Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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    • Offizieller Beitrag

    Ob stillen ohne abpumpen mit so frühem Wiedereinstieg mit hoher Stundenzahl tatsächlich möglich ist, hängt aber schon auch sehr von den Bedürfnissen des Kindes und strukturellen Voraussetzungen ab.


    Hier hätte das pro An- und Abfahrt anderthalb Stunden gedauert und mein Job ließe sich auch nicht beliebig für Stillpausen unterbrechen.


    Ich bezweifle auch stark, dass das in jedem Beruf so flexibel möglich ist. Und, dass das für jede Mutter und jedes Stillkind passt.

    Nur so, ich hatte kein Recht auf Stillpausen, kein eigenes Zimmer und Fahrtweg zur Arbeit waren 45min einfach. Wir hatten Glück. Aber ich finde, die Voraussetzungen sind auf dem Papier in Deutschland deutlich besser um Arbeit und Stillen zu vereinbaren. Nur die Krippeplaetze fehlen. Und ja, ich hatte Glück, wegen flexibler Arbeitszeiten. Aber ich kenne ganz viele Mütter auch mit 9-5 Jobs, die ebenfalls pumpten und ihr Kind war in der Krippe/Nanny.



  • problem a) sehe ich auch. ich finde es schrecklich, wenn versucht wird, nach der trennung mit etwas zu arbeiten, was es vorher nie gegeben hat. meint irgendwer, DANN lässt sich noch etwas etablieren, was selbst zwischen partnern, die einander einigermaßen gesonnen waren, offensichtlich nicht funktioniert hat? aber bitte!! der zug fährt ab und man sollte ihn nicht mit gewalt die gleise zurückrollen, für männer. genau das passiert aber mit dem grassierenden "wechselmodell" selbst für fälle, wo das null basis im vorigen leben hatte.




    und punkt b) sehe ich ebenfalls. ich könnte nicht ruhig daneben sitzen und meinen sohn germanistik und komparatistik und soziologie (ohne lehramt) studieren lassen, oder den bereich "kommunikation" anstreben. bei einer tochter wäre ich NOCH alarmierter. ich würde immer wollen, dass mein kind etwas macht, wobei mit 75% ein auskommen für 3 personen inklusive 1x urlaub/jahr möglich ist. dahin gibt es viele verschiedene wege. irgendeiner wird schon passen. aber es schließt auch sehr viele ausbildungsberufe und studiengänge aus. ich wäre dankbar, wenn alles, wo arbeitgeber meinen, leute malochen und hungern lassen zu können, personell austrocknen würde über die nächsten 20 jahre.

  • Aber wenn zu der Zuversicht noch ein bisschen Realismus dazukäme, der insbesondere die Frauen dazu bringt, Zukunftssicherung zu betreiben, fände ich das auch gut.

    Ja, genau das.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Nur die Krippeplaetze fehlen.

    Interessanterweise wird aber gerade der Ausbau der Krippenplätze, bzw. der geplante Ausbau, von ganz vielen Frauen als eine Art Zwang wieder Erwerbstätig sein zu müssen empfunden. Ich kann das tatsächlich nicht nachvollziehen. Würde mir aber wünschen, dass z.E. mehr Wert auf Qualitätsstandarts gelegt werden würde und zum anderen zeitgleich die Arbeitgeber v.a. die großen ein wenig in die Zange genommen würden, deutlich flexiblere Modell an zu bieten. Aber seine wir mal ehrlich, da beisst sich dann die katze in den Schwanz. Solange die Einverdienerehen (und trotz aller gefühlten Zwänge, sind wir hier in Deutschland ganz hinten was die Erwerbstätigkeit beider Ehepartner angeht) -unverschuldet- dafür sorgen dass ein Partner (in dem meisten Fällen der Mann) um ein annehmbares Gehalt heraus zu schlagen, unglaublich viel arbeitet und mit hohen Präsenzzeiten "gesegnet" ist....werden sich die Arbeitgeber da schwer tun. "ER" ist ja da und malocht seine 12 h...warum also für Eltern die anders leben flexibler werden. Man bedenke nur mal wie schnell und heftig Frau Schwesig vorschlag zur 32h Woche für Eltern abgeschmettert wurde...


