Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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  • Ich habe erstmal nur überflogen....


    Was absolut zu kurz kommt, ist der Aspekt der Vereinbarkeit von Job und Familie


    1. Gibt's den genderpay Gap - aus ganz unterschiedlichen Gründen verdienen Frauen weniger auch wenn sie Vollzeit arbeiten

    2. Muss die Frau zwangsläufig mindestens drei Monate aussetzen. Und in der Folge der Vater erhöhen um das Einkommen stabil zu halten

    3. Wenn der Vater auch reduzieren will, muss man mit zwei Arbeitgebern verhandeln.



    Ich habe mit 15 Jahren mir übrigens auch gewünscht, dass Hausfrauen Modell zu leben, obwohl ich in der DDR gelebt habe, bis ich zehn Jahre alt war und die Mauer fiel. Ich habe also gar kein Vorbild gehabt, das das Hausfrauen Modell lebte

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich hatte für damals eher selten eine berufstätige Mütter, und wollte beides Karriere und Kinder... leider bin ich ziemlich gescheitert mit meinem Anspruch an mich

  • Es ist auch für die Männer nicht viel leichter. Ich hab ja hier ein Exemplar, das tatsächlich Fairness lebt. Du liebe Güte, was wurde der angestaunt und offen und verdeckt kritisiert, weil er 14 Monate Elternzeit genommen hat! Er wurde allen Ernstes mal gefragt, ob seine Frau tot oder erkrankt sei, weil er die Betreuung übernehme Jetzt beim zweiten Kind werden wir anders planen, einfach weil er momentan einen festen Job hat, und ich nach dem Mutterschutz erst was neues finden muss. Da atmet die komplette Verwandtschaft gemeinschaftlich auf, weil wir "es diesmal ordentlich machen und der Mann nicht seine Karriere noch weiter gefährdet". Was ich sagen will: Es ist nicht ausschließlich so, dass feministische Männer bewundert und hofiert werden - es werden ihnen auch handfeste Steine in den Weg gelegt.

    Nein, dass ist nicht ausschließlich so. Gerade von ihren Geschlechtsgenossen werden sie häufig bedauert und /oder belächelt, mein Mann ist eben wahlweise der arme Kerl oder er wird des öfteren Gefragt warum er "sich das gefallen lässt"...zu seinem Glück ist er ein eher selbstbewusster, dominanter Typ der sehr gut dazu stehen kann, dass er ein Frau hat die andere Ansprüche an ihn stellt und er genug Arsch in der Hose hat eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen, er hält das reaktionäre Gebaren vieler seiner Geschlechtskollegen für eine Art Minderwertigkeitskomples und Versagensangst...denn wenn ER nicht mehr der unagefochtene Ernährer ist, der SIE in einer gewissen Abhängigkeit hält, dann muss ER sich damit auseinandersetzten dass auch ER viel tun muss für eine funktionierende Beziehung, zusätzlich ist es massive Bequemlichkeit vieler Männer.

    1) dieses "den mann bei den eiern zu greifen" etc. führt mal in 99% der fälle zu nichts als dazu, dass frau wieder single ist. das ist nun ein anderes gigantisches fass, was man aufmachen muss dazu, ich hab dazu vorhin im singlethread auch etwas langes geschrieben. single will niemand (oder kaum jemand) sein, und unsere gesellschaft ist auf "paar" ausgerichtet. urlaub ist darauf ausgerichtet, wohnungen sind es. das gesundheitssystem ist es. ich könnte hier 10 jahre weitermachen. ich selbst kriege nicht mal meinen sohn gezwungen, was zu tun, was über die ausführung von befehlen hinausgeht, und selbst DAS funktioniert oft bis meistens nicht. diese befehle zu erteilen und diese auseinandersetzung immer wieder zu führen, kostet ressourcen, die frauen eben nicht immer haben. ich habe sie nicht. für frauen ist es zudem dramatischer und gefährlicher (besonders, je älter sie werden), single zu sein. unter den existierenden rahmenbedingungen halte ich es für ABSOLUT FALSCH, den frauen da ansatzweise einen vorwurf zu machen. exakt dies gilt auch für


