Tochter möchte gerne Gardetanz machen - und ich bin davon gar nicht begeistert

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Schwimmen: Tatsächlich ist ja bekannt, dass ein Hauptanbahnungsort für Pädophile das Schwimmbad ist. In unserem bisherigen Schwimmverein wurde da explizit darauf geachtet. Zum einen war während der meisten Trainingsstunden kein Publikumsverkehr. an Tagen, wo das dennoch der Fall war, gab es genaue Anweisungen für die Kinder, wenn sich jemand in den Duschen ihnen gegenüber komisch verhalten sollte.

  • Ich bemerke da schon einen Unterschied bei den verschiedenen Sportarten und Vereinen, würde das aber nicht verallgemeinern, nur weil meine Erfahrung so ist.

    Unser Tanzverein sind vorwiegend normal Mensch mit mittlerem Einkommen, die posten ständig auf FB Infos über Ausländer, die XY Tat begangen haben und wie schlimm Schuld Merkel am Tod von YZ ist. Mit Sicherheit eine Menge AfD Wähler dabei. Intensive Gespräch gehen da gar nicht, da gehts vorwiegend im Jubel-Trubel-Heiterkeit. Ansonsten sind die ganz nett im Umgang, den Kindern gehts gut, Kosten und Aufwand halten sich in Grenzen (sofern man nicht Prinzenpaar sein möchte). Ich würde da selbst aber nie Mitglied werden wg. o.g. und dass ich Gewerkschafterin bin, finden viele supekt, obwohl ein Teil davon in meinen Tarifvertrag fällt und eigentlich auf gute Tarife angewiesen ist.

    Sohnemann hat dann noch das Segeln für sich entdeckt, kleiner Verein bei uns am Campingsee, viele Ärzte und andere äußerst wohlhabende Menschen und ein paar Normalos wie ich. Die sind unglaublich nett, man kann auch mal ein ernsthaftes Gespräch führen, dass nicht bei AfD Lobeshymnen endet, dass ich Gewerkschafterin bin stört da keinen, eher im Gegenteil, man ist interessiert und unterhält sich. Den Verein fand ich so nett, dass ich im Jahr drauf selber Mitglied wurde und jetzt nach 4 Jahren ist der Wohlfühlfaktor immer noch sehr hoch.

    Ich würde aber nie sagen, alle Segelvereine sind toll und alle Tanzvereine blöd. Weil es, egal welches Milieu und welche Sportart halt immer auf die Verantwortlichen dort ankommt.


    Ich finde die Fragen der TS durchaus berechtigt und hab auch entsprechend darauf geantwortet. Ich denke, die Nebenschauplätze nehmen hier schon wieder sehr viel Raum ein.

  • Pamela, auch andere Sportvereine fallen da raus. Ich hatte mal einen Ex der war Segelflieger, das war auch heftig...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Jot Dhyan: also mit Leuten, die Afd-Sprüche klopfen, könnte ich meine Freizeit nicht verbringen. Jeder, der so einen Sch… z.b. bei FB postet, habe ich konsequent entfreundet.

  • Jedes Kind, das Leistungs-/Wettkampfsport betreibt, braucht elterliche Unterstützung dafür, v.a. im Grundschulalter.

    Und wie es in den Vereinen organisiert ist, ist doch sehr individuell unterschiedlich. Viele Vereine basieren ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit. Klar kann man dann nicht erwarten, dass die Eltern die Kinder dort nur abgeben können, ohne sich selbst einzubringen.

    Aber es gibt natürlich auch größere Vereine, die angestellte Trainer/Mitarbeiter haben und auch entsprechende Ausrüstung, wie Mannschaftsbusse oder Sponsoren/Unterstützer, die dafür sorgen, dass weniger Elternhilfe benötigt wird.

    Aber zum größten Teil leben Vereine vom Engagement ihrer Mitglieder/Ehrenamtler und Eltern. Der Mitgliedsbeitrag kann da längst nicht allen Aufwand abdecken. Dafür gibt es aber auch über Bildung und Teilhabe Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten.

  • Zitat

    und dass ich Gewerkschafterin bin, finden viele supekt, obwohl ein Teil davon in meinen Tarifvertrag fällt und eigentlich auf gute Tarife angewiesen ist.

