Wenn ein Kind in der Klasse alle torpediert

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  • Hallo :)


    In der Klasse meiner Tochter ist ein Kind, das eigentlich eine Schulbegleitung bräuchte.

    Die Eltern Eltern kümmern sich null.

    Die Lehrerin kümmert sich sehr, es macht aber den Eindruck als käme sie so langsam an ihre Grenzen der Belastbarkeit.

    Die ganze Klasse leidet 1. unter dem Verhalten des Kindes und 2. darunter dass dieses Kind alle Ressourcen der Lehrerin an sich bindet.


    Auf Nachfrage, was wir tun können (Elternsprecher) sagte sie, man könne ja bei der Schulleitung vorsprechen, aber die könne ja dann auch nichts tun.


    Und da stutze ich etwas.

    Was würdet ihr als ElternsprecherInnen unternehmen in so einem Fall?

    Es muss 1. dem Kind geholfen werden und 2. braucht die Lehrerin dringend Entlastung damit sie 3. wieder gut unterrichten kann und nicht die anderen Kinder aus dem Blick verliert.


    Ich sage ganz klar, damit das nicht diskutiert wird hier: über das Elternhaus läuft NICHTS. Das können wir komplett vergessen.


    Welche konkreten Schritte können wir von Elternseite aus unternehmen?

    Und was müsste eigentlich von Schulseite aus passieren, um die Lehrerin zu unterstützen?

    Erzählt gerne aus verschiedenen Bundesländern, was sich hier umsetzen lässt, werden wir dann sehen.


    Danke für Input

  • Ich habe noch Fragen. Von welcher Klassenstufe reden wir? Geht das Kind körperlich gegen die anderen vor? Hat es Diagnosen die eine Schulbegleitung rechtfertigen?


    Ich kann noch von der Klasse meines Sohnes berichten. Als er in der 5.klasse anfing, war dort auch ein Flüchtlingsjunge aus Syrien gestartet. Er war geistig sehr fit und es war die Idee, dass er von der Klasse profitiert. Die Lehrerin war sehr engagiert. Man hat sich trotzdem zum Halbjahr für einen Wechsel entschieden. Der Junge war für die Klasse nicht tragbar. Es kam neben der totalen Vereinnahmung der Lehrerin auch zu häufigen körperlichen Auseinandersetzungen mit dem Anderen.

    Das Kind hatte schon einen Erziehungsbeistand vom Jugendamt der ihn begleitet hat und ist dann doch in die Ü-Klasse gewechselt.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Ohja.

    Es geht um eine dritte Klasse.

    Das Kind hat keine Diagnosen, weil es von den Eltern nicht beachtet wird. Es lebt nichtmal durchgehend bei den Eltern, sondern immer mal bei irgendwem aus der Familie (ist ein Sintikind).

    Es geht auch körperlich gegen andere vor, wenn die KL nicht direkt dabei ist. Ansonsten wirft es gerne Zeug in die Gegend, nimmt anderen die Arbeitsmaterialien weg und behauptet dann es seinen seine, ist laut, steht ständig auf usw.

    Das alles hat die KL im Griff, man merkt aber dass das sehr viel Energie frisst. z.B. sitzt sie in allen Stillarbeitsphasen immer direkt neben ihm am Tisch, damit er sich so ruhig verhält, dass die anderen arbeiten können. Hat aber dann eben keine Kapazitäten auf die anderen 22 Kinder einzugehen.

    Wenn er eine Schulbegleitung hätte, wäre das Problem so nicht da, aber das lehnen die Eltern wohl ab (sie sind eh nicht ansprechbar, die Kommunikation läuft immer über irgendwen anderen in der Familie.

  • Ich finde so einen Erziehungsbeistand eine tolle Sache, erlebe ich gerade zum 2.Mal. Das Kind von dem ich sprach kam allerdings ohne Eltern, nur in Begleitung des minderjährigen Bruder. Da lief das automatisch. Im aktuellen Fall haben die Eltern um Hilfe gebeten. Ob es möglich ist, als Schule da was anzustoßen, weiß ich nicht.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Da kann die Schulleitung nur das Jugendamt mit ins Boot holen und die übernehmen dann.

    Genau. Das ist die einzige Lösung.

    Hier würde die Schulsozialarbeiterin und die Schulpsychologin mit ins Bett geholt werden und dann käme das Kind in eine Kleinklasse. Da sind diese extreman Kinder für bis zu 10 Schulstunden untergebracht in der Woche. Hier gibt es außerdem noch die Möglichkeit eine Horterzieherin mit in die Klasse zu nehmen, die sich dann vornehmlich um dieses Kind kümmert, bis eine Lösung gefunden wurde. Das ganze würde anlaufen während das JA dazu gerufen wird.

  • Auf Nachfrage, was wir tun können (Elternsprecher) sagte sie, man könne ja bei der Schulleitung vorsprechen, aber die könne ja dann auch nichts tun.

    HIer war die Klassenlehrerin sehr dankbar, dass die Elternsprecher bei verschiedenen Behörden anriefen und sagten, dass die Situation für die Klasse unhaltbar sei.

    • Offizieller Beitrag

    buntgrün wen alles du ins Bett holst #freu sorry könnte mir nicht verkneifen #lool


    Ich dachte auch an JA über Schulleitung, mit der als erstes ein Gespräch stattfinden sollte, wenn KL sie noch nicht ins Kentnis gesetzt haben sollte.