    2) was frauen ansozialisiert wird, ist eigentlich immer dasselbe in unterschiedlichen gewändern. sie sollen nichts fordern, und sie sollen die von ihnen erwarteten leistungen bringen. früher hieß es ganz direkt, eine frau solle es dem mann so angenehm wie möglich machen. heute ist das verklausulierter. das viel gepriesene "drüberstehen" und die abstoßenden autarkieforderungen dominieren nun. klar: wenn ich NICHTS ERWARTE, kann ich relaxed bleiben. das date meldet sich nicht? ruhig bleiben! das "eigene leben" leben! nicht dem mann nachlaufen! das macht "bedürftig" und unsexy, obacht! der mann räumt nicht auf? macht xyz nicht? backt scheißmuffins? "aber er macht es nur anders, nicht schlechter".... bla. das heißt: willst du, dass was geschieht, mach es selbst. was bleibt denn nun, wenn frau NICHT alles selbst machen will und/oder KANN? die abmachung von 1950 ist da fairer und ehrlicher. sie kümmert sich um ihr ding, er um seins. fertig. in der ehe waren sich die eheleute gegenseitig verpflichtet (!). der nacheheliche unterhalt sah so aus, dass frau, wenn sie auch ersetzt wurde durch die 20 jahre jüngere sekretärin, vom alten egel wenigstens noch wirtschaftlich freigehalten wurde, oft bis zum lebensende. kann frau heute vergessen.

    Ich sehe das etwas anders, ich glaube nämlich dass wenn es "normal" ist IHN mal bei den Eiern zu packen, die männlichen Fluchttendenzen geringer werden, zusätzlich wäre ein Mann der sich dem verweigert in mA am besten weit weg von mir aufgehoben...

    Wieso darf man sich in euren Augen nicht bewusst für ein konservatives Rollenmodell entscheiden?

    Wieso ist das bei euch automatisch "schlecht"?

    Soll doch jeder Selbst entscheiden, ist doch gut die Wahl zu haben.

    Schlussendlich muss Jede Frau selbst für sich beurteilen wie sie das bewertet, für mich ist es schlecht weil es sicherstellt , dass Frau weiterhin in existenzieller Abhängigkeit vom männlichen Partner lebt und im Falle einer Trennung ganz böse aufschlägt. Er hat schnell genug möglichkeiten sich Haushaltstechnisch zu behelfen, entweder indem er sein Ansprüche drastisch herabsetzt, oder indem er es mal selber macht, sich eine Haushaltshilfe leistet oder eben Ersatz sucht. Für sie ist es im Zweifel deutlich schwieriger bis unmöglich ihren Status quo zu halten. Es ist eine Risikoabwägung die Frau da treffen muss, für mich persönlich ist es nicht nur das schlechtere sondern das absolut untragbarste System, für mich persönlich , wie gesagt.

    Bitte lest den Artikel/Blogbeitrag. Ich denke, er könnte zum diskutieren anregen! (und er ist ganz sicher kein Ruf nach "Mami bleibt daheim")

    Ich finde -ähnlich wie ainu den Tenor schwierig, aber die Tatsache das die Abgeordnete mit Baby des Saals verwiesen wurde ein absolute Frechheit. ICh habe davon bisher nichts gehört und frage mich warum das so ist und warum da nicht ein riesiges Fass aufgemacht wurde, denn das hätte so gehört . Die Vorbildwirkung ist desaströs.

    Mein Mann hat dann einen spannenden Gedanken rein gebracht: "Jetzt mal ehrlich, würdest du dich drum reissen, wenn deine Frau das automatisch übernehmen würde?"

    Ich halte das nur für logisch, was dein Mann da postuliert hat, so geht es mir mit der Steuererklärung...die macht der Joe freiwillig und ich müsste mich da eigentlich dringlich einfuchsen...aber da ist die Sache mit der Bequemlichkeit....

    Interessant finde ich dabei, daß bislang niemandem aufgefallen ist, daß die Jugendlichen in der Umfrage ein ebenso konservatives Männerbild haben, was für mich unmittelbar zusammen hängt. Ein moderneres Frauenbild wird es in D nur geben, wenn es auch ein moderneres Männerbild gibt.

    Doch, dass sind die zwei Seiten ein und derselben Medaille, aber es ist gut, dass Du das noch mal herausstellst, denn Du hast recht es gerät zu schnell in Vergessenheit.

    DAS würde mich auch mal interessieren.