    Zusätzlich...und mein Schwager möge mir verzeihen, falls er es liest...stinkt hier der Fisch vom Kopf, mein Schwager musste nämlich , auf einem führenden Posten im FAMILIENMINISTERIUM vor zwei Jahren ganz heftig um seine 2 Monate Elternzeit kämpfen..."das haben wir für Väter eigentlich nicht vorgesehen", "haben sie sich mal überlegt warum wir ihren Posten männlich besetzt haben" etc.pp.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Dazu muss man auch eine Familie haben, die das erklärt, und dann nicht heult, weil man heiratet, weil das ja ein Riesenfehler sei, die Person aber schon Silberhochzeit in ihrer unglücklichen Ehe gefeiert hat ( meine Mutter). #hammerUnd stattdessen musste ich Aussteuer sammeln, Haushaltstätigkeiten lernen, immer lächeln und Mund halten üben. So geht das bestimmt mehr Frauen, auf deren Fehlentscheidungen dann nachher mit dem Finger gezeigt werden, nach dem Motto, wie kann man nur so naiv sein. Meine Ehe ist ganz anders als die meiner Mutter, immerhin... Emanzipatorische Bücher hatte ich zum Missfallen meiner Umgebung schon als Teenie gelesen. #gruebel Das war dann auch nicht richtig, aber die richtigen Entscheidungen mussten vom Himmel fallen oder so ( Studium).

    2 Mal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Zusätzlich...und mein Schwager möge mir verzeihen, falls er es liest...stinkt hier der Fisch vom Kopf, mein Schwager musste nämlich , auf einem führenden Posten im FAMILIENMINISTERIUM vor zwei Jahren ganz heftig um seine 2 Monate Elternzeit kämpfen..."das haben wir für Väter eigentlich nicht vorgesehen", "haben sie sich mal überlegt warum wir ihren Posten männlich besetzt haben" etc.pp.

    Boah, da kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte - das ist echt abartig.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    • Offizieller Beitrag

    Würde mir aber wünschen, dass z.E. mehr Wert auf Qualitätsstandarts gelegt werden würde und zum anderen zeitgleich die Arbeitgeber v.a. die großen ein wenig in die Zange genommen würden, deutlich flexiblere Modell an zu bieten.

    Wobei da dann auch das Problem der Finanzierung ist. Einerseits soll alles möglichst preiswert sein, aber mit hoher Qualität und das geht halt nicht. Irgendwo muss man halt die Schlüssel mit 3 Kindern pro Betreuerin auch finanzieren.

    Emanzipatorische Bücher hatte ich zum Missfallen meiner Umgebung schon als Teenie gelesen.

    Das ging mir aehnlich. Und ich verstehe es bis heute nicht - meine Mutter hat immer gearbeitet, auch auf Wunsch meines Vaters. Mein Vater tat dennoch nix im Haushalt. Und ich galt als verdorbene Emanze.

    • Offizieller Beitrag

    Aber das weißt du doch gar nicht, ob nicht viele damit ziemlich happy sind und es sich bewusst so ausgesucht haben? Vielleicht weil sie auch gesehen haben, dass ihre emanzipierte Müttergeneration auch nicht super glücklich wurde mit ihren Entscheidungen?

    Ich nehme jetzt mal diesen einen Satz und frage nach: Wie kommst du drauf, dass es nur die einen oder nur die andere Sorte Hausfrauen gibt (btw. ich kenne kaum welche)? Hausfrau sein ist mein größtmöglicher Horror. Und ich hatte die weltbeste niederländisch-sozialisierte Hausfrauen-Mama der Welt, die war immer da und das war schon schön. Aber ich wurde eben völlig hierarchiefrei erzogen, die Idee, dass irgendjemand durch sein Geschlecht einen besseren/anderen Stand haben könnte, gab es bei uns nicht. Und so hab ich nie die Idee entwickelt, das wäre die einzige Möglichkeit glückliche Kinder zu bekommen.

