Höhlendrama bei gleichzeitigem Mittelmeermassengrab und die Schere im Kopf

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  • Was ist eigentlich mit Jemen?

    Da gehen die Menschen seit Jahren durch die Hölle und es interessiert niemanden.


    Oder mit den Flüchtlingen, Christen und Jesiden, die nach Deutschland flüchten und dann hier auf ihre Verfolger treffen? Die haben auch keine Lobby.


    Was ist eigentlich mit denen in Afrika die zu arm und zu schwach sind die Überfahrt auf sich zu nehmen? Wie wäre es denn mal da mit dem Engagement? Aber die sieht man ja nicht.


    Ich lese in der Zeitung seit Jahren immer und immer wieder, deutlich überpräsent, Flüchtlinge-Mittelmeer. Syrien, Jemen, alles andere wird doch viel weniger thematisiert. Und dafür habe ich tatsächlich kein Verständnis.


    Ich sehe auch nicht das das Retten von Menschen kriminalisiert wird. Aber das Retten und dann nach Europa bringen. Ich sehe nicht das so eine Lösung möglich ist. Das Ertrinken könnte schon lange beendet sein bzw würden sich deutlich weniger Menschen auf den Weg machen wenn klar wäre das sie nur wieder zurückgebracht werden. Und dafür müssten dann niedrigschwellige legale sichere Wege nach Europa geschaffen werden. So hätten dann auch die Schwächsten und Ärmsten, die die Hilfe sowieso am Dringendsten brauchen eine Chance nach Europa zu kommen.

    Aber das will ja anscheinend niemand. Ich kann diesem "Survival of the fittest" nichts abgewinnen.


    Ich habe auch noch von niemandem eine überzeugende Lösung für die Migrationsfrage gehört.


    Und ganz davon ab, fiebere ich mit mit wem ich will, und fühle mit mit wem ich will und wann ich will.

    • Offizieller Beitrag

    Das Ertrinken könnte schon lange beendet sein bzw würden sich deutlich weniger Menschen auf den Weg machen wenn klar wäre das sie nur wieder zurückgebracht werden.

    das glaube ich nicht, denn das, vor dem sie flüchten so unvorstellbar schlimm ist, dass sie es immer wieder versuchen werden. wer diesen gefährlichen schritt geht, der/die hat keine hoffnung an dem ort, sonst würde er/sie erst gar nicht versuchen zu flüchten und nicht nur das eigene sondern auch das leben ihrer familie gefährden. wir brauchen uns da keine illusionen zu machen, wenn die grenzen dicht gemacht werden, gibt es nur wenig möglichkeiten diese menschen aufzuhalten, die wir hier ablehnen, zumindest gehe ich davon aus, dass er hier so ist.


    es müssen die gründe und umstände der flucht bekämpft werden und da müssen wir hier und jetzt anfangen.


    ja, es gibt überall auf der welt leid. vieles bekommen wir mit, aber nicht alles. aber diese 14 ist ein überschaubare zahl und der ort ist begrenzt. dagegen ist mittelmeer verdammt groß und die zahl der geflüchteten schier unendlich. wenn man bedenkt, wie man mit den rettern umgeht, wird es mir speiübel.


    jedeR, der/die gerettet werden kann, soll und muss auch gerettet werden, das ist richtig und wichtig. dazu soll auch jede anstrengung unternommen werden. es ist ja nicht so, dass keine ressourcen vorhanden wären, sondern dass sie schlecht verwaltet und mehrfach an falschen stellen eingesetzt werden.

  • Und ganz davon ab, fiebere ich mit mit wem ich will, und fühle mit mit wem ich will und wann ich will.

    Wer sollte dir das verbieten (wollen)?
    Ey, ich fiebere sogar beim Fußball mit Herzklopfen mit. Tu ich. Ohne jedes schlechte Gewissen.


    Und, oh doch, die Seenotrettung wurde kriminalisiert. Seenotrettung bedeutet, die Menschen in den nächsten sicheren Hafen zu bringen. Für Asylsuchende ist das nun mal diesseits des Mittelmeers, da beißt die Maus keinen Faden ab. Libyen ist nicht sicher, Tunesien birgt gar keine Möglichkeit, Asyl zu beantragen.