    In Schweden haben die Frauen dafür gekämpft, endlich EIGENE STEUERN ZAHLEN ZU DÜRFEN und somit als ökonomisch eigenständig Menschen betrachtet zu werden. 1971 wurde dort das Ehegattensplitting abgeschafft. Damit ist Schweden uns fast ein HALBES JAHRHUNDERT VORAUS! Und es sieht danach aus als würde es noch mehr werden, in Deutschland tut sich da ja momentan nichts, oder?


    In den Niederlanden gibt es auch kein Ehegattensplitting. Hier gibt es auch keine "Vätermonate". Jedes Elternteil bekommt 26 Wochen Elternzeit, Punkt aus. Wenn der Vater ach-so-unabkömmlich ist auf der Arbeit, dann verfallen sie halt. (Die Mutter hat natürlich auch noch 16 Wochen Mutterschutz.)

    Außerdem ist in beiden Ländern das KiTa-System gut ausgebaut.

    Ich habe vor einer Weile ein interessantes Buch zu dem Thema gelesen, "Die deutsche Mutter-Der lange Schatten eines Mythos" von Barbara Vinken, sie versucht diesem Phänomen auf den Grund zu gehen...es ist interessant wie Sie das Dogma der Mutter durch die deutsche Geschichte hindurch analysiert, lässt mich aber dennoch nicht 100% verstehen, warum wir die souverän vorgelebten Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn weiterhin gekonnt ignorieren und uns nur auf die Probleme stürzen...mitunter habe ich das Gefühl dass man der Ansicht ist in ganz Skandinavien, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und sogar in Italien werden Generationen von gestörten Kindern aufgezogen....

    Never... patrick*star never ever will ich dahin zurück wo Kinderaufzucht zu 90% Frauenarbeit ist, ja ich bin der Ansicht, dass Männer und Frauen sich gegenseitig zu gleichem Maße entlasten können müssen, und ja, ich sehe durchaus die Gefahren die Du beschreibst halte es aber für eine fatale Sache alle Männer in eine Schublade zu stecken, das manifestiert auf -in meinen Augen -unglückliche Weise die sehr patriarchale Festlegung der Frau als Opfer und das festhalten am Status quo...so nach dem Motto wohl der frau die einen "guten" Mann gefunden hat, an denn sollte sie bitte keine Ansprüche stellen sonst katapultiert er sie mit einem gewaltigen Arschtritt ins gefährlich Singleleben wo sie erneut dem Wohlwollen der mächtigen Männer ausgesetzt ist...nein ich halte da viel von Selbstermächtigung und sehe da tatsächliche diejnigen Frauen, die nicht durch Gewalt und oder Abhängigkeit tarumatisiert sind in der Pflicht den Po hoch zu kriegen und Ansprüche zu stellen...umso entsetzlicher immer wieder konfrontiert zu werden mit frauen die diesem reaktionären Mesnchenbild anhängen und ihren Mitmensch(inn)en damit so fatal in den Rücken fallen.

  • 1. Gibt's den genderpay Gap - aus ganz unterschiedlichen Gründen verdienen Frauen weniger auch wenn sie Vollzeit arbeiten

    Ich glaube das ist ein Scheinargument.


    Wenn ich weniger verdiene als X, dann verbessere ich das doch nicht indem ich weniger, sondern mehr an der Karriere schraube als X.


    Ich weiß aber dass viele Männer und Frauen das Argument andersherum nutzen (fand ich schon immer unlogisch).



    2. Muss die Frau zwangsläufig mindestens drei Monate aussetzen. Und in der Folge der Vater erhöhen um das Einkommen stabil zu halten

    Der Vater muss nichts erhöhen, dafür haben wir dankenswerterweise unser Sozialsystem.

    Das sorgt dafür dass die Frau drei Monate bei vollem Lohnausgleich zuhause sein kann, um Geburt vor- und nachzubereiten.

    • Offizieller Beitrag

    mutterschutz Geld sind nicht 100 Prozent des lohns. Hier war es ein Witz, weil ich selbstständig bin.


    Ansonsten finde ich es auch eine Katastrophe, dass man sich so generell sooft rechtfertigen muss.

    In unserem Fall auch der Mann da er eben die 50% Kinder und familienzeit Ernst nimmt. Momentan sogar mehr. Das macht grosse Probleme.

    Ich hab schon oft gedacht, den Kampf einfach hinzuwerfen und Hausfrau zu sein.

