Guter Rat ist... wenn ich endlich weiß, wie ich dem Kind die Zähne putzen soll.

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  • Liebe Raben-Community,


    ich bin verzweifelt. Es ist ein ewiges Drama und es reibt mich auf. Und meine Frau auch. Zähneputzen.


    Bärenkind (grade zwei Jahre alt geworden) hasst es. An guten Tagen lässt er es mehr schlecht als recht über sich ergehen, schaut dabei ein Buch an, guckt natürlich immer nach unten auf das Buch und wir versuchen irgendwie mit der Zahnbürste im Mund zu putzen, ohne darin blind rumzuprokeln. An richtig guten kann man sich mit ihm auf den Rücken legen, Buch gucken und Elternteil zwei kann dann gut putzen.

    Aber die guten und richtig guten Tage sind selten.

    Wir haben schon vieles versucht und gemacht. Singen, erklären, warum wir das machen müssen (immer wieder), mit der Bürste nach den Resten gesucht und dabei durchgegangen, was wir alles so am Tag gegessen haben, möglichst viel selber machen lassen (ist meist noch ein Bürste zerkauen und Zahnpasta absaugen und runterschlucken), im Bad, im Bett, auf dem Sofa, auf Mamas Schoß, auf Papas Schoß. Gut funktioniert hat eine Zeit lang, dass ich ihn auf dem Schoß stehen hatte und ihn dann mit der Nase an Bauch und Rippen gekitzelt habe. Mit der einen Hand habe ich ihn am Rücken gestützt und festgehalten und er hat so gegackert und gelacht, dasss ich ihm mit der anderen dann prima die Zähne putzen konnte. Dabei hat ersich dann oft soweit zurück gelehnt, dass er am Schluss auf meinem Schoß gelegen hat und mit dem Kopf runter gehangen hat und da habe ich dann die Schneidezähne geputzt. Das war lustig, scheint aber auch seit ein paar Wochen vorbei zu sein - leider.


    Tja und manchmal ist es halt einfach ein "Wir müssen das jetzt machen und müssen beide da durch.". Das empfinde ich dann aber als voll übergriffig und er will das natürlich nicht und weint und wehrt sich - schrecklich. Heute hat er zwar nicht geweint, hat mir aber auch zu verstehen gegeben, wie er das findet. Stand auf meinem Schoß und während ich angefangen habe, die Backenzähne zu putzen hat er mich mit beiden Händen ins Gesicht gekniffen und dabei Augenlieder und Oberlippe erwischt - aua.


    Wie macht ihr das? Habt ihr Tipps? Wann geht diese Phase vorbei #kreischen?

    Wie kann ich ihn am Besten dazu befähigen, das bald selber zu können und auch zu machen, so dass er da nicht mehr so viel Übergriff und Einschränkung seiner Selbständigkeit (denn ich denke, das nervt ihn enorm) erleben muss? Und wie handhabt ihr Situationen, in denen Kind partout nicht will. Also auch an Tagen, an denen es vielleicht grad nachmittags Eis oder Kuchenkrams gegeben hat. Oder an Tagen, an denen man aus anderen Gründen eben nicht sagen kann "Ach, lass ich halt mal ausfallen, bevor ich hier vor dem Schlafen noch ein Kind traumatisiere, oder die Nachbarn das Jugendamt anrufen". Also zum Beispiel an Tagen, die einen Tag nach "Ach lass ich halt mal ausfallen" liegen:D

  • Teilweise habe ich dem schlafenden Kind die Zähne geputzt. Sehr früh gemeinsam auch mit der elektrischen Zahnbürste, das mochte er lieber.


    Den Durchbruch brachten wunderbare Zahnputz-Apps. Da musste ich dann zwischendurch verbieten, häufiger als ca. 8x am Tag die Zähne zu putzen#zaehne#zaehne#zaehne :D.


    https://praxistipps.chip.de/za…en-apps-fuer-kinder_99233


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Die schlechte Nachricht zuerst: Bis das Kind flüssig Schreibschrift schreiben kann, musst Du nach putzen - sagen die Zahnärzte.

    Die gute: Es wird einfacher - so in ein bis zwei Jahren.

    Und bis dahin: Daumen drücken, dass auch so kein Karies kommt und äh... Alles ausprobieren was Erfolg verspricht. Bestechung, Erpressung, Lieder, Handys, Monster jagen, egal...

    Fernsehen hat bei uns nie funktioniert. Auf Zahnbürsten muss man rumkauen. Zwei Wochen lang hat Monster jagen geklappt, grade klappt es wieder nur mäßig....


    Also keine Ahnung. Muss mal Zahnputzapps an gucken gehen...

  • Zähneputzen gehört hier zu den unverhandelbarwn Dingen. Da wurde das Kind auch schon mal in den schwitzkasten genommen.

