Unterrichtsergänzende Bildungs- und Betreuungsangebote in Ihrer diversen Vielfalt - der Diskussionsthread zu Hort und Ganztagsschule

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  • Sperriger Titel.... Ich weiß #schäm



    In diversen Thread ist mir aufgefallen, dass es schon auch bedarf gibt, darüber zu sprechen.

    Was mir auffällt, dass es scheinbar keine wirkliche Definition gibt, was Hort und was Ganztagsschule ist, es in den verschiedenen Bundesländern Unterschiede gibt, sowohl in der Struktur als auch in der Ausbildung.


    Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir über unsere Erfahrungen sprechen, kurz zu umreißen, wie die Grundbedingungen sind


    Berlin:

    Ganztagsbetreuung und Hort meint das gleiche

    Ganztag wird als Bildungsangebot verstanden, an Berliner Grundschulen gibt es gebundene oder offene Ganztagsangebote.

    Orte sind die Schulen, Träger sind freie Träger, Kirchen oder der Berliner Senat. An vielen Schulen gibt es eine Mischkooperation, da sind staatliche Erzieher zusammen mit Erziehern aus freien Trägern

    Ausbildung ist grundsätzlich zwingend.... Die Mitarbeiter sind also ausgebildete ErzieherInnen, ähnliche Ausbildungen und Studiengänge, oder Auszubildende

    Arbeitsgrundlage ist das Berliner Bildungsprogramm. Jeder Träger erarbeitet auf dessen Grundlage seine eigenen Konzepte


    Situation in Berlin:

    Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.... Es ist unheimlich schwer, die offenen Stellen zu besetzen. Wenn alle personalstellen besetzt wären, und der Krankenstand nicht so hoch wäre, könnten wir richtig gute Arbeit leisten.

    Die Bezahlung ist okay, man kann davon leben, dem Anspruch und der Verantwortung, den dieser Job mit sich bringt, ist es total unattraktiv.



    Struktur an meiner aktuellen schule

    Offener Ganztagsbetrieb

    Klassen 1-3 Bezugserzieherin - jede Klasse hat eine/n feste/n ErzieherIn - fast alle Kinder pro klasse haben einen Hortplatz

    Klassen 4-6 offener hort - ein festes Team betreut offen die Kinder.... Ca 60% der Kinder haben einen Hortplatz


    Ferienbetreuung

    Jedes Kind, das einen Hortplatz hat, hat Anspruch auf Ferienbetreuung.

    Es wird ein ansprechendes und den Kindern gerechtes Angebot zusammen gestellt.



    Was mich so erschreckt, in der Diskussion

    Ganztag an Schulen ist ein anspruchsvoller Job.

    Wütend macht mich, wenn dafür ungelernte eingestellt werden (hier in Berlin ja recht selten - wohl aber in anderen Bundesländern) aber danach Eltern glauben, dass sei ja nicht so anspruchsvoll....


    Eine Verpflichtung sehe ich schwierig.....


    Ich habe in Neukölln an einer gebundenen Ganztagsschule gearbeitet....

    Die Qualität war ausreichend.... Den Bedürfnissen der Kinder (besonders in der Raumausstattung) nur bedingt gerecht.

    Die Alternative wäre gewesen, dass die Kinder ab 13:00uhr in Neukölln auf den Straßen, Parks und Plätzen überwiegend sich selbst überlassen wären. Toll ist beides nicht.


    Was ich absolut wichtig finde - jedes Kind in Deutschland sollte einen bedarfsgerechtes Angebot bekommen.

    Das kann nicht sein, dass Familien nicht arbeiten können, weil die Schulen bereits um 12:00 Uhr unterrichtsschluss haben.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Hallo,


    Bei uns: An jeder Schule sind ausreichend Hortplätze vorhanden, in der Regel ist Hortgruppe gleich Schulklasse, bis auf 1, 2 "Hauskinder". Die Betreuung findet in der Regel in der Schule oder deren unmittelbaren Nähe statt, so daß Spielplatz und Schulhof mitgenutzt werden können


    Wir (ich arbeite in einem Hort) sind ganz sicher keine "Notlösung" wie das anderswo geschrieben wurde, wir haben eine Konzeption, sind dem Bildungsplan verpflichtet, vor allem aber mMn den Kindern und ihren Bedürfnissen und Interessen.

