Planlos mit den Bildungswünschen der Tochter

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  • Jetzt hatten wir ein Gespräch mit ihrem Mallehrer, der wollte Ziele setzen für die nächsten drei Jahre und meinte, dass er mit ihr eine Mappe aufbaut, bzw. Themen vorgibt wie es im Vorkurs gemacht wird, damit sie evtl. ohne Vorkus dann weiterkommt.


    Der Vorkurs an der HFG Zürich dient ja auch dazu, dass die jungen Leute sich orientieren, in welche Richtung es gehen soll. Warum sollte man diese Etappe denn überspringen? Vor allem der Austausch unter den jungen Studierenden ist doch total wichtig in der Selbstfindung!


    Ich persönlich halte auch nichts sehr viel davon, nun schon zu beginnen eine Mappe zusammenzustellen. Deine Tochter ist doch erst etwa 16 Jahre alt oder? Ich habe selbst mal an einer Kunsthochschule als Studierende an Mappenprüfungen teilgenommen (nur beratend). Man sieht es den Mappen an, wenn da andere mitgemischt haben und nichts war langweiliger als Mappen, in denen verschiedene Themen "abgearbeitet" wurden, möglichst noch in Mappenkursen. Die Hochschule will ja das ganz Eigene der Bewerber sehen, also was den jungen Menschen interessiert und wie er seine Welt sieht. Und nicht, dass er Stilleben, Landschaft, Akt und Portrait in Beistift, Aquarell und Holzschnitt herstellen kann.


    Kunsthochschulen bieten meist jährlich einen Rundgang, offene Ateliers, Jahresausstellung, oder so was in der Richtung an. Dort würde ich sie mal hingehen lassen und mit den Studenten reden. Vielleicht kann sie auch einfach mal so hingehen und mit den Studenten des Vorkurses reden?


    Ansonste halt weiter machen lassen wie bisher! Wichtig finde ich, dass deine Tocher selbst herausfindet, was sie interessiert.

    • Offizieller Beitrag

    Warum sollte man diese Etappe denn überspringen?

    Weil es sehr teuer ist, Zeit braucht und ihr inhaltlich nicht mehr viel neues bringen wird.


    in denen verschiedene Themen "abgearbeitet" wurden

    Es geht nicht so sehr ums abarbeiten, als um Zielsetzungen und wie es der Lehrer sagte, dass viele begabte jungen Menschen oft in dem verharren, wo sie eben talentiert sind und sich so auf anderen Gebieten nicht weiterentwickeln. So ein bisschen in der Comfort Zone verbleiben. Und das die Auseinandersetzung mit Themen, die von Aussen kommen, eben auch wichtige Entwickungen stattfinden, nicht nur fachlich sondern auch persönlich. Weil man herausfinden muss, wie man dann sich motiviert, wie man sich begeistert, wie man Themen erarbeitet, die einem nicht so leicht von der Hand gehen.


    Der Punkt ist ja auch, dass A. lernen will. Sie will nicht einfach vor sich hin malen. Sie will gefordert werden. Und die Schaffung einer Mappe ist eine Möglichkeit dazu, die dann auch mal ihr selber dokumentiert, was sie all diese Jahre gelernt und geschaffen hat.


    In den Ferien geht sie in einen Skizzenbuch-Kurs, das findet der Lehrer auch gut, weil sie gerne sehr detailiert und kritisch arbeitet und beim skizzieren sie da etwas von ihrer Perfektion ablegen muss. :)


    Ausserdme ist der Kurs in Zürich und sie sowieso der Meinung, dass Zürich einer der wenigen Orte in der Schweiz ist, wo man leben kann :D;)

  • dass der Vorkurs kostenpflichtig ist, wusste ich nicht. Ich hatte es gleichgesetzt mit dem Orientierungsjahr, das viele deutsche Kunsthochschulen anbieten, für alle Erstsemester. Entschuldigung für mein Unwissen.


    Skizzenbuch ist eine tolle Idee!

    • Offizieller Beitrag

    Der ist eben auch nur in unserem speziellen Fall kostenpflichtig, da unser Wohnkanton die Übernahme dieser ausserkantonalen Kosten (in unserem Kanton wird es gar nicht angeboten) vor drei Jahren aus Spargünden gestrichen haben. Massgeben ist der steuerliche Wohnsitz der Eltern, es bringt leider auch nichts, wenn wir unsere Tochter ummelden würden.