    Das willst du jetzt nicht hören, aber wir haben keine Lösung gefunden die wirklich zufrieden stellend war. Irgendwann war es den Kindern selbst wichtig Zähne zu putzen

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Durchkitzeln. ? Er darf wählen, entweder freiwillig Mund auf oder er wird durchgekitzelt...wir haben uns aber auch schon gefragt, ob das nicht unter Kinderfolter fällt. ?

  • Bei uns hat in dem Alter (glaube ich zumindest) geholfen:

    Eine Handpuppe, der die Zähne geputzt wurden und die dem Kind die Zähne geputzt hat.

    Gegenseitiges Zähneputzen

    Beim Putzen furchtbare Zahnputzlieder auf YouTube schauen

    Bücher, die Zähneputzen zum Thema hatten - wobei mir da wichtig war, dass es keine Bücher waren, die das Nichtputzen mit Angst besetzten. Z.B. das ging ganz gut: https://www.arsedition.de/prod…kt/lilli-putzt-zaehne-59/

    jede dieser Methoden hatte leider nur eine begrenzte Haltbarkeit.


    Und ansonsten hat uns noch geholfen

    entspannt bleiben,

    uns immer wieder sagen, dass Karies nicht über Nacht entsteht,

    ggf. abends noch Xylit geben

    und abwägen was eine größere Chance auf gesunde Zähne mittels putzen für Maßnahmen rechtfertigt - in meinen Augen gar nicht so viele.

    Und natürlich hoffen, dass es irgendwann einfacher wird. Wurde es bei uns zumindest dann auch.

  • Hier ist es mit zweieinhalb momentan sehr pragmatisch gelöst: Peppa Wutz auf dem Tablet. Da ist mir die Zahngesundheit wichtiger als die Medienpädagogik. Und ich mag das Zähne putzen nicht so negativ aufladen, deshalb ist dieser Weg für uns momentan ok. Funktioniert zuverlässig und ohne Diskussion.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Hier teilweise sehr übergriffig leider, aber wochenlang nicht putzen hätte einfach unveränderlich negative Folgen gehabt vermutlich.

    Ich habe es auf abends beschränkt, morgens durften sie selber etwas herum stochern. Eine befreundete Zahnarzthelferin meinte, dass der Belag alle 24 Stunden runter solle.

    Apps hatte es damals noch nicht. Vielleicht hätte das gezogen

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hier ist es mit zweieinhalb momentan sehr pragmatisch gelöst: Peppa Wutz auf dem Tablet. Da ist mir die Zahngesundheit wichtiger als die Medienpädagogik. Und ich mag das Zähne putzen nicht so negativ aufladen, deshalb ist dieser Weg für uns momentan ok. Funktioniert zuverlässig und ohne Diskussion.

    So haben wir das auch gemacht. :)

  • Bei meiner Großen war nichts zu machen, wir haben es immer wieder mal versucht, irgendwann mit zweieinhalb oder drei ging es dann mit lustigen Geschichten von frechen Zahnteufeln. Bis sie alt genug war, die Geschichten zu verstehen, hat sie zeter und mordio geschrien beim Putzen, es wäre nur mit Gewalt möglich gewesen. Sie hat bis heute null Karies.


    Bei meinem Kleinen funktionieren die Geschichten auch schon seit einer Weile. Ich betrachte das immer noch als Lernphase. Ich kann mir beim besten Willen kein Kleinkind vorstellen, dass drei Minuten lang stillsitzt und den Mund aufmacht, ohne zu zappeln, zu zutschen, zu plappern, den Mund wegzudrehen, hin und her zu gucken usw. Ich betrachte es als Lernprozess, wir lernen das Zähneputzen, so wie das Laufen und das Sprechen. Mit den Jahren wird es besser, man muss halt dranbleiben, auch wenn es nervt.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • mein mann macht das totale bespaßungsevent draus und erzählt alle werkzeuge, die die zahnmännchen benutzen

    unglaublich welches repertoire von werkzeugen er aufsagen kann

    vllt sowas?

  • Also, unsere Kinderärztin hat (kinderlieb wie sie ist -.- ) gesagt, "kinder die schreien haben den mund wenigstens auf"

    Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass ich pädagogin und sie ärztin ist...


    Wir haben

    Einen Prinzessinnen waschlappen, den findet mein kind toll. Vor allem, wenn die Prinzessin kreischt "ach du meine güte. Da ist ja DREEEECK an den zähnen. Neinneinnein, das geht aber so nicht. maamaa schnell zähnchen vom möppi putzen!" Mit etwas Übung kann ich jetzt die Zahnbürste lässig via waschlappenhandpuppe benutzen.


    Sobald ein neuer zahn kam ihn quasi staatsempfangmäßig begrüßt, ihn und erst alle umliegenden zähnchen auf Hochglanz poliert und die anderen zähne haben gedrängt, auch geputzt zu werden. Da hatten zähne auch mal Geburtstag und wollten poliert werden.


