Was ist Euch lieber: viele gute oder wenige sehr enge Freunde?

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  • Hallo,


    meine beiden Kinder hatten gestern Soziogramm im Kindi. Da sieht man mit Linien welche Kinder zu welchen Kindern welche Art von Bindung haben.

    Jetzt ist mein eines Kind recht zentral im Kindi, kann ausdrücklich mit allen gut aber hat keine besonders engen Bindungen, was auch daran liegt, dass er sich mit keinem intensiv/lange genug beschäftigt, da er ja mit allen gut kann.

    Das andere Kind ist wie immer genau das Gegenteil, hatte kaum Verbindungen zu anderen Kindern, die wenigen die es aber hatte, waren besonders und erwähnenswert innig.


    Und ich frag mich jetzt einfach, was ich davon besser finde. Ich weiß dass das sehr individuell sein kann und beides sicher so seine Vor- und Nachteile hat, aber ich würde gerne für mich eine Antwort haben. Also wenn Ihr es Euch für Eure Kinder aussuchen könntet, welche Variante wäre Euch lieber?

  • Im Kindergarten: wäre es mir komplett egal, so lange das Kind nicht einsam in seiner Ecke sitzt und nie integriert wird. Wenn es nur mit 1-2 anderen Kindern interagieren mag, ist das OK, aber natürlich anfällig für "bester Freund zieht weg = Riesenkatastrophe".


    Übrigens habe ich von einem Soziogramm im Kindergarten (oder auch in sonst irgendeiner Bildungseinrichtung) noch nie etwas gehört, ist das neu/verpflichtend oder ist euer Kindergarten da besonders innovativ? Und was soll das einem Elternteil überhaupt sagen? Man bekommt doch gewöhnlich mit, von wem das Kind besonders viel erzählt oder so?

  • Im Kindergarten: wäre es mir komplett egal, so lange das Kind nicht einsam in seiner Ecke sitzt und nie integriert wird. Wenn es nur mit 1-2 anderen Kindern interagieren mag, ist das OK, aber natürlich anfällig für "bester Freund zieht weg = Riesenkatastrophe".


    Übrigens habe ich von einem Soziogramm im Kindergarten (oder auch in sonst irgendeiner Bildungseinrichtung) noch nie etwas gehört, ist das neu/verpflichtend oder ist euer Kindergarten da besonders innovativ? Und was soll das einem Elternteil überhaupt sagen? Man bekommt doch gewöhnlich mit, von wem das Kind besonders viel erzählt oder so?

    Bei uns machen das die Erzieher ab und zu und ich finde das schon sinnvoll. Natürlich bekommt man viel mit, wir sogar besonders viel, weil wir ja regelmäßig den ganzen Tag dabei sind, aber dennoch sind da manchmal Verbindungen, die man an diesem Tag nicht so wahrgenommen hat und man kann darauf basierend mal jemanden einladen, der zB immer schon früher geholt wird und den man deshalb nicht so auf dem Schirm hat. Außerdem finde ich das schon sehr interessant, wenn mein Kind zB sagt, dass es mit keinem Kind Probleme gibt, dann heißt das ja nicht zwingend, dass die Eigenwahrnehmung da stimmt.

  • Also ich kann jetzt nicht für deine Kinder sprechen, aber ich hab in meinem Leben schon beides erlebt. In jungen Jahren hatte ich eher wenige Freunde und dafür innig. Das ging so bis 16/17 Jahre. Dann hatte ich so ne Phase während Kollegstufe/Studium, wo ich zwar viele Bekanntschaften hatte, aber keine wirklich innigen Freundschaften. Jetzt ist es recht ausgewogen. Ich habe einige tiefe Freundschaften aber auch viele Kontakte vor allem wegen der Kinder.

    Jedenfalls hat beides so seine Vor-und Nachteile. Hat man nur wenige innige Freundschaften und die zerbrechen aus irgendwelchen Gründen (bei mir war das so, dass die eine Freundin weit weggezogen ist und ich mich mit der anderen zerstritten hab, während ich selbst auch noch ein Jahr im Ausland war), dann ist man ziemlich einsam. Da ich eh ein ganz spezieller Typ Mensch mit ausgeprägter eigener Meinung bin, hab ich mir gerade in der Pupertät schwer getan, mich in Gruppen zu integrieren. Da hatte ich dann häufiger Tiefs, weil ich eben nur die zwei Freundinnen hatte und sonst nicht so wirklich beliebt war.

    Allerdings muss ich sagen am einsamsten hab ich mich in der Zeit mit den vielen Bekanntschaften gefühlt und den wenigen „Herzensfreundschaften“. Ich würde meinen Kindern immer mind. eine beste Freundin/Freund wünschen.

    Aber ich kenne auch Menschen die brauchen das gar nicht. Das sind aber alles ausnahmslos Männer. Ich würde also sagen, es ist Typsache und auch ein Stück weit Geschlechterspezifisch.

  • Ich finde das faszinierend bis irritierend dass die sozialen Interaktionen von Kindern im Kindergarten analysiert werden, ich habe das noch nie gehört.

  • Ich finde beides gut, jeder Jeck ist anders. Nicht gut ist es dann, wenn jemand daran leidet. Dann hätte ich ggf. lieber das andere.


