Also, beide Geschichten gehen von ca. 2 ½ Wochen Altersunterschied aus. Genau das ist aber mit "ein bisschen Messfehler" problemlos möglich. Noch dazu wachsen Babys ja nicht kontinuierlich, sondern in Schüben. Da hatte vielleicht das größere von beiden zusätzlich gerade einen Wachstumsschub und das Kleinere hatte den Schub halt erst zwei Tage später. In der 11. Woche sind solche Unterschiede wirklich kaum noch relevant. Nach der 12. Woche gilt der Ultraschall überhaupt nicht mehr als verlässlich zur Altersbestimmung.
Und bei der Leihmutter ist es ja ohnehin noch simpler: Das Leihbaby wird ja ungefähr dann in die Gebärmutter eingepflanzt, wenn der Körper der Leihmutter dafür optimal bereit ist. Also ungefähr zum Eisprung oder kurz danach. Bis das Leihbaby dann so an den mütterlichen Blutkreislauf angedockt ist, dass es einen Eisprung unterdrücken kann, vergehen nochmal ein paar Tage. Warum sollte diese Frau in diesen Tagen keinen eigenen Eisprung mit einer eigenen Befruchtung gehabt haben?
Und wenn dann bei der Geburt behauptet wird, die Kinder hätte drei Wochen Altersunterschied, dann ist das kompletter Schwachsinn. Babys haben individuelle Reifezeiten. Alles von drei Wochen vor ET bis drei Wochen nach ET ist völlig normal. Und dann ist halt das eine Baby reif geboren und das andere hätte halt lieber noch drei Wochen länger gehabt. Das kommt doch auch so bei Zwillingsgeburten ständig vor. Da wird das zweite Baby Minuten nach dem ersten rausgeprügelt. Dabei ist es in der Natur eigentlich vorgesehen, dass der Muttermund sich erstmal wieder verschließt und das zweite Kind mit eigenen Wehen eine eigene Geburt kriegt. Ob Minuten, Stunden oder Tage nach dem Geschwisterchen entscheidet es je nach Reife. Statt dessen muss es dank moderner Medizin sofort mit raus und ist dann ja oft deutlich kleiner, leichter und unreifer als der erstgeborene Zwilling.
Als Beweise für zeitversetzte Mehrfach-Eisprünge taugen solche Klatschgeschichten nicht.