Hallo!
Ich weiß gerade nicht, wie ich mit der Situation bzw. dem Verhalten meiner Schwester umgehen soll.
Wir wohnen beide in unserer Geburtsstadt, ebenso unsere Eltern, und da diese ein Haus mit Garten haben sind wir beide sehr oft mit unseren Kindern dort, im Sommer fast täglich.
Unsere Kinder (ihre sind 6J., 3J. und gerade geboren; meine jüngeren sind 3J. 11M.) und verstehen sich gut.
Meine Schwester ist Medizinerin, und vom Charakter her sehr dominant, selbstgefällig, tw. arrogant (also sie hat schon auch sehr viele gute Eigenschaften!), bei Erziehungsthemen haben wir sehr gegensätzliche Ansichten, sie hält nur ihre für richtig.
Wir vermeiden normalerweise Grundsatzdiskussionen, weil das nichts bringt.
Und jetzt haben wir beim Thema Impfen einen Konflikt, wo Vermeidung nicht funktionieren wird.
Sie lässt ihre Kinder so gut wie nach STIKO impfen (außer Rota), allerdings nicht, weil sie sich mit dem Thema befasst hat und so zu dieser Entscheidung gekommen ist, sondern aus Prinzip, weil sie ja Ärztin ist und das wird schon seine Richtigkeit haben, wenn das so empfohlen wird. Für sie sind Nicht-Impfer verantwortungslos.
Ich habe mich vor einigen Jahren intensiver mit dem Thema Impfen beschäftigt, und würde mich als impfkritisch bezeichnen, nicht als Gegener. Ich habe für mich nach Auseinadersetzen mit dem Thema entschieden, gegen was ich impfen lasse (und wann) und gegen was nicht. Mein 3jähriger ist teilgeimpft, die 11monate alte Tochter noch nicht.
Jetzt hatte mein Sohn V.a. Windpocken (nicht bestätigt) und meine Schewster dreht durch.
Sie hat Angst um ihr frisches Baby, was ich ja als Mutter auch erstmal nachvollziehen kann, aber realistisch betrachtet hat der Kleine ja Nestschutz (der ist bei WP erwiesen).
Jedenfalls verlangt (!) sie jetzt von mir, meine Kinder gegen WP impfen zu lassen.
Wenn ich das nicht tue, möchte sie bis ihr Baby geimpft wird, als ein Jahr, keinen Kontakt zwischen unseren Kindern (also ihrem Baby), d.h. wenn ich meine Eltern besuche, kommt sie nicht.
Und so wie ich sie kenne, zieht sie das durch.
Mir geht es weniger darum, ob man jetzt WP impfen lassen soll oder nicht, sondern darum, daß meine Schwester mir quasi vorschreiben will, was ich tun soll.
Und die Art und Weise, wie sie mit dem Thema umgeht. Ich versuche, ihr meine Argumente zu erklären, und sie blockt nur ab und beharrt auf Ihrem Standpunkt.
Ich habe Ihr eine lange Begründung geschickt, in der Hoffnung, sie versteht meinen Standpunkt (*wen's interessiert, siehe unten), ihre Antwort:
"Ich werde das jetzt nicht lesen. ich möchte nicht, daß N. vor dem ersten LJ WP bekommt. Wenn Du nicht impfst, können sich die Kinder ab dem 3.Monat nicht mehr sehen."
"Ich erwarte nicht, dass Du machst, was ich will. G. wird jetzt eins und A. wird vier. Ich denke in dem Alter kann man durchaus impfen. Zumindest wenn Babykontakt besteht..."
"Ich habe Deine Argumente gelesen und habe keine Lust, mich vor Dir zu rechtfertigen und angreifen zu lassen [hab ich nie getan], dafür dass ich nicht möchte, dass das Baby so früh krank wird."
Wie gesagt, ich verstehe Ihre Sorge um Ihr Baby, halte die Gründe dafür aber nicht für schwerwiegend genug, um dafür meine (durchdachten) Impfprinzipien über Bord zu werfen.
Zumal, mal am Rande, sie schleppt dieses Minibaby ab nächster Woche zweimal täglich zum Holen und Bringen der anderen Kinder mit in die Kita.....
