Wozu dienen Hausaufgaben?

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  • Trin ja sehe ich (allerdings nach vor allem theoretischer Auseinandersetzung) auch so. Letztes Jahr habe ich ein Praktikum in einer deutschen Regelgrundschule gemacht und da meinte die Lehrerin, dass Kinder vielleicht grundsätzlich gerne lernen (O-Ton "so wie du das ja bestimmt in der Uni hörst"), aber die meisten Kinder nun, zur Einschulung, bereits faul wären. Bei dem Wort faul bin ich mir nicht so ganz sicher, aber sinngemäß war es "die haben keinen Bock" und der tendenziell harsche Ton der Lehrerin passt schon dazu...


    Glaubst du/ihr denn, dass es Kinder gibt, die trotz offenem Konzept (in dem die persönlichen Lernfähigkeiten geschürrt werden), egal ob im Unterricht oder bei den Hausaufgaben, nicht mit dieser Freiheit zurecht kommen? Müssen diese Kinder dann Selbstdisziplin (oder schöner Selbstwirksamkeitsempfinden/-kontrolle) erlernen? Es sind oft Erwachsene die mir erzählen, dass sie so nicht hätten lernen können. Oder glauben die Erwachsenen dies nur, weil sie es eben nie anders ausprobieren konnten?


    Trin das was du Typsache nennst klingt für mich nach einem reflektierten Lernverhalten, das ich so defintiv auch beobachte. Aber eher bei älteren Kindern und Erwachsenen und im Bezug auf Klausuren. Ich versuche gerade Beispiele bei Grundschulkindern zu finden, aber mein Gehirn möchte ins Bett und deshalb mache ich mal Schluss und bin gespannt, was ihr so antwortet.:)


    Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu weit entfernt vom eigentlichen Thema#schäm

    • Offizieller Beitrag

    Meine Anti-Hausaufgabenhaltung hat sich in letzter Zeit etwas aufgeweicht, weil ich doch einige Beobachtungen, die ich gerade in letzter Zeit gemacht habe mir vor allem dadurch erkläre, dass Hausaufgaben wenigstens doch etwas bringen.


    Als Kind fand ich HA schon maximal lästig, weil ich das gefühlt ja eh schon alles konnte. Ob es wirklich so war, weiss ich nicht. Aber ich war eine gute Schülerin. Mit Kinder fand ich es dann auch sehr stressig, weil neben dem Teil der HA, der schon im Hort erledigt wurde noch so Sachen wie Lesen üben, 1mal 1, Lernwörter etc zu hause gemacht werden sollte. Oder doch irgendwie noch was im Hort nicht gemacht, was ihnen kurz vor dem ins Bett gehen eingefallen ist.


    Die HA selber waren eigentlich immer gut zu schaffen, also kein unbekannter Stoff. Aber halt weitgehend nach Gießkannenprinzip, alle das selbe. Aber halt allein die Tatsache, dass sie gemacht werden sollten empfand ich als Belastung, besonders bei meinem Sohn, der erstmal eine Runde meckern musste, ehe er losgelegt hat, um bei nächster Gelegenheit wieder zu unterbrechen. So weit es ging, haben wir sowieso alles weggelassen, was nicht aufgefallen ist.


    Aber bei uns werden an den weiterführenden Schulen die Kinder verschiedener Grundschulen gemischt und da ist es doch jedes Jahr so, dass die Kinder unserer Grundschule und einer weiteren, die ebenfalls für viele HA bekannt ist vorne landen, während die Kinder der Grundschulen, wo keine HA gemacht werden müssen große Umstellungsprobleme haben. Und das, wo am Gym selber nur wenig Hausaufgaben auf sind. Könnte natürlich auch an anderen Dingen liegen, aber die Ausstattung und Klassengröße ist an anderen Schulen teils deutlich besser als bei uns und den Faktor Eltern kann man denk ich zumindest am Gym auch ausschließen. Die Kinder werden genauso außerschulisch gefördert (Sport, Instrument etc) und auch am Interesse der Eltern konnte ich keine Unterschiede feststellen. Und ich hab auch keine Hinweise, dass der Unterricht woanders schlechter wäre. Also der einzige offensichtliche Unterschied sind die Hausaufgabenmenge und der Prozentsatz an Übertritten aufs Gym. Der ja aber auch schon eine Folge der nichtforhandenen HA sein kann.


    Und dann: die Klasse meines Sohnes hatte in den ersten beiden Schuljahren noch mal selbst für unsere Schule unglaublich viele HA auf, und das wirklich jeden Tag. Und jetzt haben sie bei diesen VERA Vergleichsarbeiten oder so Sachen wie dem Känguruwettberb unfassbar gut abgeschnitten. Wem das was sagt: über die Hälfte der Klasse ist sowohl in Deutsch, als auch in Mathe in den beiden höchsten Kompetenzstufen. Und im Känguruwettbewerb hat ebenfalls über die Hälfte der Klasse einen der Preise, die bundesweit ja nur die besten knapp 5% erhalten. Und auch hier ist die Hausaufgabenmenge neben der Abschaffung von Lesen durch schreiben der einzige Unterschied, den ich ausmachen kann im Vergleich zur Klasse meiner Tochter.


    Dann gibt es am Gym jetzt zwar schon HA, aber verglichen mit der Grundschule echt kaum der Rede wert. Und jetzt hat mich meine Tochter vorhin gefragt, wie man Dezimalbrüche dividiert... Genau das gleiche hat sie schon vor der letzten Schulaufgabe gefragt. Sie weiß es zwar dann gleich wieder bevor ich viel gesagt habe, aber irgendwie sitzt das einfach nicht so gut, wie in der Grundschule.


