Hallo zusammen,
ich war neulich mit meinem zweijährigen Sohn beim Augenarzt wg. eines Gerstenkorns, dort wurden wir darauf hingewiesen, dass es ja jetzt an der Zeit sei, auch mal die Sehstärke zu überprüfen.
Hab also einen Termin gemacht, zu dessen Beginn mir mitgeteilt wurde, dass die Untersuchung der Sehstärke zweigeteilt sei. Der erste Teil würde heute gemacht (fürs räumliche Sehen auf so einer Karte Drei-D-Bilder erkennen, dann diese übliche Tafel mit Reihe für Reihe kleiner werdenden Bildchen) - der zweite Teil würde mit vorheriger Gabe von pupillenerweiternden Tropfen beim nächsten Mal durchgeführt. Mit dieser passiven Messung könnte man dann wirklich erkennen, ob mein Sohn eine Sehschwäche habe oder nicht. Sei also ganz wichtig, bei Früherkennung kann man da noch was machen, leider zahle die Kasse diese Untersuchung nicht mehr, koste 40 Euro.
So, bei der ersten, für mich kostenlosen Untersuchung wurde ziemlich klar, dass mein Sohn nur die oberen, größeren Bildchen erkannte. Er war hochmotiviert, benannte alle wie aus der Pistole geschossen. Ab einer bestimmten Reihe wurde er unsicher, verweigerte die Antwort. Zum Test ging die Orthoptistin dann noch mal hoch, die größeren Bilder benannte er wieder richtig, wieder ab der gleichen kleineren Reihe keine Antwort. Eigentlich war aufgrund dieser Situation klar, dass er die unteren Bilder nicht oder nur schlecht erkennen konnte, sodass es ihm zu stressig wurde.
Da mir das komisch vorkam, dass so eine in meinen Augen Basisuntersuchung wie ein korrekter Test der Sehstärke kostenpflichtig sein sollte (und dann auch gleich 40 Euro, bei Kindern, bei denen doch sonst alles gesundheitsmäßig umsonst ist) hab ich bei meiner Krankenkasse angerufen und nachgefragt. Die meinten, doch, diese zweite Messung würde übernommen, wenn ein Verdachtsmoment vorläge wie in unserem Fall. Nur bekämen die Ärzte von der Kasse weniger als die 40 Euro, die sie privat verlangen.
Die Augenarztpraxis meint aber jetzt standhaft, nein, diese "Früherkennnung von verborgenen Risiken für Amblyopie im Kindesalter", so heißt die Untersuchung, müsse immer privat bezahlt werden. Meine Krankenkasse könne ja beim Herrn Doktor anrufen, der würde ihr das dann erklären.
Ich hab dann bei einer zweiten Praxis angerufen, die meinten dort, unter bestimmten Bedingungen, also bei Verdachtsmoment, würde diese IGeL-Leistung schon durch die Kasse bezahlt werden können, aber ob das jetzt in unserem Fall so wäre, könne man so nicht sagen. Es könne ja auch sein, dass das Kind einfach keine Lust mehr gehabt habe. Zwischen den Zeilen klang durch: Wenn Sie als Eltern nicht beide 7 Dioptrin haben und schielen, müssen Sie die Untersuchung bei Ihrem Kind selbst zahlen. Die Orthoptistin wird ihr psychologisches Glaubwürdigkeitsgutachten immer so ausstellen, dass ihrem Kind nicht geglaubt wird, dass es wirklich nicht sehen kann, und Sie 40 Euro zahlen müssen, wenn Sie mehr wissen wollen.
So, langer Text, ich hoffe, Ihr versteht ihn und antwortet zahlreich.
Fragen:
Musstet Ihr die "Früherkennnung von verborgenen Risiken für Amblyopie im Kindesalter" unter ähnlichen Umständen auch selbst tragen?
Dürfen Ärzte, die grundsätzlich Kassenpatienten behandeln, einem Kassenpatienten eine Untersuchung als Kassenleistung verweigern - sie ihm aber gleichzeitig privat ans Herz legen?
Was kann ich tun? Ich will, dass meinem Sohn geholfen wird, wenn er schlecht sieht. Und wenn es sein muss, zahl ich dafür auch 40 Euro. Aber ich will mich auch nicht abzocken lassen.
Oder versteh ich irgendwas falsch, fehlt mir eine Information?
Ich freu mich über Rat und Hilfe.
LGM