Planlos mit den Bildungswünschen der Tochter

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    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht wäre ein Vorkurs ja auch hilfreich obwohl sie schon viel gemalt hat.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Wir waren ja an einigen Informationsabenden. Es gibt quasi zwei Arten von Vorkus, einen nach der 9. Klassen als Vorbereitung auf eine gestalterische Ausbildung und einen für Erwachsene als Vorbereitung für die Aufnahme an eine Fachhochschule.


    Wir waren also bei solchen für nach der 9. Klasse. Zum einen gibt es da private Anbieter, die "brauchen" eine gewisse Anzahl Schüler, damit ihr Institut überhaupt überleben kann. Dann gibt es die Vorkurse der Schulen, die teilweise dann aber auch gleichzeitig als Orientierungsjahr/ 10.Schuljahr funktionieren.


    Man sagte uns dass 40% der Abgänger des Vorkurses in St. Gallen einen gestalterischen Ausbildungsplatz finden. der Rest orientiert sich anders , bzw. hängt nochmals irgendein Zwischenjahr an. Problematisch finde ich, dass da bei der Aufnahme wirklich nur gestalterische Eignung verlangt werden. Aber Ausbildungsplätze im gestalterischen Bereich sind so begehrt, dass man realistischerweise sagen muss, dass jemand mit ganz schlechten schulischen Fährigkeiten, da niemals eine Chance hat.

    Auf der Berufsberatung sagten sie uns dann auch, dass es eben einige Jugendliche gibt, die in der Berufswahl sagen "Ach was mit Kindern wäre schön, oder was gestalterisches, ich finde kreative Sachen schön. Zeichnen? Hm, ja ich male gerne Mandalas aus..." Die werden dann halt teilweise auch in so Vorkurse gespült, dann hat man die KLassen (und die Kassen) schön voll.


    Mir ist schon klar, dass unsere Tochter hier im Kaff quasi "einäugig unter den Blinden" ist. Da sticht ihr Talent hervor und sie bekommt da auch grosse Anerkennung (sie gestaltete die Blätter für den Gottesdienst der Konfirmation, gestaltete zweimal den Einband des Jahrbuches für die Schule, sie leitet den Bühnenbildbau beim Abschlusstheater, sie durfte während des regulären Gestaltungsunterricht seperat etwas machen, usw.


    Das wird dann schon mal noch etwas anstregender werden, wenn die Luft dünner wird ;)


    Anonsten ist sie ja auch nicht allein beim Lehrer, die Gruppen dort sind recht durchmischt.



    Ist der Lehrer bei dem sie ist Anthroposoph oder tendiert in diese Richtung?

    Man merkt im schon den etwas den Anthroposophen an, aber das in einem positiven Sinne. In seinen Arbeiten am ehesten noch etwas in der Farbwahl. Aber sonst nicht. Wie gesagt, er leitete selber lange Jahre (er ist im Rentenalter) eine Institut das Vorkurse angeboten hat. Aber grundsätzlich ist es immer gut, sein Wissen nicht aus einer Quelle zu beziehen.

    die gefühlte Barriere zwischen akademischer und nicht-akademischer Hemisphäre

    Ja, das ist noch ein guter Ausdruck. Ich fühle mich dann einfach oft unsicher und habe das Gefühl, man liest mir den Handwerker an der Stirn ab. Es war irgendwie schon so komisch am Infoabend des Gymnasiums. Wir stiefelten da ganz mutig zusammen hinein, wohlwissend, dass wir beide nicht wissen was uns da erwartet :D Und dann beobachteten wir so die anderen Menschen, von denen die meist so wirkten, als wüsste sie was sie da machen #zwinker

    Das ist ein anderer Stallgeruch. Wenn ich an die Berufsschule von der Grossen gehe, dann fühle ich mich in Tenuewahl sicher, weiss, dass ich durchaus etwas breitbeinig hinsitzen darf, ein fester Händedruck ist immer gut und so die Standardsprüche "Ja, das chunnt denn schon guet" "Da müends halt de dur, hend mir jo au müese, gell *hehe* " können nie falsch sein. #cool


    Egal, ich hatte schon die erste Ausgaben des Gymi-Blattes im Briefkasten und fleissig durchgelesen.