    Außerdem: unsere Familie besteht aus Nachtmenschen und wie ich schon früher sind meine Kinder auch dazu übergegangen nach der Schule andere Dinge zu tun und dann abends vorm Schlafen gehen erst HA und lernen zu erledigen. Das ist für uns der ideale Zeitpunkt, denn es verkürzt die Zeit, die es etwa zum Vokabeln lernen brauch erheblich und ist einfach viel effektiver.


    Also wenn jetzt noch das Gießkannenprinzip abgeschafft werden könnte, wäre ich wohl tatsächlich bei Halbtagsschulen inzwischen für HA im moderaten Umfang.

  • Hallo,


    Glaubst du/ihr denn, dass es Kinder gibt, die trotz offenem Konzept (in dem die persönlichen Lernfähigkeiten geschürrt werden), egal ob im Unterricht oder bei den Hausaufgaben, nicht mit dieser Freiheit zurecht kommen? Müssen diese Kinder dann Selbstdisziplin (oder schöner Selbstwirksamkeitsempfinden/-kontrolle) erlernen? Es sind oft Erwachsene die mir erzählen, dass sie so nicht hätten lernen können. Oder glauben die Erwachsenen dies nur, weil sie es eben nie anders ausprobieren konnten?


    Keine Ahnung, ich denke, das kommt auch darauf an, was man erwartet.


    Erwartet man, daß Kinder auch beim freien Lernen im Gleichschritt vorangehen, nur eben "freiwillig", wird es sicher Kinder geben, die das definitiv nicht tun. Weil sie nicht können, weil sie gerade andere Lernfenster offen haben, weil sie andere Interessen haben...


    Dann kann man sicher sagen: "Diese Art lernen ist nichts für dieses Kind". Im Grunde ist es aber einfach nur unfair, dem Kind zu suggerieren, es könne sich frei entfalten, es dann aber doch in Erwartungsschablonen zu pressen. Und das geht schnell, da muss man nur aufs Nachbarskind schielen, das schon bis 10 rechnen und 3 Buchstaben mehr schreiben kann.


    Erwartet man, daß freies Lernen Teilleistungsschwächen wegzaubert, wird man auch enttäuscht sein, das geht so nicht. Auch wenn sie durch die Vielfalt an Lernmöglichkeiten und das praktische Handeln können oft weniger Schaden anrichten, "weg" sind sie trotzdem nicht.


    Geht man davon aus, daß jedes Kind bei einem guten Angebot seinem inneren Bauplan gemäß, in seinem Tempo und seiner Art, lernt, dann wird es sicher wenige Kinder geben, für die das absolut nicht passt.


    Ob es tatsächlich Kinder gibt, die auch ohne Erwartungsdruck was wann wie gekonnt werden muss, lieber gesagt bekommen, was sie jetzt, nächste Stunde und heute Nachmittag als Hausaufgaben zu tun haben, weiß ich nicht, meine gehören definitv nicht dazu.


    In unserem System ist es aber halt so, daß man meistens um Sachen wie Lehrpläne usw. nicht herum kommt. Leider, finde ich.

    Aber da gehört es eben zum "Lernbegleiter sein" auch dazu, die Kinder entsprechend anzuleiten und bei der Strukturierung zu unterstützen, sie zu motivieren, zu begleiten, auf positive Weise herauszufordern... Ich habe Lehrerinnen erlebt, die das ganz wunderbar können und dabei die Kinder sehr ernst nehmen und das MIT ihnen gestalten und es eben nicht FÜR sie "besser wissen".


    Zitat

    Trin das was du Typsache nennst klingt für mich nach einem reflektierten Lernverhalten, das ich so defintiv auch beobachte. Aber eher bei älteren Kindern und Erwachsenen und im Bezug auf Klausuren. Ich versuche gerade Beispiele bei Grundschulkindern zu finden, aber mein Gehirn möchte ins Bett und deshalb mache ich mal Schluss und bin gespannt, was ihr so antwortet.:)


    Wie gesagt, das kommt auf die Erwartungen an, mit denen man herangeht. Wenn man erwartet, daß die Kinder pseudo-freiwillig begeistert und fröhlich für einen Deutschtest lernen, der nächste Woche angesetzt ist, wenn sie doch gerade eine Mathephase haben oder im Garten mit einem genialen Bauprojekt beschäftigt sind, wird man vielleicht enttäuscht sein.


    Aber wenn man Wege findet, das Interesse der Kinder zu nutzen, kann man sehr weit kommen. Meine Kinder haben z.B. anfangs eigentlich nie schreiben um des Schreibens willen geübt. Sie hatten eigentlich immer einen inhaltlichen Bezug. Etwas aufschreiben, was man entdeckt hat (und wenn es Tiernamen sind), einen kleinen Bericht verfassen, eine eigene Fotogeschichte mit Untertiteln versehen...


    Aber ziemlich schnell ließen sie sich davon überzeugen, daß z.B. Rechtschreibung jetzt keine ganz blöde Sache ist und es daher Lernworte gibt und später dann, daß ein vernünftiger Satzbau das Textverständnis deutlich verbessert.


    Ich kann jetzt nicht behaupten, daß alle meine Kinder große Schreiber sind, die glücklich seitenlange Texte verfassen. Die Mädels ja, die Jungs nein. Gerade mein jüngerer Sohn kultiviert die Begabung, so viel Inhalt wie nötig in so wenig Text wie möglich zu verpacken. Ich denke nur, daß wäre an jeder Schule der Welt so gewesen, keine Schule der Welt hätte starke graphomotorische Schwierigkeiten oder Konzentrationsprobleme wegmachen können. die sind halt einfach da.


