Tochter möchte gerne Gardetanz machen - und ich bin davon gar nicht begeistert

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  • Aber noch nie hat jemand einen Thread eröffnet mit dem Titel "Kind will in den Fußballverein und ich bin gar nicht begeistert" und dann geschrieben, "soll ich Fußball verbieten? Immerhin sind da doch so viele gewaltbereite Hooligans, und einige von denen sind auch rechtsextrem, und Homophobie gibt es da auch. Wie sind eure Erfahrungen?"

    Öhm, also wo ich wohne, gibt es einige Eltern, die ihre Söhne nicht zum Fußball lassen wegen der" Klientel ", die sich da findet.


    Und dass ich den ganzen Lifestyle rund um jungsfußball so bescheuert finde, hat sicher mit dazu beigetragen, dass ich nicht bereit war, unsere familienwochenenden für Fußball zu opfern.

  • bei uns gibts keinen Gardetanz. Aber fasnachtscliquen. und nein, mein kind wird da nicht unterstützt, mitmachen zu wollen. ich kann mit dem Geseiere nix anfangen und habe null lust, mich da einzubringen und zu kümmern, und das müsste ich. Das kind wird da also bewusst davon weggelenkt, sowohl von den Instrumenten, als auch vom ganzen Cliquenzeug. Unterstütz ich nicht. wenn sie dringend da mitmachen will, kann sie das, wenn meine Unterstützung nicht mehr gebraucht wird, sprich als Jugendliche. Vorher gilt mein Vetorecht.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich selbst kann zwar mit Fußball auch nichts anfangen, aber wenn Fußball tatsächlich von manchen Leuten "wegen der Klientel" abgelehnt wird, finde ich das genauso traurig, wie wenn Gardetanz als "Asi" abgelehnt wird.


    Es macht mich traurig, dass die Spaltung in der Gesellschaft von denen auf der Sonnenseite so gezielt forciert wird. Karnevalsverein und Fußballverein für die Proleten; und beim Ballett, Geigenunterricht und Fechten sind die "höheren Töchter" unter sich. Und damit das auch so bleibt, muss Ballett etc. natürlich mindestens 50 Euro im Monat kosten, besser noch mehr, sonst wär's ja prollig...

  • Also, die Familie , an die ich da z. B. denke, hat auch nicht viel Geld, findet das Verhalten mancher Kinder und ihrer Eltern beim Fußball hier aber eben schlimm (Assi) .

  • Hier hatte eine Familie größte Bedenken gegen den Fußbalmverein weil es der Einstieg in den Alkoholismus sei.


    „Bessere“ Familien sehen ihre Kinder hier definitiv lieber im Handball oder Basketball, wenn es eine Ballsportart sein muss. Ansonsten ist auch Leichtathletik oder Schwimmen ok.


    Und ja, begeistert war ich nicht als Sohn damit anfing (und vor allem dabei blieb). Es kostet schon viel Zeit und wir sind halt eher eine „fußballferne“ Familie, ich verstehe bis heute wenig Regeln, aber gut, manchmal ist es sogar spannend den Kindern zuzusehen und ich denke mir immer, besser als vor der Konsole zu hocken. So lange das Kind richtig Spaß dran hat,..

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Von unseren früheren Fußballverein-Erfahrungen her kann ich nur sagen: Fußball holt das Schlechteste in manchen Eltern hervor:D


    Wir haben es erlebt, dass bei Dreijährigen Eltern und Großeltern in Klappstühlen beim Training am Rand saßen, aufgepasst haben wie die Luchse und Anweisungen aufs Feld schrieen. Ich habe es auch erlebt, wie Eltern aufeinander losgegangen sind am Rande des Spiels.


    Wird man beim Gardetanz eher selten erleben. Mutter von A: "Bei meiner Tochter kommt das Lächeln so voll natürlich." Vater von B: "Natürlich?! Das ist doch angetäuscht, das sieht man doch von der letzten Reihe aus - wo bleibt denn der Schiri!". Mutter von A: "Du meinst also, meine Tochter tanzt nicht korrekt, ja, willst du das sagen?!" Vater B: "Nicht korrekt?! Deine Tochter hat vom Tanzen genau null Ahnung!".