    Wir haben wöchentliche Dienstberatungen, in denen wir uns viele Gedanken machen, was dran ist, was wir anbieten können, wo es hakelt und wie man es lösen kann usw. Es gibt vorgegebene externe und interne Evaluationsverfahren, die die Betreuungsqualität in allen Bereichen (organisatorisch,. pädagogisch...) sicher stellen sollen,.


    Es gibt verpflichtende Dokumentationen (Portfolio, Entwicklungsbogen, Beobachtungverfahren), die sicher stellen, daß jedes Kind mit seinem aktuellen Stand und eventuellen Bedürfnissen wahrgenommen wird, regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern, wir haben mehrmals im Jahr Weiterbildungen, ....


    Wenn das eine "Notlösung" ist, weiß ich nicht, was eine GUTE Betreuung ist. Wird sie allein durch den Anwesenheitszwang in einer Ganztagsschule zu einer "guten" Betreuung?


    Betreuung ist von 6 Uhr bis Schulbeginn und von Schulschluss bis 17 bzw. 18 Uhr möglich, abhängig von der gebuchten Stundenzahl, aber täglich flexibel. Das heißt, ab Schulschluss kann jedes Kind abgeholt werden/mit Vollmacht nach hause gehen, wann die Eltern es bestimmen (Ausnahmen sind Kinder, bei denen ein Problem in Richtung Kindeswohlgefährdung im Raum steht, die können im Rahmen der Hilfe zu einem Hortbesuch von ... Stunden verpflichtet werden, das ist aber sehr selten)


    Ferien und unterrichtsfreie Tage (außer Feiertagen) :

    Sind im Betreuungsplatz inklusive, der Hort öffnet 8 Stunden täglich, Mehrbedarf kann beim Träger beantragt werden. Schließezeiten waren bisher nur zwischen Weihnachten und Neujahr, einfach weil kein Bedarf war. Es gibt in den Ferien täglich ein Angebot (basteln/werkeln, Sport, Ausflüge, Gäste, die etwas anbieten...)


    Personal: Staatl. anerkannte Erzieherinnen/Erzieher, oder vergleichbares Studium, fast immer jemand mit Sozialpädagogischem Abschluss und Heilpädagogischer Zusatzqualifizierung im Haus.

    Die Konzepte sind von Schule zu Schule verschieden, von Gruppenbezogen über halboffen zu offen.


    Hausaufgabenbetreuung findet statt, zumindest in den gruppenbezogenen Konzepten in der Regel in enger Absprache mit den Lehrern (Worauf ist zu achten, wer braucht Unterstützung, war es zeitlich angemessen?), wobei die Hausaufgaben generell weniger werden, was alle sehr angenehm finden.


    Angebote: Teils von uns, teils von Fremdanbietern. Es gibt Sportangebote, mehrere Instrumente, Tanz, Schach, Kreativangebote usw. Und halt das, was wir so täglich bzw. in Projektform tun und was sich an den aktuellen Interessen der Kinder orientiert (kreativ, forschen, Bewegung...).


    Die Erfahrung zeigt, daß ein gutes und bezahlbares Angebot von fast allen angenommen wird, ohne daß ein Bleibezwang nötig ist. Die wenigen Kinder, die nicht in den Hort gehen, sind erfahrungsgemäß nicht die, die vernachlässigt werden und auch nicht die, deren Eltern schon ab mittags überehrgeizige Förderpläne für sie haben.

    Im Gegenzug kenne ich auch Familien, in denen das Kind arbeitsbedingt erst spät abgeholt wird, das die Eltern aber nicht daran hindert, danach noch zu lernen, zu fördern, Hausaufgaben noch mal abschreiben zu lassen, das Plakat am WE FÜR das Kind zu erstellen...

    Daher glaube ich nicht, daß eine Ganztagspflicht diese Eltern daran hindern würde, das auch weiterhin so zu halten.


    Ich sehe in einer verpflichtenden Ganztagsschule daher keinen Vorteil, den nicht auch ein guter Hort hat, aber durch den Zwang sehr viele Nachteile für die Familien, die einer so unflexiblen Betreuung verpflichtet sind.

    • Offizieller Beitrag

    Schweiz:

    Eine ausgesprochen heterogene Geschichte... Betreuung ist Sache der Gemeinde, daher gibt es von "nix" bis zu "ziemlich bedarfsgerecht" alles.