    Ich disse also niemanden, der zuhause bleibt - egal wie lange. Und ich bin sehr weit entfernt von neidisch. Ich wäre ziemlich am Arsch, wenn ich diesen Weg gegangen wäre und ich kann mit Sicherheit sagen, dass viele Frauen ihre Entscheidung bereuen, wenn sich die Lebensplanung unvorhergesehen ändert.


    Ich finde Paare, die bei ihrer Entscheidung für ein klassisches Rollenmodell die Hauptrisiken - die ansonsten gebündelt bei der Frau liegen - vernünftig absichern (und auch die Ressourcen haben, um das zu tun) machen alles richtig. Allerdings ist das sauschwierig, kostet viel Geld und wird somit in den meisten Fällen (Edit) nicht so gemacht.

    Fragt man also nach, sagt frau: Ach, ich mach das gerne und man darf im Leben nicht immer mit dem schlimmsten rechnen. Ja, ok, mit dem schlimmsten vielleicht nicht, aber eben schon bei Risiken, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 bis 0,5 (kumuliert Scheidung, Krankheit, Tod..) eintreten. Und das sagen halt viele Frauen. Viele Frauen gehen aus ihren Jobs, erwirtschaften keinen bzw. einen zugeringen Rentenanspruch, büßen ihre Fähigkeit zu eigenen Existenzsicherung ein, während der Mann in der Zeit eine für ihn null-Risiko-Strategie fährt. Das ist aus meiner Sicht nicht nur ein politisches/gesellschaftliches Problem, das ist auch kein liebevoller Umgang miteinander.

    Niemand würde sage: Schatz, macht es dir was aus ab heute auf deine Krankenversicherung zu verzichten, die brauchst du doch so selten und ich könnte mich von dem Geld beruflich weiterbilden. Das bisschen, was du an Vorsorge brauchst zahle ich auf Rechnung und was schlimmeres wird schon nicht passieren. Jedem wäre klar, dass das Irrsinn ist ohne täglich mit dem schlimmsten zu rechnen.... Ok, man kann nicht auf die KV verzichten in D.... aber trotzdem, immer, wenn wieder kommt: Ich muss mich nicht absichern, weil man kann ja im Leben nicht immer mit dem schlimmsten rechnen... denke ich das.


    Weil die 40 bis 60% AE, die armutsgefährdet sind oder in Armut leben (und mit ihnen ihre Kinder) sind die Frauen, die sich auf solche Deals eingelassen haben. Die waren vorher normale Familienmütter und sind auf einmal durch Scheidung, Krankheit oder Tod des Partners im Harz IV-Bezug. Und das ist eben nicht nur eine Entscheidung für sich selbst sondern auch für die Kinder.

    Und da wünsche ich mir mehr Weitblick: Wenn ich so sehr auf die Bedürfnisse meines Kindes schaue, das ich meinen Beruf (in den ich vermutlich vorher ordentlich investiert habe) und meine finanzielle Unabhängigkeit an den Nagel hänge, warum sehe ich dann nicht, dass ich mein Kind damit auch dem o.g. Risiko aussetze.

    Ich ärgere mich über Männer, die ihren Frauen und Kindern das zumuten und ich ärgere mich über Frauen, die das nicht in ihre Erwägungen einbeziehen.


    Disclaimer: Wenn Frau einen Beruf hat, in dem sie genug verdienen kann um sich und ihr Kind gut über die Runden zu bringen, wenn dieser Beruf sicher ist und sie jederzeit zurückkehren kann, wenn die äußeren Umstände (Infrastruktur, Betreuung, Netzwerk) das dann auch im Fall der Fälle zulassen und wenn für's Alter vorgesorgt ist, habe ich nichts gesagt. Dann bin ich vielleicht sogar ein bisschen neidisch, denn ich dem Fall wäre ich zwar keine Hausfrau geworden, hätte aber mit noch nicht schulpflichtigen Kind sicher das ein oder andere Sabbatical gemacht und die Welt bereist... hach... oder ich würde jetzt mal aussteigen für ein halbes Jahr... und jeden Tag 1 Buch lesen... sorry, ich spinne träume....

