Blutzucker messen

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich hab mal Frage, vielleicht kennt sich jemand aus.

    Ich messe seit 2 Wochen mehrmals täglich meinen Blutzucker und obwohl ich seitdem LowCarb esse, fahren die Werte Achterbahn, bzw. sind für meine Verhältnisse sehr hoch und schwankend.

    z.B. 4 Std. nach dem Essen, wobei davon 2,5h mit schwimmen und tanzen verbracht wurden immer noch 170, obwohl die Mahlzeit ein gegrilltes Putensteak mit Salat war.

    Andererseits hab ich auf einer Tagung normal gegessen, also zum Abendessen Zwiebelrostbraten mit Käßspatzen + Maracujaschorle und hatte ohne Bewegung zwei Stunden nach der Mahlzeit 126.


    Nun hab ich heute morgen gemessen, Wert war 180, dachte mir, was soll das jetzt und messe nochmal: 146.

    Eben komm ich nach Hause ich hab um 14 Uhr meine erste Malzeit gegessen und zwar ausnahmsweise mal KH mit Gemüse, dazu Ei, Obst und Joghurt (was halt noch so im Bürokühlschrank war) insgesamt ca. 30gr KH.

    Ich messe an der einen Hand 180, an der anderen 166 und mit dem anderen Meßgerät 156. Welcher Wert stimmt nun?

    Ich wasche immer meine Hände vorher mit Seife und trockne sie gut an, fass nichts anderes auf dem Weg zum Meßgerät an.


    Und bin nun schwer genervt, vor allem, weil diese blöden Teststäbchen sauteuer sind und ich die grad im Duzend verbrate.

    Langzeitwert wird am Freitag bestimmt. Ärtzlich bin ich vesorgt, nur die Ärzte interessieren sich nicht für o.g. Frage. Sie starren 5 sec. auf meinen Ausdruck auf der Auswertung und ohne darauf zu schauen, was und wann ich gegessen und Sport gemacht hab, beißen sie sich an den höchsten Werten fest. Ich hab schon den Arzt gewechselt, das Verhalten ist bei bislang drei Ärzten immer dasselbe. Verhalten die sich bei Diabetes immer so doof, oder check ich nicht, dass das genau richtig ist?


    Help #confused

  • Ist vielleicht das Messgerät Mist? Meine Schwangerschaftsdiabetesberaterin meinte, dass es manche schlechte gibt, die immer komische Werte produzieren. Und in Pflegeheimen zum Beispiel müssen die wöchtentlich neu "geeicht" werden.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Bei den Achterbahnwerten kann ich Dir nicht weiter helfen. Aber dass wenn man 3x hintereinander misst, die Werte unterschiedlich sind, ist hier bei meiner Tochter auch so.

    Sie wäscht sich ja nicht immer die Hände vorher. Aber wenn ein Wert unerklärlich hoch ist, geht sie manchmal erst Hände waschen und dann misst sie nochmal. Und manchmal ist der 2. Wert dann noch deutlich höher, da ist sie dann immer schwer genervt.


    Eine Frage noch: Welches Messgerät hast Du denn bzw. welche Teststreifen brauchst Du denn? (gerne auch per PN)

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • Wirklich auskennen tu ich mich nicht, ich habe aber ähnliche Erfahrungen gemacht.


    Das eine ist wohl, dass man beim Entnehmen des Blutstropfens enorm viel falsch machen kann - zu viel drücken oder zu kalt oder was weiß ich. Dass das Messgerät Mist ist, würde ich jetzt erst mal nicht vermuten, kann aber natürlich auch sein.


    Das andere ist, dass es ja recht viele verschedene Hormone gibt, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Und insbesondere wenn man relativ viel Vorratsfett hat, können die ihre Wirkung richtig gut entfalten. Meine übergewichtige Freundin mit Diabetes Typ 2 berichtet ebenfalls, dass ihr Blutzuckerspiegel nicht viel dem zu tun hat, was sie gerade gegessen hat. Ihr glaubt das aber auch nie einer (also von den Profis).

    • Offizieller Beitrag

    der/die richtige ansprechpartner/in ist ein/e diabetisassistent/in.

    das steht dir zu.

    meine Schwester ist so eine. wenn du wissen möchtest, wie man das anzugehen hat um diese Beratung zu bekommen, sag Bescheid dann frag ich sie.

  • Ich hab ja schon zwei Meßgeräte. Ein günstiges, weil die Teststreifen sonst so teuer ist, das ist vertreibt dm und Müller.

    Das andere ist ne Marke One Touch Verio IQ, das hab ich auf einer Diabetes Schulung bekommen. Ich hab vorhin abgewechselnd mit beiden Geräten gemessen und im Minutentakt andere Werte bekommen.

    Diese 24-h-Meßgeräte bekommen wohl nur Dia1 Leute verpaßt.