    Es ist Kampf. Jeden. Verschiss...en. Tag.

    Für beide.

  • Wieso darf man sich in euren Augen nicht bewusst für ein konservatives Rollenmodell entscheiden?

    Wieso ist das bei euch automatisch "schlecht"?

    Soll doch jeder Selbst entscheiden, ist doch gut die Wahl zu haben.

    Wenn die Rahmenbedingungen für beide Eltern gleich sind, dann ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden dass die einzelne Frau sich für oder gegen etwas entscheidet.



    Das Problem sind die gesellschaftlichen und politischen Strukturen, die es Frauen prinzipiell schwerer machen

    - einen anständigen Lohn zu verdienen

    - finanziell auf eigenen Beinen zu stehen

    - neben Job und Familie genug Zeit für Muße, Hobbies, Sport zu haben und dennoch

    - eine erträgliche Rente zu erwirtschaften


    weil sie überladen werden mit unbezahlter Carearbeit und aufgrund ihrer Sozialisation der Meinung sind, es sei ihr eigener Fehler bzw. eine bewusste Entscheidung aus freien Stücken dass sie


    - keinen anständigen Lohn verdienen

    - finanziell nicht auf eigenen Beinen stehen

    - neben Job und Familie nicht mal ansatzweise genug Zeit für Muße, Hobbies, Sport haben, und zum Dank dafür

    - keine erträgliche Rente erwirtschaften.

  • Kiwi, in weiten Teilen stimme ich dir zu.

    Dennoch wäre ich zunächst für c.

    Nicht wenig der Männer, sind in ihrem Denken und Selbstbewusstsein nicht da angekommen, wo deiner ist. Um den Prozess durchzusetzen braucht es Kraft und Energie, die eine voll Berufstätige inkl dem Großteil der care Tätigkeiten vielleicht nicht hat. Dafür braucht sie finanzielle Sicherheit . Im optimalen Fall denken die Partner um in teilen, in anderen Fällen bleibt alles beim Alten, und wieder anders trennt sich das Paar und Frau ist ae, mit kaum Unterstützung des Ex. Ein Recht auf Arbeitsteilung hat man da nämlich nicht.

    Was aber möglich ist, dass Frau sich finanziell einigermaßen absichert durch Zahlungen des Mannes. Kann man vertraglich regeln.

  • Ich hab schon oft gedacht, den Kampf einfach hinzuwerfen und Hausfrau zu sein.

    Es ist Kampf. Jeden. Verschiss...en. Tag.

    Für beide.

    so ist es.

    Und das wird sich nie ändern, wenn es nur wenige sind, die gegen den Strom schwimmen.


    Wenn wir ehrlich sind, ist es einfach bequemer sich in das existierende Rollenmodell zu fügen.


    Es würde ganz anders aussehen, wenn es Anreize für Arbeitgeber gäbe, Teilzeitstellen zu schaffen. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall.

    Von der besch... Kinderbetreuung oder schulischen Situation fange ich jetzt erstmal gar nicht an.


    Aber für den Staat und die Arbeitgeber läufts ja gut.....

    Minimal Investitionen in Schule (die Defizite fangen dann netterweise die Eltern auf), den Frauen wurde sehr nahegelegt Teilzeit zu arbeiten (mehr Steuereinnahmen) und die Männer bleiben bei ihren 120% ... die Arbeitgeber haben die tollen Männer und beschäftigen Frauen zu besch... Löhnen.

    Warum also was ändern?


    UND WARUM MACHEN WIR DAS MIT?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Anja : damals als ich aufgewachsen bin, wurden den Mädchen sehr eindrücklich gesagt, dass sie auf eigenen Beinen stehen sollten. Irgendwie ist dieser Gedanke total verloren gegangen.

    Was man m.M nach auch in so vielen strängen hier sieht.


    Ich entscheide, welchen Beruf ich erlerne, in welche Branche ich gehe usw.

    Ich bespreche vorher mit meinem Partner, wie das mit den Kindern geht usw. usf.....


    Wir sind die Gesellschaft.... und wir haben wohl entschieden, dass wir uns in der konservativen Welt wohler fühlen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • es ist einfach verkürzt zu sagen, dass diejenigen, die heute nazis sind, gestern eine schlechte Kindheit hatten. das tut aber der artikel letztlich.

