Sind mehr als 2 Kinder nicht „gesellschaftskonform“?

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  • In unserem Umfeld geht der Trend eindeutig zu drei und mehr Kindern.

    Ich wurde schon oft gefragt, wann denn das dritte kommen soll. Wird es bei unser aber nicht geben, wir sind komplett (Und gerne auch ein wenig 80er ;))


    Ich freue mich aber über jedes Baby im Bekanntenkreis und bewundere teilweise auch den Mut zur Großfamiliengründung. Ich hätte schlicht nicht genügend persönliche Ressourcen dafür....

    Man kann nicht alles können, aber man kann alles versuchen...

  • Ich würde gern wissen, wo ihr wohnt, wenn ihr sagt, drei sind ganz normal. Vielleicht können wir eine Karte ser Ballungsräume der 3+Familien erstellen.:)

    Hier in meinem Berliner Umfeld sind es meist 2 oder 1.

  • Das würde ich auch gerne wissen... eine Karte wäre toll.


    Hier (Bayern ganz oben) gibt es schon Familien mit 1 Kind. Allerdings glaub ich , dass die Eltern in Krippe und Kindergarten nicht so repräsentativ sind, denn die Familienplanung ist ja oft noch nicht durch.

    Also nur weil eine Kind noch keine Geschwister hat, muss es ja nicht allein bleiben ?


    Auch im Freundeskreis und in der Familie gibt es relativ viel Familien mit 1 Kind. Aber die meisten sind erst am Anfang der familiengründung ?

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Bei uns in der Zeitung stand neulich, dass in Deutschland nur 15% der Familien drei oder mehr Kinder haben, da war ich total erstaunt, weil ich die Zahl der "Großfamilien" auch höher eingeschätzt hätte.

    Gefühlt hätte ich auch gesagt , dass auf der Schule meiner Kinder Familien mit 3 oder mehr Kinder in der Mehrheit sind.

    Jetzt habe ich mal nachgerechnet .

    Von den Familien, von den ich mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass diese mit ihrer Familienplanung durch sind,haben nur 25 % drei oder mehr Kinder. Ich hätte das auch höher eingeschätzt.

  • Vom Gefühl her würde ich auch sagen, es liegt an der Region, bzw. am "Osten". Wir sind aus Sachsen-Anhalt und die klassische 2-Kind-Familie ist nach wie vor normal. Mittlerweile sehen wir aber auch mehr 3-Kind-Familien, vielleicht weil wir selbst dazu gehören ;)


    Grüße von Mauritia

  • Ich hab nur den Eingangspost gelesen, weiß also nicht, in welche Richtung sich das Gespräch inzwischen entwickelt hat. Trotzdem zwei Beobachtungen von mir:

    1. Es scheint vom Umfeld abzuhängen. In meinem Umfeld kriegen grad auffallend viele Leute ein drittes Kind. Alles Leute, die man zur Rubrik "klassische zwei-Kind-Familie" einsortiert hätte. Also eher bürgerlich/ Mittelschicht etc. Scheint hier geradezu Mode zu sein. - Das steht also in direktem Gegensatz zu deiner Beobachtung.

    2. In allen diesen Familien und auch in befreundeten Familien, die deutlich mehr Kinder haben und auch bei uns gibt es das Phänomen, dass es von Kind zu Kind weniger Glückwünsche und Geschenke gibt. Bei einer Familie war es besonders extrem: 6. Kind im Anmarsch, wir kannten die Familie noch nicht so sehr lange, für uns war es die erste Geburt in dieser Familie, die wir miterlebt haben. - Wir waren die einzigen, die zur Geburt ein Geschenk gemacht haben.

    Meine persönliche Erklärung für diese zweite Beobachtung: Es ist etwas sehr Besonderes, wenn ein Paar sich entschließt, eine Familie zu gründen. Ähnlich besonders wie eine Heirat. Zu diesem besonderen Ereignis gratulieren und schenken alle Menschen, die das Paar kennen und mögen. Dass auf ein erstes Kind ein weiteres folgt, ist hingegen so spektakulär nicht mehr. Der Neuigkeitswert sinkt und damit auch der Antrieb, sich ausdrücklich mit Glückwünschen etc. zu befassen. Und beim dritten Kind ist dann eben noch klarer: Okay, das Kinderkriegen ist in dieser Familie Standard. Ich glaube nicht, dass darin irgendeine Abwertung des dritten Kindes steckt, sondern eher die Gewöhnung an den Umstand, dass in dieser Familie überhaupt Kinder geboren werden.

