Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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  • Allerdings finde ich wirklich, dass Mütter für Ihre care Arbeit vergütet bekommen sollten, und zwar nicht im niedrig Lohn Bereich. Nur dann haben sie wirklich Freiheit in der Entscheidung, was sie wie wollen...

    würdest Du das mal erläutern? Das verstehe ich nicht wirklich.... wie könnte das aussehen?

    Väter auch? Nur Mütter? Nur Kinder? oder auch bei älteren Menschen? Was ist mit ehrenamtlicher Tätigkeit?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • #flehanAmen... und...

    1.) die ausgeprägte Feigheit vieler Frauen,

    2.) die wiederwärtige Anbiederei vieler Frauen, die sich um einen "richtig guten Kerl" abzukriegen lieber gegen die emanzipatorischen Bestrebungen ihrer Geschlechtsgenossinen stellen und sich erhoffen eher ausgewählt zu werden, wenn sie das brave Weibchen geben und ein trautes Heim, brave Rollenteiluzng und gelegentliches Vögeln, gegen zahlung von Geld in Aussicht stellen....

    #flehan Amen!

    Ich könnte mir vorstellen, dass es auch viele Kleinbetriebe betrifft. Handwerkerfirmen z.B., insbesondere in sehr konservativen, männerlastigen Berufen, wo der Arbeitsvertrag mit Handschlag besiegelt wird.

    Der Punkt ist ja, dass es durchaus Betriebe gibt, die (inoffiziell natürlich) Frauen um die 30 nicht einstellen, weil da Familiengründung zu erwarten ist. Wäre das mit dem Daheimbleiben ausgewogener verteilt, fiele da ein unschöner Mechanismus weg, weil halt auch Männer daheim bleiben würden. Und das Recht auf Elternzeit hat man hierzulande doch, völlig geschlechtsunabhängig.

    Mein Schwiegervater ist definitiv kein Macho, dennoch gibt sein Sohn zu, dass auch bei ihm die Bequemlichkeit klar über den Prinzipien siegen würde...

    Geht mir bei der Hausarbeit auch so... Geht das nicht jeder/jedem so?

    Da müssen halt alle Beteiligten dran. Was auch der Grund ist, warum ich ein "umgedreht-traditionelles" Konzept nur empfehlen kann. Ich will, einfach weil es was "besonderes" ist, ab und zu mal gesagt kriegen, dass es toll ist, dass ich die Familie ernähre. Und ich möchte dafür auch mal Entlastung. Und umgekehrt möchte mein Mann gebauchpinselt werden, weil er den Haushalt schmeißt und die Süße versorgt, und er möchte auch, dass ich einen Anteil daran leiste. Und ich glaube, auch weil es bei uns "verkehrt rum" ist, sind wir wechselseitig anders sensibilisiert und können die Leistungen des/der jeweils anderen anders würdigen oder sehen oder wie man das formulieren will.

    Also, nicht dass das nicht auch im normalen traditionellen Konzept ginge, aber ich glaube, für uns ist es einfacher.

    Aber auch hier stellt sich die Frage, wieso deutsche Frauen im Durchschnitt offenbar andere Prioritäten setzen als schwedische oder niederländische. Also klar, andere Länder, andere Sitten - aber wieso schaffen wir es nicht, das schneller und effektiver zu durchbrechen??

    Ich glaube, wenn es sowas wie eine "nationale Mentalität" gibt, dann gehört "sich im Bekannten einkuscheln" zur deutschen dazu. So Biedermeier-mäßig. Ich glaube, wir sind keine sonderlich kämpferische Nation... Und wir haben hier diesen komischen "Gute Mutter"-Kult, den ich auch hinreichend ätzend finde...

    a) ist alles okay so, patrick, du stellst dich an, soooo schlimm ist das alles nicht, MEIN mann ist ein ganz toller.

    b) soooo geht das nicht weiter! männer müssen ENDLICH auch mal frauen entlasten, damit die lasten gleich verteilt sind und alle gleichermaßen am wirtschaftsleben und den finanziellen ressourcen partizipieren können *fußaufstampf!*

    Hm... mein Mann ist ein ganz toller, weil er mich entlastet und die Care-Arbeit übernimmt, damit ich wirtschaftlich unabhängig sein kann? ;) (jaja, Exotenrattenkind...)