    Aber danke Euch für die Ermutigung und die Anregungen, ich habe heute schon viel interessanten im Netzt gefunden. Wenn A. am WE Zeit hat, werde ich da mit ihr mal zusammen durchegehen.

  • und einen für Erwachsene als Vorbereitung für die Aufnahme an eine Fachhochschule.

    Aber das ist doch genau der Vorkurs, den Deine Tochter dann machen würde. Sie macht doch eh erstmal Matura, und dann kommt eben der Vorkurs. Die meisten, die ich kenne, die an die Kunsthochschulen sind, machten das genau so. Zuerst Matur, dann Vorkurs, dann Fachhochschule. Diejenigen, die mit 16 - nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit - den Vorkurs machten, waren hier Ausnahmen. (Wie gesagt, generell verlangte die Kunsthochschule BS bei mir damals 12 Schuljahre. Also länger als obligatorische Schulzeit. )

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Aber das ist doch genau der Vorkurs, den Deine Tochter dann machen würde.

    Ich sage es mal ein bisschen zynisch. Manche dieser privaten Vorkursanbieter würden wahrscheinlich so ziemlich jeden aufnehmen, wenn er das Kursgeld aufbringen kann. Meine Tochter besuchte ja schon einige Kurse und war dann meist mit einem Rudel Goldküstenkinder zusammen. Als Exotin aus dem Thurgau. Ich habe da eine gewisse Skepsis ;)

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Daroan, meine Eltern konnten mich inhaltlich auch nicht im Studium unterstützen oder bei der Wahl des Studienortes oder inhaltlich mitreden. Sie haben aber nie einen Zweifel daran gelassen, dass ich das wunderbar alleine schaffen werde, und dass sie saumäßig stolz auf mich sind und sie haben mir zugehört und sich interessiert und mir alles zugetraut. Das ist genau das was man (in dem Alter) von Eltern braucht. #herzen

    #love Du hattest echt tolle Eltern.

  • Orientierungsjahr, das viele deutsche Kunsthochschulen anbieten, für alle Erstsemester.

    Darf ich zwischenfragen, wie das formal aufgehängt wird? Ist der- oder diejenige dann schon Studentin (quasi unter Vorbehalt), schnuppert in Kurse, arbeitet an der Mappe und guckt von da weiter?

    Ich hab davon noch nie gehört.




    Kunstakademie Düsseldorf und Münster bieten im ersten Jahr den "Orientierungsbereich". Darin sind alle Studierenden, die mit Mappe angenommen wurden gemeinsam, um die Hochschule kennen zu lernen, die künstlerische Arbeitspraxis und auch die Professoren und verschiedenen Klassen. Nach Ablauf des Jahres präsentieren sie die entstandenen Arbeiten, haben ein Gespräch und wählen dann eine Klasse bei einem Professor, also Grafik, Malerei, Bildhauerei, usw.. Der Prof muss sie aber auch aufnehmen wollen.


    Bei der Kunstakademie Stuttgart nennt es sich "Grundjahr", ist aber vom Prinzip dasselbe, nur dass dort auch Studierende von Bünenbild, Textildesign, Grafik-, Produkt-Design etc mit dabei sind. Außerdem müsssen die Studierenden zur Aufnahme neben der Mappe noch eine praktische und mündliche Prüfung vor Ort absolvieren.


    Wenn man schon im ähnlichen Bereich studiert hat, oder eine Ausbildung vorweisen kann, dann kann man das Grundjahr auch überspringen.


    Bei vielen anderen Hochschulen kommt man aber direkt in eine Klasse.


    Eine andere Möglichkeitist es sich als Gasthörer zu bewerben, dazu muss man einen Professor finden, der einen für 1 Jahr in seine Klasse aufnimmt. Das kostet aber Gebühren (in Stuttgart 150 € pro Semester).