    Die Sache könnte gelöst werden, sodass niemand mehr in Schlepperbote steigen muss, es wird aber nichts unternommen. Stattdessen wird im nächsten Jahr noch weiter in Milliardenhöhe an Entwicklungshilfe eingespart. Ist doch ein Witz. Aber ich hab nicht gelacht.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Midna2


    Die wissen, dass sie zurück gebracht werden wenn sie erwischt werden. Und sie wissen, dass sie in ihrer Heimat keine Chance haben. Sterben. Eingesperrt werden. Hungern.

    Das einzige was sie haben ist die minimale Hoffnung, die Flucht zu schaffen und nicht erwischt zu werden.

    Daran klammern sie sich fest.

    • Offizieller Beitrag

    und wissen sie auch, dass sie vielleicht in einen camp oder ins lager gesteckt werden und dort auch schlimme zustände herrschen. aber denken, immerhin fliegen mir keine kampfflugzeuge über meinen kopf hinweg und muss keine sorge haben, dass bewaffnete truppen unser versteck stürmen.

  • Solange jene bewaffneten Truppen das Lager kontrollieren, ist das vermutlich eine Pest- gegen Cholera-Entscheidung.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Und, oh doch, die Seenotrettung wurde kriminalisiert. Seenotrettung bedeutet, die Menschen in den nächsten sicheren Hafen zu bringen. Für Asylsuchende ist das nun mal diesseits des Mittelmeers, da beißt die Maus keinen Faden ab. Libyen ist nicht sicher, Tunesien birgt gar keine Möglichkeit, Asyl zu beantragen.


    Die Sache könnte gelöst werden, sodass niemand mehr in Schlepperbote steigen muss, es wird aber nichts unternommen. Stattdessen wird im nächsten Jahr noch weiter in Milliardenhöhe an Entwicklungshilfe eingespart. Ist doch ein Witz. Aber ich hab nicht gelacht.


    Es ist so schlimm, wie sich da die Haltung in der Bevölkerung verfestigt; ich hadere so sehr mit unserem Charity Club, seit sie abgelehnt haben eine Seenotrettung (stammt von hier) mit auf die Spendenempfängerliste zu nehmen; die Entscheidung selbst wäre o.k., wir helfen eher lokal usw. aber die Argumente dazu haben mir echt die Sprache verschlagen; "das sind Schlepper, die unterstützen wir nicht" "da muss halt die Politik was machen";


    Dabei ist das eine Gruppe, die eigentlich sensibilisiert sein sollte, wir haben auch einiges in der Flüchtlingshilfe hier vor Ort gemacht und verlassen uns sonst ja auch nicht darauf "dass da halt die Politik was machen muss", es ist echt so zum Verzweifeln... #crying#haare#sauer

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

    • Offizieller Beitrag

    Das sind übrigens die Menschen, die rückwirkend häufig bewundert werden. Die Menschen, die bei einer unmenschlichen Politik/gesellschaftlichen Situation Widerstand geleistet haben! Um prominente Namen zu nennen: Oskar Schindler, Weiße Rose, uvm.

    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!


    Aber es hilft ungemein, wenn man ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten Wasser gibt, ab und an etwas Dünger und gute Erde zur Verfügung stellt und ihm Schatten spendet wo die Sonne zu stark scheint

    Einmal editiert, zuletzt von Anaba ()

  • Ich hole diesen Thread hoch, weil ich auf eine ganz tolle Initiative gestoßen bin, die sich eben genau das zum Ziel gemacht hat: Den Leuten Hoffnung an ihrem Aufenthaltsort zu geben, damit sie gar nicht erst den gefährlichen Weg übers Mittelmeer beschreiten müssen. Denn auch wenn ich es richtig und wichtig finde, Flüchtlinge aus dem Meer zu retten, finde ich es doch noch 10 mal wichtiger, etwas gegen die Ursachen zu unternehmen.