    Warum meinst Du denn, dass das Modell b) sich nicht durchsetzen wird? Wär doch eigentlich das beste, oder?

    Ich habe mit 15 Jahren mir übrigens auch gewünscht, dass Hausfrauen Modell zu leben, obwohl ich in der DDR gelebt habe, bis ich zehn Jahre alt war und die Mauer fiel. Ich habe also gar kein Vorbild gehabt, das das Hausfrauen Modell lebte

    Und ich wollte in dem Alter definitiv keine Kinder, sondern fett Karriere... Als Tochter einer Halbtagsarbeitenden. ;)

    Aber es ist richtig und lohnt sich doch!

    Mutterschutzgeld ist in meinem Fall noch 100%, aber Elterngeld ist gedeckelt und das ist auf längere Sicht nicht machbar bei uns.

    Wenn wir ehrlich sind, ist es einfach bequemer sich in das existierende Rollenmodell zu fügen.

    Das find ich überhaupt nicht! Oh Gott, ich würde sterben, wenn ich mehr oder minder allein verantwortlich für einen Haushalt und die Kinder wäre. Horror! Da lohnt sich jedes blöde Wortgefecht und jede Anfeindung und jedes Aushalten von Vorwürfen, ich wär ja keine tolle Mutter hundertmal! Ich weiß ja, dass das Käse ist. Ich bin eine prima Mutter, mein Mann ist ein ganz ausgezeichneter Vater - und ich wär eine miese Hausfrau und er ein leidlich guter Familienernährer. ;) Ich liebe meinen Job, er macht seinen nur zum Broterwerb. Für uns wär das gar nicht bequem, sondern so richtig anstrengend und blöd.

    Anja : damals als ich aufgewachsen bin, wurden den Mädchen sehr eindrücklich gesagt, dass sie auf eigenen Beinen stehen sollten. Irgendwie ist dieser Gedanke total verloren gegangen.

    So geht's mir auch. Wo ist das hin? Durch rosa Mineralwasser für Mädchen ersetzt worden? <X

    Ich sehe allerdings ehrlich gesagt auch kaum glückliche und zufriedene, arbeitende Mütter.

    Hier, ich. Glücklich und zufrieden. Ich komm aber auch nach Hause und hab (je nachdem, ob grad Semesterferien bei meinem Mann sind, Klausurphase oder sonstwas) kaum noch Haushaltsdinge zu tun. Ich hab also diese "klassische" arbeitende-Frau-macht-alles-Problematik nicht am Hals. Zum Glück! Oder was heißt Glück? Es ist eben bei uns so, Absprachesache, Beziehung auf Augenhöhe... Hab ich mal gesagt, dass ich diesen Mann doch schon ziemlich sehr gern hab? ;) #love

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • patrick*star , wir gehen diesbezüglich gar nicht konform (wissen wir aber ja schon länger ;)), ich habe ein anderes Menschenbild und ich verweigere eine Schablone über alle Männer zu stülpen und nur weil ein Großteil (wahrscheinlich) die Mehrheit frauenfeindluch gepolt sind (bewusst oder unbewusst) glaube ich dennoch dass nicht alle Männer Schweine sind, dafür sind mir neben all den Drecksäcken zu viele tolle Männer begegnet. Vielleicht hilft mir auch meine durchaus in hohem Maße vorhandenen Energieresourcen, meinen Göttergatten immer mal wieder „an den Eiern zu packen“ wenn es mal wieder in die Bequemlichkeit abdriftet...ich bin konfrontativ und wenig konfliktscheu...