    Selbst hyperaufwendig erst mit normaler Zahnbürste, dann zahnseide und ggf elektrische Zahnbürste eigene zähne schrubben. Dabei ca tausend mal in den spiegel gucken und immer wieder feststellen "ahhh. Jetzt ist der zahn sauber. Heißa, funkelt der. Huuuuch. Der andere ist noch dreckig..." bei möpp ein Garant für "ich will aaaaauuuuch"


    Seit einiger Zeit (er ist jetzt 3 1/2) hab ich ihm einige körperfunktionen mit "helfermännchen" erklärt. (Angelehnt an "es war einmal -das leben") Seitdem gehts einfacher.


    Er durfte oft entscheiden, ob mama oder papa oben oder unten putzt. Ich hab meist unten gedurft, papa oben.


    Witzig findet er. Wenn er "grrr" zähne blecken wie ein löwe machen darf und ich kann vorne außen putzen. I-Aaaaa wie der esel und kaufläche glänzt. ...

    Bäää wie ein schaf zunge rausstrecken und zunge putzen als abschluss und er lacht.

  • Ich lese mal mit. Seitdem ein Zahn wegen Kariesbefahl gezogen werden musste putzen wir auch mit Gegenwehr. Auch wenn mir das immer noch furchtbar übergriffig vorkommt. Ich kann da nicht gut mit umgehen. #crying Aber so kann man (oder vielleicht auch nur ich) irgendwie auch nicht wirklich gut gründlich putzen. #hmpf

    Dummerweise zeigt der gezogene Zahn überhaupt keine abschreckende Wirkung. #confused

  • Ich hatte vor kurzem Werbung für einen Zahnbürstenaufsatz mit App gesehen, Playbrush heißt das... Und kurz überlegt, ob wir das kaufen sollten, aber ich glaube, für Achtjährige ist das nichts mehr, die Zielgruppe für die Spiele ist eher jünger...


    Hier nervt es immer noch, auch wenn es weniger schlimm als beim Kleinkind ist, selber putzen reicht leider noch nicht, weil er nicht gründlich genug putzt. Ich finde das auch wirklich schwierig, dem Kind die Zähne so zu putzen, dass es nicht weh tut am Zahnfleisch, mein Sohn meckert dann immer... Wenn man sich selbst die Zähne putzt, ist das doch deutlich einfacher....

  • Ich spreche - ich glaube seit drei Jahren :wacko:#kreischen- die Zuckerzwerge (Tipp von der Rabenseite). Die stürzten sich freudig auf das Essen, werden von der Bürste erwischt.

  • bei uns wechselt das Programm irgenwie täglich. Mal auf dem Schoss, mal auf der Decke im Liegen, mal vor dem Badezimmerspiegel, mal putze ich meine eigenen Zähne oder Papa seine Zähne, Singen, Hoppe-Reiter-Reime, manchmal auch mit Gezeter.

    An manchen Tagen mache ich nur husch husch, an anderen dafür gründlicher. Mal mehr oben, mal mehr unten.

    Und an ganz schlimmen Tagen lassen wir es ausfallen und putzen dann eben am nächsten Morgen.


    Ich empfinde es auch als total übergriffig, der Kleinen so im Mund herumzustochern, wenn sie es überhaupt nicht möchte. Deshalb habe ich auch immer ein total schlechtes Gewissen, wenn ich doch mal beim Weinen schnell drüber putze.


    Wie gründlich ich bin, kann ich nicht sagen. Ich gebe mir jedenfalls grösste Mühe.


    Hilft das?

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Iich danke euch erst mal. Es sind noch mal ein paar neue Ansätze dabei und ich werde einfach weiter die Eventainment-Schiene versuchen. Ist ja auch schön, da kann ich mal an meinen Schauspielerischen-Standup-Akrobatik-Kuschelkitzel-Putz-Fähigkeiten arbeiten. Ach und nebenbei singen #dance#hammer.


    Was es sicher auch nicht zum Zähneputzen geben wird ist das Handy. Da bin ich echt mega restriktiv. In zwei Jahren lockere ich das vielleicht mal, aber bisher hat er das quasi nie in den Fingern. Und so bleibt es vielleicht auch noch etwas länger als Geheimwaffe erhalten.

    Aber Bücher dazu und ein schönes Lied oder eben die Zuckerzwerge werde ich ausprobieren. Und den Tipp von Herr Gummibär finde ich auch super "Man wie toll funkeln meine Zähne - guck mal!" das klingt gut.


    Abgesehen davon ist es einfach schön, zu hören, dass es auch in anderen Familien ein ewiges Thema ist und ich bin sehr getröstet, dass es sich so in etwa acht Jahren erledigt hat. Das ist ja auch ein überschaubarer Zeitraum.#lol Ach ne, Knuffel Nummer zwei legt dann ja nächstes Jahr auch noch nach...

  • Als es irgendwann nur lästig und keine Katastrophe mehr war haben wir auch gesungen und jedem einzelnen Zahn gute Nacht gewünscht.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)