Innenbandriss im Sprunggelenk, Beinvenenthrombosen und eine Irrfahrt durch die Ärztewelt

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  • Noch eine Idee zum Spritzen: Ich nehme den Oberschenkel, desinfiziere eine Stelle mit dem kleinen Desinf-Pad, klemme mit Daumen und Zeigefinger eine 'Schwarte' zusammen und in diese' Schwarte' piekse ich senkrecht die Spritze und drücke langsam die Flüssigkeit rein. Dann lass ich los und rubble mit dem desinfektionspad drüber, dann gibt es bei mir keine Knubbel. Wenn Du das schon weißt, vergiss es einfach...;)


    hanna so richtig leitlinienkonform hört sich der Hausarzt nicht an, was sein Contra zu den Kompressionsstrümpfen anbelangt (und einen Aufstand wegen Clexane zu machen - was macht er denn, wenn die TS später mal bei längeren Flugreisen etc. zur Prophylaxe Clexane spritzen muss?)

  • Das mit den Leitlinien ist so ne sache. Ich finde es schwierig, immer bei allem uptodate zu sein, wenn von so vielen Richtungen Gegenwind kommt.


    Die Kassen sagen am Telefon IMMER, dass sie bei entsprechender indikation natürlich alle Therapien übernehmen, nur um dann das Rezept am Schluss doch nicht zu übernehmen, weil es auch ohne lymph gefangen wäre....oder eigentlich immobilisierung indiziert wäre....oder was auch immer. Das zahlt der Arzt dann mit seinem Privatvermögen. Das macht man genau ein mal. Dann hat man auf diese Sachen keineLust mehr uns schickt zb Patienten selbst zur Kasse, um sich mit Stempel bestätigen zu lassen, dass die kk zahlt.


    Die lehnen auch gerne Therapien ab, die lt ihrer neuen Abrechnungsrichtlinien übernommen werden. Man muss sich als Arzt dann die mühe machen die entsprechende Stelle des 500seitigen Schreibens der kv raus zu suchen und diese dem kk-mitarbeiter zu zitieren.


    Irgendwie kämpft man an der fachlichen Front (ständig neue Leitlinien, die man aber aktiv suchen muss um zu wissen , dass es sie gibt - die Zeiträume für clexane und notwendiges bridging sind nicht in Stein gemeißelt. Je nachdem welche Studie man liest stimmt das eine oder das andere...und jede Abteilung handhabt das anders. Da gibt es einfach noch keinen wirklichen Konsens ), an der Abrechnungsfront (es gibt einen wöchentlichen newsletter zu sich ändernden abrechnungsmodalitäten. Wöchentlich! ) und an der rechtlichen Front. Dazwischen wollen Ärzte im allgemeinen eigentlich irgendwie den Patienten, der da vor ihnen steht heilen oder zumindest lindern.

  • Hier würde mein Arzt auch noch keine Kompressionsstrümpfe verschreiben, wenn das Bein noch so geschwollen ist. Stattdessen würde er die Beine wickeln lassen. Das kann auch der Physiotherapeut. Mein Mann hatte letztes Jahr nach seiner Operation auch noch so ein scheußlich dickes Bein. Da hat immer die Person frisch gewickelt, die eben an dem Tag am Zuge war (Orthopäde, Physiotherapeut oder auch mal ich). Wenn sich die Lage dann beruhigt hat, würde ich die Strümpfe dann ausmessen lassen und sie für mindestens ein Jahr verwenden (nach 6 Monaten gibt es immer neue. Dann sind die auch relativ hin).


    Sobald du wieder laufen kannst und darfst, macht es Sinn viel spazieren zu gehen. Nach meiner ausgeprägten Thrombose damals haben sich schöne Kollateralen gebildet und meine Venenärztin ist immer völlig begeistert, weil das so gut geklappt hat und der Befund ungewöhnlich gut ist, fast wie bei einem Bein, welches nie was hatte.


    Das du da zwischen die Fronten gerätst zwischen Chirurg und Hausarzt ist unerfreulich. Das sollten die untereinander klären. Vielleicht kannst du auch weiterhin in Zukunft die Ärzte daran erinnern.

    Clexane ist teuer, aber das kann kein Argument sein, warum du das nicht bekommst, wenn es nötig ist. Was dein Hausarzt meint, nennt sich HIT= Heparininduzierte Thrombozytopenie. Die kann gefährlich sein und daher sollten tatsächlich unter Heparin Blutkontrollen durchgeführt werden. Allerdings kriegt längst nicht jeder Mensch eine HIT. Gottseidank, denn ich habe das Zeug monatelang spritzen müssen in der 2. Schwangerschaft. Heparin hat wie jedes Medikament Nebenwirkungen. Eliquis aber auch... Da spritzen generell unschön ist, wirst du dich ja ohnehin nicht darum reißen.


