Innerfamiliärer Impfdisput (Windpocken)

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    • Offizieller Beitrag

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2814602/


    Es ist natürlich selten. Aber blöd.

    danke! ich hab nur quergelesen, soweit ich es verstanden habe, treten die komplikationen vor allem bei menschen mit vermindertem immunsystem auf. gibts zahlen dazu? also wie hoch die komplikationsrate auf 1000 angesteckte ist? das habe ich nämlich nicht gefunden.

    Wobei es mir weniger darum geht, Recht zu haben, sondern darum, daß nicht immer SIE Recht haben soll / Recht hat.

    ich finde es immer schwierig, wenn man davon ausgeht, dass nur einer recht haben kann. in eurem fall haben beide recht aus der jeweiligen position raus. die komplikationen entstehen dadurch, dass ihr beide meint, die andere würde einem ihre überzeugung aufzwingen.

    Was würdet Ihr denn jetzt an meiner Stelle machen, es wirklich aussitzen und sie halt Abstand halten lassen inkl. aller unglücklichen Familienmitglieder und Disharmonie, die das bringen wird?

    Ich würde es jetzt nicht aussitzen nennen, aber ja: ich würde nicht impfen, das Thema sein lassen und einfach normal weiter machen. Soll sie damit umgehen, wie sie will.

    so würde ich es auch handhaben.

  • Die Komplikationsrate steht mit 0,03% irgendwo, 30% der kindlichen schlaganfälle werden im kausalzusammenhang mit einer windpockeninfektion gesehen

  • Was würdet Ihr denn jetzt an meiner Stelle machen, es wirklich aussitzen und sie halt Abstand halten lassen inkl. aller unglücklichen Familienmitglieder und Disharmonie, die das bringen wird?

    Nachgeben und wider meiner Prinzipien impfen? Bin doch ich die Egoistische?


    Ganz anders? Was könnte ein Kompromiss sein.

    Ich finde, Deine Frage hast Du selbst schon super beantwortet, denn genau das, was Du im nachfolgenden Zitat schreibst, hätte ich vorschlagen wollen #top

    Ich habe ihr gestern nochmal geschrieben, daß ich Ihr Ängste zwar verstehen kann, aber irrational hoch finde gemessen am realen Risiko, und deswegen nicht meine Impfprinzipien über Bord werfen werde. Und habe sie gefragt, ob wir nicht einen Kompromiss finden können, z.B. meine Kinder vom Baby fernhalten oder Fernbleiben sobald im Kindergarten oder in meinem Bekanntenkreis irgendwo Windpocken auftauchen.


    Vielleicht denkt sie darüber nach und braucht noch eine Weile, bis sie antworten kann?

    Kam aber bisher keine Antwort.


    Alles Gute,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Wird denn bei euch in der Familie immer alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird?

    Ich würde in deiner Situation wie geplant nicht impfen, aber dennoch Verständnis für ihre Ängste zeigen (ernstgemeint, ohne Unterton). Dann geht ihr euch in nächster Zeit eben aus dem Weg. Und dann mal weitersehen. Sonst verhärten sich nur unnötig Fronten.


    Möglicherweise merkt deine Schwester im Laufe der Zeit, dass sie ja auch sonst im Alltag keine varizellenfreie Zone garantieren kann. Aber: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie noch im Wochenbett (!?) Da würde ich es nicht auf einen großen Disput ankommen lassen, sondern finde es menschlich verständlich, dass sie Angst um das frisch geschlüpfte Baby hat.

  • mit Zahlen würde ich ihr nicht kommen @ausrechnen oder willst du's für dich wissen?

    Ja, nur für mich. Mich würde interessieren, wie hoch die Chance ist, daß meine Kinder die WP natürlich bekommen und davon abgeleitet wie hoch das Risiko, daß ein Baby in den Monaten bis zur eigenen Impfung sich ansteckt.


    Naja, ich glaube es geht schon auch ums Prinzip. Wenn ich jetzt deswegen impfen lasse, wäre nicht alles auf einmal wieder in Ordnung, sondern ich würde ihr das mit Sicherehit übelnehmen, mich erpresst fühlen und ihr das offen oder unbewußt vorwerfen. Sie wiederum wäre mit Sicherheit nicht einfach dankbar für mein Entgegenkommen, sonder selbstgefällig nach dem Motto, natürlich hatte sie Recht, warum nicht gleich so.

    Die Stimmung zwischen uns ist jetzt so oder so im Eimer.


    Auf meine letzte Nachricht von vorgestern Abend, in der ich nach Kompromissen frage, hat sie immer noch nicht reagiert.


