Minijob vs. Teilzeit

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  • Hallo,


    derzeit arbeite ich im Minijob. Mindestlohn bei 50,9 Stunden im Monat. Steuerklasse 5. Ohne Sonntagszuschläge komme ich netto auf 433€ im Monat. So.


    Nun hat man mir angeboten, auf Teilzeit zu gehen. Hintenrum erfahre ich außerdem, dass man mich bloss nicht drauf aufmerksam machen sollte, das Ganze mal durchzurechnen.
    Bei 70 Arbeitsstunden im Monat spuckt mir der Netto-Rechner ebenfalls 433€ aus. Bei 80 Stunden sind es dann immerhin 492€.


    Jetzt frag ich mich, wo ist der Fehler, hat das die Politik so gewollt und was soll das überhaupt?

    Ich gehe 30 Stunden mehr im Monat arbeiten und habe netto nur 50€ mehr in der Tasche. #gruebel Von diesen 50€ müsste ich dann aber auch noch eine Kinderbetreuung organisieren. Denn gerade in den Ferien 5 Tage die Woche abeiten wird schwer.


    Mir ist zwar bewusst, dass meine Einzahlung ins Rentensystem mit einem Teilzeitjob höher wäre als der derzeit. Aber kann das soviel sein, dass es sich lohnt, jetzt irgendwo noch die Zeit zum Arbeiten abzuknappsen? Mit 80 Stunden im Monat würde ich schon ziemlich ams Limit kommen bzw. dessen was ich leisten kann. Es ist jetzt schon nicht ganz easy.

    Im Prinzip wäre es ja nur Mehrarbeit von mir fürs Sozialsystem? Bin ich ein Schmarotzer, wenn ich das jetzt nicht untetsütze(n kann)?


    Das fühlt sich so richtig schxxx an. Dir wird ein Job angeboten (man findet keine Mitarbeiter #stumm) und es lohnt sich nicht für dich, mehr zu arbeiten.

  • Wow, wenn ich mal unsere Steuern für dieses Jahr ohne irgendwelche Vergünstigen vergleiche, kommen spannende Zahlen raus.


    Gehalt in Steuerklasse 3 + Minijob = 10.183€

    Gehalt in Steuerklasse 3 + 80 Stunden in Steuerklasse 5 = 13.167€
    3000 € mehr an Steuern im Jahr? Soviel Sonderausgaben fallen ja gar nicht zustätzlich an. #gruebel

  • Im Prinzip wäre es ja nur Mehrarbeit von mir fürs Sozialsystem? Bin ich ein Schmarotzer, wenn ich das jetzt nicht untetsütze(n kann)?




    nein. der schmarotzer ist der "arbeitgeber", der sich nicht entblödet, dich und andere so abartig auszubeuten. und der gesetzgeber, der dem und anderen asozialen ausbeutern geschenkchen ins ärschchen schiebt (unter anderem dadurch, dass er ALG2-empfänger brutal unter druck setzt, eine "arbeit" anzunehmen, und sie in ruhe lässt, wenn sie solche jobs machen - selbst wenn sie mit ergänzendem ALG2 alimentiert werden müssen).



    ich würde beim minijob bleiben und parallel nach einer anständig bezahlten TZ-stelle suchen, die sich als reine halbtagsstelle (20 h) halt besser lohnt.


    lg patrick

  • Ich würde die Rechnung etwas erweitern:


    Falls Du derzeit familienversichert bist, hast Du bei Teilzeittätigkeit im Gegensatz zum Minijob eine eigenständige Krankenversicherung. Im längeren Krankheitsfall stündest Du nicht nach Ende der sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber ohne Geld da, sondern hättest Anspruch auf Krankengeld von der KV.


    Mit Teilzeittätigkeit würde ein Anspruch auf ALG I entstehen.


    Die Lohnsteuerklasse V ist nicht gesetzt, sondern lässt sich zu Deinem Vorteil (nicht dem Deines Partners) ändern.


    Bist Du alleine für die Organisation und Finanzierung von Kinderbetreuung zuständig? Falls nein, sollten die Kosten rechnerisch nicht alleine bei Deinem Einkommen berücksichtigt werden.

  • Die Lohnsteuerklasse V ist nicht gesetzt, sondern lässt sich zu Deinem Vorteil (nicht dem Deines Partners) ändern.


