Wie geht man mit den 'netten' Menschen um, die Kinder ansprechen?

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  • Hallo wir hatten gestern die Situation, dass wir in einem Cafe sitzen und plötzlich sich ein älterer Mann zu uns an Tisch stellt und mit Zaubertricks meine Kids in Gespräche verwickelt. (Ja es war lustig und er hatte ein kleines kuscheltier) beide Kinder sind eher schüchtern und reden mit fremden ungern... durch das kuschelTier quatschten beide mit diesem Mann... beim gehen lockte er sie zu sich an den Tisch... da habe ich zu beiden Kindern gesagt dass sie bei mir bleiben.

    Später habe ich mit ihnen drüber gesprochen.


    Und nun... wie geht man mit so Situationen um?

    Ich fand erschreckend zu sehen wie sehr er meine Kinder anlocken konnte obwohl sie wissen 'man geht nicht mit fremden mit'


    Hätte ich ihn direkt als er zum Tisch kam wegschicken müssen?


    Ich erlebe so etwas öfter... auch nette oft ältere Frauen die sich am Spielplatz gerne mit Kindern unterhalten möchten.

    Aber eigentlich möchte ich garnicht dass meine Kinder sich mit fremden unterhalten.

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Naja... ich denke, bei aller Prävention darf man nicht hysterisch werden. Wir bewerten unsere Umwelt mittlerweile echt viel gefärhlicher als sie eigentlich ist.
    Eine Welt, in der am besten kein Erwachsener als die eigenen Eltern und selbst dann beim Vater am besten vielleicht nur die Mutter körperlich wird, kuschelt etc. Eine Welt, in der Kinder nicht mehr mit fremden Menschen reden dürfen, weil alle eine Gefahr darstellen, also nciht mal, wenn die Eltern dabei sind... da is de rSchritt zu dem Amerika, wo jeder ne Waffe aus Angst vor dem Nachbarn mit der Waffe hat, auch nicht mehr so weit.

    Es war doch alles ok - DU warst dabei. Es war also sicher für sie, warum sollten sie denn da auf irgendwas aufpassen?
    Es ist doch etwas ganz anderes, wenn sie allein sind. Die Lösung kann doch nicht sein: sprecht nie mit jemand anderem, es sei denn, ich habe es erlaubt. Die meisten missbrauchsfälle finden übrigens im Bekanntenkreis statt.

    Man muss da anders rangehen, Absprachen treffen und das wichtigste ist halt, dass sie nicht mit fremden MITGEHEN.

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    Bonus #post

  • Ich würde auch sagen, sprechen ist ja eigentlich kein Problem. Müssen sie ja ggf. auch mal um sich Hilfe zu holen.


    Wichtig wäre halt immer vorher zu fragen: „dürfen wir mit dem Mann gehen, der will uns Zaubertricks zeigen?“ oder „die Frau da drüben hat gesagt wir dürfen mitgehen und XYZ spielen bei ihr - dürfen wir mit?“ „ich hab meinen Freund draußen getroffen, darf ich mit ihm zur Eisdiele gehen?“

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich weiß jetzt nicht wie alt deine Kinder sind. Wir hatten in der Grundschule ein ganz tolles präventionsprojekt, das den Kindern folgende Leitfragen zur Einschätzung von Situationen mitgegeben hat:


    1. Habe ich ein gutes Bauchgefühl?

    2.Weiss jemand wo ich bin?

    3. Kann ich mir notfalls Hilfe holen?


    Wenn ein Nein dabei ist, wehren, flüchten oder was auch immer in der Situation gerade passt. Doch ich finde das auch für mich in solchen Situationen wie Du sie beschreibst eine gute Richtschnur. Und hätte jetzt spontan gesagt: wenn Deine Kinder sich sicher fühlten, alles Palettier denn 2+3 waren ja mit Deiner Anwesenheit eh erfüllt

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin immer ein bisschen traurig, wenn ich solche Erlebnisse lese. Ich habe einen guten Draht zu Kindern und gerate immer mal wieder an eine begeisterte Plaudertasche, die mich vollquasselt. Sollte ich sowas besser abwürgen, weil die Eltern das nicht mögen?