    Mathe lief bei einer Tochter in der ersten Klasse so:

    ca. ein dreiviertel Schuljahr passierte weitestgehend gar nichts. Die Lehrerin nahm immer mal alle Kinder der ersten Klasse zusammen und rechnete mit ihnen und fand, daß sie im Grunde einigermaßen konnte, was sie können musste.

    Irgendwann beschloss meine Tochter, daß Mathe dran ist, weil sie ein Lernmaterial entdeckte, was ihr gefiel. Sie fragte, was man als Erstklässler können müsse. Dann machte sie 2 Wochen lang fast nur Mathe bis sie konnte, was zu können war - um sich dann wieder den interessanteren Dingen im Leben zuzuwenden, zu lesen, zu schreiben, zu forschen...

  • Die guten Selbsteinschätzungen ihrer Kinder, von denen einige berichteten (zB homunkulus  cashew ), finde ich sehr interessant. Wurde diese Kompetenz in der Schule oder von euch Zuhause geübt? Ähnlich Berichte kenne ich aus Schulen, in denen die Kinder selbst auswählen, wann sie für eine Note getestet werden sollen, also wann sie das Gefühl haben, den Stoff durchdrungen zu haben. Ich vermute allerdings, dass dies (wie freies, interesserengeleitetes Lernen) gelernt werden muss.

    Deine Vermutung, Selbsteinschätzungen oder freies, interessengeleitetes Lernen müssten erlernt werden, finde ich interessant. Magst Du vielleicht Näheres dazu schreiben? Ich frage deshalb, weil sich das eher wenig mit meinen Beobachtungen deckt. Wenn ich auf kleine Kinder schaue, sehe ich Menschen, die recht frei lernen und sich dabei sehr gut selbst einschätzen können. Das Lernen von Vorschulkindern ist doch ganz überwiegend interessengeleitet, und das Maß zur Selbsteinschätzung der persönliche Anspruch an sich selbst. Die schmerzhafte Wendung entsteht dann meinen Beobachtungen oft mit dem Schuleintritt. Dann müssen plötzlich Dinge bearbeitet werden, die für das Kind eigentlich gerade gar nicht dran sind. Es reicht nicht, die eigenen Fähigkeiten und Leistungen selbst mit anderen zu vergleichen und sich vielleicht motivieren zu lassen zu Lerninteressen und Anstrengung, sondern der Vergleich wird von anderen vorgenommen. Überhaupt werden sowohl die Art des Lernens als auch die Lernergebnisse stetig von anderen bewertet. Es lässt sich nicht mehr (intuitiv?) steuern, ob das Ausmaß von Frustration und Erfolg in einem "gesunden" Verhältnis stehen, sodass weiter gerne gelernt wird.

  • Ich wollte nur eben nachtragen, dass ich die von Trin erwähnte Studie sehr spannend finde, schade dass du sie nicht findest.


    Und jetzt gibt es schon wieder neue Beiträge :D


    rheinländerin mit Vorschulkindern habe ich quasi keinen Kontakt, deshalb auch keine Beobachtungen.

    Ich habe das falsch ausgedrückt: ich denke schon, dass Menschen es grundsätzlich können. Es muss aber die Möglichkeit gegeben sein, interessengeileitetes Lernen auszuprobieren und mit der Selbsteinschätzung angenommen zu werden. Findet beides nicht statt, verlernen einige Menschen es. Das ist jetzt meine Kurzerklärung vom Handy, eigentlich liege ich schon im Bett und lese:D Mir ist nur noch das mit Trins erwähnter Studie eingefallen und wollte das kurz ergänzen.


    Meine Beobachtung stammt zb von mir als Kind. Ich vermute, ich hätte mich aus einigen Aufgaben gewunden, wenn es möglich gewesen wäre. War es teilweise auch. Gerade Mathematik lässt sich in der Grundschule wunderbar abschreiben#rolleyes Aber da ist auch viel schief gegangen, Mathe und ich haben uns erst vor fünf Jahren lieben gelernt#zwinker


    Zu versuchen sich vor den Aufgaben zu drücken, zb in dem gesagt wird "klar kann ich das, ich muss die Hausaufgaben/Übung in der Schule nicht machen." kann ich mir schon auch bei anderen Kindern vorstellen, die ich beobachtet habe. Wie gesagt in der Grundschule. Und ich fühle stets mit ihnen und komme dann auch als Lehrerhin/Praktikantin ins Schleudern, weil ich verstehe wie kacke es für sie ist.


    Trin ohja diese Hybridform hatte ich in der Grundschule, vierte Klasse in Form eines Projekts. Es gab bestimmte Aufgaben, die wir machen mussten, aber die Reihenfolge und das Arbeitstempo waren selbst gewählt. In meiner Erinnerung ist es genau das, was ich schrecklich fand. Und das dicke Ende war dann auch, dass ich zu wenig hatte (keine Ahnung wie viele der Aufgaben fehlten, vielleicht waren es noch nicht mal viele). An die Meckerei der Lehrerin erinnere ich mich noch.


    Teilleistungsschwächen werden nicht weggebügelt, aber das Kind kann (in meiner Theorievorstellung) im persönlichen Tempo weiter kommen, als im Standardunterricht, in dem es immer hinten dran hängt.


    Die Lehrkräfte die du beschreibst klingen toll. Wenn ich mal wirklich Lehrerin werde, will ich auch mal so sein (wenn ich groß bin;)).


