Wozu dienen Hausaufgaben?

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  • In der Grundschule hatten meine Kinder außer Lesen üben keine "Hausaufgaben", sie waren an einer Ganztagsschule, da wurden aber nachmittags oft "Hausaufgaben"/"Lernaufgaben" gemacht. Nur eben nicht zu Hause. Bei den Elternabenden und den "Tagen des offenen Unterrichts" wurde jeweils vorgestellt, worin diese "Hausaufgaben" bestanden. Und es kam mir nicht so vor, als ob das Sachen gewesen wären, an denen Kinder verzweifelten. Schreiben üben z.B. Die einen Druckschrift, die anderen Schreibschrift. Miniportionen jeweils, wie es halt ging. Oder Rechtschreibkartei. Oder Kopfrechnen. Mir kam es so vor, als ob in dieser "Hausaufgabenzeit" vor allem Techniken des selbstständigen Lernens eingeübt wurden, auch schon ein bisschen Selbstorganisation, so wie das eben bei den kleine Gruindschulkindern möglich ist. Die Kinder hatten Wochenpläne und konnten sich diese "Hausaufgaben" quasi selbst zusammenstellen. Die Klassenlehrerinnen haben dabei geholfen. Ich bin echt froh, dass die Kinder das dort wirklich gut gelernt haben. Aber eine "richtige Hausaufgabe" gab es immer: Lesen üben. In der 1. Kl. nach meiner Erinnerung 5 min am Tag, in der 2. Kl. 10 min usw. "Lesen" war da aber sehr weit gefasst, das konnte auch "Bilderbücher ansehen" heißen. Aber eben - sich jeden Tag nochmal selbst mit einem Buch beschäftigen. Irgendwie kontrolliert wurde das nicht, es gab auch keine "Leseraupen" oder sowas. Wurde nur auf den Elternabenden immer wieder erklärt und betont, wie wichtig das sei.

    Jetzt, an der Gesamtschule, ab 5. Klasse, finde ich Hausaufgaben schon notwendig. In Deutsch lesen sie z.B. ein Mal im Schuljahr eine längere Lektüre. Wenn die zusammen im Deutschunterricht gelesen werden würde, würde das unendlich lange dauern, außerdem haben die Kinder ja ein unterschiedliches Lesetempo - also haben sie als Hausaufgaben auf, das Buch innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu lesen, und können dann durchstarten, gleich dazu etwas zu machen, zu basteln, ein Theaterstück daraus zu machen - das braucht ja auch alles Zeit. Vokabeln lernen wird hier auch als Hausaufgabe aufgegeben, möglichst täglich mit dem Vokabel-Karteikasten arbeiten, 10 min. Und Lesen. Die Lehrer legen extrem viel Wert darauf, dass dier Kinder sich zu Hause möglichst jeden Tag für eine bestimmte Zeit mit Büchern beschäftigen (können auch Comics sein, Kochbücher, Atlanten, whatever). Das wird auch als feste Hausaufgabe gegeben, sollen sie auh am Wochenende und in den Ferien machen. In der Schule haben sie auch tägliche "Lesezeit", aber sie sollen es auch zu Hause tun, damit das wirklich Teil,ihres Alltags wird, auch ihres Alltags in der Familie. Die allermeisten Mitschüler meiner Kinder sind von zu Hause finaziell nicht so gut aufgestellt, oder sie sprechen zu Hause kein Deutsch, ich denke mal, dass die Lehrer deshalb so viel Wert drauf legen. In eher bildungsbürgerlich orientierten Stadtvierteln mit Familien, die zu Hause überwiegend deutsch sprechen, in denen die Kinder mit eigenen gebundenen Büchern aufwachsen und in denen in den Familien selbstverständlich gelesen wird, würden sie das nicht so einfordern, glaube ich. Das für mch Faszinierende: mein Sohn, 15 Jahre, liest echt gern, und die meisten seiner Kumpel, die hier vorbeischneien, auch, ohne dass sie jetzt "Bücherwürmer" oder "Leseratten" sind - meist sind sie doch draußen unterwegs. bei meiner Tochter, 11 Jahre, und ihren Freund/innen ist das auch so. Zu diesen Kindergeburtstagen werden jedenfalls Taschenbücher gekauft und verschenkt. Über diese "Lese"-Hausaufgabe bin ich deshalb echt froh und findesie hier - für die Kinder, die ich hier so rumlaufen sehe, und auch für meine Kinder - echt wichtig. Aber, wie gesagt - an anderen Schulen kann das ganz anders aussehen.