  • Danke für die Infos. Also ist die Mappe doch der übliche Weg.
    Das mit der Ausbildung als Alternative wusste ich nicht. Hätte vor Jahren für einen Freund interessant sein können.

  • Auch wenn man eine Ausbildung hat muss man zur Bewerbung eine Mappe einreichen und das übliche Aufnahmeverfahren durchlaufen ( falls das missverständlich ausgedrückt war ). man kann nur das Grundjahr evtl überspringen.

    • Offizieller Beitrag

    eine Bekannte von mir ging mit mittlerer Reife an den Vorkurs wegen bes. Begabung, war aber schon lange an der Schule bekannt, weil sie da immer Kurse belegt hatte

    gesichtsbad. ganz wichtig. ist zumindest meine erfahrung bzw. die erfahrung mir bekannter an der angewandten und der bildenden in wien. wenn deine tochter eher in richtung künstler gehen will, dann ist die persönliche beziehung sehr wichtig.

  • Aber das ist doch genau der Vorkurs, den Deine Tochter dann machen würde.

    Ich sage es mal ein bisschen zynisch. Manche dieser privaten Vorkursanbieter würden wahrscheinlich so ziemlich jeden aufnehmen, wenn er das Kursgeld aufbringen kann. Meine Tochter besuchte ja schon einige Kurse und war dann meist mit einem Rudel Goldküstenkinder zusammen. Als Exotin aus dem Thurgau. Ich habe da eine gewisse Skepsis ;)

    Hat sich das dermassen geändert? Der Vorkurs zu meiner Zeit war wie gesagt erst ab 12 Schuljahre, war quasi obligatorisch, und an der Kunstschule angegliedert, das waren keine privaten Anbieter. Das war als Orientierungsjahr gedacht, sozusagen, und eben als Vorbereitung für die Aufnahmeprüfungen, wobei man schon für den Vorkurs Aufnahmeprüfungen hatte - den konnte nicht jede*r, der grad Geld hatte, machen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Naja, die Entwicklung gibt es in D ja auch. Immer mehr private Schulen/Institute bilden immer mehr Studenten aus. Die Staatlichen ziehen nach, an meiner ehemaligen Hochschule steigen z.B. die Studentenzahlen auch stetig. Höherer Bedarf ist hingegen nicht und dass man hinterher Schwierigkeiten hat sich halbwegs den Lebensunterhalt zu verdienen interessiert keinen. Ist halt ein "Traumberuf"... Ich rate heute jungen Menschen die in diese Richtung streben, das sehr gut zu überdenken. Man verliert ein Hobby, hat beruflich irrsinnige Konkurrenz und absolutes Preisdumping (wenn man im angewandten Bereich ist). Im freien Bereich ist Networking extrem wichtig, wenn man da nicht extrem gut ist würde ich das sofort lassen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Kleines Update: meine Mittelmaus war nun eine Woche im Sommerferienatelierkurs an der ZHdK in Zürich und es hat ihr irrsinnig gefallen. Sie würde lieber heute als morgen dort beginnen zu studieren.


    Die Kursleiter meinten noch, dass meine Tochter sehr talentiert sei und unbedingt "dran bleiben" müsse.


    :)


    Wir gingen dann nach der Kursaustellung noch essen im Tibits und sassen dann etwas am See.


    Wir schaffen das #love

  • Daroan

    cool! das hat sie sicher aufgestellt!


    bezüglich "sinnhaftigkeit" des gestalterischen propädeutikums an der ZHdK wäre es vielleicht möglich, dies zum geeigneten zeitpunkt mit einem fachdozenten dort direkt vorgängig anzuschauen. ich kenne eine klassische sängerin, die sich von einer hauptdozentin hat beurteilen lassen, ob sie chancen hätte, die aufnahmeprüfung aufgrund ihres aktuellen niveaus direkt, also ohne absolvieren des precolleges, zu bestehen.

    zwei tolle Jungs: 19 + 24 Jahre alt #banane