    Wir haben es ausgerechnet, für den Fall, dass sie den Vorkurs nach der obligatorischen Schulzeit gemacht hätte, wären das mit Schulmaterial, Ausflügen und Lager etwa 23´000 Franken gewesen für ein Jahr.

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben es ausgerechnet, für den Fall, dass sie den Vorkurs nach der obligatorischen Schulzeit gemacht hätte, wären das mit Schulmaterial, Ausflügen und Lager etwa 23´000 Franken gewesen für ein Jahr.

    Gibt es fuer solche Fälle Stipendien oder Unterstützung? Vielleicht könntet ihr ja direkt dort nachfragen?

  • Aber man kann doch in Kreuzlingen nur die Matura machen und den Abschluss als Lehrerin sein lassen? Zumindest hat eine meiner Cousinen das gemacht (sorry, grosse Verwandtschaft ;) ) oder geht das mit den Neuerungen bzgl. Lehrerausbildung nicht mehr? In welcher Kanti ist sie denn (nur so aus Neugier, falls du das beantworten möchtest)? Nord, Ost, Süd oder West TG? Ich habe selber das Gymi in Frauenfeld gemacht und war begeistert vom Kunstunterricht und den Lehrern (ist aber auch schon ewig her ;) ) .


    Edit: mein Cousin hat sich übrigens beim Mappe machen auch von jemandem helfen lassen, der schon Erfahrung damit hatte. Ich denke, es ist sicher hilfreich, weil man ansonsten keine Ahnung hat, was da erwartet und bewertet wird.

    • Offizieller Beitrag

    D

    Gibt es fuer solche Fälle Stipendien oder Unterstützung? Vielleicht könntet ihr ja direkt dort nachfragen?

    Das konnte man mir nicht beantworten, hängt vom Einkommen noch ab und ist jetzt mit bestandener Aufnahmeprüfung für die weiterführende Schule erstmal kein Thema mehr.


    enaira: die Kunstklasse ist Bestandteil der PMS Ausbildung. Und der Lehrer von A. hat ihr davon abgeraten, da an der PMS sehr das "Extrovertiererte" verlangt wird, dass man dann auch als Lehrperson braucht und A. ist eher die personifizierte Introvertiertheit wegen ihren sozialen Ängsten. Sie geht nun nach Frauenfeld.


    Stimmt, du stammst ja aus meiner Gegend. Ihr Mallehrer hat die Steinerschule in Wil und das Varwe aufgebaut, evtl. sagt dir das was? :)

  • Orientierungsjahr, das viele deutsche Kunsthochschulen anbieten, für alle Erstsemester.

    Darf ich zwischenfragen, wie das formal aufgehängt wird? Ist der- oder diejenige dann schon Studentin (quasi unter Vorbehalt), schnuppert in Kurse, arbeitet an der Mappe und guckt von da weiter?

    Ich hab davon noch nie gehört.

  • Ah ok, du willst also für

    ich würde ihr da nicht zu viel abnehmen, egal in welche Richtung sie geht, den "Drive" braucht sie in der Gestaltung in jedem Fall selber.

    Mh, es ist mehr so, dass sie halt manche Sachen gerne mit mir bespricht, meine Meinung abholt. In ihren Augen bin ich immer noch so ein bisschen "Super-Mama", aber sonst ist sie da schon recht zäh.

    Sie hat auch selber beim Operhaus angerufen für einen Schnuppertermin als Bühnenmalerin und ist dort mit ihrer Mappe hingefahren. Ihr ist schon bewusst, dass es peinlich wäre mit Mutti im Schlepptau.

    Aber das ändert ja nichts daran, dass ich selber merke, dass ich für sie viel weniger Ansprechspartner sein kann als für meine andere Tochter die eine handwerkliche Ausbildung macht. Da sitzen wir zusammen und plaudern über Baustellen, Dichtungsfugen, Zwischenprüfungen, usw. Das kenne ich und kann ich.

    Ah ha. Ich glaube ich verstehe ein bisschen dein Anliegen. "Super-Mama" bist du ja sowieso, das ist schon mal klar. In der Kunst/Gestaltung ist es aber schon ein bisschen anders als auf der Baustelle. Du kannst dir nun grundlegende Dinge über Kunstgeschichte, Gestaltung, Typographie, Fotografie, Film, Medien, Zeichnung, (Druck-)Grafik, Modedesign, Bühnenbild, Malerei, usw aneignen. Das kann auch sehr viel Spaß machen. All das wäre (und ja, es wäre eben auch viel, weil es ein weites Feld ist) sehr spannend und sicher auch erfüllend wenn du dich dafür interessierst. Du könntest dann mit ihrem Lehrer besser sprechen. Und mit anderen Lehrern, es werden andere Lehrer kommen. Aber du wirst da keine praktische Erfahrung bekommen wie du sie vermutlich für deine andere Tochter aufweisen kannst, es ist dann alles angelesenes Wissen was auch in der Kunst sehr subjektiv ist, ich weiß gar nicht ob das wirklich, wirklich nützlich und erstrebenswert ist?