    Danke für deine Erfahrungen. Was für ein Schulkonzept hatte die Schule deiner Kinder denn?

  • Hallo,


    Zitat

    Meine Beobachtung stammt zb von mir als Kind. Ich vermute, ich hätte mich aus einigen Aufgaben gewunden, wenn es möglich gewesen wäre. War es teilweise auch. Gerade Mathematik lässt sich in der Grundschule wunderbar abschreiben#rolleyes Aber da ist auch viel schief gegangen, Mathe und ich haben uns erst vor fünf Jahren lieben gelernt#zwinker


    Abschreiben geht aber nur, wenn alle das Gleiche machen. Und es "lohnt" sich nur, wenn das Ergebnis das Wichtigste ist und gewertet wird.


    Wenn jeder in seinem Tempo am konkreten Material (in der Regel nur einmal in der Klasse vorhanden, mehr ist auch nicht nötig) arbeitet - von wem will man da abschreiben? Und da die Materialien in der Regel aufeinander aufbauen, kann man sich auch kaum durchmogeln, dann käme man mit der nächsten Sache kaum zurecht.


    Danke für deine Erfahrungen. Was für ein Schulkonzept hatte die Schule deiner Kinder denn?


    Montessori, von Klasse 1 bis 10. Wie überall gab es tolle Lehrer, mittelprächtige und einige, bei denen ich mich gefragt habe, warum sie gerade dort sind. Aber die tollen überwogen zum Glück. :)

  • Aber bei uns werden an den weiterführenden Schulen die Kinder verschiedener Grundschulen gemischt und da ist es doch jedes Jahr so, dass die Kinder unserer Grundschule und einer weiteren, die ebenfalls für viele HA bekannt ist vorne landen, während die Kinder der Grundschulen, wo keine HA gemacht werden müssen große Umstellungsprobleme haben. Und das, wo am Gym selber nur wenig Hausaufgaben auf sind. Könnte natürlich auch an anderen Dingen liegen, aber die Ausstattung und Klassengröße ist an anderen Schulen teils deutlich besser als bei uns und den Faktor Eltern kann man denk ich zumindest am Gym auch ausschließen.

    Erstmal eine Rückfrage: Wieso kannst du den „Faktor Eltern“ ausschließen und was ist damit in dem Zusammenhang gemeint?


    Zweitens: Eine vernünftige Schulpolitik macht dort die Klassen kleiner und die Ausstattung besser, wo das anstrengendere Publikum zu erwarten ist. Die bessere Ausstattung der anderen Grundschulen könnte also durchaus ein indirekter Hinweis auf eine ungünstigere Zusammensetzung an diesen anderen Schulen sein.

    • Offizieller Beitrag

    Glaubst du/ihr denn, dass es Kinder gibt, die trotz offenem Konzept (in dem die persönlichen Lernfähigkeiten geschürrt werden), egal ob im Unterricht oder bei den Hausaufgaben, nicht mit dieser Freiheit zurecht kommen? Müssen diese Kinder dann Selbstdisziplin (oder schöner Selbstwirksamkeitsempfinden/-kontrolle) erlernen? Es sind oft Erwachsene die mir erzählen, dass sie so nicht hätten lernen können. Oder glauben die Erwachsenen dies nur, weil sie es eben nie anders ausprobieren konnten?

    meine beobachtung:


    kinder lernen immer. nur nicht immer das, was gerade im lehrplan steht. wenn wir erwachsenen gut auf die impulse, die vom kind kommen, einsteigen, material und hilfe bieten, dann lernt das kind schnell, leicht, mit freude und dadurch nachhaltig. wir müssen halt das kind lassen, wie es das will (zb. beim schreibne lernen die buchstaben acuh spiegelverkehrt lassen). irgendwann bessert es sich selber aus. auch darf man das vermeintliche ziel nicht so eng sehen. mein kind hat sich zb. in letzter zeit mit schlangen beschäftigt und dadurch auch über den menschlichen körper was gelernt, weil es verschiedene schlangengifte gibt, die in unterschiedlichen teilen des menschlichen körpers wirken. und auch ein bischen geographie, wegen der unterschiedlichen vorkommen von schlangen. und über die oberflächenspannung vom wasser.


    was sicher schwer ist, wenn man interessensgesteuert und über den praktischen ansatz gelernt hat, plötzlich wissen aus büchern auf papier zu replizieren ohne irgend einen bezug zu lebensumständen oder interessen. allerdings kenne ich keine kinder, die da massiv probleme hatten.


    was sehr schwer ist, ist der umgekehrte weg. kinder die für prüfungen, für den lehrer, für die note gelernt haben und plötzlich frei entscheiden können, was sie machen, sind überfordert, haben sinnkrisen und wollen gar nix ausser pc-spiele spielen.


    ich glaube, dass erwachsene beim wort "lernen" die klassische schulbildung vor augen haben und nicht sehen, dass wir täglich was lernen, was nicht in einem lehrplan steht, dass uns keiner aufgegeben hat und auch keiner abprüft. bei "frei lernen" stellen sich viele vor, dass man sich doch nicht freiwillig hinsetzt und drei seiten voller "a" schreibt. stimmt, tut man nicht, ist ja auch sinnbefreit. aber vielleicht setzen sich manche kinder hin und schreiben geschichten über zombies und prinzessinnen. oder sie schreiben witze und rätsel. die schrift wird sicher nicht so gerade sein, wie das in der schule verlangt wird, aber das kind hat freude am schreiben. und vielleicht schreibt es auch nicht in dem alter, in dem der lehrplan es vorsieht, sondern früher oder später, aber es schreibt und bekommt nicht vermittelt, dass es dumm ist, weil es mit sechs noch nicht schreiben konnte sondern erst mit sieben oder acht.