  • Das ist nett von dir und toll für dein Kind, aber sch*** für alle Kinder deren Eltern keine Zeit haben oder es einfach inhaltlich nicht können. Probleme mit dem Stoff gehören doch in der Schule erklärt!!

    Den Vorsprung den die Kinder aus bildungsnahen, engagierten Familien haben, holen die anderen eh nie ganz auf, aber wenn man einen Teil der Aufgaben, die eigentlich in die Schule gehören, ins Elternhaus auslagert, vertieft man den Graben extrem. Dieses System ist so bescheuert! Ich könnte mich nur aufregen!

    Danke Anja. Das sehe ich genauso.

  • Hier kristallisiert sich immer mehr heraus dass es eine wichtige übungssituation wird in der die Inhalte, die die Schule nicht mehr vollständig vermittelt, rübergebracht werden sollen. Wie schreibe ich einen Hefteintrag, wie schreibe ich überhaupt, wie rechne ich dies....

    Ich habe den Eindruck dass die Schule durch das ganze heititei (was ja teilweise ganz nett ist) nicht mehr dazu kommt das lesen schreiben und rechnen zu vertiefen, das sind dann die Hausaufgaben.

    Hier sind sie nicht fakultativ. Beide Kinder bisher brauchten die extra Übungen auch, allerdings würde ich mir wünschen dass sie anpassbar wären, also wirklich das geübt werden dürfte was nötig ist und nicht eines für alle.

    Hier unterschreibe ich, bei uns ist das genau so.


    Bei uns ist das so: Die Kinder, die in der Schule wirklich super sind, sitzen mit ihren Müttern mittags zu Hause und üben, das was nicht in der Schule vermittelt wird. Und deswegen Zitat Lehrerin gibt es in der Klasse ein sehr sehr sehr breites Spektrum.

    Bsp. von gleich auf nachher wurde dann erwartet, dass die Kinder Schreibschrift können. Dann wurden Diktat eingeführt. In der Schule 2 mal geübt und dann Tests geschrieben. Dreimal dürft ihr raten, was da bei vielen Kindern rauskam. Die haben 1,5 Jahre Druckschrift geschrieben, nebenher bißchen Schreibschriftübungen und dann wie gesagt von gleich auf nachher Dikate, die es meiner Meinung nach in sich haben.

    Bei meiner Großen war das nicht so. Keine Ahnung, ob das mit dem angepassten Rahmenplan zu tun hat oder ob da auch ein Großteil von der Lehrerin gesteuert wird.


    Ich finds sehr frustrierend..... aber unter den Eltern regt sich auch kein Widerstand. Fazit von mir: statt jetzt hier völlig Wallung wegen dem System zu machen, steck ich die Energie in mein Kind... und wieder schließt sich ein Kreislauf.


    Ich hab ja hier schon festgestellt, dass es ganz unterschiedlich in den einzelnen Bundesländern läuft. Insofern....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Anja,natürlich helfe ich meiner Tochter wenn sie was nicht versteht. Da brauchst du mich nicht anzugehen.

    Und ich bastel ihr sogar Material um ihr Rechenwege begreiflich zu machen.

    Die Zeit nehmen ich mir und wir sind nicht mal Akademikerfamilie.

    Es geht hier absolut nicht um Vorsprung verschaffen. Ich bin heilfroh, wenn sie einigermaßen mitkommt.

    Meine Tochter hat Verständnisprobleme in Mathe. Die meisten anderen Kinder in der Klasse nicht. In der Schule wird sehr ausführlich der Stoff durchgenommen.

    Daran liegt es nicht.

    Ich lese im Forum dauernd von gelangweilten Kindern denen es zu langsam geht. Rechtmachen kann man es doch keinem.