    Und wenn dem so sein sollte, wieso ist Sachsen dann so ein starker Schwerpunkt der rechten Szene? Generell: Sollte dieser Link vielleicht in den anderen Thread?

    Vielleicht einfach mal fragen, wie die betreuung in den DDR /EX DDR Kindergärten so war und ist ... das würde ich mir definitiv überlegen.


    In Brandenburg oder Mecklenburg Vorpommern scheint die rechte Szene aber nicht so mobilisiert zu sein. Was ist also an Sachsen so herausstechend?

    • Offizieller Beitrag

    Entschuldigung aber


    a) möchte nicht zu 90% für die Kinder zuständig sein

    b) mein Mann möchte es nicht (also nur für 10% zuständig sein)

    c) ihr redet hier auch von meinen Söhnen. Die Vorstellung, dass jemand einen so unfassbar negativen Blick auf sie hat, finde ich sehr erschreckend.


    Mir ist bewusst, dass ich damit genau das "aber MEIN Mann ist nicht so"-Argument bringe - dennoch bin ich auf Grund meiner Erfahrungen noch weit davon entfernt, "die Männer" pauschal als unerziehbar abzustempeln. Es gibt historisch bedingte Strukturen, die offenbar in Deutschland wirkmächtiger sind als in den skandinavischen Ländern. Das ist doof unbestreitbar. Aber sie haben sich auch schon gewaltig gewandelt.


    (Und viel mehr Zeit zum mitdiskutieren habe ich leider gerade nicht - allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass die, bei denen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ganz gut klappt, sich oft weniger an diesen Diskussionen beteiligen, weil sie a) weniger Grund und b) weniger Zeit (s.o.) haben.)

  • Never... patrick*star never ever will ich dahin zurück wo Kinderaufzucht zu 90% Frauenarbeit ist,



    na ja, das ist ja de facto so. da muss man gar nicht "zurück" gehen. wenns mal nur 90 sind.


    und ich glaube, abgesehen von einzelnen exoten, bleibt das auch so.

    daher hätte ich gern staatliche rahmenbedingungen, die dem rechnung tragen und frauen eben neben dieser sonderpflicht entsprechende sonderrechte und -vergünstigungen einräumen.



    was statt dessen passiert: frauen haben weiterhin die sonderpflicht, aber sonderrechte, die sie kurzzeitig hatten (zum beispiel alleiniges sorgerecht, wenn sie nicht verheiratet waren, oder auch nachehelichen unterhalt, der auf dauer die wirtschaftlichen einbußen minimal kompensiert hat), werden aufgeweicht bzw. abgeschafft. herzlichen glückwunsch.




    und das mit dem beziehungsmarkt hat auch nichts mit opferrolle zu tun. frau hat aktuell dann meist folgende optionen, wenn ihr das verhalten des mannes nicht passt:


    1. hinnehmen. hinterherräumen. mental load selbst übernehmen, frisst auf dauer weniger energie als der verzweifelte, immer wieder scheiternde versuch, den abzugeben.


    2. meckern, mosern, "an den eiern packen", immer wieder einsatz zeigen. das verlangt schon an sich ressourcen ab, die frau möglicherweise gar nicht hat. und viele frauen wollen auch gar nicht in einer beziehung leben, in der dauernd "auseinandersetzung" angesagt ist. aber gut. vorausgesetzt, frau geht es an. daraus kann folgendes resultieren:

    a) dem mann ist es weniger wichtig, mit der frau zusammen zu bleiben, als sein verhalten zu ändern. er lässt das vorgehen der frau an sich abprallen und macht einfach nichts (sehr häufig beobachtet), ab und zu garniert durch beschwichtigende miniaktionen, und wenn die frau die beziehung beendet, nimmt er das halt hin. oder er beendet die Beziehung selbst, wenn es ihn zu hart nervt.

    b) dem mann ist es so wichtig, mit der frau zusammen zu bleiben, dass er sein verhalten zu ändern versucht. das kann von erfolg gekrönt sein, oder aber nur kurzfristig von erfolg gekrönt sein. in jedem fall muss er einen guten grund dafür haben, so zu handeln. wenn es nur kurzfristig von erfolg gekrönt ist, beginnt der extra-ressourceneinsatz der frau kurz darauf von neuem.


