Verlieren können

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  • Sind Eure Kinder eigentlich gute Verlierer? Meine beiden (8 und 4) können das gar nicht.

    Bsp Fußball mit dem 8 jährigen im Garten: Er verliert gegen Papa mit 9:10. Er brüllt rum, wirft Sachen durch die Gegend wie ein absolut megaverwöhntes Gör. Sonst ist er ein cooler, netter und selbstreflektierter Kerl. Wir haben ihm bei gebracht beim Gewinnen trotzdem den Verlierern die Hand zu schütteln und ein: " hat Spaß gemacht. Gut gespielt" zu sagen. Ein guter Gewinner ist er.

    Bsp Brettspiel mit dem 4 jährigen: Er spielt nicht, weil er wahnsinnig Angst davor hat, zu verlieren. Dabei lassen wir Erwachsene ihn immer gewinnen. Selbst wenn er ganz klar am gewinnen ist, spielt er die Spiele nicht zu Ende, weil er weint, weil er verlieren könnte. Unser Großer hat ihn ein, zwei mal verlieren lassen, weil es ihm so waaaahnsinnig schwer fällt, zu verlieren. Inzwischen kriegt er es aber an zu hin. Aber wir Erwachsenen lassen den Kleinen gewinnen.


    Woher kommt das? Und warum müssen die beiden eigentlich ständig Wettkampfsituationen künstlich erstellen?

    Wie würdet ihr das Euren beibringen? Wir versuchen, den Größeren häufiger mal verlieren zu lassen aber es ist gar nicht so leicht, weil er in allen Spielen, die er gerne mit uns spielt ziemlich gut ist.

  • Beim 4jährigen finde ich es nicht so ungewöhnlich, dass er ein Spiel so schwer nimmt. Ich glaube, ich würde die Spiele dann erstmal wegpacken, als ihn immer absichtlich gewinnen zu lassen, das ist irgendwie künstlich. Ich sehe das nicht so, dass die Kinder eine Konkurrenzsituation herstellen, sondern dass sich die Konkurrenz durch das Spiel ergibt, wenn es Gewinner und Verlierer gibt. Gerade für das Kita-Alter finde ich Kooperationsspiele sehr schön, bei denen es um ein gemeinsames Tun geht und nicht darum, etwas besser zu können oder mehr Glück zu haben.

  • Auch bei meinen Kindern (wenig älter und kleinerer Abstand) fliegen schon mal Sachen durch die Gegend, wenn es nicht so läuft. Entweder sie kriegen sich wieder ein (mit Unterstuetzung aus der Wutsituation heraus zu kommen) oder wir hören auf. Was bei uns hilft ist, dass der Verlierer das naechste Spiel aussuchen und anfangen darf. Immer gewinnen lassen, geht bei 2 Kindern ja schlecht. Ich finde es auch nicht fair, von der 'Grossen' zu verlangen, verlieren zu müssen. Manchmal gibt es ein Augenzwinkern und dann werden schon mal die Regeln etwas gebogen, die Eltern uebersehen einen guten Zug oder Kind wird ermuntert nochmal genau zu gucken oder so.

  • genau so hier: der grosse 9 1/2, der kleine fast 5.

    Permanente Konkurrenz und ständige angst, dass der kleine besser/schneller/lieber ist. Somit immerwährender Krieg#eek#heul#kreischen

    Ich hoffe inständig, dass es bald besser wird.

    Der kleine kann besser verlieren und auch besser mit Rückschlägen umgehen.

    Deshalb leider kein Rat aber ein verständnisvolles rückentätscheln....

  • Verlieren können ist für mich ein gutes Beispiel für Dinge, die Erwachsene sehr dezidiert von Kindern verlangen, obwohl sie es oftmals selbst nicht können. So wie auch diese Höflichkeitsformen, die Kindern mit Nachdruck auferlegt werden und die ich bei Erwachsenen im Alltag vermisse. 9:10 gegen den Papa ist ein super Ergebni,s, und ich finde es durchaus verständlich, dass er bei so einem knappen Ergebnis mal kurz ausrastet. WM gesehen;)?