Meine Mutter ist total unglücklich ob dieses Disputes, möchte aber keine Partei ergreifen. Sie akzeptiert meine Einstellung, ist selber aber pro Impfen bzw. hat sich nie wirklich damit auseinander gesetzt.
Sie tut mir am meisten leid in diesem Dilemma, sie möchte ja alle Ihre Enkel da haben und keinen Streit unter Ihren Töchtern.
So, und nun?
Macht es Sinn, da noch weiter zu argumentieren, wenn meine Schwster bei ihrem Standpunkt bleibt?
Würdet Ihr tatsächlich aus so einem Grund Impfen, entgegen Eurer Überzeugung, um des Familienfriedens Willen?!
So eine bescheuerte Situation!!!!
Danke für's Lesen, musste erstmal raus.
Seda
*Nachricht an meine Schwester:
Meine Einstellung bzgl. Impfungen ist, daß man genau anschauen
sollte gegen was geimpft wird, Risiken der NW der Impfung abwägen
gegen Risiken der jeweiligen Krankheit (für das Kind und auch die
Allgemeinheit) und dann entscheiden. Generell enthalten alle
Impfungen Stoffe, die ich nicht „einfach so“ meinem Kind
verabreichen möchte (Aluminium z.B.) sonder nur, wenn der Nutzen
größer ist. Je später geimpft wird, umso besser arbeitet das
Immunsystem (NACH dem 1.LJ) und desto weniger NW zu erwarten und
desto weniger oft muss eine Impfung aufgefrischt werden.
Für Windpocken lautet meine Abwägung:
- Windpocken waren bisher als eine der komplikationsärmsten Kinderkrankheiten eingeordnet (Tyler und Ruben hatten sie beide)
- durchgemachte WP führen zu lebenslanger Immunität (deutlich sicherer als Impfung)
- bei durchgemachten WP gibt Mutter Nestschutz an das Neugeborene weiter (mind. 3 Monate), damit Schutz im riskanten Alter (ersten 14 Tage)
- erst sei Impfempfehlung werden WP als komplikationsträchtig deklariert
- Impfung wurde aus ökonomischen Gründen in die offizielle Empfehlung aufgenommen (Impfung ist billiger als Arbeitsausfall durch daheim bleibende Eltern)
- die Studie, auf die sich die Impfempfehlung stützt, wurde massiv kritisiert da sehr schlechte Studienqualität und von Impfstoffhersteller finanziert (Interessenskonflikt)
- Impfschutz ist nicht 100% bzw. ist zu kurz / sinkt → Erkrankungsalter vom komplikationsarmen Vorschul- und Schulalter verschoben hin zu Säuglingen und v.a. zu Jugendlichen / Erwachsenen (deutlich riskanter); es erkrankten vermehrt Geimpfte
- Impfung schützt eher vor schwerem Krankheitsverlauf, als vor Krankheit generell → keine Garantier nicht zu erkranken bzw. niemanden anzustecken
- einmalige Impfung reichte nicht aus (zu schlechter Langzeitschutz), Auffrischung nötig → daher fällt jetzt auch der ökonomische Aspekt weg und eigentlich damit auch die Empfehlung
- wie lange Schutz durch Zweifachimpfung anhält ist noch nicht erforscht
- ob Impfschutz (im Gegensatz zu durchgemachten WP) für Schwangere ausreicht und Nestschutz bewirkt ist offen
- seit Impfung vermehrt Erwachsene infiziert mit schwereren Verläufen
- seit Impfung NICHT weniger KH-Aufenthalte wegen WP-Komplikationen
- seit Impfung deutliche Zunahme der Gürtelroseinfektionen (weil keine Boosterung mehr durch Wildviren und damit natürliche Auffrischung der Immunität erfolgt)
→ Sinnhaftigkeit der Impfung ist fraglich, ich würde natürlich entstandene Immunität bevorzugen und möchte daher nicht impfen (bzw. erst in der Pubertät, falls bis dahin nicht durchgemacht)
→ Gefahr für andere bzw. Verantwortung diesbezüglich sehe ich nicht, da die besonders gefährdeten Neugeborenen Nestschutz haben und eine Infektion danach zwar nicht schön, aber auch nicht dramatisch ist; im Gegensatz dazu gefährdet eine hohe Durchimpfungsrate ältere Menschen, da das Gürtelroserisiko steigt