  • ich hab das tatsächlich gemacht als kind. seiten voller buchstaben und zahlen (hatte was meditatives) und im nächsten schritt autodidaktisch sütterlin schreiben.

  • Aber man holt sein Kind doch ab und zu mal ab? Oder hat ein Elterngespräch usw. Oder man könnte einmal in der Woche ein Heft zum angucken mitgeben - ohne daß darin unbedingt HA gemacht werden müssen. Ganz offiziell. Warum sollte man das heimlich machen müssen?

    Hier gibt es soviele unterschiedliche Hefte, die aber alle irgendwann benötigt werden und um sicherzustellen, dass die Kinder die Hefte dann auch wirklich in der Schule haben, wir nicht mehr als unbedingt nötig mitgegeben. Kinder werden hier auf dem Schulhof abgeholt - da kann ich keine Hefte anschauen. Und so oft gibt es auch keine Elterngespräche - und wenn ich in der 15min Taktung im Lehrerzimmer ein Elterngespräch habe, kann ich nicht noch die Schulhefte anschauen.

    Das Argument "Die Hausaufgaben sind unabdingbar,sonst wüssten die Eltern ja gar nicht, was ihr Kind gerade lernt" ist da wo ich arbeite bzw. generell an den Regelgrundschulen hier z.B. weitestgehend hinfällig, da fast alle Kinder (bis auf 1, 2 Kinder pro Klasse) ihre Hausaufgaben komplett im Hort machen und die Hefte dann ebenfalls nicht mitnehmen. Die Eltern, die es interessiert wissen aber offenbar trotzdem Bescheid.

    Hier machen auch Kinder die Hausaufgaben in der OGS. ES wird von den Eltern erwartet, dass sie diese Hausaufgaben mit den Kindern zusammen zu Hause nochmal durchschauen. Die meisten Lehrkräfte erwarten auch, dass man die Hausaufgaben dann zusammen mit den Kindern korrigiert. Hier geht es um die oben beschriebene 1:1 Betreuung. Die Lehrkräfte schaffen es gar nicht, die Richtigkeit zu kontrollieren.

  • Zitat

    Hausaufgaben sind dazu da, umden Kindern den Ernst des Ernst des Lebens zu vermitteln. ?

    und den eltern.


    nicht dass die das nach der stressigen baby- und kleinkindzeit irgendwie vergessen.

    haha. genau. ja meine kinder hassen momentan auch beide wieder die schule und die hausaufgaben erst recht. meine tochter schreibt die zu 99% ab. mein sohn macht sie in letzter minute. er hatte gerade eine deutschleseprüfung: erreicht von 22 punkten 17 und kriegt eine 4 (in deutschland eine 3). kein wunder mag er die schule nicht.

  • Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber ob “Seiten voller a schreiben” sinnvoll ist oder nicht.

    Tatsache ist, dass ich das früher auch gemacht habe. Wir hatten keine Piri Hefte in denen das meiste schon vorgedruckt war. Wir haben schreiben und lesen geübt. Mag sein, dass das manchmal ”Sinn befreit” scheint, aber wenn man den motorischen Ablauf des Schreibens, inkl. sinnvoller Linienführung nicht automatisiert beherrscht, kommt man nicht in eine flüssige Schrift. Man muss nicht sie SAS oder was weiß ich perfekt schreiben können, aber wer Druckbuchstaben nicht verbinden kann und im worst case noch darüber nachdenken muss wie dieser Buchstabe nun geschrieben wird, wird Probleme haben schnell und kesebar zu schreiben. Ähnliches gilt für das lesen. Es macht erst Spaß, wenn es keine Mühe mehr macht, und leseflüssigkeit kommt wiederum auch nur durch üben. Für Mathe lasse ich die Vergleich mal sein.


    Wer keine Mühe hat beim lesen und schreiben, der vermeidet es nicht mehrinsofern finde ich es durchaus gerechtfertigt da im Anfangsunterricht einen stärkeren übungsfokus darauf zu legen. Die Übungen spannend und sinnvoll machen wo es geht, ja.. aber uns Training kommt man nicht herum. Ich wünschte wir hätten da einfach mehr individuelle Möglichkeiten, denn zumindest laut Lehrplan ist es ja bis zum Ende der vierten Klasse Ziel, die Handschrift zu entwickeln. Der Rahmen wird aber hier eher nicht so ausgeschöpft, da wird viel erwartet für die wenigen Übungen finde ich.


    http://www.praxis-foerderdiagn…er-hausgemachtes-problem/


    Jemand der übt ist nicht dumm, sondern schlau. Wer weiß, warum er etwas übt, auch wenn es stumpfsinnig erscheint, ist motiviert.


    Allerdings, das fällt mir noch ein, hilft das seitenweise abschreiben u.U. Nur wenn es begleitet wird. Mein Kind hat die Hausaufgaben immer nur abgemalt, der hatte keinen Schimmer, dass es wichtig ist die Linienverläufe einzuhalten.

    So hat er NIX gelernt. Das gehört meiner Meinung nach in die Schule, und eben nicht ins Elternhaus ausgelagert. Ich habe da nicht darauf geachtet, sondern immer nur das Ergebnis gesehen, und beurteilen konnte ich das früher auch nicht. Der Weg ist aber eben wichtig und dazu braucht es Fachwissen. Wenn Eltern das begleiten sollen, muss man ihnen das an die Hand geben.

    Zur Chancengleichheit aber....

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • das zauberwort heisst: individuelle förderung. das braucht aber mehr personal (=geld).