    3. die beziehung selbst beenden. passiert irgendwann oft trotz massiv nachteiliger folgen, weil einfach der leidensdruck zu hoch wird. ich kenne x frauen, die sagen, sie werden nie wieder einen mann finden, aber das ist ihnen auch egal, sie möchten nicht wieder so eine belastung tragen.



    der "markt" ist, wie er ist.


    für junge frauen kurzfristig nicht sooo schlecht. für ältere ziemlich schlecht. wer dann was abfordern will, muss bereit sein, ggf. die konsequenzen zu tragen. und wie schon erläutert, das ist halt einfach auch nicht schön auf dauer.

  • Hermine

    Ich denke wir tun alle unser bestes um unsere Söhne zu eigenständig denkenden Männern "heranzuziehen", die sich trauen im Zweifelsfall auch gegen Strom zu schwimmen. Ich beziehe das was hier über Männer steht eigentlich genau aus dem Grund nicht auf meinen Sohn. Aber Tatsache ist ja nunmal, dass auch er Teil der Gesellschaft ist und diese sowohl mitprägen wird als auch selber davon geprägt ist.


    Ja, dieser konservative Backslash seit den 70ern ist schon sehr interessant. Wo ist der Kämpfergeist? Hat das auch mit der Wirtschaftslage zu tun? Punkt (d) von Patrick oben.

  • Hermine ich hoffe, es ist klargeworden, dass ich eben NICHT einen "negativen" blick auf irgendwen habe. nicht auf die hausfrauen, nicht auf die anderen frauen, nicht auf die männer, die sich nicht zuständig fühlen.



    es ist ein großes problem, dass hier schnell gewertet wird.


    es ist nicht "bequem", wenn Frauen das klassische modell fahren und sich beruflich zurücknehmen. es ist ressourcenschonend.

    es ist nicht "arsch", "arbeit nicht zu sehen" und sich so davor zu drücken. es ist vernünftig, vom ganz individuellen standpunkt aus betrachtet.



    wir sind hier produkte unserer sozialisation und unserer strukturen. der "freie wille" und das veränderungspotenzial bzw. die mögliche geschwindigkeit werden meiner meinung nach drastisch überschätzt.



    ich fände es nur wichtig, mit den gegebenheiten zu arbeiten anstatt sie zu negieren zugunsten eines bildes, das sich in einer kleinen minderheit der haushalte (und köpfe!!!) bietet.

    • Offizieller Beitrag

    Aber Tatsache ist ja nunmal, dass auch er Teil der Gesellschaft ist und diese sowohl mitprägen wird als auch selber davon geprägt ist.

    Sicherlich werden sie davon mitgeprägt. Aber sie sind doch trotzallem Individuen mit ihren eigenen Überzeugungen. Bloss weil sie Männer sind, müssen sie doch nicht diese eigenartig "marktwirtschaftliche" Denken (Frau muss jung und unkompliziert sein) auf ihre künftigen Beziehungen übertragen. Sondern können in einer Partnerin genau das suchen - einen Partnerin, mit der sie gemeinsam durchs Leben gehen.

    Genau die Überzeugung, dass Männer so denken (und scheinbar es entweder nicht anders können bzw. keinerlei Wunsch empfinden, es anders zu machen), führt ja zu ganz vielen der hier genannten Forderungen (Frau ist zu 90% für die Kinder verantwortlich etc.).


    Edit: patrick*star Das ist sicherlich ein Unterschied zwischen uns - ich erlebe in meinen Umfeld viele Männer, die mehr wollen als ein vielleicht kurzfristig (!) bequeme Lösung und sich entsprechend mehr einbringen. Einen entsprechend höheren Stellenwert räume ich dem menschlichen Potenzial zur Veränderung ein.

  • nochmal, es ist keine forderung. sondern fakt.


    was ich "fordern" würde (und ich hab nix zu fordern) ist, dass man nicht auf krampf versucht, das zu ändern, wenn das viele gar nicht wollen (siehe ausgangsartikel dieses threads), sondern dass man gesetze und vorgaben den existierenden gegebenheiten anpasst, statt normativ wirken zu wollen.

  • Sicherlich werden sie davon mitgeprägt. Aber sie sind doch trotzallem Individuen mit ihren eigenen Überzeugungen.