    Ich habe schon beim Arbeiten verloren gegangene Kinder gehabt, die sich weigerten auch nur einen Pieps zu sagen, weil ihnen die Eltern eingetrichtert hatten "sprich nie mit Fremden".


    Ich sehe es wie Brotsuppe - wenn wir dabei sind, dürfen unsere Kinder normale soziale Interaktion mit Menschen haben. Wir sprechen gelegentlich darüber, was bitte privat ist (Nein, der nette Mann im Zug muss nicht wissen, dass Mama einen Ausschlag am Po hat) aber sonst sind wir halt in der Nähe/Hör/Sichtweite.


    Und dann versuchen wir mit den Kindern Strategien zu entwickeln, wenn sie Hilfe brauchen: Was tue ich, wenn mich auf dem Schulweg jemand anspricht und im Auto etwas zeigen will? Welche Personen helfen mir, wenn ich verloren bin/ein blödes Bauchgefühl habe?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • naja aber bei der zaubershow-situation wäre mir auch komisch gewesen, ich empfinde das auch als "zuviel des guten"

  • Solch eine Situation finde Ich völlig harmlos.... Die Frage ist eher, hattest Du ein gutes Bauchgefühl?


    Das ist bei mir das Problem (nicht mit Duracellmädchen aber mit Kindern die in meiner Obhut sind) dass _ich_ eine Situation nicht aushaltbar finde, weil ich da einen Film fahre..... Bei einem Ausflug mit der sbahn war ne Frau, die ich mit meinen sensiblen Antennen als alkohoLbelastet wahrnahm (leichte Fahne, ungepflegtes Äußeres, dennoch orientiert und zu Sprache fähig)

    Sie unterhielt sich mit den Kindern..... Mein Bauchgefühl gab Warnung..... Meine Augen sahen keine Gefahr..... Ich bin dann zu meiner Kollegin, wir haben die Plätze getauscht...... Die Kinder waren also beobachtet und ich konnte mich auf andere Kinder konzentrieren.....



    Mit Duracellmädchen nehme ich solche situaTionen zum Anlass, um danach noch mal zu besprechen, wie sie Situationen einschätzt und welche handlungsoptionen sie kennt.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Du warst ja die ganze Zeit dabei, von daher finde ich das Verhalten des Mannes nicht bedenklich. Ich fände es schade, wenn sich Kinder nicht mal mehr in Anwesenheit der Eltern mit Fremden unterhalten. Was für ein Bild vermittelt das ihnen dann auch von der Gesellschaft und anderen Menschen? Viel wichtiger finde ich, den Kindern klar zu machen, welche Situationen nicht okay sind - nämlich wenn die Eltern nicht dabei sind und jemand aufdringlich wird oder sie weglocken möchte.

  • Deine Kinder sind nicht mit einem Fremden mitgegangen, sondern sie waren in Deiner Sichtweite und wußten sich in Deiner sicheren Obhut. Was hat Dich an der Situation so erschreckt? Hattest Du ein unangenehmes Bauchgefühl?


    Ich freue mich oft zu erleben, dass mein Kleiner seinen Interaktionsradius erweitert und sich manchmal traut, mit ihm zuvor unbekannten Personen zu interagieren. Ich beobachte, dass er dabei sein Bauchgefühl berücksichtigt. Es kommt auch vor, dass er sich hinter mir versteckt oder schweigend auf den Boden schaut, wenn er von jemand Fremdem angesprochen wird. Es kommt aber auch vor, dass die Jungs im Park begeistert mit einem fremden Gärtner durch die Gegend ziehen und ihm beim Bewässern von Pflanzen helfen. Die von mänty genannten Grundsätze finde ich sehr hilfreich.

  • Mrs Murphy hat doch aber auch geschrieben, dass ihre Kinder eher schüchtern sind und nicht gerne mit Fremden reden.

    Da würde mich auch wundern und mir Gedanken machen.