    In den meisten Bundesländern herrscht Lehrer/innenmangel. Es gibt nicht genügend ausgebildetete Lehrkräfte, um den Bedarf für die aktuellen Klassengrößen und Unterrichtsmethoden zu decken.

    Spaeter, haben HA schon ihre Berechtigung, aber auch da koennte viel innerhalb der Schulzeiten ablaufen, Stichwort Freies Lernen.

    Zu Hause ist es - sicher abhängig von den familiären Umständen - oft ruhiger. Ich würde meinen Kindern keine Ganztagsschule zumuten wollen.

    Im Gegensatz zu meiner eigenen Schulzeit sehe ich inzwischen leider die Erwartung, dass Eltern teilweise Homeschooling betreiben. Wenn die Schule es nicht, nicht in außreichendem Maße oder in der erforderlichen Differenzierung leisten kann, sollen Eltern zu Hause Stoff, Lerntechniken und andere Kompetenzen vermitteln. Da ich diese Tendenz zunehmend beobachte, finde ich ein Festhalten an der Schulanwesenheitspflicht zunehmend seltsamer.

    Das sehe ich auch mit Sorge, wobei ich mich frage, wieviel die Schulen einfordern und wie sehr es auch damit zusammenhängt, dass heute sehr viel mehr Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken wollen und weit mehr Kinder eine höhere Kompetenzstufe erreichen müssen.

    mit Gehörschutz in der Sofaecke oder auch draußen Vokalebeln zu lernen usw.

    Dafür brauchst Du viel Platz im Schulgebäude. Unsere Klassenräume in der Schule sind mit 26 Kindern richtig eng und voll. Da sind viele moderne Methoden gar nicht möglich. Ausweichräume u.ä. gibt es auch nicht. Das Schulgebäude ist schon älter und vor 50 Jahren saßen da noch 60 Kinder mit einer (!) Lehrkraft in einem Klassenraum. (Wie das ging, möchte ich mir gar nicht vorstellen.)

    Es ist sicher vieles denkbar, aber es ist auch immer eine Frage der u.U. begrenzten Ressourcen (Räume Personal usw.).

  • Hallo,


    Aber man holt sein Kind doch ab und zu mal ab? Oder hat ein Elterngespräch usw. Oder man könnte einmal in der Woche ein Heft zum angucken mitgeben - ohne daß darin unbedingt HA gemacht werden müssen. Ganz offiziell. Warum sollte man das heimlich machen müssen?

    Hier gibt es soviele unterschiedliche Hefte, die aber alle irgendwann benötigt werden und um sicherzustellen, dass die Kinder die Hefte dann auch wirklich in der Schule haben, wir nicht mehr als unbedingt nötig mitgegeben. Kinder werden hier auf dem Schulhof abgeholt - da kann ich keine Hefte anschauen. Und so oft gibt es auch keine Elterngespräche - und wenn ich in der 15min Taktung im Lehrerzimmer ein Elterngespräch habe, kann ich nicht noch die Schulhefte anschauen.


    Haben die Kinder tatsächlich täglich in allen Heften etwas auf, so daß man sie durch die Hausaufgaben ständig zu sehen bekommt?


    Was spricht denn dagegen, die Hefte gelegentlich mal mitzunehmen und zu Hause in ruhe anzugucken, OHNE daß das Kind deswegen täglich darin arbeiten muss? Ins Informationsheft (Elternheft, Pedenlheft, hier heißt es auch HA-Heft, aber nur weil u.a. auch drin steht, was an HA auf ist) schaut man doch schließlich auch jeden Tag hinein, ohne daß das Kind darin irgend etwas macht?


    Ich versteh das Problem vielleicht nicht, weil meine Kinder sowieso fast nur mit Lernmaterial gearbeitet haben, das in der schule blieb und irgendwelche hefte sowieso selten benutzt wurden. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, im Grunde zu wissen, was das Kind gerade interessiert. Alles andere - mich anzusprechen, wenn es etwas Auffälliges gab - oblag den Lehrern.


    Ich persönlich wäre je eher für eine verbessere Lehrer-Eltern-Kommunikation statt die Kinder zu täglichen "Gießkannenprinzip"-HA zu zwingen, nur damit die Eltern über den Unterrichtsinhalt informiert werden.


    Warum werden Hausaufgaben aufgegeben, wenn sie nicht ausreichend in der SCHULE kontrolliert werden und ggf. Inhalte noch mal vermittelt werden? Wo ist da der angebliche Lerneffekt durch die HA?

    Das ist im Rahmen einer Schulpflicht NICHT Job der Eltern und ich finde es ein Unding, daß es auf diese abgewälzt wird.


    Für mich ist das ein Zeichen dafür, daß das System als solches nicht stimmt und da dringend einiges geändert gehört (Angefangen von den Klassengrößen bis zur generellen Gestaltung des Unterrichts weg vom "Eins muss für alle passen" - Modell) . Aber ganz sicher nicht dafür, daß die HA eine gute oder gar unbedingt notwendige Sache sind.



    VivaLaVida


    Sütterlin habe ich mir als Kind auch selber beigebracht. Aber für mich wäre es z.B. eine Strafe gewesen. Buchstaben zeilenweise zu schreiben. Ich habe, egal wie sehr ich mich anstrenge, keine gleichmäßige Schrift und das chaotische Bild hätte mein ästhetisches Empfinden verletzt. Ich habe lieber gleich im Wortkontext geschrieben, da fiel das nicht ganz so auf.


    So verschieden lernen Menschen und ich finde es so traurig, daß das im schulischen Kontext so oft nicht respektiert wird.


