Hallo Raben,
da ich rade gelesen habe, dass schon die ersten Lebkuchen gesichtet wurden drängt sich mir wieder eine Frage auf, bei der ich mich gerne mal umhören würde, wie einige von euch es so handhaben. Mal wieder richtet sich meine Frage wahrscheinlich an eine eher kleinere Gruppe von Eltern.
Unser kleiner Bär ist jetzt zwei Jahre alt und wird zu Weihnachten gut zweeinhalb sein. Er ist dann auch schon ein paar Monate bei einer Tagesmutter und bekommt mehr von anderen Kindern und Familien mit, als bisher. So wird es auch mit allem möglichen Weihnachtszeit-Dingen, Nikolaus etc. sein. So weit so gut.
Ich habe eine latente Abneigung gegen Weihnachten, bin nicht getauft, halte die Bibel für ein interessantes Buch, in dem ein zorniger Gott von einem Band zum nächsten auf ein mal ein liebender wird und in dem im zweiten Band vier mal die gleiche Geschichte von unterschiedlichen Leuten erzählt wird und das im ganzen mehr über die Zeit der Autoren aussagt, als über etwas anderes. Sicherlich sind darin auch gute Moralvorstellungen eingestreut, haben ja auch genug unterschiedliche Leute dran geschrieben.
Was ich sagen will, ist: Weihnachten hat für mich keine Bedeutung vor dem christlichen Hintergrund. Ich halte es für ein überzogenes in weiten Teilen der Gesellschaft konsumorientiertes unsinns-Fest. Ich habe keine Lust, meinem Sohn irgendwelche Märchen von einem netten Mann zu erzählen, der mal als Werbepartner von Coca-Cola angefangen hat. Ich halte es aus meiner Sicht für falsch, ihm die Geschichte vom Christkind zu erzählen und werde ihm ganz sicher auch nicht sagen, dass er feiern soll, dass angeblich ein **ACHTUNG** weiterlesen könnte deine religiösen Gefühle verletzen** junger Mann aus einem Seitensprung/ einer unehelichen Beziehung geboren wurde, der später mal zum bekanntesten aufständischen Sektenführer der Welt avancieren sollte.
Kommen wir zur Misere: Was erzähl ich dem Kind dann? Mache ich ihn in KiGa und GruSchu zum absoluten Außenseiter, weil er den anderen Kindern einfach sagt "Ne, also Weihnachtsmann hat sich einer ausgedacht?"?
Gibt es noch andere Familien, die vor diesem Problem stehen?
Ein Freund von uns sagte, er sei der Meinung, Kinder bräuchten Mythen, Märchen und Legende. Ist das so? Wenn ja, muss es dieser Mythos sein? Verkraftet ein 2,5 jähriger die offensichtliche Diskrepanz zwischen dem was ihm rundrum vorgelebt wird und dem was zu Hause gelebt wird? Wie gut kann er das?
Für mich ist es einfach eine Zeit im Jahr, in der ich regelmäßig am bigotten und ambivalenten Verhalten meiner Mitmenschen verzweifle. Erst Recht, seit dem sich der Club deutscher Unternehmer (CDU) verstärk dafür einsetzt, dass hoffnungslose Menschen gefälligst da sterben, wo wir sie nicht sehen müssen - Mittelmeer, Sahara, Mali oder irgendwo.
Für mich sind die drei Tage Weihnachtsfest lediglich ein Anlass, um Schreibtisch Schreibtisch sein zu lassen, möglichst viel Zeit mit meiner kleinen Familie zu verbringen, dabei möglichst leckere Sachen zu kochen und zu esen und sich etwas Ruhe und ein Glas guten Whisky zu gönnen.
Nun seid ihr gefragt. Erfahrungen, Tipps, Ratschläge, konstruktive Kritik anyone?