    Wir wohnen in der Gegend "bedarfsgerecht".


    Die grössten Unterschiede zu Deutschland, die mir so auffallen:

    - "ganztags" scheint in D etwas komplett anderes zu sein als in der Schweiz. Wenn ich meine Kinder ganztags betreut haben muss, dann meint das im Normalfall 7-8 bis 18 Uhr. Über 16:30 kann ich ehrlich nur müde lächeln.

    - Betreuung für jeden Tag ist äusserst unüblich, ich kenne praktisch kein Kind, dass 5 Tage die Woche nach der Schule betreut wird

    - Kosten: je nach Gemeinde ist Kinderbetreuung relativ teuer.


    Zu unserem Angebot:

    Einige Schulen der Stadt testen das Tagesschulmodell, es soll in einigen Jahren flächendeckend eingeführt werden. Das würde dann ein - wie ich finde viel vernünftigeres - Zusammenspiel von Schule und Betreuung geben, das wäre nicht wie jetzt komplett getrennt. So ähnlich höre ich es bei Leslie raus, aber auch bei Trin, dass die Zusammenarbeit Lehrpersonen/Betreuungspersonen viel enger ist und teilweise auch beide gleichzeitig anwesend sind.


    Die meisten Kinder der Stadt gehen aber noch in den Hort, der vor der Schule (Morgenhort), über Mittag und den Nachmittag bedeutet. Abgedeckt ist also 7-18 Uhr, wenn das nötig ist.

    Die Horte sind der Schuleinheit angegliedert, werden aber von einer anderen Behörde gemanaged - was für mich den unguten Nachteil bewirkt, dass Schule "Bildung" ist und Hort "nur Betreuung" (was, mit Verlaub, Quatsch ist, der Hort macht eine Menge in Sachen Bildung, nämlich!). Vor allem finanziell ist das manchmal spürbar.

    In den Ferien werden die Horte nach Bedarf innerhalb der Schuleinheit zusammengelegt, mal sind die Kinder so in ihrem Hort, manchmal müssen sie in den Nachbarhort. Vom Personal kennen sie aber gewöhnlich immer ein, zwei Personen bereits.


    Bedarf/Angebot: Der Bedarf ist riesig, besonders bestimmte Tage sind immer "überbucht". Personell kann das zum Glück halbwegs abgefangen werden, aber platzmässig ist das oft eine unglaubliche Leistung, diese Kinder irgendwie reinzubekommen. Es gibt auch recht individuelle Lösungen, ein Teil der grösseren Mittagstischkinder hat zum Beispiel eine Weile in einem Altersheim gegessen, jetzt wurde eine nette Betriebskantine gefunden, die ihnen Platz bietet. Unser Hort grillt im Sommer ganz, ganz oft, weil die Kinder dann im schönen Garten picknicken können, was allen Beteiligten mehr Spass macht als die Sardinenbüchsensituation im normalen Raum....


    Freiheit/Hobbies: Der Hort sieht sich hier wirklich als Familienergänzung, dass heisst, die Kinder können selbstverständlich Hobbies und Freundschaften pflegen. Sie gehen vom Hort in den Instrumentalunterricht/Sportkurs und wieder zurück. Gibt es eine Geburtstagseinladung, informiere ich vorher, die schicken das Kind dann entweder oder sie wissen, welche Person das Kind abholt. An nicht so vollen Tagen darf die Freundin aus der Klasse auch mal "zu Besuch" kommen, die Kinder spielen viel gemeinsam auf dem normalen öffentlichen Schulgelände.

    Von den Schulen organisierte Sport- und Musikprogramme sind deshalb auch immer möglichst verteilt organisiert - die Instrumentallehrerin meines Sohnes ist an drei verschiedenen Schulhäusern tätig, so das auch kleinere Grundschulkinder den Weg bewältigen können.


    Ferienhort:

    Nur soviel, auf die Bemerkung von mir, dass sie dann nächste Woche noch einen Tag Ferienhort habe, kam von Talpita nur: "Jippieeeee!"


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hier gibts vor Ort zwei GS, zwei verschiedene Modelle.

    Die eine GS bietet Ganztag-geschlossen an: Heißt 2 mal bis 16:30, 1 Mal bis 15:30 einmal Wahl und Freitags inzw bis 13 Uhr.