    Ich hab mich gestern mit einer anderen Schwester über das Thema unterhalten, die meinte, wenn sie in der Rolle der ängstlichen Mutter wäre, hätte sie das einfach anders rübergebracht. ich-bezogener. Daß SIE Angst habe, und daß SIE leider ein bißchen auf Abstand gehen würde, und ich es nicht persönlich nehmen solle, und wir halt mal ein paar Monate nicht so engen Kontakt haben könnten, was sehr schade sei, aber das würden wir schon irgendwie schaffen usw. Daß SIE weiß, daß sie etwas überängstlich sei, aber halt nicht aus Ihrer Haut könne... -- Ich bin sicher, da hätte ich auch ganz anders reagiert. Da hätte ich vielleicht tatsächlich impfen lassen, wenn ich gesehen hätte, daß da auch verständnis für meine Seite ist.






    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie noch im Wochenbett (!?) Da würde ich es nicht auf einen großen Disput ankommen lassen, sondern finde es menschlich verständlich, dass sie Angst um das frisch geschlüpfte Baby hat.

    Ja, das Baby ist erst knapp 2 Wochen alt, Ich versteh ja auch ihre Ängste. Aber trotzdem. Es ist jetzt auch nicht so, als würde sie mit dem Kleinen schön zu Hause Wochenbett halten, sie ist fast täglich bei meinen Eltern seit KH-Entlassung und bringt seit heute die Kinder in den Kiga (wir finden alle, sie sollte mehr WB halten, aber sie lässt sich nicht reinreden).



    Wie war das denn, als ihre größeren Kinder Babys waren?

    Da war das Thema nicht relevant, als Ihr erstes Kind geboren wurde, hatte ich noch keine ungeimpften Kinder, ihr zweites Kind wurde 2 Monate nach meinem 3jäjrigen geboren, der war da also selber noch nicht alt genug, um geimpft zu werden.

  • Wegen der Zahlen:

    Die Anzahl der registrierten WPfälle pro Bundesland gibt es hier z.b., wahrscheinlich ist die "Dunkelziffer" aber höher. Jetzt suchst du dir die Anzahl der Kinder pro Bundesland raus, dann hast du die Häufigkeit*. Bei WP gilt eine Ansteckungswahrscheinlichkeit von 80-90%. Das heißt, überspitzt gesagt, falls WP auftreten, werden deine Kinder sie bekommen. Und das Baby damit auch, wenn ihr täglich Kontakt habt.



    Edit: * in Bayern zb. 1% ( mit542 596 Kinder in Kitas) Fälle.

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

    2 Mal editiert, zuletzt von Mondkalb ()

  • Ich finde das Gespräch mit deiner anderen Schwester und ihre Sicht sehr wertvoll. Impfen ist etwas, was jeder für sich und seine Kinder entscheidet.


    Ich sehe nach wie vor dich nicht als "schuldig" oder in der Pflicht zu impfen - denn wie andere schon schrieben, das Risiko für das Baby von deiner Schwester auf ein ungeimpftes Kind zu treffen ist doch überall gegeben (Supermarkt, etc.)


    Der Konflikt zwischen euch liegt vermutlich tiefer und würde sich mit einer Impfung eh nicht lösen lassen. (Zumal ich keine Impfung jemand andrem zum Gefallen machen würde)

  • Wie wäre die Umarmungsstrategie: Noch mal betonen, wie sehr Du ihre Änsgte um ihr Kind verstehen kannst, ihr ein erholsames Wochenbett wünschen und ankündigen, dass Du die ganze Sache in aller Ruhe bedenkst, so lange könnt ihr ja erstmal Abstand voneinander halten.


    Wenn Du dann das Gefühl hast, das die Emotionen sind in 6-8 Wochen nicht runtergekocht sind bzw. das Thema sich nicht erledigt hat, beginnst Du ein Gespräch mit ihr, vorrangig über die Art und Weise, wie sie die Sorgen rübergebracht und Dich damit in eine Ecke gedrängt hat. Wie unwohl Du Dich damit fühlst, das deine Überlegungen auf diese Weise vom Tisch gewischt werden, während Du ihre aber verstehen sollst.

  • Süden, vielen Dank, das klingt sehr gut so.


    Wegen der Zahlen:

    Die Anzahl der registrierten WPfälle pro Bundesland gibt es hier z.b., wahrscheinlich ist die "Dunkelziffer" aber höher. Jetzt suchst du dir die Anzahl der Kinder pro Bundesland raus, dann hast du die Häufigkeit*. Bei WP gilt eine Ansteckungswahrscheinlichkeit von 80-90%. Das heißt, überspitzt gesagt, falls WP auftreten, werden deine Kinder sie bekommen. Und das Baby damit auch, wenn ihr täglich Kontakt habt.

    Mal rechnen (das ist jetzt nur für mich!):

    In Thüringen gab es 2017 328 Windpockenfälle. Bei 431000 Kindern wären das also 0,07%, stimmt das? Okay, nehmen wir mal die Kinder über zehn raus, dann sind das 0,17% Erkrankungs- und Ansteckungsrisiko.

    Ich glaube, damit kann ICH leben.

    Wenn meine Berechnung stimmt.