    Ich glaube auch nicht, dass alle Hoffnung verloren ist (das wäre ja der Fall wenn sie ausschließlich von "der Gesellschaft" geprägt würden und nicht auch von uns Eltern und Freunden). Aber man muss ein sehr starkes Individuum sein um gegen den Strom zu schwimmen. Einige von unseren Söhnen werden es schaffen, aber bestimmt nicht alle.


    Ich beziehe mich jetzt übrigens nicht so sehr darauf, dass unsere Söhne sich zwangsläufig nur für junge, unkomplizierte Frauen interessieren werden, sondern mir geht es um Berufstätigkeit (die eigene und der Partner), um Aufteilung von Hausarbeit und die Aufteilung der Kindererziehung. Je nachdem wo man landet, muss man sich als Mann halt schon durchsetzen können wenn man die Hälfte der Elternzeit nehmen möchte usw. Darum ging es hier doch.

    Einmal editiert, zuletzt von Anja ()

  • Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass es sich hier um eine West-Diskussion handelt. Gerade auch was das Frauenbild angeht (dass die Frauen zu DDR-Zeiten trotz Berufstätigkeit dennoch fast die gesamte Hausarbeit erledigt haben und die Art der Kinderbetreuung ist ein anderes Thema). Auch Barbara Vinken hat übrigens in der deutschen Mutter die Westdeutschen im Blick. Ganz abgesehen davon, dass sie in der guten Tradition von Simone de Beauvoir das Kinderkriegen an sich glaube ich schon für nicht besonders ratsam für Frauen hält.


    So, aber jetzt zu Hermine:


    Ich habe gerade meinen Sohn gefragt, ob er später mal auf die Kinder aufpasst und kocht, wenn seine Frau arbeitet. Die Antwort: "Wenn die Kinder noch nicht in der Schule sind, schon. Danach können sie ja auch in den Hort." Ok. Ich habe Hoffnung.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    • Offizieller Beitrag

    siehe ausgangsartikel dieses threads)

    Ich muss zugeben, ich traue einer Umfrage, die ausgerechnet in der Welt publiziert wurde, diesbezüglich nur bedingt. Dazu erscheint mir die politisch-gesellschaftliche Ausrichtung der Zeitung zu einseitig.


    Und ja, Anja, ich versteh schon was du meinst. Aber gerade wenn man kein "Hasi" sucht, dann entwickelt sich das ja in der Beziehung. So war es zumindest uns - heftige Zusammenraufphasen, gerade in der ersten Zeit, nachdem das Kind, die Kinder da waren. Weil das ganze Gefüge neuaustariert werden musste. Mit Ausschlägen zu seiner und zu meiner Seite.


    Übrigens könnte das etwas wirklich Wichtiges sein, sowohl Söhnen wie auch Töchtern mitzugeben - dass die erste Zeit gerade auch für die Beziehung schwierig ist, es sich aber lohnt, eine Lösung zu finden, die allen passt.

  • es gibt ja heute schon individuen, die "gegen den strom schwimmen".


    und die gab es schon immer. ich wurde von einem mann aufgezogen (!), jahrgang 1912. der hat, um mich zu sich zu nehmen, seine berufslaufbahn beendet. und mich z.b. 4 jahre lang intensiv auch nachts betreut (nötig wegen krankheit) und den lieben langen tag umhergetragen und immer bei sich gehabt. der hat mir noch als studentin zum lernen kirschen entsteint und in einer hübschen schale angerichtet. er hat mir teuerste leckerchen liebevoll kredenzt, tee gekocht und bis ich 21 war, hat er 100% meiner wäsche gebügelt, inklusive socken und unterbuxen.


    mein sohn dagegen, da mache ich keinen hehl draus, der ist genau so "stromlinienförmig" wie sein vater, ohne groß kontakt zu dem zu haben oder von ihm beeinflusst zu werden. sieht definitv null arbeit, muss mit härtesten bandagen gezwungen werden, fürsorglichkeitsquotient liegt bei ca. 1%. wenns nicht ein promille ist, lässt jemanden verletzt liegen, ohne mit der wimper zu zucken. nicht, weil er ein widerwärtiger arsch wäre. ich verbäte mir natürlich jede aussage in der richtung.



    und dann gibt es auf beiden seiten die, die gern anders wollen würden, aber von einem stromlinienförmigen partner bzw. einer partnerin auf linie gezwungen werden. das ist nämlich erheblich leichter als andersrum.