    Ich habe übrigens als Kind aufgehört Geschichten zu schreiben, weil für die meisten Leute, speziell Lehrerinnen und meine Eltern mein unordentliches Schriftbild offenbar wichtiger war als der Inhalt, zumindest bezogen sich die Kommentare üblicherweise darauf. Also habe ich recht schnell verinnerlicht daß "Schreiben eben nicht mein Ding ist, weil ich es nicht gut genug kann" und nur noch das Allernötigste geschrieben. Ich finde es inzwischen sehr schade um all die Geschichten, die in meinem Kopf waren...

  • Warum werden Hausaufgaben aufgegeben, wenn sie nicht ausreichend in der SCHULE kontrolliert werden und ggf. Inhalte noch mal vermittelt werden? Wo ist da der angebliche Lerneffekt durch die HA?

    Das ist im Rahmen einer Schulpflicht NICHT Job der Eltern und ich finde es ein Unding, daß es auf diese abgewälzt wird.

    Ich habe aber auch die Beobachtung von Salino gemacht - mit dem System schneiden die Kinder in Vergleichsarbeiten unglaublich gut ab.


    Ich denke, das ist eine grundsätzliche gesellschaftliche Fragestellung, was sollen Kinder am Ende können. Was hier bei manchen durchklingt: lieber keine Hausaufgaben machen lassen, wegen der Chancengleichheit = lieber dafür sorgen, dass alle "dumm" bleiben, kann ja auch nicht die Lösung sein.


    Global gesehen überflügeln die Asiaten bei Leistungstests alle anderen deutlich mit einem Leistungsdrill, den wir alle nicht wollen. Ich denke, wir sollten die Zukunft nicht ganz aus dem Blick behalten.

  • Hallo,


    mit Gehörschutz in der Sofaecke oder auch draußen Vokalebeln zu lernen usw.

    Dafür brauchst Du viel Platz im Schulgebäude. Unsere Klassenräume in der Schule sind mit 26 Kindern richtig eng und voll. Da sind viele moderne Methoden gar nicht möglich. Ausweichräume u.ä. gibt es auch nicht. Das Schulgebäude ist schon älter und vor 50 Jahren saßen da noch 60 Kinder mit einer (!) Lehrkraft in einem Klassenraum. (Wie das ging, möchte ich mir gar nicht vorstellen.)

    Es ist sicher vieles denkbar, aber es ist auch immer eine Frage der u.U. begrenzten Ressourcen (Räume Personal usw.).


    Wenn man Schule "anders denkt" geht vieles.


    Meine Kinder haben nur dann zu Hause gearbeitet, wenn sie die Zeit in der Schule für andere Projekte (oder zum Quasseln.... ) verwendet haben. Gemusst hätten sie nicht.


    Und es gab tatsächlich in jedem Klassenraum und auch auf dem Gang Sofas, Sitzpodeste usw. Dafür gab es bei den jüngeren weniger Tische, weil ein Teil der Schüler sowieso meist in einer Werkstatt (so was wie Fachunterricht) war oder auf dem Boden oder im Flur gearbeitet hat.... das gleicht sich aus. Die Älteren (so ab Klasse 8) haben erfahrungsgemäß lieber ihren Tisch, in den Klassen wird das dann auch so gemacht., Dort wird aber auch weniger Platz für das arbeiten auf dem Fußboden benötigt, auch da passt das dann wieder.


    Und - oh Wunder - es war LEISE!


    Wir hatten mal in der weiterführenden Schule ein Gespräch mit einer Fachfrau, die an vielen Schulen ist, aber das erste Mal hier im Haus war und erstaunt war wie ruhig es im Vergleich zu einer Regelschule wäre-. Mein Mann und ich haben uns nur angeschaut und gedacht: Es ist doch Unterrichtszeit, da sollte es doch selbstverständlich sein, daß es ruhig ist im Haus...

    Also ist individualisierter Unterricht offenbar nicht automatisch mit Lärm und Unruhe und Lehrerzentrierter Unterricht genau so wenig automatisch mit ruhe und guter Lernatmosphäre verbunden.


    murkel


    Natürlich ist bei vielen Dingen auch das üben wichtig.


    Nur ein echter Lern- oder auch Übungseffekt tritt nun mal nachweislich nur dann ein, wenn die Übungsaufgabe genau zum aktuellen Stand des Lernenden passt, weder zu leicht noch zu schwer ist.


    Und das triff eben nachweislich auf ca. 3 Kinder der Klasse zu und wäre demzufolge für 24 Kinder vertane Lebenszeit. Da finde ich ja, daß man dsa besser und für alle Beteiligten effektiver lösen könnte.


    Ich vergleichs mal mit einem Instrument: Wenn ich Bewegugnsabläufe üben muss, die ich im Schlaf kann, werde ich nicht viel lernen, es müsste dann ein zusätzlicher Effekt dabei sein (schneller, bessere Fingerhaltung.... ) nur woher soll das der Lernende wissen, wenn die Aufgabe nur ist "Spiele die Tonleitern 10 rauf und runter"? Andersrum, wenn mir die Bewegungsmuster so schwer fallen, daß ich mich in einer halben Stunde gerade 1, 2x durchquäle werde ich auch nicht viel lernen. Da wäre eine Aufgabe, die leichter ist und zu meinem aktuellen stand passt mich zwar herausfordert, aber nicht zu schwer ist, sehr viel sinnvoller.


    Kaum einer käme auf die Idee, alle Musikschulschüler, die in diesem Jahr gestartet sind, für die nächsten Jahre jede Woche das Gleiche lernen üben zu lassen. Aber in der Schule soll genau DAS der richtige Weg sein?