    Das ist unflexibel, und völlig unrealistisch. Daraus resultiert nämlich, dass alle Kinder (Egal ob für Ganztagsschule angemeldet oder nicht) ab Klasse 1. von 14 Uhr bist 16:30 Unterricht haben. Keine Betreuung, Hausaufgaben oder sowas. Nein, richtig Unterricht. Und in der Zeit werden auch häufig Test geschrieben.

    Ab Klasse 3 gibts dann 2 Mal bis 16:30 Uhr Unterricht.



    - Betreuungspersonen sind a) Lehrkräfte - und b) eigt. Erzieher *hust*

    - die Mittagsbetreuung bis um 13:00 Uhr wird von ungelernten 450€ Kräften übernommen, weil das die Stadt über Elternbeiträg finanziert.



    Das ist weder nett noch toll .. es ist vorallem so kommuniziert, dass die Kinder, die "Hilfe" brauchen bitte in den Ganztag gehen. Aber eigt. können sie da nicht wirklich aufgefangen werden. Sie machen halt Hausaufgaben, was sonst evt. hinten runter fällt.


    Gleichzeitig gibts aber auch eine Betreuung bis 13:00 Uhr - in der auch Mittag gegessen werden kann.


    Ich kenne den Hort wie von Talpa oder Lesslie beschrieben. Ganz klassisch, ganz viel Bildungsangebot im Sinne von AGs ect. und wahrscheinlich würde mein Kind in so einem Hort auch mal länger bleiben, weil Freunde und so.



    Ich sehe Ganztagesschule also unheimlich kritisch, weil es ganz oft nur die "billigere" Varianten von guter Betreuung ist.

  • Hier ist es so ähnlich, wie von Trin beschrieben (auch Sachsen).


    Hier gibt es zwei Wochen Schließzeit in den Sommerferien (Betreuung in einem anderen Schulhort ist möglich) und zwischen Weihnachten und Neujahr.

    Zusätzlich zum "normalen" Hortbetrieb gibt es eine ganze Reihe GTAs (Ganztagsangebote), wo die Kinder sich bis zu 2 aussuchen können. Diese werden teils vom Hort, teils auch durch Honorarkräfte oder Sportvereine angeboten.

    Mittwochs ist immer "Aktionstag", da gibt es keine Hausaufgaben und die Gruppen unternehmen verschiedene Dinge. Das ist ein bisschen abhängig von der Klassendisziplin und dem Engagement der Betreuungsperson. Die Erzieherin meiner Mittleren war da sehr engagiert, sie haben wirklich ganz viele tolle Sachen gemacht, Museumsbesuche, Musical, Oper, Disco ...


    Übrigens haben wir auch einen gemeinsamen Elternrat für Schule und Hort.


    Ich bin froh über dieses hochwertige und flexible Betreuungsangebot.

  • In S-H gibts offenen und geschlossenen Ganztag sowie Grundschulen, die meist sowas wie "Nachmittagsbetreuung" anbieten.


    Grundschule meiner Kleinen:

    Aus einer Eltern-Ini entstandene Betreuung. Keine Konzeption, größtenteils kein Fachpersonal. Betreuung gleicht eher einem Nachmittagstreffen der Kinder mit kaffeetrinkenden Müttern Betreuerinnern dabei. Das klingt jetzt negativer als ich es empfinde. Es ist halt klein und familiär, dafür ohne Qualitätsstandards und dergleichen.


    weiterführende Schule mit offenem Ganztag bei meiner Großen:

    Das offene Ganztagskonzept wird größtenteils von Trägern außerhalb der Schule und im Verbund für mehrere Schulen im Umkreis organisiert und in Form von AGs angeboten. Diese sind im Fall meiner Großen auch nicht so vielfältig und mit geringer Platzanzahl. Sprich: nur wenige Kinder haben überhaupt eine Form der Nachmittagsbetreuung. Hinzu kommt, dass die AGs meist mit einer bis mehreren Stunden Pause nach Schulschluss beginnen und die Kinder in der Zwischenzeit weder betreut sind noch irgendwo einen Ort zum Hinsetzen/Essen/Hausaufgaben machen haben. Nicht so prickelnd.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Bei uns im Dorf heißt Ganztag an der Grundschule:

    -Mo-Do von 8-15 Uhr, Unterricht bis 12.20 Uhr, danach Mittagessen und Freispiel. von 13.15-14 Uhr Hausaufgaben, 14-15 Uhr AG

    -Fr für Kl.1+2 bis 12.20 Uhr, Kl.3+4 bis 13 Uhr


    Ganztag an der Gemeinschaftsschule:

    Mo-Do von 8-16 Uhr, mit Mittagessen, Mi+Do 15-16 Uhr AG, ansonsten mittags SOL, Lernzeit, Kunstunterricht oder Technik/Informatik

    Fr Kl. 5 bis 12.20 Uhr, Kl. 6 bis 13 Uhr (mehr Klassen hat die Schule noch nicht)

  • In unserem Stadtteil gibt es 2 Grundschulen mit unterschiedlichem Programm, einmal Hortangebot, einmal optional gebundene Ganztagsschule, gebundene Nachmittagsbetreuung oder Unterricht nur bis 12 Uhr. Der Hort der einen Schule hat tatsächlich nicht den besten Ruf (kein warmes Essen für die Kinder, Räume im Keller bzw. Container). Dafür flexibel im Gegensatz zur anderen Schule, wo man sich festlegen muss. Unser Kind wird erst nächstes Jahr eingeschult, daher fehlen noch die praktischen Erfahrungen, aber es wird langsam Thema bei uns und ehrlich gesagt finde ich grade für die ganz jungen Schulkinder alle angebotenen Konzepte nicht sehr bedürfnisorientiert. Obwohl wir hier tief im Westen sind, gehen allerdings so gut wie alle Kinder in die Ganztagsbetreuung, das sieht man auch an den leergefegten Spielplätzen bis 16 Uhr.

  • Es wird hier hin und wieder unterschieden zwischen Hort und Ganztagsschule.....


    Wo ist da der Unterschied?


    Hier gibt's keinen Unterschied.... HOrt ist ein veraltetes Wort für Ganztag

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    • Offizieller Beitrag

    Es wird hier hin und wieder unterschieden zwischen Hort und Ganztagsschule.....


    Wo ist da der Unterschied?


    Hier gibt's keinen Unterschied.... HOrt ist ein veraltetes Wort für Ganztag

    Ich habe es oben angetönt: GanztagesSCHULE ist nicht dasselbe wie Hort mit Ganztagesbetreuung.

    Hier ist es ganz klar: Hort ist Betreuung, wird vom Sozialdepartement verwaltet und hat mit der Schule nur die gemeinsame Organisationsgrösse gemein (Schulbezirk und Betreuungsbezirk decken sich). Andere Finanzierungstöpfe, anderes Verwaltungspersonal, andere Organisationsstruktur intern...

    Hort bedeutet im Extremfall, dass das Kind (und wir sprechen hier von 4jährigen, die in der Schulpflicht sind) sich am Tag auf 5 verschiedene Gruppen einstellen muss, weil es im Morgenhort frühstückt, dann in den Kindergarten/Schule geht, im Mittagshort isst, in die Nachmittagsschule geht und dann in den Abendhort - mit jeweils anderen Kindern und natürlich auch wechselnden Betreuungs/Bezugspersonen, weil die ja nicht von 7-18 Uhr arbeiten.


    Ganztagesschule ist ein komplett anderes Schulkonzept: die Betreuung, das Mittagessen, die Übungsstunden (die dann für sowas wie "Hausaufgaben" wären) sind in den Tagesalltag eingebaut und gehen viel fliessender ineinander über. Am Mittagstisch sässe die Klassenlehrerin genauso wie in der Aufgabenstunde oder in der Projektwoche der Hortleiter dabei wäre.


    Ach ja, ich habe noch vergessen: den Hort gibt es auch in der Oberstufe, mein 13jähriger isst einmal die Woche in der Schule und hängt dann mit Freunden im teenager-gerecht eingerichteten Hort ab.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Bei uns ist Hort das "normale" Betreuungsangebot bis zur 4. Klasse und der heißt auch offiziell so.

    Ganztagsangebote sind ein zusätzliches Programm, für das von den Schulen (auch weiterführenden) Anträge auf Finanzierung gestellt werden können und das dann von den Schulen (also nicht vom Hort!) geplant und organisiert wird. Der Hort unterstützt es dahingehend, dass er auch GTAs anbieten kann und sich darum kümmert, die Kinder zu den Angeboten hinzuschicken.