    Ich kann hier auch die Seite verstehen, die es schade findet, wenn Erwachsene in solchen Situationen gleich unter Generalverdacht gestellt werden.

    Meine Kinder sind auch eher zurückhaltend und sprechen nicht mit anderen Leuten. Auch wenn ich dabei bin. Da hätte es mich auch sehr verunsichert, wenn sie plötzlich auf so eine Zaubershow anspringen. Ich denke, ich würde das in regelmäßigen Abständen immer wieder thematisieren, dabei darauf achten, dass die Kinder nicht verunsichert werden. Die drei Fragen von Birdy finde ich gut.

  • mich hat erschreckt zu sehen wie schnell ein fremder Mensch das Vertrauen von Kindern bekommen kann und wenn er sagt 'komm mal her' sie dann auch hingehen.


    Ja jetzt war ich dabei....wenn ich aber mal nicht dabei bin?

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Ich glaube nicht, dass du deinen Kindern einen Gefallen tust, wenn du sämtliche Gespräche mit Fremden unterbindest. Soziale Kompetenzen und eigenes Bauchgefühl, wer tut ihnen gut und wer nicht, können sie dadurch sicher nicht entwickeln.


    Unsere Tochter war auch von Anfang an sehr kommunikativ und sozial aufgeschlossen, hatte aber durchaus feine Antennen entwickelt, auf wen sie zugegangen ist bzw. auf wen sie sich eingelassen hat. Wobei ich natürlich nicht meine, dass Menschen, auf die sie sich nicht eingelassen hat, böse Absichten gehabt hätten, aber für sie haben sie halt gerade in der jeweiligen Situation nicht gepasst. Diese Möglichkeit sollte man den Kindern auf jeden Fall geben.

  • Ich finde es grundsätzlich auch eher positiv, wenn mein Sohn sich auf andere Menschen einlassen kann. Solange ich dabei bin finde ich dabei auch nichts „bedenkenswert“, auch wenn es vermutlich sehr davon abhängen würde, wie sympathisch ich die Person finde.

  • Die Situation war sicher nicht alltäglich und ich kann verstehen, das du erschreckt warst, das sie zu ihm rüber gegangen wären. ABER - da warst dabei und die Situation war für die Kinder dadurch sicher nicht negativ. Wahrscheinlich hast du auch mit ihm gesprochen, als er die Zaubertricks gemacht hat oder ihn angelächelt, etc. - Signale die deine Kinder so deuten, das keine Gefahr bestand. Deshalb würde ich mich jetzt nicht so Sorgen machen und daraus schließen, das sie auch ohne das du vor Ort gewesen wärst Vertrauen gefasst hätten.


    Die Situation ist aber doch prima für ein Gespräch mit den Kindern. Du kannst auch über deine Gefühle in der Situation sprechen, wie sie sich verhalten sollen wenn du dabei bist oder wenn sie alleine sind.


    Ich finde es auch schade, das heute Kontakte von Unbekannten oft so negativ bewertet werden.

  • Hallo wir hatten gestern die Situation, dass wir in einem Cafe sitzen und plötzlich sich ein älterer Mann zu uns an Tisch stellt und mit Zaubertricks meine Kids in Gespräche verwickelt. (Ja es war lustig und er hatte ein kleines kuscheltier)

    Finde ich einen Ticken zuviel, das ist in etwa so, wie mit jungen Kätzchen an den Tisch kommen. Solche Typen haben wir auch immer wieder erlebt, als Mutter und Mensch:D schwanke ich dann zwischen Mitleid und etwas Aggression wegen grenzüberschreitend. Ich verstehe dein Bauchgrummeln. Aber sonst sehe ich es wie die anderen: Die Situation ist ein prima Aufhänger für ein Gespräch mit deinen Kindern.


    Von solchen Ausnahmen abgesehen bedaure auch ich es, dass Kinder von früh auf "Nein" lernen und über unbeschwerten neugierigen Gesprächen mit Fremden immer gleich so ein Fragezeichen hängt.


    (Nein, der nette Mann im Zug muss nicht wissen, dass Mama einen Ausschlag am Po hat)

    Ich finde, der nette Mann ein Recht auf alle Details:D. Wie soll er sich denn sonst von euch ein ausgewogenes Bild machen?