    Bist Du alleine für die Organisation und Finanzierung von Kinderbetreuung zuständig? Falls nein, sollten die Kosten rechnerisch nicht alleine bei Deinem Einkommen berücksichtigt werden.



    !!!!!!! richtigrichtigrichtigrichtig !!!!!!!

  • Du hast wahrscheinlich mit Lohnsteuerkarte V gerechnet? Deine Rechnung, dass der Minijob günstiger ist, geht auf, wenn Du davon ausgehst, dass du auf jeden Fall immer verheiratet bleiben wirst. Wenn ihr euch da beide absolut sicher seid (falls man das sein kann), würde ich beim Minijob bleiben. Dass du anders etwas mehr in die Rentenkasse zahlst, finde ich bei diesem relativ geringen Verdienst nicht so relevant, das könntet ihr auch durch eine private Vorsorge ausgleichen.

    Ansonsten aber, falls die Beziehung nicht für die Ewigkeit sein würde, ist es für dich persönlich deutlich besser, wenn Du in einen sozialversicherungspflichtigen Job reinkommst, da Du dann eine eigene Krankenversicherung hast, während du jetzt vermutlich in diesem Punkt von deiner bestehenden Ehe abhängig bist. Auch hättest Du alleine ja nicht die Lohnsteuerklasse V, sondern würdest bei einem geringen Teilzeitverdienst überhaupt keine Steuern zahlen, sondern nur die Beiträge zur Sozialversicherung. Und du wärest gegen Arbeitslosigkeit versichert, auch ein Vorteil. Ist also eine Abwägungssache, würde ich sagen. Die Augen aufhalten nach einem besser bezahlten Job würde ich aber in jedem Fall parallel.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Aber die Steuern fallen doch so oder so an. Aufs Jahr gesehen sollte es doch keinen Unterschied machen ob 375 oder 4/4. Nur bei den Leistungen, die dann vom Netto aus gerechnet werden.

    Bist Du alleine für die Organisation und Finanzierung von Kinderbetreuung zuständig? Falls nein, sollten die Kosten rechnerisch nicht alleine bei Deinem Einkommen berücksichtigt werden.

    Doch, im wesentlichen alleine zuständig.


    Wegen Krankengeld wäre es natürlich eine Überlegung wert. Kinderkrankengeld müßte mir mit einem Teilzeitjob wahrscheinlich auch zustehen. Im Moment hab ich kein Anspruch drauf.

  • Die erste Frage ist natürlich warum du mit Steuerklasse 5 rechnest statt mit der 4. Die zweite Frage ist wieso du die Kinderbetreuung von deinem knappen Einkommen abziehst und nicht von dem deines Mannes. (Steuerklasse 5 = offenbar verheiratet)

    Und drittens ist die Antwort auf die Frage ob das politisch gewollt ist: Ja. Durch die Kombi Ehegattensplitting (s.o.) und Minijobregelung wird die Frau in der finanziellen Abhängigkeit des Mannes gehalten, denn mehr arbeiten 'lohnt sich ja nicht'.


    Bei dem Einkommen wundert es mich allerdings auch nicht dass der Arbeitgeber keine Mitarbeiter findet. Ich würde diese Information ausnutzen und knallhart verhandeln. Sollen sie dir halt nen anständigen Lohn zahlen, dann kannst du es dir auch leisten Steuern abzuführen. Fang an mit dem doppelten Bruttogehalt (also pro Stunde) und schau was am Ende bei rauskommt. Das wäre mein Vorgehen.



    Edit: Ich war zu langsam #augen :)

  • Wow, wenn ich mal unsere Steuern für dieses Jahr ohne irgendwelche Vergünstigen vergleiche, kommen spannende Zahlen raus.


    Gehalt in Steuerklasse 3 + Minijob = 10.183€

    Gehalt in Steuerklasse 3 + 80 Stunden in Steuerklasse 5 = 13.167€
    3000 € mehr an Steuern im Jahr? Soviel Sonderausgaben fallen ja gar nicht zustätzlich an. #gruebel

    Ist da irgendwo ein Kommafehler? Für den Minijob fallen ja quasi keine Steuern an...und dein Mann zahlt 10.000€ im Jahr nur ans Finanzamt???

    Wenn ich das mit unserer Steuerlast vergleiche muss da ein Fehler sein...oder das eine Einkommen müsste eigentlich auch gut für eine Großfamilie reichen.