  • @Kiwi ja, es mag eine außergewöhnliche Situation sein, aber eben leider auch nicht so selten. Und daher habe ich es auch ein bisschen mit der Geburt eines Kindes verglichen.

    Das Problem sehe ich darin, dass man schnell „temporär“ in dieser Situation drin ist, aber es dann soooo verdammt schwer ist, da wieder rauszukommen. Weil das Leben drumherum ja weiter geht, weitergehen muss. Und dann merkt Frau vielleicht erst nach einem halben Jahr, dass es sich dann eben nicht mehr so leicht umstellt.


    Und ja, wir sind im Kopf nicht 50er - das ist es ja, was es für uns beide gerade so frustig macht


    Und gerade da helfen dann die Vorwürfe die Frauen ja grundsätzlich von allen Seiten bekommen (wie kannst du dein Kind im Stich lassen? Wieso bist du überhaupt zu Hause geblieben?) natürlich so ganz und gar nicht.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)



  • Weil die 40 bis 60% AE, die armutsgefährdet sind oder in Armut leben (und mit ihnen ihre Kinder) sind die Frauen, die sich auf solche Deals eingelassen haben. Die waren vorher normale Familienmütter und sind auf einmal durch Scheidung, Krankheit oder Tod des Partners im Harz IV-Bezug. Und das ist eben nicht nur eine Entscheidung für sich selbst sondern auch für die Kinder.

    Und da wünsche ich mir mehr Weitblick: Wenn ich so sehr auf die Bedürfnisse meines Kindes schaue, das ich meinen Beruf (in den ich vermutlich vorher ordentlich investiert habe) und meine finanzielle Unabhängigkeit an den Nagel hänge, warum sehe ich dann nicht, dass ich mein Kind damit auch dem o.g. Risiko aussetze.

    Ich ärgere mich über Männer, die ihren Frauen und Kindern das zumuten und ich ärgere mich über Frauen, die das nicht in ihre Erwägungen einbeziehen.

    Ich bin mir dessen durchaus bewusst. Aber Belastungsgrenzen von Eltern sind unterschiedlich. Mein Mann und ich wären schnell über Limit wenn wir beide arbeiten würden. Zusätzlich reagieren Kinder unterschiedlich auf Ganztagsbetreuung. Meine Tochter hat derzeit für zwei Jahre verpflichtenden Ganztagsunterricht und leidet sehr darunter. Zu Hause geht gar nichts mehr. Zimmer aufräumen oder zusätzliches lernen ist außerhalb der Ferien unmöglich geworden. Wenn ich nun arbeiten und dadurch mehr von ihr fordern würde würde mir das Kind ganz zusammen brechen.

    Jetzt meine Familie auf jeden Fall leiden lassen erscheint mir ein schlechter Tausch zu im Falle einer Trennung eventuell später. Wobei ich vermute, dass es in unserem Fall das Risiko einer Trennung enorm erhöhen würde. Dazu die Beziehung und Ehe zu pflegen hätte ich neben Job und Familie wenig Kraft. Wir würden vermutlich auch deutlich mehr streiten. Da sind wir beide anfällig für wenn wir gestresst sind.

    Nun ist mir klar, dass das nicht auf alle zutrifft. Andere kommen wie man ja hier liest gut klar damit. Aber man kann das eben nicht automatisch von anderen erwarten. Risikoabwägungen können somit durchaus unterschiedlich ausfallen. Ich bin mir also durchaus den Folgen einer Trennung bewusst, bewerte das für mich aber anders, weil ich mir eben auch den Folgen bewusst bin die es hätte wenn ich jetzt arbeiten würde.