    • Offizieller Beitrag

    das empfinde ich als versagen der schule. da können kinder doch gleich zuhause bleiben und ab und zu mit den eltern den stoff lernen oder sich vormittags zum spielen und toben treffen und nachmittags mit den eltern was lernen. würde den kinder in ihrer entwicklung mehr bringen.

    das ist das problem der normalen schule. kinder werden strikt nach lehrplan (= zeitplan) in noten zwischen 1 und 5 gepresst. das funktioniert nur für einen teil der menschen gut. das zauberwort heisst: individuelle förderung. das braucht aber mehr personal (=geld).

  • Anja,natürlich helfe ich meiner Tochter wenn sie was nicht versteht. Da brauchst du mich nicht anzugehen.

    Entschuldige, ich wollte dich überhaupt nicht angehen - ich verstehe dich gut und vermutlich würde ich es genauso machen wenn es bei uns Hausaufgaben gäbe. (Oder? #gruebel vielleicht auch nicht) Ich hatte dein Posting nur als Aufhänger genommen. Dass die Schule ihrer Aufgabe nicht nachkommt und deiner Tochter die Stofflücken schließt ist ja nicht dein Fehler. Ich verstehe aber dass es sich liest als würde ich dir die Schuld in die Schuhe schieben, sorry! So war es nicht gemeint.

  • je nach charakter des kindes kann das gemeinsame üben zu hause leider die hölle sein. ich bin inzwischen sicher, dass ich hätte (von der kleinkindphase an) autoritärer auftreten müssen, dann hätte gemeinsames legnen wohl irgendwie geklappt. so leider gar nicht, trotz promovierter eltern.


    anja: es gab in der ddr auch hausaufgaben. die wurden aber alle im hort gemacht, weil de facto alle eltern vollzeit arbeiteten. "nachhilfe-muttis" gab es in meiner klasse keine.


    für mich war der schuleintritt meiner kinder ein schock.

  • Ich hab den Eindruck, dass die HA bei Missy dazu dienen, den Schulstoff, der im Unterricht nicht geschafft wurde, irgendwie durchzukriegen. Sie muss andauernd irgendwelche Sachen aus ihren Lehrbüchern ausarbeiten #rolleyes. Und da sitzt sie stundenlang. Das zumindest in so Fächern wie Erdkunde/Geschichte/Bio. Und das frisst elend viel Zeit.

    In Mathe/Englisch/Deutsch bekommen sie in der Klasse meistens Arbeitsblätter mit, ich nehme an, zum Üben und Vertiefen. In Deutsch muss sie sehr viel Schreibarbeit machen, Geschichten schreiben, Berichte schreiben und so Zeugs. Für Kunst musste sie hier zuhaus ne Zeitlang komplette Bilder malen. Frisst natürlich auch Zeit.

    Ich finds wirklich umfangreich.

    Ich erleb das hier ja mit, wie sie sich reinhängt, faul ist sie ganz sicher nicht. Und mir tut das unglaublich leid, was sie da alles leisten muss. Ja, und deswegen helf ich ihr auch und mach ihr gelegentlich die zeitfressenden HA. Sonst würde sie nämlich noch halbe Nächte lang dran sitzen. Und ganze Wochenenden. Aber als Mutter hab ich ja nu auch ne Verantwortung, und irgendwann reichts mir dann auch.

    Einen Vorsprung verschaff ich ihr dadurch übrigens nicht. Ich sorge mit meiner Unterstützung dafür, dass die Lücken nicht zu groß werden.

    Und ja, mich nervt das System in dem Punkt auch. Aber gewaltig. Ich weiß allerdings nicht, was ich ändern könnte, vielleicht hat hier ja jemand die zündende Idee, da wär ich sehr dankbar drum.

    Auf den Schulen, wo ich bisher war (H und R), hab ich kaum HA gegeben. Die hat sowieso keiner gemacht.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

    • Offizieller Beitrag

    Hausaufgaben in der Grundschule sind nur Trainingssache und Tradition, damit die Kinder nachmehr ans Arbeiten daheim gewohnt werden. Gerade in Ganztagsschulen sollten HA verboten sein, imho. Die Kinder, die den Stoff koennen, fuer den sind sie langweilig und witzlos, fuer die, den sie nicht verstehen, wird es ein Wettrennen, wer die bessere elterliche Unterstützung hat, oder sie sind eh ueberfordert und damit gibt es auch keinen Sinn, etwas daheim zu üben.