  • Alternativ gibt es noch Steuerklasse 4 mit Faktor. Die Wahl der Steuerklasse hat Auswirkung auf Erziehungsgeld, ALG usw.


    In der Rechnung nicht berücksichtigt ist wohl die Werbungskostenpauschale mit 1 TEUR. Kinderbetreuungskosten kannst du teilweise als Sonderausgaben abziehen.

  • @tanum Das Einkommen reicht im Prinzip für eine Grossfamilie. Steuerlast war letztes Jahr 9k.


    Leute, mir wird ganz anders, wenn ich bedenke, wie ich bei dem Einkommen außer den Hauskredit/Auto einen Großteil der Kosten bestritten habe. Minijob + 750 Haushaltsgeld + Kindergeld. Essen, Kleidung, Kita, neue Haushaltsgeräte. Erst seit dem Minijob muss ich nicht jeden Euro zweimal umdrehen. #kreischen


    Denkpause...

  • Findest du 10.000 wenig oder viel? Mir kommt das jetzt recht durchschnittlich vor ehrlich gesagt. Ich selber zahle zB knapp 13.000 Euro wenn ich das richtig überschlagen habe. Nur Steuern, da sind noch keine Sozialabgaben drin. Und in Ehegattensplittingfreiem System ;)

  • Bei welchem Einkommen?

    Und wieso geht das jetzt nicht mehr?

  • Nur auf die Schnelle: ein Minijob IST ein Teilzeitjob. Es gelten Tarifverträge und Schutzgesetze, Stundenlohn ist ebenfalls einzuhalten, falls es einen Tarif gibt.

    Und Lohnwucher gilt da auch.

  • Ich finde das wahnsinnig viel #angst. Also ohne Sozialabgaben...

    Also mein Mann lässt grob gerundet so 1600€ im Jahr beim Finanzamt...ich nochmal einen ähnlichen Betrag (je nach Investitionen ins Haus...meins sind Mieteinnahmen).

    Leute, mir wird ganz anders, wenn ich bedenke, wie ich bei dem Einkommen außer den Hauskredit/Auto einen Großteil der Kosten bestritten habe. Minijob + 750 Haushaltsgeld + Kindergeld. Essen, Kleidung, Kita, neue Haushaltsgeräte. Erst seit dem Minijob muss ich nicht jeden Euro zweimal umdrehen.

    Und wo ist der Rest eures Einkommes? Was passiert damit? Wieso musst du mit Minijob, "Haushaltsgeld" und Kindergeld soviel bestreiten?

    Sry, wenn das zu privat ist musst du natürlich nicht antworten. Ich bin einfach nur schrecklich neugierig weil die Zahl soweit weg ist von dem womit ich so arbeite.

  • 1600 Euro Steuern? In Deutschland? Dann ist dann ja quasi Gehalt knapp überm grundfreibetrag...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • 1600 Euro Steuern? In Deutschland? Dann ist dann ja quasi Gehalt knapp überm grundfreibetrag...

    Inzwischen sind es nach Stellenwechsel hochgerechnet ca. 2400€ in Steuerklasse 3. Der bisherige Arbeitgeber hatte über steuerfreie Bezüge wie großzügiges Fahrgeld noch etwas aufgebessert. So oder so kommen da etwas mehr als 2k netto bei rum...ein wenn ich mich in unserem Freundeskreis umsehe übliches Gehalt, viele sind da eher noch ein wenig drunter.

  • Tamun Sorry, ich mag da nicht so viel drüber schreiben. Es zieht mich zu sehr runter.


    Ich hab nun überlegt, vorerst im Minijob zu bleiben. Bis wenigstens die Ferien vorbei sind und der Letzte eingeschult ist.

    Dann muss ich schauen wegen der Trennung, ob mein Mann das nu kapiert und wie das Arbeiten dann überhaupt geht. Ich arbeite ja auch am Wochenende. Er müsste dann ja verlässlich die Kinder alle zwei Wochen am WE nehmen und auf Arbeit muss man mich entsprechend einteilen. Keine Ahnung ob die das hinkriegen. Aber es bleibt denen nichts anderes übrig, wenn sie nicht noch einen Mitarbeiter weniger haben wollen. #stumm Tja und dann kann ich mal schauen, wie es mit Stunden aufstocken aussieht.