    Physiotherapie ist ja immer ein schwieriges Thema in der Medizin. Dir steht die Therapie zu, nur verschreiben will sie keiner. Denn die Ärzte haben die Budgetierung. Die Krankenkassen machen es sich da leicht. Die sagen natürlich immer ja, aber der Gelackmeierte ist am Ende der verschreibende Arzt. Der wird dann nämlich trotzdem bestraft, wenn er frecherweise zu viele kranke Leute hat. Ist nicht schön, aber damit stehst du leidet nicht alleine. Da müsste mal eine bessere Lösung her, die allen Beteiligtem gerecht wird.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ach du Schande. #blink Ich kann dir leider so gar nichts Hilfreiches schreiben, moechte dir aber gerne einen ganz dicken Druecker da lassen, wenn ich darf. Beide Daumen sind gedrueckt, dass du dich bald gut versorgt fuehlen kannst und eine zuegige Besserung eintritt.

  • Liebe Chaosmurmel,

    Das tut mir sehr Leid für Dich und es liest sich einfach fürchterlich.


    Zu dem, was ich hier gelesen habe, möchte ich ein paar Anmerkungen hinterlassen.


    Was bei Dir ( nach aktuellen Leitlinien) nicht gut gelaufen ist, war Bewegungsverbot. Du hättest gleich Kompressionsstrümpfe bekommen müssen; danach und mit Antikoagulation wird voller Bewegungsausmaß empfohlen.


    Koagel entfernen macht man schon seit Jahren nicht mehr, ist obsolet.


    Das mit den Blutplättchen ist fehl am Platz gewesen. Es gibt - selten! - tatsächlich Menschen, die auf Heparin eine Art allergische Reaktion entwickeln, worauf Blutplättchen im Blut absenken, ist aber erstens genauso selten, wie schwerwiegendere Nebenwirkungen aller möglichen Arzneimittel, also wirklich selten, sonst werden die Arzneimittel nicht zugelassen oder dann vom Markt genommen; zweitens erholen sich die Plättchen nach absetzen des Heparins komplett. Dich damit zu konfrontieren, war einfach völlig unnötig von Hausarzt.


    Das Krankenhaus hat wirklich nicht nach aktuellen Empfehlungen zu Antikoagulation gehandelt, finde ich doof. Ich finde ehrlich gesagt schon, dass aktuelle Leitlinien zu so was wichtigem und weit verbreiteten, wie Antikoagulation, bekannt sein müssen.

    Am fürchterlichsten ist, dass alles auf Dich abgewälzt würde.


    Gute Nachricht: wenn Diene Thrombose "nur" im Vereich der Verletzung war, also Fuß/Unterschenkel, ist sie sowieso deutlich weniger mit Spätfolgen behaftet, als höhere Thrombosen.

    Man muss jetzt Kompressionsstrümpfe nachholen und tragen, zuverlässig Antikoagulation einnehmen und physiotherapeutisch intensiv beüben. Jetzt ist die Abgst, dass Thromben losgelöst werden können, wirklich unbegründet. Es hat sich schon längst alles organisiert und haftet fest. Als Ansprechpartner brauchst Du vielleicht keinen Gefäßchirurgen, sondern einen Internisten-Angiologen, gibt es in einem Gefäßzentrum bestimmt auch. Wenn jemand gebraucht wird, der sein Segen zu intensiver Physiotherapie geben soll.


    Ich wünsche Dir gute Besserung.

  • fischlein die Leitlinien zu den neuen antikoagulanzien sind da sehr schwammig und enden letztlich immer damit, dass man das individuelle Risiko betrachten muss. Und wer zwei tiefe Thrombosen unter regelmäßiger heparingabe hat (und diese Thrombosen sind dann auch erst wenige Wochen alt) - dem attestieren die operierenden Ärzte dann vielleicht ein deutlich erhöhtes thrombembolierisiko und wollen auf Nummer sicher gehen. Der Hausarzt sieht das anders. Beide haben recht und chaosmurmel muss es ausbaden.


    Die Hit ist so selten nicht, ich habe für die Hit2 zahlen von um 1% im kopf. Und bei einer letalität von 20% ist das finde ich schon eine Menge. Hier wird vorgegeben, zweimal pro Woche ein Blutbild zu machen, wenn jemand dauerhaft heparin spritzt.

  • @alle Äztinnen danke für Eure fundierte Einschätzung!

    Bei dem Thema bin ich (offensichtlich aus gutem Grund) sehr zurückhaltend.


    @Wickeln vs. Kompressionsstrumpf:

    In der Theorie ist Wickeln super!

    In der Praxis sehe ich so oft schlecht gewickelte Beine, dass ein vernünftiger Strumpf (ja, auch das ist eine Kunst) in der Praxis mehr Effektivität zeigt (nicht in der Theorie, da ist Wickeln besser!) und vom Kunden auch besser toleriert wird (außer bei den Pappenheimern, die die tägliche Betreuung brauchen).