    Spaeter, haben HA schon ihre Berechtigung, aber auch da koennte viel innerhalb der Schulzeiten ablaufen, Stichwort Freies Lernen.

  • ja. ich empfinde genauso und ja, unser Leben wäre zumindest in der Grundschule deutlich einfacher mit der Möglichkeit zuhause zu unterrichten. Für die weiterführende Schule wäre es eventuell etwas differenzierter zu betrachten, aber das mag daran liegen dass das Kind gelernt hat alleine zurecht zu kommen. Würde es in der homeschooling Situation dann wahrscheinlich auch.


    Aber die Basics, ja. Die glaube ich inzwischen könnte ich ohne das System besser und schneller erledigen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Hier gibt es 1x die Woche eine Förderstunde in Mathe. Da werden immer paar (jedes Mal andere) Kinder zur Seite genommen und es werden individuelle Aufgaben gelöst. Finde ich bisher ganz gut.


    Hausaufgaben werden hier im Hort gemacht und da bin ich froh drum, denn am WE zu Hause ist ne Katastrophe. Im Hort klappt es super. Allerdings haben wir auch recht wenig auf, das ist hier sehr lehrerabhängig.


    Bei den Erstklässlern ist es natürlich was Anderes, aber ich finde ab der 2. Klasse ist es auch wichtig, dass den Kindern vermittelt wird, dass klar manchmal irgendwelche Sachen weder Spaß noch Sinn machen mögen in ihren Augen, aber so ist das Leben nun mal?! Auch unangenehme Dinge gehören einfach dazu.

    Dazu muss natürlich der HA-Umfang passen. Bei uns ist es wie gesagt relativ wenig.

    One day, I would like to turn on the News and hear "There's peace on earth".


    C. mit #female 06/2010, #male 06/2014 & #female 02/2017

  • Ich halte Hausaufgaben für sinnlos, auch deshalb habe ich für meine Kinder eine Schulform gewählt, wo es keine gibt. Klar muss man bestimmte Dinge üben, wenn man sie können will, aber da muss man sich die Übungsaufgaben schon individuell aussuchen. Schon vor 20 Jahren habe ich in pädagogischer Psychologie im Studium gelernt, dass die Sinnlosigkeit der klassischen Hausaufgaben in Studien bewiesen sei - warum sie sich trotzdem so durchsetzen, erschließt sich mir nicht. Mir scheinen sie, so wie sie aktuell gehandhabt werden, wie eine Möglichkeit der sozialen Auslese: Die Kinder, deren Eltern sie da durch trietzen oder die selbstgewollt fleißig sind, werden weiter belohnt, die anderen aussortiert. Das ist gut für das Beibehalten des Status Quo, aber ansonsten erschließt es sich mir nicht.

  • Hier gab es bei Kind 1+2 von Mo-Do in der Grundschule (halbtags) Hausaufgaben auf. Das war aber eigentlich immer: angefangene Seite beenden, Seite xy nochmal durchlesen, Deckblatt malen, Inhaltsverzeichnis machen, Lernwörter für das Diktat üben, 1*1 üben

    Es war nie irgend etwas Neues.

    Meist haben sie die letzten 10 Minuten mit einer Seite im Arbeitsheft angefangen und die Lehrerin ist durch die Klasse gelaufen und hat den "Problemkindern" geholfen. Wer die Seite nicht in den 10 Minuten geschafft hat, musste sie zuhause beenden. Genauso verhielt es sich auch mit dem Abschreiben von Texten.


    Und wir sollten auch unbedingt nach 15 Minuten beschäftigen mit einer Hausaufgabe eine Unterschrift drunter setzen, wenn sie nicht fertig wurde. Und da war völlig egal, ob mein zappeliger Sohn nur einen Satz abgeschrieben hat, weil er lieber vom Freibad geträumt hat, als sich auf den Text vor ihm zu konzentrieren. Er hätte die Konzentration eh nicht wieder gefunden.