    Und Schule ist Ländersache, Kinderbetreuung ist Aufgabe der Kommune. Also Lehrer und Hortpersonal haben ganz unterschiedliche Arbeitgeber. Bei uns ist aber die Zusammenarbeit sehr eng. Schulklasse = Hortgruppe, z.B. Und normalerweise betreut auch eine Person die Kinder über die gesamten 4 Grundschuljahre, wenn nicht etwas Besonderes dazwischenkommt.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    4 Mal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Hallo,


    Das ist hier anders. Der Hort hat einen anderen Träger als die Schule. Ganztagsschule, egal ob offen oder gebunden untersteht der Schule (inkl. Personaleinstellung usw.), der Hort wie die Krippen, Kindergärten usw. dem Jugendamt. Und es heißt daher auch Schule und Hort und nicht Ganztagsschule. Man arbeitet natürlich eng zusammen, ich bin morgens bei bestimmten Veranstaltungen, Ausflügen..,. dabei, die Lehrerin ist manchmal nachmittags noch da, aber es ist nicht das Gleiche.


    Da hier offene Ganztagsschulen absolut unüblich sind (es gibt ja schließlich Horte, die z.B. auch die Ferien abdecken), meine ich wie auch sonst die Leute in meinem Umfeld in der Regel gebundene/verpflichtende Ganztagsschulen, wenn ich von GTS spreche. also Schulen, bei denen das Kind - im Gegensatz zu den flexiblen Zeiten eines Hortes - erst zu einem bestimmten Zeitpunkt (meist 15.30 oder 16.00 Uhr, manchmal auch eher oder später) abgeholt werden/heimgehen darf, weil eben die Anwesenheit bis dahin Pflicht ist.


    GTA bzw. Ganztagsangebote wiederum werden manchmal die konkreten Angebote genannt, die von "Fremdanbietern" gemacht werden (Sport, Schach, ...). Eigentlich wäre "zusätzliche Nachmittagsangebote" o.ä. richtiger. Bei uns heißen sie auch manchmal so, oder einfach AG (Arbeitsgemeinschaft), Training,. Flötenstunde usw. Von GTA spricht eigentlich keiner (außer den Kids wenn sie über das Computerspiel reden ;)).

  • Nein, das ist für mich etwas anderes. Ganztagsschule ist für alle Kinder. Hort (bzw. Betreuungsschule nennt sich das bei uns) ist für angemeldete Kinder deren Eltern berufstätig sind (Nachweis ist jährlich vorzulegen).


    Ich staune Bauklötze wenn ich hier von Dokumentation, Elterngesprächen usw lese. Das gibt es bei uns in der Betreuung alles nicht. Kein Elternbeirat, keine Elternabende, keine Informationen.


    Die Kinder können wahlweise 3 oder 5 Tage kommen. "Kurz" bis 15 oder "lang" bis 16:30h. Mit Mittagessen. Träger ist ein Förderverein, organisiert durch die Grundschule. Einen externen Hort gab es mal, wurde von der Schulleitung wegen Unübersichtlichkeit abgeschafft. Es gibt keine Gruppen, zu Beginn des Schuljahres werden die Erstklässler etwas separiert weil die ansonsten komplett am Rad drehen würden.


    Ferienbetreuung ist halbzeitig, also 50% der Ferien sind abgedeckt, muss man gesondert anmelden und bezahlen. Da sind meistens weniger Kinder und meine Kinder gehen ganz gerne hin, da wird dann auch Programm wie "basteln", mal auf den Spielplatz gehen, Ausflüge, usw angeboten. Die "normale" Betreuung ist in meinen Augen eher Beaufsichtigung. Nun gut, hat den Vorteil dass die Kinder also auch mal autark in einem gewissen Rahmen bestimmen dürfen was sie tun.


    Die Schule ist eine "offene Ganztagsschule", das ist hier auch üblich, ländlicher Raum, Hessen. Das heisst, am Nachmittag gibt es ein AG-Angebot welches sowohl die Kinder die in der Betreuung sind wie auch alle anderen besuchen können. Es ist nicht verpflichtend eine AG zu besuchen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Hallo,


    Es gibt Standards, die müssen gegeben sein, um überhaupt eine Betriebserlaubnis zu bekommen. Dazu gehören die beschriebenen, außerdem daß es einen Elternbeirat geben MUSS und andere. Die Einhaltung wird auch kontrolliert.