    #hammer


    ansonsten: natürlich spiegeln sportarten klassismus und (angestrebte!) schichtzugehörigkeit. da kann man ruhig mal ehrlich sein und das nicht argumentativ mit geschmackvorlieben verbrämen.


    ganz persönlich habe ich es "einfach". denn meine töchter wollten leider nie irgendeinen sport ernsthaft machen.


    daher gilt für mich das hier


    Zitat

    Ich hatte jahrelang ein sehr sozial isoliertes Kind, ich hätte gejubelt, es hätte diesen Wunsch geäußert.


    Liegt zum Glück in der Vergangenheit, aber das sitzt einfach tief.

    wir zwingen sie aber ganz klassistisch, mit uns golf zu spielen.

  • ich bin bezüglich geschlechterstereotypen sehr empfindlich.


    und auch, wenn viele behaupten, dies sei "genau so schlimm wie umgekehrt":

    mir wäre es persönlich einfach unlieb, wenn mein sohn fußball spielen oder die tochter ballett tanzen würde.

    oder halt eishockey/sohn vs. gardetanz/tochter oder was auch immer.


    umgekehrt hätte ich dann da nicht so die probleme mit, also sohn/ballett und tochter/fußball.



    weil dieses "emanzipation ist auch die freiheit, sich FÜR die sozial zugewiesenen geschlechterrollen zu entscheiden" mir immer die tränen in die augen treibt.

    es basiert auf der prämisse, dass es eine wirkliche wahl- und entscheidungsfreiheit gäbe. das ist aber natürlich nicht der fall.



    vom gardetanz selbst habe ich nullkommanull ahnung, weil ich in der sicher karnevalsfernsten gegend deutschlands lebe.



    lg patrick

  • Meine Töchter habe auch mit Ballett aufgehört, weil ihnen das zu streng war, sind aber sehr glücklich beim Gerätturnen. Man kann da schon mehr rumspringen, sich mal unterhalten, wenn man Schlange steht vor einem Gerät, wird richtig ausgepowert beim Warm-up und durch Krafttraining. Verletzt hat sich noch keine dabei. Und wenn ich die Verletzungsrate im Verein richtig im Blick habe, war das grad mal eine in einem Jahr. Deswegen rate ich zu Gerätturnen.


    Gardetanz macht mir auch Bauchschmerzen. Das liegt sicherlich an meiner feministischen Mutter, die immer Tobsuchtsanfälle vor dem TV gekriegt hat, wenn das in meiner Kindheit im Fernsehen kam. Bekleidete Herren mit Narrenkappen im Rat oben ohne eine einzige Frau, und die Mädels unter leicht bekleidet.


    Was mich stört, sind diese Soldatenuniformen mit Röckchen. Man steckt Frauen in Männerkleider, zieht Ihnen aber die Hosen aus, damit es aufreizend wird. Jungs tanzen nicht mit. Im Turnen und beim Ballett ist das anders.


    Wenn meine Tochter das unbedingt machen wollte, dürfte sie natürlich, aber ich würde auch versuchen, sie in eine andere Richtung zu lenken zunächst.

  • Muss es denn Gardetanz sein? Wie wäre es mit HipHop oder Formationstanz? Ich finde zum Beispiel sowas wie Riverdance superklasse. Ich weiß aber nicht ob das hier angeboten wird.


    Und selbstverständlich dürfte meine Tochter tanzen und müsste nicht Fußball spielen um der Welt zu beweisen, dass wir keinen Geschlechterstereotypen aufsitzen.

    Too many assholes, not enough axes!

    Einmal editiert, zuletzt von Emolga ()

  • die tochter einer freundin macht cheerleading. ich fand das auch etwas fragwürdig.

    aber das ist wahrscheinlich so ein gruppending. wenn alle freundinnen dabei sind...


    ich schätze die mutter nämlich nicht so ein, als dass sie das unhinterfragt toll findet (ex-punk).