    @Ansadi ich liebe meinen Beruf, dennoch komme ich genauso wie mein Mann der den seinen ebenso liebt ab und zu an die Grenze meiner Belastbarkeit, körperlich und emotional. Nichts desto trotz liebe ich meinen Job UND meine Kinder. Ich kann nicht nicht arbeiten, habe es gezwungenermaßen 9 Monate (nicht die Sst, zu diesem Zeitpunkt waren beide Kinder bereits da) gemacht, luxuriös , freigestellt mit vollem Gehalt und Dienstwagen..,ging nicht. Außerdem gehöre ich zu den Mödchen denen man in den 80 gern eingebläut hat unabhängig und selbstständig zu sein...das bin ich. Allein ginge es mir UND meinem Mann deutlich schlechter als zusammen aber wir würden beide problemlos mit unseren Kindern leben können (er ein bisschen besser als ich...in seinem Job verdient man deutlich mehr als in meinem#hmpf)...


    Zum Rest morgen mehr, bin müde.


    Liebe Grüße,


    Kiwi

  • ich kann mich gerade nicht von oben zitieren, @Kiwi , aber ich habe xfach hier geschrieben, dass ich eben NICHT bewerte und mir keinesfalls ein "alle männer sind drecksäcke" zuschreiben lasse.


    warum sollte ein mensch, dem privilegien zugestanden werden, die nicht mitnehmen? das macht ihn nicht zum drecksack...

  • Ps: hat schon mal jemand versucht, als Frau alleine eine Küche oder gar ein Auto zu kaufen?

    LOL. Verkäufer: "Ich drucke Ihnen jetzt die Informationen aus und dann können Sie das zuhause in Ruhe mit Ihrem Mann besprechen".

    Es mag Genderkacke sein, aber eine Küche kauft frau nicht bei einem Mann! Ich finde es unglaublich, wie bevormundend Männer sein können, die einer Frau eine Küche verkaufen wollen! Und ich bin wirklich in der Lage, meine Meinung sehr deutlich und klar kund zu tun. Es ist eine Frechheit, was man sich da in Küchenstudios anhören muss! Die Männer, die ich in verschiedenen Küchenstudios kennengelernt habe, waren alle schlicht der Meinung, sie müssten Recht behalten! Ich verstehe es echt nicht! (Und es kann ihnen auch sowas von egal sein... . )

  • Clara Luna: gerne teile ich meine Ideen

    Also, zunächst gehört das scheidungsrecht reformiert, derjenige der die Kinder hat, muss vom anderen finanziell unterstützt werden. Jenseits von Altersgrenzen . Einer muss da sein um die Kinder aufzufangen. In der Regel werden das die Mütter sein, und ich würde das auch nicht ausdiskutieren wollen, wenn der Vater eine Vollzeitjob hat und die Mutter nicht ist das bereits geklärt. Der Mann der freigestellt werden will, hat auch nachehelich zu sorgen.

    Wenn ich staatliche Lohnzahlung für das gebähren eines Kindes bekommen würde, wäre ich frei in meiner Entscheidung ob ich ein Kind will, und könnte entscheiden ob und wann ich mein Kind in eine Betreuung gebe...und wann ich wieder arbeite...ich wäre niemals abhängig von einem Mann...und damit wäre ich frei, zu arbeiten, meinem Arbeitgeber zu sagen, wie ich es brauche, und das zu einem von mir gewählten Zeitpunkt. Es ist ja nicht so, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht gebraucht werden, ander solange sie arbeiten müssen, sind Sie erpressbar. Wenn sie das nicht müssen , nicht mehr, es würde ein Umdenken stattfinden müssen.

    Deswegen wäre ich dafür...

    • Offizieller Beitrag

    Astarte Jep. Hingegen habe ich Autos bisher, auch in Anwesenheit meines nichtfahrenden Mannes, sehr problemlos gemietet. Übrigens sowohl in Deutschland wie auch in Litauen, Italien und Frankreich.

  • Ich muss mich allerdings wirklich denen anschließen, die sagen, dass ist eine typische West-Diskussion. Im Osten war Mädchen von klein auf klar, dass sie irgendwann einen eigenen Job haben werden.