    Vermutlich ist das bei mir aber eh egal, bzw. meine Meinung dazu hier nicht so ausschlaggebend. Ich habe keine Karierre gemacht, und keinen super bezahlten Job und könnte vier Kinder alleine vermutlich eh nicht ohne Bezuschussungen durchbringen. Mein Mann übrigens auch nicht. Wäre er alleine mit den Kindern könnte er nicht mehr in Schichten arbeiten und hätte finanzielle Einbußen.

    Ich vermute aber das bei Trennung, Krankheit, Tod das finanzielle nur ein Teil von vielen Problemen ist. Eine Freundin von mir kommt nach der Trennung durch ihren sicheren und guten Job problemlos finanziell hin. Dafür ist sie quasi im Burnout, weil sich Vollzeitarbeit und Kinder eben doch nicht für jeden einfach so vereinbaren lassen. :(



    Meine Mutter ist übrigens recht emanzipiert. Mich als Vierfachmutter, bzw. überhaupt als Mutter und dann auch noch Hausfrau zu sehen war glaube ich nicht unbedingt das was sie sich für mich gewünscht hätte. Und hier ist es gängig als Mutter wieder arbeiten zu gehen. Ganztagsbetreuung ist hier für jeden kostengünstig möglich und Frau gilt als merkwürdig, wenn sie das nicht sinnvoll für die eigenen Kinder findet.

    Also unreflektiere Prägung ist es sicherlich auch nicht immer der Grund für Lebensentscheidungen.


    Und das Einverdienermodell bedeutet halt auch nicht zwingend fehlende Gleichberechtigung. Wir machen die Wertigkeit der unterschiedlichen Aufgaben nicht daran fest ob sie Geld einbringen oder nicht. Mein Mann hat nicht mehr zu sagen als ich weil er Geld ins Haus bringt. Und natürlich auch nicht weniger weil er außer Haus arbeitet. Da hängt ja doch ganz viel von der eigenen Einstellung ab und es hat meiner Meinung nach wenig damit zu tun wer nun wieviel arbeitet. #weissnicht

    Ich bin übrigens jemand der grundsätzlich in einer Beziehung klärt, wenn ihm etwas nicht passt. Ein unterwürfiges Hausmütterchen bin ich ganz gewiss nicht. #angst

    Ich meine damit, dass ich nicht schmollend und es still in mich reinfressend Missstände in der Beziehung hinnehme, sondern dafür sorge, dass sie zu beider Zufriedenheit geklärt werden. Also auch als Hausfrau - somit in finanzieller Abhängigkeit - würde ich nicht alles einfach so hinnehmen. Ich habe doch trotzdem einen eigenen Willen. #gruebel

    Und mein Mann und ich sehen auch beide was der andere leistet. Auch das finde ich ganz wichtig. Egal wie die Rollenverteilung ist.



    • Offizieller Beitrag

    @Ansadi irgendwie interpretierst du da eine Menge rein, Dinge, die ich auf jeden Fall weder meine noch geschrieben habe. Ich finde nicht, dass alle voll arbeiten müssen, ich finde auch nicht, dass man im Leben kein Risiko eingehen soll. Ich finde nur, dass man das Risiko gerecht auf alle Schultern verteilen sollte und als Paar in diesem Sinne nach der besten Möglichkeit für alle suchen sollte.

    Es geht dabei auch überhaupt nicht um Karriere, sondern um die Fähigkeit, die eigene Existenz abzusichern.


    Das hat auch nichts damit zu tun, wie ihr oder wie ich Arbeit nach Geld-Erwerb oder kein-Geld-Erwerb einteile, es geht darum, dass es zur Existenzsicherung Geld braucht. Und wenn Frau die Kinder betreut und den Haushalt schmeißt, verdient sie halt keines. Während der Mann nur deswegen welches verdienen kann, weil sie die Kinder betreut. Wenn es so klappt ist das Risiko auf Schultern der Frau und da muss es weg. Finde ich...


