw. wenn, dann wird er genauso scheiße behandelt wie eine Frau...

  • Auf der einen Seite steht er deinen Wunsch nach Fairness, den ich verstehe. Du riskierst aber damit deinen Job. Verhältst du dich auf der anderen Seite "unfair", (aber arbeitsrechtlich vollkommen korrekt, aus gutem Grund, sei solidarisch mit allen anderen! Indem du die ArbeitsschutzGesetzgebung auch nutzt ), d.h. du sagst nichts, riskierst du allenfalls eine hochgezogene Augenbraue und die könnten denken, dass du vor lauter Erleichterung über deine wirtschaftliche Unabhängigkeit jetzt endlich wieder schwanger geworden bist. Nun wäge ab.

  • Bloß nichts sagen!!! Es ist weder absehbar, ob und wann du schwanger wirst, noch ist es unfair oder moralisch verwerflich sowas für sich zu behalten...es ist ganz einfach deine persönliche Sache....auch wenn dein Chef ein netter Kerl ist. Schnapp dir die Entfristung und dann guckst du weiter!