    Dazu:


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    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • klein-ronaldo kann absolut nicht verlieren. er ist aussergewöhnlich.

    wer ihn auf dem tennisplatz erlebt hat, kann es jeweils kaum glauben. er kann auch in trainingsmatches nicht verlieren. er heult und tobt und schreit.

    meine tochter war auch so. bei ihr wurde es mit der pupertät klar besser.

    am schlimmsten war es als sie kleiner waren, jeder wollte immer der 1. sein. zb. wenn wir spazieren gingen.


    hier gibts gar nichts was nützt. hoffen auf die zeit.

    mein Mitgefühl

  • Tagmarie, meine konnten/können auch überhaupt nicht verlieren. Ich schon, mein Freund aber auch nicht, da weiß ich wenigstens, wo sie's herhaben ;).

    Sie gewinnen lassen war für mich trotzdem noch nie eine Option (gut, beim Fußball habe ich nicht so abgezogen, dass der Fünfjährige mitsamt dem Ball ins Tor fliegt, aber z.B. beim Torschießen schon versucht, an ihm vorbei zu schießen statt auf ihn zu).


    Bei T geht es inzwischen, aber bei Q ist es mit dem Verlieren immer noch recht mau.


    Was bei uns am besten geht, sind kurze Spiele, wo mehrmals gewonnen wird, wie z.B. Uno o.ä. Da wird es dann kritisch, wenn über viele Spiele hinweg immer nur die anderen gewinnen. Aber das ist ja selten der Fall. Ewig lange Spiele, wo es dann hinterher nur einen Sieger gibt (Siedler, Monopoly o.ä.) eskalieren hier gerne mal, darum spielen wir das echt selten. Auch bei Sport wie Volleyball machen wir eher "mal schauen, wie viele Ballkontakte wir ohne Unterbrechung hinbekommen", als dass wir wirklich gegeneinander um Punkte spielen.


    Es gab schon mal einen ähnlichen Thread, da wurden auch viele kooperative Spiele vorgeschlagen. Davon hatte ich eines gekauft (ein Escape-Room-Spiel), aber wir sind noch nicht dazu gekommen, das zu spielen.


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Mein Sohn kann super verlieren, dem macht das gar nichts aus. Wahrscheinlich weil er sowieso meistens gewinnt.

    Der tröstet mich wenn ich das 5. Mal hintereinander verliere oder übersieht meinen Fehler.

    Meine Tochter flippt nicht aus wenn sie verliert, sie ändert dann schnell die Regeln oder versucht zu schummeln oder spielt die nächste Runde nicht mehr mit.

  • Woher kommt das? Und warum müssen die beiden eigentlich ständig Wettkampfsituationen künstlich erstellen?

    Wie würdet ihr das Euren beibringen? Wir versuchen, den Größeren häufiger mal verlieren zu lassen aber es ist gar nicht so leicht, weil er in allen Spielen, die er gerne mit uns spielt ziemlich gut ist.

    Ich glaube nicht, dass man es antrainieren kann ein guter Verlierer zu sein (Könnt ihr Eltern gut verlieren?). Bei dem Großen würde ich überhaupt nicht mehr manipulieren (im Sinne von gewinnen/verlieren lassen) und entweder Spiele meiden, wenn es mich tierisch nervt, dass er mit dem Verlieren nicht klar kommt oder austesten, ob es besser klappt, wenn das Kind ausgeschlafen und satt ist. Meine Tochter (8) ist keine gute Verliererin, wenn sie müde oder hungrig ist; sonst klappt das hier eigentlich gut. Außerdem würde ich von meiner Tochter nicht verlangen, dass sie den Kleinen (5) gewinnen lässt. Wir Erwachsenen haben das schon mal gemacht, aber auch nicht immer.

    Bei Eurem Kleinen würde ich wohl erstmal Spiele spielen, wo es keinen Gewinner in dem Sinne gibt oder auch Spiele, bei denen das Gewinnen nicht vom Können abhängig ist sondern überwiegend vom Zufall. Oder erstmal ganz lassen.


    Wettkampfsituationen gibt es bei uns auch, aber ich finde das relativ normal (wenn auch nervig). Vergleichen ist für die Kids enorm wichtig. Ab und an appelliere ich an die Große, dass sie natürlich in vielen Dingen dem Kleinen voraus ist.

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Das Kind ist kein "guter Gewinner", nur weil es weiß, dass ihr wünscht, dass dem anderen die Hand gegeben wird. Ein guter Gewinner ist man, wenn man fair spielt, wenn man wirklich anerkennen kann, dass zum gewinnen auch Glück gehört.


    Ansonsten habe ich kein Problem damit, dass meine Kinder verlieren kacke finden. Alle finden verlieren kacke. Wer es gut findet, lügt. Man kann maxmilam lernen, mit dem Gefühl umzugehen.