    Die allerwenigsten Flüchtlinge machen sich direkt aus dem Kriegsgebiet in Syrien auf den Weg nach Europa. Die allermeisten landen zunächst in riesigen Flüchtlingscamps in Jordanien oder im Libanon. Diese Länder sind aber zu arm, um die Flüchtlinge halbwegs vernünftig versorgen zu können. Und die Vereinten Nationen kümmern sich leider auch viel zu wenig um diese Camps. Deshalb macht, wer kann, sich aus diesen Lagern auf den Weg nach Europa, manchmal erst nach mehreren Jahren.


    Es gibt dort zwar genug zu essen zum satt werden, aber nicht um den Vitaminbedarf besonders der Kinder zu decken. Viele sind mangelernährt. Die hygienischen Bedingungen sind schlimm. Es gibt auch keine Arbeitsplätze. Und das Allerschlimmste: Es gibt dort auch keinerlei Schulen für die Kinder. In den libanesischen Flüchtlingscamps wächst eine Generation von Analphabeten heran. Bildungsarmut macht aber anfällig für Extremismus und Terrorismus. Und ausgerechnet diese Kinder werden später ihr kaputtes Land wieder aufbauen müssen.


    Es gibt seit 2 Jahren einen Verein, der sich nun mit zunehmendem Erfolg um die Gründung von Zeltschulen in den Lagern bemüht. Immerhin 12 Schulen sind in der kurzen Zeit schon entstanden, auch wenn das ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber es kommen laufend neue Schulen hinzu. Ich finde, das ist ein außerordentlich unterstützenswerter Ansatz. Deshalb verlinke ich euch mal ein Interview mit der Gründerin des Vereins, eine sehr beeindruckende Frau: https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=421412

    Leider habe ich selbst kein Geld übrig zum Spenden, aber vielleicht andere Raben.

  • Dann hol ich den mal aus der Versenkung, damit das Thema Seenotrettung im Mitelmeer nicht ganz in Vergessenheit gerät.


    Es ertrinken immer noch hunderte, weil die Helfer nicht mehr helfen dürfen.

    Weil sich kein sicherer Hafen findet, weil Deutschland bzw Seehofer keinen Arsch in der Hose hat.

    Die Seawatch 3 ist momentan , so viel ich weiß, das einzige Schiff, das noch Flüchtlinge aus dem Mittelmeer fischt.

    • Offizieller Beitrag

    Gut dass das hervorgeholt wird. Die Sea Watch 3 hat aktuell mit extremen Bedingungen auf See zu kämpfen Und ist mal wieder auf Suche nach einem Hafen.


    DIe Professor Albert Penck ist schwer beschädigt und wird hoffentlich (wenn genug Geld da ist) in den nächsten Wochen wieder fit gemacht.


    Meiner Meinung nach kann die Seenotrettung finanziell garnicht genuG unterstützt werden - schon um ein Signal zu setzen, dass sie vielen Menschen in Deutschland wIllkommen ist.


    Genauso wie die Nothilfe im Jemen übrigens - das Elend dieser Menschen wird von der Staatengemeinschaft quasi komplett ignoriert.

  • Ich lese in der Zeitung seit Jahren immer und immer wieder, deutlich überpräsent, Flüchtlinge-Mittelmeer. Syrien, Jemen, alles andere wird doch viel weniger thematisiert. Und dafür habe ich tatsächlich kein Verständnis.


    Ich sehe auch nicht das das Retten von Menschen kriminalisiert wird. Aber das Retten und dann nach Europa bringen. Ich sehe nicht das so eine Lösung möglich ist. Das Ertrinken könnte schon lange beendet sein bzw würden sich deutlich weniger Menschen auf den Weg machen wenn klar wäre das sie nur wieder zurückgebracht werden.


    Hätte ich das vorher gelesen, hätte ich mir jeglichen Kommentar gestern sparen können.

    Ich bin entsetzt und sprachlos.

  • Ich finde bezeichnend, dass es hier keine anderen Wortmeldungen gibt...

    Jetzt hab ich das Ding hier raus gekruschtelt, wurde dafür gestern auch noch nett angepflaumt, aber diskutiert wurde dann von den anderen doch im anderen Thread #confused

    Dann darf sich aber auch niemand beschweren, wenn man irgendwo reingrätscht.