    Ich würde ihr unterstützend zur Seite stehen, was du ja sicher auch schon tust, und den Rest laufen lassen. Interesse haben, klar mit ihr sprechen, aber dass du als fachliche Ansprechpartnerin nicht taugst wird vermutlich auch schon deine Tochter gemerkt haben? Bzw. falls nicht kannst du ihr das ja mal stecken ;-).

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Interesse haben, klar mit ihr sprechen, aber dass du als fachliche Ansprechpartnerin nicht taugst wird vermutlich auch schon deine Tochter gemerkt haben?

    *seufz* ich befürchte es...:D Bald merkt sie dass auch auch nur Mensch bin #zwinker


    Ich möchte einfach, dass wir zusammen sprechen können und ich teilhaben darf an ihrer Welt.

    Bei den anderen mache ich das auch, ich lese gewissenhaft die "Schreiner-Zeitung", ich studiere das Magazin des Schweiz. Alpenclubs "Die Alpen" und höre mit die neusten Metal Core CDs an. ^^


    Einerseits um am Kind "dranzubleiben" andererseits auch, weil ich ziemlich schnell im Infos sammeln bin und andererseits, weil ich wirklich auch möchte, dass es ihnen gelingt ihregesteckten Ziele zu erreichen. UNd das geht nun mal einfacher mit der Unterstützung des Elternhauses. Das ist ja kein Geheimnis.

  • Liebe Daroan, meine Eltern konnten mich inhaltlich auch nicht im Studium unterstützen oder bei der Wahl des Studienortes oder inhaltlich mitreden. Sie haben aber nie einen Zweifel daran gelassen, dass ich das wunderbar alleine schaffen werde, und dass sie saumäßig stolz auf mich sind und sie haben mir zugehört und sich interessiert und mir alles zugetraut. Das ist genau das was man (in dem Alter) von Eltern braucht. #herzen

  • Dann würde ich einfach Spaß mit ihr haben. Fahrt gemeinsam zu Rundgängen, Tagen der offenen Tür, Ausstellungen,... Da geht es gar nicht um "Wissen" oder gar "Fachwissen", es gibt auch kein "richtig" oder "falsch" oder gar "besonders kunstvoll" sondern um "mir gefällt"... Mich schaudert es wenn ich ... sehe, mich berührt diese Arbeit, da empfinde ich dieses oder jenes. Hab einfach Spaß mit deiner Tochter an der Kunst.


    In der Schweiz war ich übrigens am ITP Bern, die haben sich mittlerweile an eine Schule für Gestaltung angegliedert die auch spannende öffentliche Kurse anbietet: http://www.sfgb-b.ch/bildungsa…sicht-oeffentliche-kurse#


    Ist der Lehrer bei dem sie ist Anthroposoph oder tendiert in diese Richtung? Falls ja, würde ich wirklich sehr darauf achten, (bald) breit zu streuen... Waldörfler haben es meistens etwas schwerer weil der Stil doch schon ziemlich geprägt ist und zwar in einer Richtung die an den freien Schulen eher unbeliebt ist.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Daoran ?das ist zwar nett gemeint, aber bei speziellen Begabungen kannst du das nicht leisten, also mach’s wie Hannas eltern...

    Super Mami bleibst du auch wenn du nicht „ mitkommst“ glaub mir...

  • Eine Freundin von mir hat vor vielen vielen Jahren die Matur am Liceo Artistico gemacht, auch wenn Sie nicht im Kanton Zürich gewohnt hat. Soweit ich mich erinnern kann, hat damals ihr Heimatkanton an die Kosten beigesteuert weil es dort sowas nicht gab. Ich glaube aber die Eltern mussten auch etwas bezahlen. Also es gibt durchaus auch die Möglichkeit in einem anderen Kanton die Matur zu machen, um ein spezielles Profil zu wählen.