    ...nur meine (West-)Schwiegermutter hat bis heute noch Angst, die Familie könnte verhungern, wenn ich auf Dienstreise bin.

  • Der Punkt ist ja, dass es durchaus Betriebe gibt, die (inoffiziell natürlich) Frauen um die 30 nicht einstellen, weil da Familiengründung zu erwarten ist. Wäre das mit dem Daheimbleiben ausgewogener verteilt, fiele da ein unschöner Mechanismus weg, weil halt auch Männer daheim bleiben würden. Und das Recht auf Elternzeit hat man hierzulande doch, völlig geschlechtsunabhängig.

    Genau darauf spielte ich an. Habe zudem bei Kleinbetrieben sowohl von Fällen gehört, die Frauen per se ein niedrigeres Gehalt zahlen wegen des Schwangerschaftsrisikos (und das wird auch offen kommuniziert), als auch von solchen, die den Männern nach der Elternzeit gekündigt haben, weil "man das als Mann nicht macht". Und bei den Arbeitsverträgen per Handschlag, ohne schriftlichen Vertrag, ist man als Arbeitnehmer eh in der deutlich schwierigeren Situation, wenn es um Klagen geht, auch wenn es selbst da gesetzliche Regelungen gibt.

  • wir haben gerade eine Küche gekauft und waren in vielen versch. Studios. Es war eigentlich immer eher so, dass nur mit mor geredet wurde, ich wurde gefragt, was für eine Spülmaschine ich will, wo der Ofen sein soll etc., weil das ja Frauen Sache ist, in der Küche zu stehen#blink#flop ich wurde da immer ziemlich deutlich und manchmal glaube ich auch unfreundlich, weil ich das so mega sxheiße fand.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

    Einmal editiert, zuletzt von Reeza ()

  • ich kann mich gerade nicht von oben zitieren, @Kiwi , aber ich habe xfach hier geschrieben, dass ich eben NICHT bewerte und mir keinesfalls ein "alle männer sind drecksäcke" zuschreiben lasse.


    warum sollte ein mensch, dem privilegien zugestanden werden, die nicht mitnehmen? das macht ihn nicht zum drecksack...

    dann habe ich Dich trotz Deiner Erklärung missverstanden, entschuldige. Manchmal surfe ich zu sehr auf meiner eigenen Welle und interpretier so wie es mir passt. Tut mir leid.

    Dennoch ziehe ich andere Schlüsse, ich finde das wir Frauen mehr Optionen haben, ich mag mich nicht in die Ressourcenschonende Bequemlichkeit zurück ziehen, gebe aber zu bedenken, dass ich im allgemeinen noch über Ressourcen verfüge, ich weiß das das nicht allen Frauen aber doch einigen.


    Was den Autokauf angeht...ja, das Phänomen kenne ich, ich habe dem Verkäufer mitgeteilt, dass ich leider kein Auto von ihm kaufen. Dem nächsten habe ich sofort mitgeteilt, dass ICH sein Verhandlungspartner bin und niemand sonst. Es nervt, es ist ätzend aber man muss sich das nicht gefallen lassen!


    So jetzt muss ich mich noch ein bisschen mit Barnaby entspannen (die Folge hab ich sicher schon 10 mal gesehen) und dabei einschlummern!



    Edit: Das die Studie ausgerechnet in der Welt veröffentlicht wurde stieß mir auch auf.... und was die West-lastigkeit der Studie angeht, so kann ich das nicht beurteilen, aber es scheint nicht unlogisch.


    LG Kiwi

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Ich liebe diese Diskussion. Auch deswegen, weil ich mich noch sehr gut daran erinnere, wie ich in genau diesem Forum vor etwa 8-10 Jahren zerstampft wurde, weil ich für Alice Schwarzer eintrat - in einem Thread, in dem sie sehr schlecht behandelt wurde. Von mehreren Userinnen, die alle Feminismus nicht brauchen könnten und sich alleine emanzipieren könnten, Danke.

  • mal wieder ein extrem spannender und auch aufschlussreicher Thread. Inzwischen bekomme ich hier 50% Kind-Input und 50% Gesellschafts- philosophie, -theorie, -kritik -you-name-it.