    Was anderes ist es für mich, wenn auch nahe stehende Verwandte, z.B. die Großeltern des Babys, nicht mehr gratulieren. (Auch das habe ich in kinderreichen Familien schon mitbekommen.) Das ist wirklich schmerzhaft, weil es aus Kritik an der Kinderzahl geschieht. Aber bei Leuten wie Nachbarn oder anderen Bekannten, die der Familie nicht so nahe stehen, würde ich das nicht persönlich nehmen. Erst recht, wenn es dann um Geburtstage geht. Da verliert man irgendwann einfach den Überblick, wenn in einer bestimmten Familie dauernd irgendein Kind Geburtstag hat.

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • Dorothea ich glaube, bei mir liegt es auch daran, dass ich im Alltag sehr viel mit Familien zu tun habe, und die vielen Leute, die gar keine Kinder haben nicht registriere?


    Für die Statistik: hier ist eine Kleinstadt bei Tübingen, ich habe gerade überschlagen dass ich min. 7 Familien mit 4 Kindern kenne und 3 Familien mit mehr als 4 Kindern. In meiner Kindheit (80er Jahre, Hessen) waren wir die absoluten Exoten mit 4 Kindern - allein das besondere Auto, dass wir gebraucht haben war schon eine Attraktion!

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten gerade Familientreffen:

    10 Enkel (alle inzwischen erwachsen und ich denke die Kinderkriegphase ist durch)

    - 2 x keine Kinder

    - 2 x ein Kind

    - 3 x zwei Kinder

    - 2 x drei Kinder

    - 1 x vier Kinder


    Verteilt von Mecklenburg-Vorpommern bis Ba-Wü.

  • Drama ich glaube nicht, dass man ausbleibende Geschenke der nahen Verwandtschaft mit Kritik gleichsetzen muss. Warum soll bei verwandten nicht genauso die "Gewöhnung" einsetzen wie bei nicht-Verwandten?


    Ich finde auch bei den kleineren Kindern deutlich schwieriger Geschenke als bei den größeren.


    Und der Kontakt zur Verwandtschaft leidet bei vielen Kindern sicher auch - wenn die nicht gerade um die ecke wohnen oder aus sonstigen gründen ein inniges Verhältnis besteht bleibt wenig zeit zur kontaktpflege, wenn die Familie groß ist. Während beim ersten bei der schwangerschaft noch mitgefiebert wird gibt es dann irgendwann nur noch die Mitteilung, dass man ein kind bekommen hat

  • In Dresden sind 3 Kinder ziemlich normal, ich hab das Gefühl dass der Trend da eher Richtung 4 als zu 2 Kinder geht.

    Viel Denken, nicht viel Wissen soll man pflegen!

  • Ich nehme es aber schon so wahr, dass die Welt in Vier-Personen-Portionen aufgeteilt ist. Wie ist das denn für Euch, die mehr Kinder haben? (Ich habe zwei.)

    Das fängt bei den Sitzen in der Bahn an, in den normalen Kleinwagen passen hinten nicht drei Kindersitze nebeneinander, Ferienwohnungen haben meistens genau vier Schlafgelegenheiten, Wohnungen und Häuser haben oft zwei Zimmer, die als Kinderzimmer geeignet sind, alle Menschen hier haben Schaukelgerüste im Garten, an denen genau zwei Schaukeln hängen.

    Das liegt natürlich alles an der Einteilung unserer Welt in eckige Parzellen und nicht an irgendeiner Normvorgabe für die Familienplanung. Aber ich gehe davon aus, dass das zu spüren ist, sobald das dritte Kind kommt. Ist das so?


    (Fürs Protokoll: Ich habe zwei Geschwister. Für uns gab es damals bei der Bahn eine Ermäßigung, die sich im Volksmund "Karnickel-Ausweis" nannte, offiziell hieß das "Familienpass für kinderreiche Familien" - ab drei Kindern! -, selbst die BusfahrerInnen kannten den Begriff.)


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ja, sobald man mit mehr als 2 Kindern auf Wohnungs- oder Haussuche ist, und KEIN überdurchschnittliches Einkommen hat, merkt man ganz brutal, dass man nicht gesellschaftskonform ist. Selbst wenn man bereit ist, sich mit 4 bis 5 Zimmern zufrieden zu geben und die Kinder sich halt zu zweit oder dritt ein Zimmer teilen zu lassen: Man kommt an diese Wohnungen nicht heran, weil kinderreiche Familien bei Vermietern so beliebt sind wie Fußpilz.


    Ja, 4 oder 5 Kinder zu haben kann cool sein. Aber nur für Reiche. Mit unterdurchschnittlichem Einkommen landet man mit mehreren Kindern sehr schnell in der Asi-Schublade. Meiner persönlichen Erfahrung nach. :(

  • Wir haben mit damals drei Kindern lange vergeblich nach einer Wohnung oder einem Haus gesucht.