    Oder ein Kombi: Viele gute Freunde und gleichzeit einige wenige richtig enge.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ich finde das faszinierend bis irritierend dass die sozialen Interaktionen von Kindern im Kindergarten analysiert werden, ich habe das noch nie gehört.

    Warum das denn?

  • Ich finde das faszinierend bis irritierend dass die sozialen Interaktionen von Kindern im Kindergarten analysiert werden, ich habe das noch nie gehört.

    Geht mir genauso. Wird das von den ErzieherInnen erhoben (wie?) und mit den Eltern besprochen? Oder mit den Kindern auch? Mit welchem Ziel?

    Ich würde denken, dass man als Erzieherin weiß, ob es in der Gruppe Kinder gibt, die keinen Anschluß finden. Das herauszufinden kann kaum die Idee sein. Für wen ist es dann relevant? Um etwas in Zahlen zu fassen, das man ohnehin weiß?

  • Vielleicht regt es die Kinder an, über das Gruppenleben nachzudenken.

    Oder über ihr eigenes Leben.

    Wobei - im Kindergarten ist das ja schon sehr früh.

  • Ich finde Soziogramme ja sehr spannend, bin aber auch erstaunt dass da eines im Kindergarten erstellt wird. Finde ich gut, wenn ich drüber nachdenke.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Und ich frag mich jetzt einfach, was ich davon besser finde. Ich weiß dass das sehr individuell sein kann und beides sicher so seine Vor- und Nachteile hat, aber ich würde gerne für mich eine Antwort haben. Also wenn Ihr es Euch für Eure Kinder aussuchen könntet, welche Variante wäre Euch lieber?

    Ich finde das besser, womit das betreffende Kind glücklich ist. Meine Kinder sind total unterschiedlich in Bezug auf Freundschaften und alle sind zufrieden mit dem, wie es ist. Mein Patenkind hingegen hat viele Freundinnen, aber nicht eine beste Freundin - und leidet da sehr darunter, weil sie eben genau diese "besondere Seelenverwandte" vermisst. Im Fall meiner Kinder finde ich aufgrund ihrer Zufriedenheit jede Variante gleich gut und würde niemals eingreifen. Im Fall meines Patenkindes versucht ihre Mama gerade behutsam das Kind zu begleiten, indem sie Verabredungen möglich macht auch mit Kindern die weiter weg wohnen etc.

    • Offizieller Beitrag

    Also wenn Ihr es Euch für Eure Kinder aussuchen könntet, welche Variante wäre Euch lieber?

    Ich finde die Kombi wie mein Sohn sie hat ideal. Er hatte eigentlich seit KiGaalter immer jemanden, den man als besten Freund bezeichnen konnte, aktuell hat er 3 Freunde, die sozusagen eine Sonderstellung haben. Aber er kommt auch mit fast allen anderen Kindern gut zurecht und es ist für ihn keine Problem irgendwohin zu gehen, wo er niemanden kennt.


    Das finde ich jetzt auch den größten Vorteil daran, wenn man schnell mit anderen in Kontakt kommt: man kann sich seine Hobbies ganz nach seinen eigenen Vorlieben aussuchen, weil man nicht darauf angewiesen ist, dass der Freund auch mitmachen will. Ich kenne einige Kinder, die sogar mit einem geliebten Hobby wieder aufgehört haben, weil die beste Freundin keine Lust mehr hatte. Das finde ich schade.


    Also im Alltag praktischer finde ich die viele Freunde Variante, aber ich kann mir vorstellen, dass einem dann doch in bestimmten Situationen der ganz besondere Mensch fehlt.

  • Uns wurde in der Ausbildung damals davon abgeraten Soziogramme mit Kindergruppen zu erstellen, weil es schnell zu Konflikten kommen kann und manche Kinder sich einfach bloßgestellt fühlen könnten.

    So erging es mir damals auch als jemand, der nur sehr wenige gute Freunde hat(te).


    Was nun besser ist kann man glaube ich so gar nicht sagen, das wird einfach typsache sein.

    Ich bin zum Beispiel ein sehr introvertierter Mensch, der Kontakt mit Menschen raubt mir Kraft und fordert mich psychisch sehr. Ich habe nicht die Kapazitäten um viele Freundschaften zu pflegen und es würde mich auch schlicht überfordern. Andere haben dieses Problem einfach nicht.

    Wie Fia schon sagt, jeder Jeck ist anders und braucht etwas anderes, da ist nix besser.

    • Offizieller Beitrag

    Es soll ja auch Kinder geben, die einfach ganz mit sich selbst zufrieden sind. Ansonsten, Freundschaften im Kindergarten sind doch noch was ganz anderes als in der Grundschule oder weiterführenden Schule, im Studium oder dann im Berufsleben. Sowas ändert sich. So lange der Mensch mit der Situation zufrieden ist, ist doch alles gut. Ich verstehe nicht ganz, was ich aus dem Soziogramm lernen kann, was ich nicht so schon weiss?

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich möchte noch dazu schreiben, dass diese Beobachtungen nur für die aktuelle Gruppe gelten und sich das Kind in einer anderen Gruppenzusammensetzung auch ganz anders verhalten kann. Außerdem können sich gerade auch unter jüngeren Kindern die Beziehungen untereinander recht schnell ändern.

    Besser oder schlechter finde ich recht schwer dadurch abzulesen. Ich würde eher schauen, ob es dem Kind insgesamt gut zu gehen scheint.