    Ich bin als Sohn einer allein erziehenden Mutter aufgewachsen, bin jetzt Mitte dreißig, schaue mir einen großteil meiner Geschlechtsgenossen an und frage mich "Heieiei wo kommen die denn her?" Aber die unbequeme Frage, die dahinter steht ist doch, wie kann es sein, dass unglückliche oder unzufriedene oder feministische oder oder oder Mütter es in den vergangenen Jahrzehnten scheinbar nicht geschafft haben, ihren Söhnen Anstand, Respekt, Rückgrat, Eigenverantwortung, und Gleichberechtigung einzubläuen mit auf den Weg zu geben? Vor allem wenn es nachweislich in den vergangenen Jahrzehnten - leider - immer noch größtenteils Frauenarbeit war, die Kinder ins Leben zu begleiten.

    Klar kann man jetzt sagen, das sei halt sozialisation. Aber wenn ich erlebt habe, dass ich untergebuttert werde, dann habe ich doch trotzdem die Wahl, meinem Sohn beizubringen, es anders zu handhaben, wenn er in der stärkeren/überlegenen/vorteilhaften Position ist. Sind nicht in den ersten Zehn Jahren die familiären Bezugspersonen die prägendste Kraft?


    Versteht mich um Gottes Willen nicht falsch, ich will hier nicht einfach den schwarzen Peter zurück schieben. Aber das ist eine Frage, die mich wirklich beschäftigt.

  • ich bin gerade schockiert, dass alleinerzieherinnen, die nicht so tun als ob sie einen mann hätte, so abfällig behandelt werden. ich wurde noch nie aufgefordert, etwas die kinder betreffend mit meinem mann zu besprechen... allerdings weiss ich natürlich nicht, ob es aus solchen gesprächen hervorgegangen ist, dass ich mit dem vater der kinder zusammenlebe. ich werde in zukunft darauf achten und meinen mann verschweigen ;) kleines sozialexperiment.

    Ich habe einen Partner, den ich nicht verschweige. Ebenso wenig verschweige ich, dass ich alleine sorgeberechtigt bin und wofür ich verantwortlich bin. Das führt tatsächlich regelmäßig dazu, dass mein Partner auch in meiner Anwesenheit offen bemitleidet wird in der Annahme, ich würde ihn irgendwie unterdrücken. Und es führt dazu, dass ich angefeindet werde, sehr offensichtlich aus diesem Grund:

    Ich denke, es geht auch darum, offen zu sagen "ich entscheide alleine"

    Wir besprechen nahezu alles miteinander, aber es ist auch klar, dass grundsätzliche Entscheidungen bezüglich des Kindes von mir getroffen werden. Ich trage die Verantwortung, ich muss die Folgen abarbeiten. Mein Partner könnte das nicht, sagt er selbst. Mir ist noch nicht klar, was daran solche Panik auslöst. Ich lebe sogar in einer Region, in der es nicht unüblich ist, dass Mütter die Verantwortung für Kinder nahezu alleine tragen, auch wenn sie verheiratet sind.

    • Offizieller Beitrag

    Genau darauf spielte ich an. Habe zudem bei Kleinbetrieben sowohl von Fällen gehört, die Frauen per se ein niedrigeres Gehalt zahlen wegen des Schwangerschaftsrisikos (und das wird auch offen kommuniziert), als auch von solchen, die den Männern nach der Elternzeit gekündigt haben, weil "man das als Mann nicht macht".

    das habe ich auch schon von einigen grosskonzernen mitbekommen. allerdings ist bei den grosskonzernen die gehaltschere nicht wegen kinderkriegen so gross, sondern weil wir frauen offensichtlich mit viel weniger zufrieden sind als männer.

    mein mann ist mit vater und mutter aufgewachsen, der vater mit einem katastrophalen frauenbild, die mutter ist von einer feministin meilenweit entfernt. mein mann schüttelt auch den kopf über seine geschlechtsgenossen. und er ist sehr erstaunt, dass soviele jüngere männer so konservativ sind und warum frauen das mitmachen.