    Oder ob unsere Tochter bei der 1*9 Seite im Arbeitsheft so verzweifelt ist, dass sie oben zwar das 1*9 einmal hingeschrieben hat, aber es wirklich 15 Minuten gedauert hat, bis sie zum Ergebnis kam.

    Die Lehrerinnen merkten bei uns so schnell die Probleme der Kinder und so ging mein Sohn ein Halbjahr zum Deutschförder und machte dort Konzentrationsübungen ... und meine Tochter besuchte 5 Stunden den Mathe-Förderunterricht bis sie das Multiplizieren verstand.

    Solange sie in der Klasse saß, hat sie übrigens einfach immer ihre Sitznachbarin gefragt und so ist es nie aufgefallen, dass sie Multiplizieren nicht verstanden hat.;)


    Inzwischen sind meine Großen ja auf der Oberschule und besuchen die 6. und 8.Klasse und es gibt so selten Hausaufgaben, dass mein Sohn jedes Schuljahr zum Ende einen Elternbrief für 5mal vergessene Hausaufgaben bekommt, weil er es so gewohnt ist nichts aufzuhaben, dass er einfach nicht daran denkt.

    Unsere Tochter hingegen kommt dann immer ganz amüsiert nach Hause, weil sie den Schulplaner tatsächlich mal gebraucht hat, um etwas zu notieren. ^^

    • Offizieller Beitrag

    dass den Kindern vermittelt wird, dass klar manchmal irgendwelche Sachen weder Spaß noch Sinn machen mögen in ihren Augen, aber so ist das Leben nun mal?!

    ist das leben so? kloputzen macht mir keinen spass, aber ich sehe den sinn darin. fernsehen ist meistens recht sinnlos, es macht mir aber ab und zu spass. sinn- und spasslose erwerbsarbeit hat zumindest den sinn geld zu verdienen. besser wäre es aber, keine müsste sinnlose und spasslose arbeiten verrichten. eigentlich will ich meinem kind nicht beibringen, sinnlose sachen zu machen, die keinen spass machen.

  • Mein Eindruck ist, dass mit Hausaufgaben sowohl offen kommunizierte als auch verborgene Zielsetzungen erreicht werden sollen. Jedenfalls geht es sehr sicher nicht ausschließlich um Festigung und Vertiefung von Kompetenzen und Wissen. Manchmal habe ich sogar den Verdacht, die verdeckte Agenda sei die wichtigere, aber das mag von der Schule abhängen.


    Im Gegensatz zu meiner eigenen Schulzeit sehe ich inzwischen leider die Erwartung, dass Eltern teilweise Homeschooling betreiben. Wenn die Schule es nicht, nicht in außreichendem Maße oder in der erforderlichen Differenzierung leisten kann, sollen Eltern zu Hause Stoff, Lerntechniken und andere Kompetenzen vermitteln. Da ich diese Tendenz zunehmend beobachte, finde ich ein Festhalten an der Schulanwesenheitspflicht zunehmend seltsamer.


    Manchmal frage ich mich, ob Hausaufgaben eher der Verwirklichung eines schulischen Erziehungsauftrages dienen als der Verwirklichung des Bildungsauftrages. Ich beobachte die Förderung der Bereitschaft, seine Arbeitskraft und Lebenszeit für andere verwertbar zu machen. "Die Arbeit muss halt gemacht werden, das Leben ist kein Ponyhof." Ob nun intendiert oder nicht, sehe ich auch die Förderung der Bildung kleiner Eliten und einer großen, eher homogenen Masse, die ruhig mitschwimmt und damit so beschäftigt ist, dass für das Hinterfragen des Systems keine Ressourcen mehr zur Verfügung stehen.


    Theoretisch ginge Schule ohne Hausaufgaben. Ich träume von ausreichend gut qualifiziertem Personal, dass individuelle Lernwege begleitet. Von einem morgendlichen Unterrichtsbeginn, der dem Biorhythmus der meisten Kinder und Jugendlichen entgegenkommt. Von der Abschaffung einer 45-Minuten-Taktung, damit SchülerInnen mehr Möglichkeiten haben, Inhalte und Kompetenzen, die für sie gerade dann dran sind, zu vertiefen, einen längeren Text zu lesen oder zu schreiben, mit Gehörschutz in der Sofaecke oder auch draußen Vokalebeln zu lernen usw.