    Wer da mehr zu sagen hat und wer wie abhängig ist, davon rede ich gar nicht. Aber der Punkt, dass es eben auch nicht partnerschaftlich ist, wenn er ihr das komplette Risiko zumutet ohne das irgendwie abzusichern, wird sooo oft übersehen, dass ich ihn nicht mehr übersehen kann und will.

  • Mein Mann hat gerade erst durch KH gemerkt, dass es ohne mich auch nicht geht. Z. B. würden die angebotenen Betreuungszeiten der Kinder nicht annähernd seine Arbeitszeit abdecken, reduzieren ginge laut Chef nicht, wäre Kündigung ( trotz Mitarbeitermangel, der Chef sucht händeringend Leute), dann wäre auch das Haus weg ohne oder mit schlechter bezahlter Arbeit, andere Stellen sind nur Vollzeit. Es ist gut, dass das mal deutlich wurde. Familie kann und wird nicht zur Kinderbetreuung einspringen. Wäre ich gestorben, wäre es ebenso Hartz 4 gewesen wie wenn er mich verlässt.


    Wir feilen an einer Lösung. #yoga Trotz Umfeld.

    3 Mal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Kiwi ja, es mag eine außergewöhnliche Situation sein, aber eben leider auch nicht so selten. Und daher habe ich es auch ein bisschen mit der Geburt eines Kindes verglichen.

    Das Problem sehe ich darin, dass man schnell „temporär“ in dieser Situation drin ist, aber es dann soooo verdammt schwer ist, da wieder rauszukommen. Weil das Leben drumherum ja weiter geht, weitergehen muss. Und dann merkt Frau vielleicht erst nach einem halben Jahr, dass es sich dann eben nicht mehr so leicht umstellt.

    Ja, aber das ist ja genau der Punkt. Es ging mir um das extrem konservative Menschenbild, ich weiß, dass es viele gründe gibt, die einen in dieses System rutschen lassen.Selbst wenn man es ganz freiwillig wählt ist da die Problematik da wieder heraus zu kommen. Bzw. Die große Gefahr der Altersarmut. Das wollen aber viele nicht sehen.

    Ich will hier gar nicht "Hausfrauenbashing" betreiben...auch wenn mir das dann vorgeworfen wird. Ich versuche nur zu verstehen woher dieser Strukturkonservatismus rührt, ich habe das Gefühl (und solche Studien bestätigen das irgendwie) das feministische Leitmotive verloren gehen, dass mental die zeit zurück gedreht wird.

  • https://www.welt.de/politik/de…ervatives-Frauenbild.html


    diese Studie gibt meinem -bisher für ganz subjektiv gehaltenen- Gefühl recht. Warum sind wir hier auf dem rektionären Gleis? Was läuft hier anders als z.B. bei unseren skandinavischen Nachbarn?


    Mich macht das ratlos und ja...auch ein bißchen wütend.

    Norwegen (ich kann nur von diesem skand. Land sprechen) und Deutschland in Bezug auf Frauen-, Mütter-, Männer- , Väter- und Familienbild zu vergleichen, ist sinnlos. Es ist vom Kern einfach anders (und in Norwegen sind Thesen von Dr. Renz-Polster ebenso, na sagen wir unpopulär wie eine Familie, in der Mutter nicht erwerbstätig ist).

  • Strukturkonservatismus ist das richtige Wort, hier vor allem bei den Arbeitgebern und Betreuungssituation.

  • Man könnte ja ein Gesetz auf den Weg bringen, das dazu verpflichtet, Absicherungsvorkehrungen für den Partner zu treffen, der die Care-Arbeit übernimmt. Bislang sind das ja freiwillige Absprachen, sofern überhaupt - auch abhängig von der finanziellen Lage. Dann müssten sich beide mit dem Thema auseinandersetzen.

    Zusätzlich eine viel stärkere staatliche Berücksichtigung von Kindererziehungs-Zeiten bei der Rente.