  • dass soviele jüngere männer so konservativ sind und warum frauen das mitmachen.

    Bei meinem Mann schlug die konservative (?) Einstellung genau da durch, als die Kinder kamen. Vorher empfand ich unsere Partnerschaft als absolut gleichberechtigt und auf Augenhöhe (wir haben sogar denselben Beruf); mit den Kindern wurde er plötzlich Macho (und schlimmeres).

    Blöd ist halt, dass es ab diesem Zeitpunkt sehr viel schwieriger ist, sich zu trennen...

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab keine Ahnung, wie sie es gemacht hat: Meine durchaus konservative Schwiegermutter hat ihre Kinder zu großer Selbstständigkeit erzogen. Und zu "Erwachsenen". So dass es für meinen Mann normal ist, Verantwortung zu übernehmen. Im privaten, wie im beruflichen Bereich. Das scheint mir ein ziemlich zentraler Punkt zu sein: Würde ich den Laden alleine wuppen, empfände er es als Entmündigung.

    • Offizieller Beitrag

    dass soviele jüngere männer so konservativ sind und warum frauen das mitmachen.

    Bei meinem Mann schlug die konservative (?) Einstellung genau da durch, als die Kinder kamen. Vorher empfand ich unsere Partnerschaft als absolut gleichberechtigt und auf Augenhöhe (wir haben sogar denselben Beruf); mit den Kindern wurde er plötzlich Macho (und schlimmeres).

    Blöd ist halt, dass es ab diesem Zeitpunkt sehr viel schwieriger ist, sich zu trennen...

    das hab ich bei anderen paaren auch schon miterlebt. da scheint irgend ein mechanismus anzuspringen.


    so wie es mein mann erzählt, scheint es unter den jüngeren paaren durchaus vor dem kinderkriegen schon so konservative absprachen zu geben, wie es dann sein wird. da wird abgesprochen, dass sie zu hause bleibt und nahc einem jahr teilzeit arbeitet während er vollzeit beschäftigt bleibt. mein mann arbeitet in einem sehr netten betrieb, wo väterkarenz durchaus üblich ist.

  • Da greifen dann erlernte Muster, nehm ich an.

    Bloß... warum bei einigen und bei anderen nicht?


    Mein Mann z.B. schwärmt immer noch davon, dass seine Mom ja immer zuhause war, nie gearbeitet* hat (auch weil sein Vater das nicht gut gefunden hätte), und erklärt mir, dass man ja mit vier Kindern als Frau auch gar nicht arbeiten* kann. Und ich frag dann, warum seine Schwester mit vier Kindern ganz prima arbeiten* kann. Und ob er wohl meint, dass ich aufhöre zu arbeiten*, falls wir die vier noch schaffen. Und da ist er dann plötzlich ganz ab von diesen konservativen Ansichten und erzählt mit seine Pläne von einer Halbtagsstelle nach dem Studium oder dass wir ja gucken können, ob wir beide 75% machen oder so.


    Also auch irgendwie ganz klassisch-konservatives Elternhaus, die "typischen" Muster vorgelebt bekommen - und trotzdem jetzt im Gelebten ganz anders drauf. Sein Bruder dagegen ist total in dieser "Männerrolle" gefangen, ganz schlimm... Und mein Schwippschwager konnte es gar nicht verknusen, dass seine Frau (im gleichen Job) schneller Karriere gemacht hat als er. Zum Glück (in seiner Wahrnehmung) hatte sie nach der Geburt der Kinder eine halbe Stelle, so dass sie trotz rascherer Beförderung weniger verdient hat. Das wär ja auch zu schrecklich gewesen, wenn sie mehr Geld nach Haus gebracht hätte... #hammer

    Da komm ich echt gedanklich nicht hinterher, muss ich ganz ehrlich zugeben...


    ___________________

    *arbeiten im Sinne von Erwerbsarbeit, nicht im Sinne unbezahlter heimischer Carearbeit o.ä. ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()