    • Offizieller Beitrag

    Aber bei uns werden an den weiterführenden Schulen die Kinder verschiedener Grundschulen gemischt und da ist es doch jedes Jahr so, dass die Kinder unserer Grundschule und einer weiteren, die ebenfalls für viele HA bekannt ist vorne landen, während die Kinder der Grundschulen, wo keine HA gemacht werden müssen große Umstellungsprobleme haben. Und das, wo am Gym selber nur wenig Hausaufgaben auf sind. Könnte natürlich auch an anderen Dingen liegen, aber die Ausstattung und Klassengröße ist an anderen Schulen teils deutlich besser als bei uns und den Faktor Eltern kann man denk ich zumindest am Gym auch ausschließen.

    Erstmal eine Rückfrage: Wieso kannst du den „Faktor Eltern“ ausschließen und was ist damit in dem Zusammenhang gemeint?


    Zweitens: Eine vernünftige Schulpolitik macht dort die Klassen kleiner und die Ausstattung besser, wo das anstrengendere Publikum zu erwarten ist. Die bessere Ausstattung der anderen Grundschulen könnte also durchaus ein indirekter Hinweis auf eine ungünstigere Zusammensetzung an diesen anderen Schulen sein.

    Den Faktor Eltern habe ich ausgeschlossen, weil ich da keine Unterschiede sehe. Beim Vergleich zwischen den Klassen meiner Kinder sind z.B über ein Drittel der Eltern identisch, Unterschiede hinsichtlich außerschulischer Förderung, Unterstützung bei Problemen, allgemeines Interesse am Kind kann ich nicht erkennen.


    Zum zweiten: unser Schulsprengel besteht aus einem schnellwachsendem Neubaugebiet und Sozialwohnungen, das der Schule mit den kleinsten Klassen z.B.aus alteingesessenen Familien. Zumindest der Anteil der Schüler mit 100% Migrationshintergrund ist bei uns deutlich höher.

  • Hier die schule war bislang ha-frei. Es gab eine gute binnendifferenzierung, anHand derer mit Plänen gearbeitet worden ist, die innerhalb der unterrichtszeit erledigt worden sind. Personell ist die schule sehr gut besetzt, es gibt meist zwei pädagogen.


    Aber es hat nicht funktioniert. Eine größere Anzahl der Kinder kam mit der freien zeiteinteilung zu klar, auch wenn der Zeitaufwand für die Pläne sehr großzügig bemessen war.


    Jetzt gibt es wieder feste Hausaufgaben. Den kindern, die vorher Probleme hatten, fällt es deutlich leichter. Für die anderen hat sich nicht viel geändert. In den bislang frei verfügbaren Stunden wird jetzt Unterricht gemacht.


  • Da ist für mich die Frage, was ich will.


    Wirklich Menschen, die global gesehen bei eingepauktem "Auskotzwissen" mithalten können und dafür mit einer hohen Selbstmordrate schon bei Kindern und Jugendlichen zahlen und Kindern, die keine Kindheit mehr haben... Klar, dann kann man Hausaufgaben toll finden, je mehr, desto besser, am liebsten noch wie in vielen asiatischen Ländern üblich, Schule bis zum Abend und dann noch Nachhilfestunden bis in die Nacht.


    Na ja, mein Ziel für meine Kinder wäre es nicht.


    Und da meine Kinder die ganz normalen Prüfungen, die für alle gleich gelten, gut gemeistert haben und auch an den Schulen, an die sie danach gewechselt haben (fürs Abi nach der 10 Klasse) gut mithalten konnten (zu sagen, sie gehörten locker zu den Besten klingt so ... na ja, aber Tatsache war es halt) , kann der individuelle Weg nicht so grundfalsch gewesen sein.

    Und von einem "dumm bleiben" kann ich da auch nichts sehen, z.B. in Vergleichtstest (die ja für alle Schulen gleich sind) liegt die Schule meiner Kinder immer ziemlich weit oben. #weissnicht

  • Meine Kinder haben nur dann zu Hause gearbeitet, wenn sie die Zeit in der Schule für andere Projekte (oder zum Quasseln.... ) verwendet haben. Gemusst hätten sie nicht.


    Und es gab tatsächlich in jedem Klassenraum und auch auf dem Gang Sofas, Sitzpodeste usw. Dafür gab es bei den jüngeren weniger Tische, weil ein Teil der Schüler sowieso meist in einer Werkstatt (so was wie Fachunterricht) war oder auf dem Boden oder im Flur gearbeitet hat.... das gleicht sich aus. Die Älteren (so ab Klasse haben erfahrungsgemäß lieber ihren Tisch, in den Klassen wird das dann auch so gemacht., Dort wird aber auch weniger Platz für das arbeiten auf dem Fußboden benötigt, auch da passt das dann wieder.

    Dafür brauchst Du Platz! ...wie ich oben schon schrieb. In unserern Schule ist der schlicht nicht vorhanden. Hier würde kein Sofa mehr reinpassen. (Bzw. in einem Klassenraum gibt es eines - die haben aber auch den Dachboden, der etwas geräumiger ist.) Auch die Kellerräume sind hier mit Klassenzimmern belegt. Der Flur ist unbeheizt und eher schmal. Da steht auch schon mal ein einzelner Tisch, wo ich mich wundere, dass das aus Brandschutzgründen überhaupt erlaubt ist.


    Und wo haben Deine Kinder die Schulzeit mit Quasseln verbringen können, wenn es in den Klassenräumen doch so still war?