    Edit: Ich sollte Eltern durch Väter ersetzen und Großeltern durch Großväter.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • Solche Eltern haben wir hier nicht. Ich habe da bei Spielen meistens noch ganz nette Unterhaltungen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Wir haben dann auch den Verein gewechselt:) Ich war anfangs so naiv, dass ich dachte, Kinder sollen einfach nur Sport treiben und Spaß haben. Aber in vielen Vereinen hier herrscht ein unglaublicher Leistungsdruck und Ehrgeiz. Da passt das dann ins Bild.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Es macht mich traurig, dass die Spaltung in der Gesellschaft von denen auf der Sonnenseite so gezielt forciert wird. Karnevalsverein und Fußballverein für die Proleten; und beim Ballett, Geigenunterricht und Fechten sind die "höheren Töchter" unter sich. Und damit das auch so bleibt, muss Ballett etc. natürlich mindestens 50 Euro im Monat kosten, besser noch mehr, sonst wär's ja prollig...

    das ist hier nicht so, eine Clique ist grundsätzlich mal genau für das da: gesellschaftlich dabei sein. Schon alleine darauf hab ich keinen bock.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ist hier Gottseidank anders. Der Trainer ist das reinste Goldstück... Die Eltern schauen bei den Trainings der größeren auch gar nicht mehr zu, das war mehr bei den Kleinen der Fall (das ging dann von den Kindern aus die noch die Eltern am Spielfeldrand brauchten).

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Scheint ja echt sehr unterschiedlich zu sein. Hier ist Gardetanz nichts für einkommensschwache: Fahrten zu den Auftritten, teure Kostüme und Ausstattungen, dann sollen die Eltern bei den Veranstaltungen dabei sein - müssen aber die 15€ Eintritt zahlen usw...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Tochter hat im Herbst eine Aufführung von der Tanzschule, da kostet der Eintritt pro Kopf je nach Sitzplatz zwischen 20 und 30 Euro...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Es macht mich traurig, dass die Spaltung in der Gesellschaft von denen auf der Sonnenseite so gezielt forciert wird. Karnevalsverein und Fußballverein für die Proleten; und beim Ballett, Geigenunterricht und Fechten sind die "höheren Töchter" unter sich. Und damit das auch so bleibt, muss Ballett etc. natürlich mindestens 50 Euro im Monat kosten, besser noch mehr, sonst wär's ja prollig...

    Ich weiß nicht. Den Vorwurf finde ich irgendwie nicht fair.

    Würde mein/e Tochter / Sohn Gardetanz machen wollen, dann wäre das für mich aus ganz persönlichen Gründen ein Problem. Das hat nichts mit "höher" zu tun, sondern übersteigt einfach meine persönliche Schmerzgrenze. Die Musik, die im Karneval gehört wird, die kann ich tatsächlich nur mit großem Leiden hören. Man kann Überheblichkeit unterstellen, aber das finde ich unfair. Wie sollte ich das ändern?

    Ich würde es also auch nicht unterstützen und ja, dann wäre die Frage wer mehr leidet.

    Für mich wäre die Begleitung zu solchen Events total belastend.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Sohn hatte in den USA Fussball gespielt, das war nett. Er hat es in Frankreich dann nach 2 Jahren aufgegeben, weil es einfach zu viel Ehrgeiz war und zuviel Kaempfen und immer gewinnen wollen.


    @Schlehe Musikinstrumente sind teuer, weil es ja meist doch ein Lehrer auf einen Schüler ist, der davon seinen Lebensunterhalt bestreitet. Beim Fussball und Kampfsport sind es sehr oft Freiwillige und es wird nur die Teammitgliedschaft fällig. Balletlehrerinnen bestreitet mit dem Unterricht ebenfalls ihren Lebensunterhalt.