  • Das JA ist schon in der Familie drin. Die sind froh, dass das Kind überhaupt zur Schule geht. (Das weiß ich jetzt aber nicht offiziell, sondern nur, weil geplappert wurde)

    Wir haben halt eine Sintisiedlung im Einzugsgebiet und die meisten Kinder von dort gehen gar nicht oder unregelmäßig zur Schule.

    Insofern ist es ja schonmal toll, dass das Kind fast immer kommt.

  • In der damaligen Grundschulzeit meiner Kinder wurde für ein Schuljahr eine Zusatzkraft in die Klasse geschickt, die sich um die auffälligen Kinder mitgekümmert hat. Allerdings war das keine Lehrerin, sondern -ich komm grad nicht drauf- ein anderer qualifizierter Beruf. Diese Dame war primär an die Schule gekommen, um die Inklusion voran zu bringen und sich schwerpunktmässig um diese Kinder zu kümmern.

    Im folgenden Schuljahr war der Bedarf für diese Stunden in einer anderen Klasse aber noch höher, so dass es leider keine Dauerlösung war.


    Dies war letztlich das Ergebnis relativ verzweifelter Hilferufe an die Schulleitung, weil in dieser Klasse einfach viel zusammen kam an Kindern, die Unterstützung brauchten.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • In welchem Bundesland bist du denn?

    Evtl. könnte man sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung beantragen. Das kann hier auch die Schule. Danach könnte es zusätzliche Förderstunden geben oder/und ein Schulhelfer kann von der Schule beim Schulamt beantragt werden.

    Allerdings ist das Vorgehen bundeslandabhängig unterschiedlich. Komisch aber, dass die Schulleiterin das Verfahren nicht kennt.

  • Gibt es eine Schulsozialarbeit? Oder pädagogische Assistenten? Bufdis o.ä.? Das wäre noch eine interne Möglichkeit, Kind und Klasse zu helfen.


    Ansonsten kann die Schule ggf sonderpädagogischen Förderbedarf beantragen (ist vom BL abhängig, ob das ohne Einwilligung der Eltern geht oder nicht). Schulbegleitung (im Sinne von Intergrationhilfe) müssen die Eltern beantragen, aber die Schule kann eine Erstmeldung ans JA machen.


    Ihr als EB könnt letztlich nur mit der SL reden und darauf pochen, dass sie sich kümmert.

  • In welchem Bundesland bist du denn?

    Evtl. könnte man sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung beantragen. Das kann hier auch die Schule. Danach könnte es zusätzliche Förderstunden geben oder/und ein Schulhelfer kann von der Schule beim Schulamt beantragt werden.

    Allerdings ist das Vorgehen bundeslandabhängig unterschiedlich. Komisch aber, dass die Schulleiterin das Verfahren nicht kennt.

    Das geht hier auch.

    Für mich wäre der erste Ansprechpartner klar die Schulleitung. Für Kinder, die mehr Unterstützung brauchen und evtl. sonderpädagogischen Förderbedarf haben, kann die Schule auch ohne Zustimmung der Eltern Maßnahmen beantragen.

  • Meine Tochter ist gerade durch durch so eine Klasse, mit einem Kind, das eine Schulbegleitung gebraucht hätte. Oder Unterstützung von den Eltern. Oder vielleicht eine Förderschule.


    Es wurde von seiten der Schule viel versucht, mit Schulpsychologen, Zusatzkraft, Einschaltung Schulamt, Verweise, und und und. 6 Wochen vor Ende der 4. Klasse wurde das Kind dann endlich aus der Klasse genommen (und wohl auf die Förderschule gegeben, wo er hoffentlich endlich die Hilfe bekommt, die er braucht). Ein Wahnsinn, du kannst NIX machen. Das Kind hat ein Recht auf Schulbesuch, einfach heimschicken war also auch nicht immer so leicht möglich. Es brauchte mehrere (!) tätliche, körperliche Angriffe, bis endlich reagiert werden durfte.


    Das waren für die Kinder in der Klasse keine zwei schönen Jahre und ich hoffe, dass es bei euch (anderes Bundesland?) schnellere Hilfe gibt!

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Das JA ist schon in der Familie drin. Die sind froh, dass das Kind überhaupt zur Schule geht. ...

    Wir haben halt eine Sintisiedlung im Einzugsgebiet und die meisten Kinder von dort gehen gar nicht oder unregelmäßig zur Schule.

    Insofern ist es ja schonmal toll, dass das Kind fast immer kommt.

    Finde ich auch #herzen

    Gut, dass Ihr so eine tolle Lehrerin habt.

    Ich wünsche Euch, dass Ihr es schafft, Unterstützung für sie zu bekommen.

  • und JA kann nicht keine schulbegleitung anleiern? sorry, ich weiß tatsächlich nicht, wie das geht.

    Das JA kann in Gesprächen entpsrechend auf die Eltern einwirken. Den Antrag stellen müssen aber die Eltern selbst - und das Kind zu diesem Zweck diagnostizieren lassen usw. Wenn die Eltern das ablehnen, ist leider nicht viel zu machen, Eingliederungshilfe, u.a. eben Schulbegleitung ist eine freiwillige Leistung.


    Für das Kind, die Lehrerinnen und die anderen Kinder ist das leider oft richtig, richtig bitter...:(.


    Ansonsten kamen ja schon viele Ideen. Sinnvoll wäre es vielleicht, wenn Ihr Euch bei der Landesschulbehörde beraten lasst (vielleicht heißt es bei Euch anders), evtl. gibt es da noch Möglichkeiten wie Zusatz-Förderstunden o.ä.?