  • oh ja, JooBoo , das macht mich genauso sprachlos und wütend wie dich!!

    Ich finde es gut, dass ihr diesen Thread hervorgeholt habt (ich war bisher nur lesend hier und im julen-strang unterwegs). Finde es schade, dass es hier so wenig Resonanz gibt, während bei den Einzelschicksalen (julen, höhlendrama) sehr viel Betroffenheit ausgedrückt wird.

    Ich kann sehr gut verstehen, dass diese Einzelschicksale einem sehr nahe gehen (geht mir auch oft so und finde ich auch gut). Es wäre wünschenswert, wenn diese Betroffenheit auch anderswo lauter wird und die unmenschliche Situation z.B. auf dem Mittelmeer nicht einfach hingenommen würde.


    Edit: Elfchen : genau meine Gedanken!!!

  • Ich kann sehr gut verstehen, dass man mit Einzelschicksalen mitgeht und das da niemand sagt, dass die Kosten das nicht Wert sind. Ich fände das auch moralisch für mich nicht richtig, Kosten pro Person zu rechnen und dann nach Preisleistungsverhältnis zu entscheiden.

    Und dennoch sehe ich das Elend woanders, das gewollte Elend, bei dem Tausenden nicht geholfen wird. Und dass es verschärft wird und nicht geholfen wird. Und ich empfinde solche Dinge wie: "wenn man sie zurückbringt, sterben weniger" oder "sie steigen freiwillig in die Boote" als vermutlich oft ungewollt zynisch und leider kommt es im öffentlichen Kontext oft auch aus der politisch eher rechten Ecke, so dass ich solche Aussagen da auch assoziiere.

    Es ist von uns gemacht diese Not und es wird mehr werden. Wirtschaftliche Ausbreutung und Klima werden immer mehr Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Die Menschen gehen auf die Boote, weil sie ein bisschen was abhaben wollen vom Kuchen anstatt zu leiden. Sie rennen gewissermaßen auch um ihr Leben.

    Zurückbringen heißt oft Folter und Qual. Das sollte man bewusst haben. Man bringt sie nicht in irgendwelche Dörfer oder Städte zurück, aus denen sie kommen, sondern liefert sie in Systeme, die nicht sehr rechtstaatlich sind.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    Einmal editiert, zuletzt von CaRoSo ()

  • Gesamtgesellschaftlich fehlt der Aufschrei ja auch. Und ich bin überzeugt davon, dass das auch damit zu tun hat, dass es Menschen erster und zweiter Klasse sind in den Augen von vielen. Spanien Taiwan... Das ist noch irgendwie dicht dran, da macht man Urlaub, dass sind die guten. Ein ähnliches oder pakistanischer Junge hätte vermutlich weniger Aufmerksamkeit. Und im Mittelneer ertrinken nicht die "Guten".

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Jetzt hab ich das Ding hier raus gekruschtelt, wurde dafür gestern auch noch nett angepflaumt, aber diskutiert wurde dann von den anderen doch im anderen Thread

    Dann darf sich aber auch niemand beschweren, wenn man irgendwo reingrätscht.

    Dein ernst? #confused


    Es wurde -völlig zu recht- angemerkt wie unangebracht es ist, in einem Thread der den Tod eines Jungen zum Thema hat, mit diesem völlig anderen Thema reinzugrätschen und grob ausgedrückt zu schreiben wie schei* egal(!) der Tod des Jungen doch im Gegensatz zu Mittelmeer ist.

    Das Thema an sich wolltest DU besprechen. Was verständlich ist, aber sicherlich nicht an Orten und mit Worten die unangebracht sind.

    Aber das andere aktuell zu dem Thema nichts zu diskutieren/mitzuteilen haben -was schon mal so überhaupt nicht heißt das es ihnen deswegen scheißegal ist!- mit "dann schreib ich so lange in all den anderen Themen bis ihr gefälligst schreibt und denkt und reagiert wie ich das gerne hätte!" zu beantworten - nicht wirklich oder?! Sag bitte das du besser bist als das, auch wenn das Thema und die Ohnmacht die es auslöst dich wütend macht...

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

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    No, not just for some, but for everyone.