    Elternabende halten wir in der Regel mit der Schule gemeinsam, um den Eltern zusätzliche Termine zu ersparen (wie geschrieben, Hortgruppe=Schulklasse, daher passt das) , aber sie wären auch separat möglich.


    Hort ist hier für alle offen, lediglich für die längste Betreuungszeit muss ein Bedarf nachgewiesen werden. Das finde ich blöd, aber anderseits wären vermutlich sowieso die wenigsten Kinder regelmäßig 6 (oder in den Ferien 8-9) Stunden im Hort, wenn kein familiärer Bedarf da ist. Und an besonderen Tagen (Veranstaltungen, Ausflüge), schaut selbstverständlich eh keiner auf die Stunden und schickt ein Kind mittendrin heim (es sei denn, die Eltern wünschen das ausdrücklich so).


    Ganz ehrlich, was ich bisher so über Ganztagsbetreuung lese und höre, überzeugt mich nicht davon, daß das eine bessere Variante als ein Hort so wie er bei uns läuft wäre.

  • In NRW gibt es wenige Horte. Die wenigen, die es mal gab wurden fast alle geschlossen. Bei uns vor Ort gibt es an allen Schulen offene Ganztagsschulen. Bedeutet: die Anmeldung ist freiwillig, ist man aber angemeldet, muss man hin. Die Betreuung geht i.d.R. bis 16:30 Uhr. Die meisten OGS bieten zwei Abholzeiten an, einmal um 15 Uhr und einmal ab 16 Uhr. Normalerweise beginnen die AGs um 15 Uhr und während der AG soll kein Kind abgeholt werden. Ansonsten sind die Konzepte recht unterschiedlich. Hier geht es uns vergleichsweise gut mit dem Personal: Je 50 Kinder gibt es tatsächlich eine Fachkraft, der Rest sind ungelernte Kräfte. I.d.R. muss jedes Kind eine AG wählen, so dass zumindest ein Tag dann auch wirklich bis 16 Uhr Schule ist. Die Hälfte der Ferien wird i.d.R. über OGS-Angebote abgedeckt (gesonderte Anmeldung und Bezahlung notwendig) An manchen Schulen gibt es noch die Übermittagsbetreuung bis 14 Uhr, allerdings nur an Schultagen und ohne warmes Mittagessen.

  • Interessant Trin.... Ganztagsbetreuung ist bei uns Eben Hort.

    Darum muss das für die, die da Unterschiede sehen, komisch wirken, wenn ich Ganztagsbetreuung und Hort immer zusammen würfle.


    Anspruch auf einen Platz hat jedes Schulkind, deren Eltern arbeiten oder andere Gründe vorliegen

    • NichtDeutsche Herkunftssprache
    • Studium
    • Sonderpädagogischer bedarf
    • Familiäre Gründe


    Kinder ohne betreuungsBedarf werden zwischen 7:30 und 13:30 Uhr betreut....

    An unserer Schule im Klassenverband. Für die Kinder macht es kaum einen Unterschied, ob Sie VHG (verlässliche HalbtagSgrundschule) oder HortkindEr sind, außer, dass sie bereits um 13:30 Uhr abgeholt werden.

    Mittagessen gibt es für Hortkinder inklusive... VHG Kinder können Einen essensvertrag abschließen. Das Essen gibt es im Klassenverband in der 5. oder 6. stunde oft haben die Kinder danach noch Unterricht

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • "Hort" bedeutet hier quasi nur Aufsicht, es gibt außerdem AGs z.B. der örtlichen Vereine. Die Organisation läuft über den Förderverein, der Hort muss selbst bezahlt werden, in welchem Umfang man diese Betreuung wahrnimmt bleibt den Familien selbst überlassen. Die Ganztagsschule mit Unterricht über den ganzen Tag ist dagegen kostenlos. Die 3. Option ist bei uns Unterricht bis 12 Uhr und dann Nachmittagsbetreuung über die Schule mit Hausaufgabenbetreuung durch die Lehrerinnen und AGs, auch kostenlos, hier besteht aber Anwesenheitspflicht.