    Bekommen hätten wir natürlich "irgednwas". Aber von unseren Vorstellungen von einem Zimmer für jeden, ein Arbeitszimmer für Eltern usw wollten wir nur bedingt abrücken.


    Ein zimmer für jeden haben wir jetzt auch nicht, aber wenigstens vier Kinderzimmer. Aber das war teuer und ließ sich nur mit zwei guten Gehältern finanzieren (bzw ist der Kredit jetzt nur noch 20 Jahre am laufen)

  • Für uns, mit nur 1 Gehalt, und keinem besonders guten, war es schon sehr schwer, auch nur irgendwas zu bekommen. Selbst bei den wenigen Häusern, wo wir die Miete hätten aufbringen können (wir waren wirklich bereit, uns mit 100 m² zu bescheiden), sind wir schon deshalb nicht zum Zuge gekommen, weil die Vermieter Vorbehalte gegen uns hatten. Ich habe tatsächlich wörtlich den Satz zu hören bekommen: "An Leute mit 4 Hunden würde ich das Haus vermieten, aber nicht an Leute mit 4 Kindern!" Ja, wörtlich!

  • Hier hieß es schon, mit 2 Kindern wäre 100 qm aber knapp, als wir nach Häusern gesucht hatten. Stattdessen ist hier älteres Ehepaar auf 150 qm " normal". Weil die halt das entsprechende Budget haben. #stumm

  • Gefühlt gibt es hier reichlich 3(+)-Kind-Familien. In der Klasse von Kind2 sind es mindestens 1x3 Kinder, 3 x 4 Kinder. In der Klasse von Kind1 sind es mindestens 4 x 3 Kinder, 2 x 4 Kinder, 1 x 6 Kinder. Von den anderen Kindern in den beiden Klassen kenne ich auch von vielen nicht die Geschwisteranzahl.


    Glückwünsche kamen bei uns bei den weiteren Kindern aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Großeltern haben sich bei der Schwangerschaftsverkündung schon ab dem zweiten Kind nicht richtig gefreut, beim vierten Kind war es sehr unschön. Über die Geburt wurde sich bei allen Kindern gleich gefreut, Geschenke gab es bei den weiteren Kindern außer von den Großeltern aber auch nur wenige, was ok ist, es geht ja eigentlich bei den Geschenken vor allem um die Erstausstattung, die ja bei weitern Kindern noch da ist. Tatsächlich haben wir aber beim vierten Kind fast alles neu angeschafft, weil es nach den ersten 3 Kindern einfach durch war.


    Arbeiten mit vielen Kindern ist schwierig, ja. Ich arbeite in einer männerdominierten Branche wo man am besten rund um die Uhr zur Verfügung steht und die Kollegen haben keine kleinen Kinder. Ich habe Teilzeit gearbeitet und mein Chef hat immer und überall betont, wie schlimm er Teilzeit findet. Das Problem war aber nicht meine Teilzeit sondern die generelle Unterbesetzung. Ich finde aber generell jeder sollte die Möglichkeit haben, pünktlich zu gehen, ob mit Kindern oder ohne, diese Überstunden-Mentalität finde ich furchtbar. In einer früheren Arbeitsstellen haben die Kollegen immer gesagt, was sollen sie denn zu Hause, öhm Freizeit genießen? Mir war auch ohne Kinder nie langweilig in meiner Freizeit.


    Als 3(+) Familie im Alltag gibt es Hürden. Es fängt an bei der Wohnungssuche, mehr als 4-Raum-Wohnung ist kaum vorhanden/ nicht bezahlbar. Familien-Eintrittskarten hören spätestens beim dritten Kind auf. Ferienwohnungen für mehr als 5 Personen sind kaum vorhanden. Bezahlbare große Autos. Ausreichend große Tische in Cafes, Restaurants. In viele Eiscafes gehen wir gar nicht erst rein, weil es da immer so winzige 4-Personen-Tischchen gibt. Selbst in unserem McDonalds in der Kinderecke gibt es nur einen etwas größeren Tisch, die anderen Tische sind auch winzig. Was es leider gar nicht gibt, sind Alltags-Ermäßigungen für Großfamilien, ich wünsche mir z. B. so sehr einen Großfamilien-Rabatt in öffentlichen Verkehrsmitteln, es ist Wahnsinn was das kostet.

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

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  • Also zur Wohnungssuche kann ich sagen, dass wir damals mit nur einem Kind schon Probleme hatten und uns Vermieter offen oder indirekt abgesagt haben, weil sie lieber kinderlos vermieten wollen.


    Bei uns jetzt könnte man auch mehr als zwei Kinder unterbringen und wir haben kein überdurchschnittliches Einkommen.


    Es ist halt auch immer etwas Glück dabei.