  • sedativa, aber du möchtest doch, dass deine kinder sich anstecken. müsstest du dir nicht sorgen machen, wegen des geringen risikos?

    verstehe ich noch nicht.

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

    • Offizieller Beitrag

    Mal rechnen (das ist jetzt nur für mich!):

    In Thüringen gab es 2017 328 Windpockenfälle. Bei 431000 Kindern wären das also 0,07%, stimmt das? Okay,

    Wow?!

    Sind Windpocken in Thüringen meldepflichtig? Ich habe das Gefühl, soviele Kinder kenne ich ja bereits persönlich, die dieses Jahr die Windpocken hatten... (okay, unser Quartier hatte gerade eine Windpockenwelle, die kommen so alle 3-5 Jahre)

    Ist der Unterschied auf die Impfung zurück zu führen? Hier wird nämlich nicht empfohlen, gesunde Kinder zu impfen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meine Tochter ist 14 und hatte keine Windpocken.

    Da werden wir wohl impfen lassen.


    Es kann also schon sein, dass ein Kind die WIndpocken nicht bekommt.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Die Angabe der Häufigkeit habe ich in der weiter oben genannten Tabelle gefunden.

    Wenn ich nur Kinder bis zehn einrechne, ist die Häufigkeit 0,17%. Wenn ich von den Kindern unter zehn nur die

    ca 1/3 Ungeimpften nehme, ist das Risiko bzw die Chance 0,5%.

    Das ist aber nur meine Laienrechnung, weiß nicht, ob man das so machen kann.


    Glitzer*13*50

    Diese Zahl beruhigt mich insofern, daß das Risiko, daß meine Kinder sich und damit ANDERE KINDER (ungeimpfte Babys) anstecken klein genug ist, um guten Gewissens beim nicht - impfen zu bleiben.

    Natürlich wäre es langfristig schöner, es würde sie (meine Kinder) doch vor der Pubertät erwischen, aber dass das nicht sehr aussichtsreich ist, wusste ich ja schon. Ggf erfolgt dann in der Pubertät die Impfung (damit rechne ich).


    Meine Schwester hat sich immer noch nicht gemeldet, ich glaube, sie bockt.

    Bei meinem Eltern waren wir jetzt noch nicht, weil mein Kinder krank sind.


    LG Seda

    • Offizieller Beitrag

    Talpa ich glaub, dass es mit der impfung zu tun hat. in österreich wurde die windpockenimpfung bisher nicht in den impfplan aufgenommen. (es gibt aber tendenzen). wie schon geschrieben, sind hier alle paar jahre alle kinder der reihe nach krank. ich denke, dass in meiner umgebung höchstens 10% der kinder zwischen 4 und 10 jahre die windpocken nicht hatten.


    Shevek ich würde davor bestimmen lassen, ob deine tochter die krankheit still durchgemacht hat. ich kenne ein kind, dass hatte alle relevanten kinderkrankheiten ohne dass es den eltern aufgefallen war. bevor sie das 10 (?) jährige kind impfen lassen wollten, haben sie die titer bestimmen lassen.

  • Wir müssen damit ja eh zu Arzt, dann soll er das feststellen.


    Bei mir war es andersrum: Ich bin gegen Röteln geimpft, aber nicht ausreichend imun. Das wurde leider während der Schwangerschaft festgestellt,

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich bin gegen Röteln geimpft, aber nicht ausreichend imun. Das wurde leider während der Schwangerschaft festgestellt,

    Das dürfte inzwischen ziemlich häufig so sein. Meine Gyn meinte in der ersten Schwangerschaft, sie hätte schon lange keinen so guten Röteltiter mehr gesehen. Auch da bin ich nicht sicher, ob es nicht sinnvoller wäre, erst im späteren Kindesalter zu impfen...

  • wie schon geschrieben, sind hier alle paar jahre alle kinder der reihe nach krank.

    Auch hier sind nach "unserer" WiPo-Welle (die etwa 10 Jahre her ist) noch zwei Wellen durch den KiGa geschwappt, und jedes Mal hat es einen Großteil der Kinder erwischt. Selbst wenn ich den Impfstatus der Kinder, die derzeit im KiGa sind, nicht kenne, denke ich, dass davon ziemlich viele geimpft sind, das ist hier ein stinknormales bayerisches Dorf, kein Waldorf und gar nichts. Ich halte die Wirksamkeit der Impfung deshalb rein subjektiv für nicht besonders hoch. Die geringen Krankenzahlen in der Statistik könnten daran liegen, dass WiPos mW nicht meldepflichtig sind. Manche (uns eingeschlossen) gehen damit nicht mal zum Arzt.


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wenn ich mich nicht irre, sind die hier meldepflichtig

    Google sagt, du hast Recht, seit 2013 sogar schon. Aber nur für Ärzte usw. - wir wären der Statistik also trotzdem durch die Lappen gegangen.


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05