    Calypso1981 Weshalb sollte in Deinen Augen den Kindern vermittelt werden, unangenehme Aufgaben, die keinen Sinn machen, gehörten zum Leben dazu? Für unangenehme Aufgaben entscheiden Kinder sich doch von ganz alleine, wenn sie einen Sinn darin sehen. Laufen zu lernen ist z. B. ganz sicher oft eine ziemlich unangenehme Aufgabe, sogar mit einigem Schmerz verbunden. Ich finde es sehr traurig, wenn instrinsische Motivation zugunsten extrinsischer abtrainiert wird und befürchte, dass dadurch viele Potentiale brach liegen bleiben und die Kinder dadurch nicht glücklicher werden.

    • Offizieller Beitrag

    Theoretisch ginge Schule ohne Hausaufgaben. Ich träume von ausreichend gut qualifiziertem Personal, dass individuelle Lernwege begleitet. Von einem morgendlichen Unterrichtsbeginn, der dem Biorhythmus der meisten Kinder und Jugendlichen entgegenkommt. Von der Abschaffung einer 45-Minuten-Taktung, damit SchülerInnen mehr Möglichkeiten haben, Inhalte und Kompetenzen, die für sie gerade dann dran sind, zu vertiefen, einen längeren Text zu lesen oder zu schreiben, mit Gehörschutz in der Sofaecke oder auch draußen Vokalebeln zu lernen usw.

    solche schulen gibts. kann sich leider nicht jeder leisten.

  • Schon vor 20 Jahren habe ich in pädagogischer Psychologie im Studium gelernt, dass die Sinnlosigkeit der klassischen Hausaufgaben in Studien bewiesen sei - warum sie sich trotzdem so durchsetzen, erschließt sich mir nicht.

    Diese Frage können die Grundschullehrerinnen hier sicherlich besser beantworten, aber ich vermute mal dass es aus der Not geboren ist. Bei übervollen Klassen und teilweise absurd kurzen Schultagen ist vermutlich einfach wenig Zeit sich angemessen um jedes Kind zu kümmern, oder?


    Wäre ich Lehrerin würde ich vermutlich notgedrungen auch zu diesem Hilfsmittel greifen.


    Aber wie gesagt, hier würde mich die Einschätzung der Grundschullehrerinnen sehr interessieren!

  • dass den Kindern vermittelt wird, dass klar manchmal irgendwelche Sachen weder Spaß noch Sinn machen mögen in ihren Augen, aber so ist das Leben nun mal?!

    ist das leben so? kloputzen macht mir keinen spass, aber ich sehe den sinn darin. fernsehen ist meistens recht sinnlos, es macht mir aber ab und zu spass. sinn- und spasslose erwerbsarbeit hat zumindest den sinn geld zu verdienen. besser wäre es aber, keine müsste sinnlose und spasslose arbeiten verrichten. eigentlich will ich meinem kind nicht beibringen, sinnlose sachen zu machen, die keinen spass machen.

    schließe mich an. das leben ist nicht so.

    für mich klingt das sehr trostlos und ich habe bisher nichts getan, was sinnlos ist UND nichtmal spaß macht. hoffe ich jedenfalls.

  • Diese Frage können die Grundschullehrerinnen hier sicherlich besser beantworten, aber ich vermute mal dass es aus der Not geboren ist. Bei übervollen Klassen und teilweise absurd kurzen Schultagen ist vermutlich einfach wenig Zeit sich angemessen um jedes Kind zu kümmern, oder?

    Wobei ich das immer besonders absurd finde wenn die Hausaufgaben dann noch im Hort oder der OGTS gemacht werden. Also wenn die Kinder schon den ganzen Tag mit pädagogischem Personal verbringen, dann würde ich mir ja wünschen, dass die Übung in den Unterricht integiert wird und da einfach genug Zeit ist um Mathe zu erklären und zu üben statt dass im Unterricht erklärt und im Hort geübt wird. Ich fände es da auch viel logischer, dass das Üben dann auch von der Person betreut wird, die den Stoff auch vermittelt hat.