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Ich finde es auch einen großen Unterschied, ob mein Kind von sich aus im Café/im Zug o.ä. plötzlich anfängt mit anderen Erwachsenen zu reden oder ob da ein/e fremde/r Erwachsene/r an unseren Tisch kommt und den Entertainer macht.


    In Unterrichtssituationen finde ich es aber auch etwas vollkommen anderes: wenn meine Kinder in der Schule sind oder mit der Schule einen Ausflug in ein Museum oder einen anderen außerschulischen Unterrichtsort machen oder selbst in Ferienaktionen irgendwo mitmachen sollen sie sich einfach normal verhalten.

    Aber da werden sie ja auch nicht überraschend und mit Kuscheltier in der Hand von unbekannten angesprochen. Das ist ja ein vollkommen anderes Setting.

  • Ich habe auch nichts dagegen, wenn sich in normalen Situationen Kontakt ergibt und die Kinder mit anderen Menschen ins Gespräch kommen.

    An dieser Situation finde ich halt komisch, warum er das macht. Warum hat er ein Stofftier dabei und spricht aktiv fremde Kinder an und entertained die und ruft sie zu sich?

  • Zitat

    Warum hat er ein Stofftier dabei und spricht aktiv fremde Kinder an und entertained die und ruft sie zu sich?

    Manche interagieren einfach super gerne mit Kindern, wollen Ihnen eine Freude machen...


    Aber ich finde so ein aktives Tun persönlich gruselig - kann ich nichts gegen tun. Mein Magen dreht sich da recht schnell ins Flaue und ich würde mit den Kindern auch sprechen wollen über die Situation, wie sie sie empfanden und generell nochmal das Thema "Fremde" vorsichtig thematisieren.

  • Möglicherweise war es ja nicht sein "Stofftier, um Kinder anzulocken" sondern ein Schlüsselanhänger oder sowas? Wie gesagt, eigentlich finde ich es nett, wenn Menschen sich mit Kindern unterhalten, wann und ob das als übergriffig empfunden wird, ist wohl sehr individuell. Eigentlich denke ich nicht, dass man davon ausgehen kann, dass die Kinder auch ohne Begleitung durch die Mutter so offen gewesen wären, die Bezugsperson im Rücken gibt ja schon Sicherheit. Grundsätzlich sollte natürlich immer wieder thematisiert werden, dass Kinder nicht mit Fremden mitgehen sollen (bzw. anders herum, dass Erwachsene keine fremden Kinder mitnehmen dürfen!!!), weil manche Menschen böse Dinge tun.

    Mir wurde das als Kind so eingebläut, dass ich mal das halbe Dorf zusammen geschrien habe, als mich ein Nachbar ein Stück im Auto mitnehmen wollte. Da war ich im Grundschulalter.

  • mich hat erschreckt zu sehen wie schnell ein fremder Mensch das Vertrauen von Kindern bekommen kann und wenn er sagt 'komm mal her' sie dann auch hingehen.


    Ja jetzt war ich dabei....wenn ich aber mal nicht dabei bin?

    Das sind aber zwei verschiedene Situationen.

    Du warst dabei, da können Kinder das machen, weil sie wissen, dass du im Hintergrund zur Sicherheit da bist.


    Hier gibt es eine Grundregel: Ich will immer wissen, wo du bist. Egal warum sich die Situation ändert und auch, wenn es nur kurz ist.


    Also du bist auf dem Spielplatz, Mutter xy kommt vorbei und sagt: Kommt wir gehen ein Eis essen (ist 5 Minuten entfernt), dann kommst du zuerst zu mir und sagst bescheid.

    Ja, auch wenn dein Onkel, deine Oma oder auch nur deine Schulfreundin das sagt.


    Du kommst immer zuerst zu mir.


    Das weicht sich natürlich immer mehr auf je älter sie werden und vom Teenie reicht auch ne kurze SMS, die dann gerne mal nach 2 Stunden kommt #nägel.