    Und das versuchen wir: trösten, öfter gewinnen lassen (altersabhängig) und viele KO OP Spiele im Brettspielbereich...


    Verlieren ist als MAnnschaft einfacher, wenn man eine gute Trainerin hat :)... da haben es die Kinder "gelernt" ;) .. erfahren finde ich aber den besseren BEgriff.

  • Alle finden verlieren kacke. Wer es gut findet, lügt.

    Aha, na danke auch :wacko:.


    Ich finde Verlieren selten richtig Kacke und manchmal sogar gut. Ungelogen.

    Und das sogar, obwohl ich eigentlich immer mit dem Ziel antrete zu gewinnen (also jedenfalls nie jemanden gewinnen lasse).


    Aber ich muss jetzt was arbeiten, da kann ich das nicht näher ausführen.


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • @huenhnchen69 ja du freust dich, wenn du verlierst? Dann fände ich es als Gewinner völlig unnötig gegen dich anzutreten, weil du dann ja eh verlierst ;)...

  • @huenhnchen69 ja du freust dich, wenn du verlierst? Dann fände ich es als Gewinner völlig unnötig gegen dich anzutreten, weil du dann ja eh verlierst ;)...

    Wie ich ja schon schrieb, wenn es ein Spiel/Wettbewerb ist, bei dem man gewinnen kann, mache ich auch immer mit dem Ziel mit, zu gewinnen, und gebe mir auch wirklich Mühe. Und gewinne auch recht oft ;).


    Aber wenn ich beispielsweise gegen Q Schach spiele, wir beide unser Bestes geben, und dann gewinnt er, macht mir das überhaupt nichts aus, und ich freue mich sogar darüber, dass er sich so bärig freut. Oder beim Schießen schieße ich in einer Mannschaft, wo wir eigentlich eine Klasse zu hoch schießen, weil es drunter keine gibt. Da verlieren wir praktisch jedes Mal. Ich glaube, 1x haben wir gewonnen, von 20 Matches oder so.... Macht mir auch nichts, war von vornherein klar, ich tue was ich kann und freue mich, wenn ich ein gutes persönliches Ergebnis schieße.


    Ich weiß echt nicht, wieso ich mich über sowas ärgern sollte #weissnicht


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ja aber die betreiben keine Wettkämpfe. Die spielen Spiele ;) und Fussball ist nun mal ein Wettkampf. Wenn man das spielt und schaut, ist alles auf gewinnen ausgelegt.


    Es werden Tore gezählt, es steigt ab wer verliert, es wird ausgebuht wer verliert. Deshalb ist es für Kinder lange erstmal nur wichtig "Tore zu schießen" .. weil das so transportiert wird. Man kann daran arbeiten, den Teamcharakter hervorheben, Trainingsspiele machen (wo nicht gezählt wird) Ich wollte nur erklären, dass man nicht vom Kind erwarten kann einfach ein Wettkampfsport als Spaß zu betrachten, wenn wir Erwachsen das so eben auch nicht leben.


    Ich finde das auch doof und wir haben da auch Strategien für die Kinder entwickelt. Aber selbst einige Gesellschaftsspiele sind recht demütigend ausgelegt für die Verlierer... *schulterzuck* das hat nix mit Spaß zu tun. Mensch ärger dich nicht - das "klassische" Kinderspiel ist, wenn es Erwachsene spielen so mit "haha du bist raus" blabla .. entwickelt sich da wenig Spaß. Oder gleich "um Geld spielen" ...

  • Ich gehöre wohl auch eher zu den Leuten, denen es nicht so wichtig ist, ob sie gewinnen oder verlieren. Bei Gesellschaftsspielen geht es manchmal um eine Geschichte, um die Strategie oder ums Knobeln.

    Und wenn im Garten Fussball gespielt wird, dann ist das doch auch kein Wettkampf. #weissnicht

  • Es gibt auch Leute, denen es egal ist, wer gewinnt. Hauptsache, alle hatten Spaß.

    ich kenne wenige. in gesellschaftsspielen vielleicht, im sport, nö kenne niemanden. egal ob jung oder alt.

  • Und wenn im Garten Fussball gespielt wird, dann ist das doch auch kein Wettkampf.

    für deine kinder auch nicht? sie sind ja noch jung, würde ich jetzt ungewöhnlich finden.