  • ich finde man kann Kunsthochschule und "normale" uni gar nicht vergleichen. "Normale" uni ist eher "unkreativ" und halt schon sehr sehr theorielastig und eben Wissenschaft. Und ja, diese wissenschaftliche Seite hat die Kunsthochschule auch, aber eben auch die Praxis - und das wichtige ist ja dann die Praxis letztlich...

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • ganz ehrlich: Unterstützung gibst Du, indem Du respektierst, was sie machst, sie moralisch, seelisch, geistig, ideell unterstützt, mit ihr redest, ihr hilfst, Dich interessierst... das ist das wichtigste.

    Meine Eltern hätten mir bei der Kunsthochschule auch null helfen können - sie konnten mir auch an der Uni null helfen (also im Sinne von Beziehungen etc, oder wissen, wie der Hase läuft...), denn sie sind keine Künstler und haben nicht in diesem Land noch im deutschen Hochschulsystem studiert und auch nichts geisteswissenschaftliches. Aber sie haben mich immer moralisch, seelisch, geistig etc, unterstützt, und ja auch finanziell, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, und sie haben nie nein gesagt, oder mir etwas vorgeschrieben. Ich durfte das studieren, was ich wollte - egal, was es war. Sie verloren nie ein Wort zu meiner Studienwahl, sondern waren nur positiv.

    Und das empfinde ich als das grösste Geschenk, was sie mir machen konnten.

    und genau das tust Du für Deine Tochter #herz

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

  • Hmm, wenn man so die Biographien von sensiblen Künstlernaturen liest, so haben die am meisten unter ihren ach so erfolgreichen Künstlereltern gelitten, die alles (besser) wussten/wissen und den Betrieb ganz genau kannten/kennen - am besten noch mit Beziehungen...


    Du eröffnest deiner Tochter also einen schönen großen Spielraum für ihre Kreativität:)


    Und wie rosarot schon so schön schrieb: Ohne Reibung am Leben und den Institutionen keine Kunscht.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Ich glaube, einige von Euch unterschätzen vielleicht ein bisschen die gefühlte Barriere zwischen akademischer und nicht-akademischer Hemisphäre.


    Daroan : ich finde es super, dass Du dich informierst. Hier kamen ja auch schon tolle Tipps zum Schnuppern. Sie hat jetzt noch ein paar Jahre Schule, die Ihr doch gut gemeinsam zum Entdecken nutzen könnt.

  • Ich glaube, einige von Euch unterschätzen vielleicht ein bisschen die gefühlte Barriere zwischen akademischer und nicht-akademischer Hemisphäre.

    also die meisten kunstgeschichtsprofs an einer "normalen" uni würden die Abgänger*innen von Kunsthochschulen nicht als Akademiker*innen bezeichnen. Überhaupt sehen viele Akademiker*innen die ganzen Kunst, Design, Illustration und Graphikmenschen in einer komplett anderen Welt, als sie es sind.

    Und ein stück weit - finde ich - stimmt das. Daher weiss ich nicht, ob das was mit Akademiker*in vs Nicht-akademiker*in zu tun hat, das ist wie mit der Musik auch, das sind eigene Welten mit eigenen Spielregeln. Ein Theologieprofessor*innen*elternteil hilft Dir an der Kunstschule nix.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich finde ja, das es schon total hilfreich ist, dass du dich informierst und interessiert bist. Ganz ehrlich: Manchmal sind Eltern, die zu sehr in der Materie drin stecken auch nicht hilfreich weil sie dann alles besser wissen. (Und jede Entscheidung hinterfragen bzw. eine Meinung haben, was besser gewesen wäre...). Vielleicht ist es für deine Tochter gerade gut wenn sie dir die Dinge erklären kann. Das hilft ja oft besser beim Gedanken sortieren als jemand, der dann auch noch eine Meinung vertritt.


    Von der Kunstszene habe ich keine Ahnung aber soweit ich verstanden habe, wäre dieser Vorkurs gut, ist nur leider zu teuer? Habt ihr schon mal geschaut wie es im Ausland aussieht? Vielleicht gibt es ja ähnliche Kurse, die günstiger sind?


    Vielleicht wäre ein Vorkurs ja auch hilfreich obwohl sie schon viel gemalt hat. Denn wirklich alle Leute, die ich kenne, die sich mit Mappen irgendwo beworben haben, haben vorher und schon immer wirklich viel kreativ gearbeitet. Ich denke für sowas bewirbt man sich ja eigentlich nur mit einer großen Leidenschaft für Kunst, oder?