    Ich habe in Deutschland auch schon gesehen, wie manche Vereine fuer die Kindersportkurse draufzahlen, nur um moeglichst inklusiv zu sein. Das finde ich auch nicht richtig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich selbst kann zwar mit Fußball auch nichts anfangen, aber wenn Fußball tatsächlich von manchen Leuten "wegen der Klientel" abgelehnt wird,

    Von unseren früheren Fußballverein-Erfahrungen her kann ich nur sagen: Fußball holt das Schlechteste in manchen Eltern hervor:D

    Ich gebe zu, wir Eltern sind durchaus froh, dass der Junge Fussball doof findet - denn ja, ich hätte nur wenig Lust, die Wochenenden am Spielfeldrand zu verbringen, auch wenn ich ganz sicher bin:

    Solche Eltern haben wir hier nicht. Ich habe da bei Spielen meistens noch ganz nette Unterhaltungen.

    dass es eigentlich in erster Linie so abläuft.


    Es gibt eine Menge Sportarten und Hobbies, bei denen ich Mühe hätte - auf beide Seiten übrigens, sowohl "elitäres Fechten" wie "prolliges Fussball" (Beispiele völlig aus der Luft gegriffen und nicht wirklich auf diese Sportarten gemünzt).


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Wobei die Wochenenden ja nicht nur beim Fussball drauf gehen. Schwimmen wird heutzutage auch sehr schnell sehr intensiv, ebenso Judo und Leichtathletik und viele Samstage gehen dabei drauf.

  • das kann ich bestätigen. Tochter spielt Basketball und für die Ligaspiele geht hier echt viel Zeit am Wochenende drauf. GsD wechseln wir uns mit dem Fahren ab, aber ich bin grad richtig froh, dass die Saison rum ist. nächstes Wochenende spielen sie noch ein Freundschafts-Turnier aber dann ist auch gut bis Herbst


    Ich glaube egal bei welcher Sportart, es kommt immer drauf an wie der Verein geführt wird und wie die Trainer so drauf sind. In der Mannschaft meiner Tochter spielt zB ein relativ kleines Mädchen mit, die stellt aber super auch wenn sie keine Körbe wirft....

    Mäh! mit Pubertier (12/04) und kleinem Räuber (07/14)

    Einmal editiert, zuletzt von Schaf ()

    • Offizieller Beitrag

    Wobei die Wochenenden ja nicht nur beim Fussball drauf gehen. Schwimmen wird heutzutage auch sehr schnell sehr intensiv, ebenso Judo und Leichtathletik und viele Samstage gehen dabei drauf.

    Ja, ich meinte aber eher so das "Setting" der Wochenenden, die drauf gehen - ich habe viele Wochenenden meiner Kindheit an Basketballfeldern verbracht, das ist so eine Umgebung, in der ich mich pudelwohl fühle ;) der "Elternrand" eines Fussballfeldes bei den Minis ist für mich eher eine exotische Destination...


    Aber eben: wir haben uns auch an uns erst ziemlich fremde Umgebung mit ganz eigenen Regeln und Riten gewöhnt... Ausserdem ist unser Sohn schon ziemlich selbstständig, so dass wir nur noch gelegentlich mitgehen, wenn es gerade gut passt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich würde ganz gern das Bild vom Ballett hier ein wenig zurechtrücken.

    Meine Tochter macht das schon seit 6 Jahren und hier ist es nichts für "höhere Töchter". Wir sind ländlich, hier gibt es grundsätzlich nicht viel dunkelhäutige Menschen, aber viele dunkelhäutige Mädchen im Ballett. Weil jemand das Gegenteil behauptete. Und mehrere Mädchen, deren Eltern kein oder wenig Deutsch sprechen. Und auf Akademikerelzern kommen mindestens genauso viele Nicht-Akademiker.

    Wohl ist es nicht unbedingt bestreitbar für ganz Arme. 80 Euro pro Quartal, Bekleidung, aber so viel, dass eine Durchschnittfamilie es nicht entbehren könnte, ist es nicht.

    Eintritt zum alljährlichen Show kostet 5 Euro. Und ja, Ballettschule muss davon leben.