  • Risikoabwägungen können somit durchaus unterschiedlich ausfallen. Ich bin mir also durchaus den Folgen einer Trennung bewusst, bewerte das für mich aber anders, weil ich mir eben auch den Folgen bewusst bin die es hätte wenn ich jetzt arbeiten würde.

    Ansadi, das ist doch völlig ok. Ich habe eine andere Risikoabwägung getroffen, mir wäre das Deine zu hoch, für mich und für meine Kinder, dir das meine, aber die grundlage deiner Entscheidung war nicht ein völlig einseitiges Menschenbild.


    Zitat von Die Mutter sollte zur Kinderbetreuung eher zu Hause bleiben als der Vater: Diese Vorstellung vertritt nicht nur eine Mehrheit der erwachsenen Deutschen. Laut einer Studie ist sie auch unter 14- bis 17-Jährigen dominant. (aus der verlinketen Studie)



    Das ist für mich der Knackpunkt, nicht dass man das Risiko einer Einverdienerehe eingeht. Völliog unabhängig von Ausbildung und Auskommen festigt sich das Bild, dass die MUTTER zu Hause belibt nicht der Vater.

    In der Klasse meiner Tochter ist ein Elternpaar, sie ist Bankkauffrau, er arbeitet als Bauarbeiter im Tiefbau...im Winter ist es da extrem knapp, weil Kurzarbeit durch Wetter etc. , wir unterhielten uns darüber und ich fragte, warum sie nicht tauschen, sie arbeitet , er bleibt zu Hause...ganz andere versienstmöglichkeiten...totales Entsetzen!! Er sagte : "ja und als nächstes lasse ich mich dann kastrieren" und sie "ICH bin doch die Mutter"...DAS meine ich...



    Edit: meine zitierfunktion und ich sind gerade etwas uneinig....

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Arnoli74 Mein Post im gesamten bezog sich auch nicht nur auf dich, sondern auf den gesamten Thread. Von daher waren insbesondere die letzten Absätze eher allgemein. Das kam sicher nicht so gut raus.


    Allerdings: Du sagst es geht nicht um Vollzeitarbeit, aber mal ernsthaft, wie sollen denn sonst viele Frauen ihre Existenz absichern? Bei mir ginge das nur über einen Vollzeitjob und auch dann hätte ich wohl einfach zu viele Kinder um uns wirklich unabhängig zu unterhalten. Und hier in den Diskussionen taucht ja auch immer wieder die "Teilzeitfalle" auf.

    Nun habe ich nicht studiert, keine Karierre in irgendeinem Sinne gemacht. Von daher wohl allgemein von Anfang alles falsch gemacht. Nicht unbedingt selbst verschuldet. Ich war damal sehr krank.

    Auf der anderen Seite frage ich mich wie realistisch es ist, dass alle Frauen einen richtig guten Beruf haben. Auch wenn ich damit hier im Forum (gefühlt?) eher die Minderheit bin, in meiner Stadt und in meinem Umfeld aber nicht. Viele die ich kenne müssten ganztags arbeiten um sich halbwegs abzusichern. #gruebel

  • Auf der anderen Seite frage ich mich wie realistisch es ist, dass alle Frauen einen richtig guten Beruf haben.

    Genauso unrealistisch oder realistisch wie bei einem Mann. Oder nicht?

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Edit: Bezieht sich auf Erdbeerminze : Wenn Du aber eher wenig verdienst, kannst Du auch niemanden zusätzlich absichern. Und mit einem Gehalt zu leben, ist ja so schon für viele (fast) unmöglich.


    Kindererziehungszeiten bei der Rente mehr zu berücksichtigen, fänd ich aber gut. Mann müsste halt mal gucken, wie viel und wie lange. Also z.B. im Rahmen der Elternzeit? Länger?


    Er sagte : "ja und als nächstes lasse ich mich dann kastrieren" und sie "ICH bin doch die Mutter"

    Oh Gott, da möchte man mehr kotzen als man essen kann!

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    2 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()