    Meine HP sagt, typisch eskalierte streßinduzierte Glukoseschwankungen, sofort Streß runterfahren, so essen wie ich es bereits mache, täglich Bewegung und zur Not auch mal eine Weile Metformin, aber krank schreiben lassen und erst mal Streßlevel runterfahren. Dass ich Streß hab weiß ich, mit ADHS Kind und diesem Job kein Wunder. Ne Auszeit würde mir grad schon gut tun, ich hatte bereits 2011 einen Burnout. Interessiert leider nur niemanden von der Ärztschaft, die sagen "Krank Schreiben? Nö warum? Streß macht nicht so viel aus und schließlich muss man ja die Mediamente auf Vollbelastung einstellen".

  • Leider können auch drei Ärzte hintereinander die falschen sein ( ich kenne das Phänomen, bei mir werden zig Schilddrüsenwerte gemessen und sich dann immer am TSH verbissen).


    Waren das Diabetologen? Vielleicht gibt es ein Forum mit Arztempfehlungen?

  • Die Schwankungsbreite der Blutzuckermessung kann bis zu 15% betragen, die setzt sich aus dem Gerätefehler und dem Fehler bei der Tropfengewinnung zusammen. Bei einem wahren Wert von 150 kannst du rein theoretisch also Werte von 120 - 180 messen und das wäre sogar noch im Rahmen.

    Wenn du die Performance deines Geräts überprüfen willst, gibt es geeichte Standardlösungen zu kaufen. Damit kannst du sehen, wie stark dein Messwert geräteseitig vom Sollwert abweicht.

  • Die Insulinwirksamkeit ist zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich, also wird mittags zB eine andere Insulinmenge benötigt um die selbe Menge an KH aufzunehmen als abends. Dazu kommt noch eine circadiane Rhythmik der Gegenspieler des Insulins hinzu, sowie eine je nach Nahrung unterschiedlich schnelle Magenentleerung und eine bei Typ 2 vorhandene Insulinresistenz.

    Zu den Differenzen zwischen rechts und links (die dadurch nicht erklärt werden) wurde ja schon einiges gesagt.


    Fakt ist aber auch, dass die Werte zu hoch sind, ob nun 180 oder 170 ist so entscheidend nicht. Sehr wichtig für die Diagnose ist der Hba1c, also der Langzeitwert, den du ja bald erfährst. So lange du kein Insulin spritzen musst (was du sicher nicht musst) , brauchst du eigentlich gar nicht so oft zu messen, Teststreifen werden ja aus Gründen auch nur für insulinpflichtige Diabetiker von der Kasse bezahlt. Bei dir geht es ja nicht um ein Feintuning der Insulineinstellung, sondern erst mal um die Diagnose an sich, oder?


    "Heilen" kann man die Insulinresistenz bei Typ2 nur mit einer Gewichtsabnahme, ansonsten reicht zur Steuerung der medikamentösen Therapie durch Tabletten der Hba1c, üblicherweise vierteljährlich bestimmt. Tagesprofile macht man manchmal zu bestimmten Fragen vorübergehend, aber nicht als Dauermaßnahme.

    Was genau erwartest du denn von deinem Arzt? Hattest du schon eine Diabetikerschulung?

  • Denkst du auch daran, den ersten Tropfen wegzuwischen, und den zweiten dann zum Messen zu nehmen? Im ersten Tropfen ist oft noch Gewebewasser mit drin, was den Wert verfälschen kann.

  • Danke Euch!

    Den ersten Tropfen wisch ich nicht weg, sondern nehm ihn auch. Gewebewasser verfälscht höher oder niedriger? Ich hab ja bei der zweiten Messung immer niedriger, hab aber nicht aus derselben Stelle genommen, sondern den Finger oder die Hand gewechselt, somit sind alle Meßwerte Erst-Tropfen.

    Ich hatte schon mal ne 10 stündige Diabetes Ernährungsberatung, die fand ich furchtbar.


    Hanna, ich würde mir wünschen, dass ein Arzt sich meine Aufzeichung ansieht und mir die Dinge erklärt, die ich da nicht verstehe. Warum ich z.B. nach Kässpatzen nen guten Wert hab und nach Grillfleisch mit Salat eben nicht.

    Ich würde die Krankheit gern verstehen lernen. Und nicht einfach nur hören "oje, wie schlimm" und rein mit den Tabletten. Vor Metformin hab ich nen Heidenrespekt, zum einen wg. der Durchfälle, wo ich sehr anfällig für bin und zum anderen, weil ich zu viele kenne, der langjährig Metformin genommen haben und dann doch irgendwann immer mehr spritzen mußten und sich der Diabetes quasi verschlimmert hat incl. haufenweise Folgeschäden.

    Und scheinbar hinterfragt das niemand.

    Mir wäre der Weg mit Ernährung umstellen auf Lowcarb und langfristig ohne Medikamente klar kommen, wesentlich lieber. Aber diese Möglichkeit wird gar nicht kommuniziert.

  • Du sagst es, ich ess nur noch so wenig und nehm trotzdem nicht ab.

    Selbst wenn ich komplett ohne Zucker und mit nur ganz wenig und wertigen KH esse, geht nichts runter.