  • Ich hätte ja auch mal gedacht, wir lösen uns von allen Geschlechtsstereotypen. Sohn hat also mal beim Ballett geschnuppert, die Lehrerin war ihm aber viel zu streng, auch wenn er da als Junge ziemlich hofiert wurde. Tochter war eine gute Weile beim Fußballtraining. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin hat sie dann entweder gequatscht oder die zwei versuchten, sich am Tor entlang zu hangeln. Nun gut, die Kinder machen halt doch was sie wollen und lassen sich auch nicht in Mutterns „unkonventionelle“ Formen pressen...nun haben beide im Fußball und beim Tanzen irre viel Spaß, das freut mich sehr. Wenn ich die Wahl habe finde ich die Fußball-Events noch etwas netter als das Tanzschulgedöns, aber gut, ist halt so.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Zitat

    und dass ich Gewerkschafterin bin, finden viele supekt, obwohl ein Teil davon in meinen Tarifvertrag fällt und eigentlich auf gute Tarife angewiesen ist.

    #hammer


    ansonsten: natürlich spiegeln sportarten klassismus und (angestrebte!) schichtzugehörigkeit. da kann man ruhig mal ehrlich sein und das nicht argumentativ mit geschmackvorlieben verbrämen.

    Das stimmt nicht. Dass Sport Schichtzugehörigkeit spiegelt, okay. Aber ich wehre mich dagegen, dass ich unehrlich wäre, wenn ich Gardetanz aufgrund meiner "Vorlieben" ablehne. Ich hätte nichts dagegen, wenn meine Kinder einen "Unterschichtensport"(den es für mich so nicht gibt) machen. Allerdings kann ich Karneval und die Musik dazu schlicht und einfach nicht aushalten.

    Mit Golf hätte ich tatsächlich Probleme. Das ist übrigens auch eine der wenigen Sportarten(Jagen wäre noch ein unschönes Beispiel), bei der sich mir tatsächlich Schubladen auftun in Bezug auf Schichtzugehörigkeit. Und auch ein Sport, den ich aufgrund von Beanspruchung von wunderschönen Naturplätzen in höchstem Maße unsympathisch finde(in Schweden gibt es Golfplätze an wunderschönen Stellen, die direkt an Naturschutzgebiete grenzen und an die dann die Spieler im Porschegeländewagen draufbrettern *Schublade zu* ).

  • Jungs tanzen nicht mit. Im Turnen und beim Ballett ist das anders.

    Ähm, doch! Ich habe in der Jugendgarde durchaus mit männlichen Partnern getanzt. Und was die Bekleidung angeht finde ich andere Sportarten jetzt nicht weniger "aufreizend" (Beachvolleyball? Turnen?), Klar, das Setting Karneval ist tatsächlich speziell und nicht jedermanns Sache, darum habe ich ja auch Alternativen wie Modern Dance, Breakdance (was hier übrigens viele jungs machen) ins Rennen geworfen,


    Ich bin dann im jungen Erwachsenenalter übrigens auf der Suche nach einer Mannschaftssportart auf Rugby gestoßen und habe das lange Jahre betrieben. Auch sonst hat mich der Gardetanz jetzt nicht nachhaltig fürs Leben geschädigt. Außer dass ich mit Karneval durch bin auf ewig ;)

  • Hallo,

    nun bin ich aber doch sehr erstaunt über die Fülle der Antworten - mit 5 Seiten hätte ich in diesem Thread ja nicht gerechnet. #super


    Vielen Dank für die ganzen Erfahrungsberichte und Meinungen, auf die ich aber nicht einzeln eingehen kann, dafür sind es einfach zu viele.

    Ich nehme mit, dass die Vereine für Gardetanz sehr unterschiedlich arbeiten und auch ganz verschieden 'gestrickt' sind. Wir haben hier von Ort zwei Vereine, die in Frage kommen und da werde ich mal ein paar nähere Informationen einholen.


    Das größere Problem bleibt aber dann wohl doch der Einsatz, den Eltern leisten müssen, um das Hobby mitzutragen.

    Wir schaffen es von unseren Kapazitäten her wohl einfach nicht, noch ein aufwändiges und dann auch noch 'ungeliebtes' Hobby zu begleiten und das könnte das Ausschlusskriterium werden.


    Ich habe mal geschaut - wir haben hier in der Nachbarstadt auch eine Cheerleading-Gruppe und so schlecht sieht das gar nicht aus - sehr sportlich orientiert und mit Kostümen, die ich persönlich völlig in Ordnung finde.

    Vielleicht ist das eine Alternative.


    Ich bedanke mich schonmal für die rege Diskussion und kann dann ja berichten, in welche Richtung es geht.

    LG,

    murmel