  • Ich nochmal. Ich kenn mich ja nur mit Typ 1 aus. Aber wenn Du sagst, Kässpätzle machen eine guten Wert. Ich weiß bei uns, dass die durch das viele Fett langsam sind. Sprich, wenn der Wert nach etwas schnellerem nach 1h hoch ist, ist er mit den Kässpätzle da noch ungewöhnlich niedrig und geht dann aber später (2-3 oder sogar 4h) hoch.

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • liebe jaelle,

    Keine Angst, Metformin ist nicht des Teufels. Es macht zu Beginn oft Durchfälle, aber die werden mit der Zeit besser und gehen meist ganz weg.

    Metformin ist eines der wenigen Diabetesmedikamente, die die Stoffwechselsituation verbessern. Das heißt, du brauchst eher später Insulin. Als günstiger Nebeneffekt nimmst du oft ab.

    Du kannst natürlich versuchen, nur eine Ernährungsumstellung zu machen, aber oft schränkt das sehr ein. Und low carb auf Dauer macht vielen Menschen schlechte Laune. Es ist unwahrscheinlich, allein damit einen Diabetes zu heilen. Es sei denn, du nimmst wirklich viel Gewicht ab. For genetische Veranlagung jedoch bleibt ja.


    Die Käsespätzle lassen übrigens den Zucker oft langsamer steigen, weil so viel Fett drin ist. Da bleibt die Nahrung länger im Magen, also landen auch die KH nicht so schnell im Dünndarm, wo sie ins Blut gehen.


    Diabetesberater wie Diabetologen gibt's gute wie schlechte. Ich würde die Suche nicht aufgeben. Die Erkrankung wird dich wahrscheinlich dein leben lang begleiten.

  • Ich nochmal. Ich kenn mich ja nur mit Typ 1 aus. Aber wenn Du sagst, Kässpätzle machen eine guten Wert. Ich weiß bei uns, dass die durch das viele Fett langsam sind. Sprich, wenn der Wert nach etwas schnellerem nach 1h hoch ist, ist er mit den Kässpätzle da noch ungewöhnlich niedrig und geht dann aber später (2-3 oder sogar 4h) hoch.

    Nein, eben nicht. Der Wert war gut 2,5 h nach dem Essen auf 126 oder 127 und stieg über Nacht auch nicht mehr an, ich hab da einige male gemessen.


    Marie, danke! Ich muss mich dran gewöhnen, dass es mich jetzt doch erwischt hat, obwohl ich schon seit Jahren sehr mit dem Essen aufpasse wg. der familiären Vorbelastung. Und trotzdem kein Gramm abgenommen hab. Das ist ganz schön frustierend.

  • Vielleicht hilft es, mal eine paar Tage lang die Kalorien zu zählen? Damit Du wirklich weisst, wie viele Kalorien Du so am Tag zu Dir nimmst und welche Kalorienanzahl Du also brauchen würdest um abzunehmen?


    Low Carb heisst ja nicht automatisch kalorienarm ...

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


    "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!" ... ... ... "Das Gras bitte!"


    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Gewebewasser im Bluttropfen verdünnt das Blut und verdünnt somit auch den Wert (niedrigere Werte). Die Zusammensetzung des Essens hat Einfluss darauf, was wann und wieviel absorbiert wird, und wie hanna schon geschrieben hat, spielt die Tageszeit eine Rolle, wie der Körper auf das Essen hormontechnisch reagiert, sprich Käsespätzle um 6 Uhr morgens werden andere Blutwerte produzieren als Käsespätzle abends gegessen. All das solltest du in einer guten Diabetesschulung lernen können, auch wie man denn richtig die Blutzuckerwerte bestimmt.


    Metformintabletten können auch die Darmflora verändern und neben den schon genannten Durchfällen haben die Patienten auch mit Blähungen und Flatulenz zu kämpfen.


    Ich finde für chronische Erkrankungen immer ganz hilfreich, auch an die Selbsthilfegruppen und Patientenvereinigungen zu denken, hier ist eine Broschüre mit Info und eine Übersicht, wo du eine solche Gruppe in deiner Nähe finden kannst. Dort kann man als Neuling oft gute Tips bekommen.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Metformin ist erste Wahl beim Typ 2 Diabetes, insbesondere weil es die Insulinresistenz verbessert. Falls Metformin gar nicht vertragen wird, kann man auch auf eines der neueren Medikamente ( SGLT-2 Inhibitoren oder DPP-4 Inhibitoren) zurückgreifen, die sonst eigentlich erst als zweites eingesetzt werden, dann in Kombination mit Metformin.

    Im Moment würde ich aber den Focus wirklich erst mal auf das Gewicht legen. Low carb mag das BZ-Profil schon etwas glätten, keine Frage, aber einen nennenswerten, oder sogar beeindruckenden Effekt wirst Du erzielen, wenn Du viszerales Fett abbauen kannst, und da ist es erst mal egal, auf welchem Weg. Das ist nämlich hormonell aktiv (=produziert böse Botenstoffe) und das führt dazu, dass das vorhandene Insulin nicht mehr wirken kann, daraufhin wird mehr Insulin ausgeschüttet, was wiederum die Zunahme fördert usw. Teufelskreis.