Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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  • Zu den Themen Sexismus und Druck, ins Rollenschema zu passen, [musste ich meine Anekdote leider wieder rauseditieren, weil mir grad auffällt, wie öffentlich das hier ist. ;) ]

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Oh nooo, patrick*star


    Ich hoffe, dass die Geschichte für dich direkt einen Tick besser wird, wenn ich dir sage, dass es um das Geschenk für den Vater ging? (Der wiederum in der Praxis eher wenig von geteilter Care-Arbeit hält ;) )


    Und noch ein Trost: Sie fanden es - beide - wirklich und absolut gar nicht schlimm. Mein Mann hat ja nicht - und auch noch nie - den Geburtstag vergessen, sondern sich nur nicht ums Geschenk gekümmert. Dieser Anspruch, dass es zum Geburtstag der Eltern ein pünktliches Geschenk geben muss, kommt von mir und aus meiner Familie. Meine Schwiegerfamilie ist da deutlich unkonventioneller und legt auf Geschenke nicht so viel wert - das hätte umgekehrt wirklich genauso gut passieren können.


    Bei der Geschichte ging es wirklich nur um meine eigenen Ansprüche an mich selbst. Das hätte ich aber wohl noch deutlicher machen müssen bzw. eben doch gleich alle Fakten auf den Tisch legen.

  • Exemplarisch nehme ich mal das Kinderwagen Beispiel... indem ich meiner Tochter keinen zugestehe werte ich das Schieben eines solchen ab, weil in meinem Kopf verankert ist, das tun nur Frauen, und das ist schlecht und minderwertig ... das gebe ich dann weiter.

    Dazu eine kurze Anekdote.

    Julia hat einen Puppenbuggy bekommen (von ihren Großeltern). Ihr bester Freund war zu Besuch, beide spielen im Garten mit dem Buggy. Plötzlich gibt es großes Geschrei. Sie streiten sich offensichtlich drum, wer den Buggy schieben darf.

    Es stellt sich raus, dass die beiden Mama und Papa gespielt haben und der Freund von Julia der festen Überzeugung war, dass der Papa den Buggy schiebt - weil er es aus eigener Erfahrung her so kennt. Da war der Papa eben daheim und hat ihn betreut. Und den feiere ich jedes Mal wenn er dieses Shirt trägt #super


    Bei uns war ich daheim, weil - und das ist mein alltime-Kotzthema - ich trotz Dipl.-Ing. und naturwiss. Studium DEUTLICH weniger verdiene als mein Mann ohne akad. Abschluss.

    • Offizieller Beitrag

    nur um meine eigenen Ansprüche an mich selbst

    Und auch da nicke ich zustimmend. Ich habe oft sehr hohe Ansprüche an mich, und ich glaube das ist ein grosses Puzzlestueck der Erklärung, warum viele Frauen so darunter leiden, wenn sie Job und Kinder gleichzeitig perfekt machen wollen.


    Und es erklaert auch, warum viele Frauen denken, sie sind wichtiger fuer die Kinder. Anfangs waren sie beiden Neugeborenen und haben da mehr Erfahrung gesammelt und machen es deshalb besser, aber oft habe ich auch schon erlebt, wie dann dem neuen Vater gesagt wurde, was er verkehrt macht und er keine Chance hatte, selbst zu lernen. Irgendwann gab er es auf, und das Kind war natuerlich besser an die Mutter gebunden.

  • Und den feiere ich jedes Mal wenn er dieses Shirt trägt #super

    Das hat mein Mann auch. #prost

    Allerdings sieht man es beim Spazierengehen wahrscheinlich erstmal nicht, weil wir keinen Kinderwagen haben, sondern bloß Tücher.

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  • und in anderen branchen ist es verdeckter, aber fast überall vorhanden. und mich ärgert so, wenn frauen das nicht sehen. aber ich verstehe auch, dass viele es einfach nicht sehen WOLLEN, um halt weiterleben zu können, ohne sich ständig abgewertet, gedemütigt, misshandelt zu fühlen.



    Du bringst es auf den Punkt. Ich arbeite in der IT-Branche. In unsererem Bereich sind sehr wenige Frauen, vielleicht 3-4. In meiner Abteilung gibt es noch eine andere Kollegin. Diese war in Mutterschutz und ich war immer allein auf den Meetings mit den Männern. Meine direkten Kollegen sind eigentlich alle wirklich nett und holen sich auch selber Kaffee ;) Aber ein Vorgesetzter sagte zu mir, dass ich ja sicher froh sei wenn meine Kollegin wieder da sei, dann könnten wir uns endlich wieder über Putzmittel austauschen #flop#sauer.

    Wir beiden haben je zwei Kinder, ihre sind noch recht klein. Wir nehmen so wenig Kind-krank Tage wie möglich und reißen und manchmal den Arsch auf und dann hört man sowas. Wir arbeiten beiden Vollzeit (ok, ich nun nicht mehr ganz) und haben daheim noch Haus/Wohnung und fast 90% der Care-Arbeit und Haushaltsorganisation zu leisten.

    Die Kollegen, die mal Arzttermine mit den Kindern wahrnehmen, die innerhalb der Arbeitszeit liegen (z.b. Mittagspause), über die wird gemeckert: Du hast doch ne Frau zu Hause...wozu bist du verheiratet.

    Wenn ich mich da nicht abgrenzen würde und nicht versuchen würde das zu ignorieren würde ich durchdrehen. Zum Glück sind meine direkten Kollegen alle recht stark im Familienleben involviert, aber wie gesagt es wird ihnen vorgehalten.

    Ich muss aufhören sonst bekomme ich Magenschmerzen.

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • Oh man, was das angeht, ist die Schule echt die Insel der Glückseligen. Meine jedenfalls. Es gibt zwar mehr Kolleginnen als Kollegen, die zuhause bleiben oder Stunden reduzieren, aber die Männer, die reduzieren oder lange Elternzeit nehmen, tun das ebenso selbstverständlich wie ich z.B., die schnell wieder da ist, weiter Vollzeit arbeitet und Stillpausen in Anspruch nimmt.

    (Also, klar gibt's auch Situationen, in denen man sich mal ärgert, aber so Sprüche von wegen "Wozu bist Du verheiratet" oder "Eher lass ich mich kastrieren, bevor ich Stunden reduziere und meine Frau mehr arbeitet" oder so... das gibt's einfach nicht.)

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  • @Kiwi Wir spielen hier aber gerade schön Ping-Pong :)


    Über den von dir beschriebenen Einfluss der Peergroup mache ich mir tatsächlich auch manchmal Gedanken, bin aber zum Glück auch mit viel Pragmatik sowie einem gewissen Talent zum "We cross the bridge when we come to it" gesegnet ;)


    Durch meine Schülerinnen weiß ich, dass die rosa-Phase nicht alle Mädchen ereilt, aber doch einen sehr großen Teil (das aber irgendwann ja meistens auch wieder nachlässt).

    Meine Tochter ist ja erst 17 Monate alt - das sollte ich hier wirklich noch mal erwähnen. Ich mag den Ausdruck Mini-Me wirklich gar nicht, aber in erstem Lebensjahr war sie das natürlich trotzdem in gewisser Weise. Ich habe ihr mit einem halben Jahr auch ohne schlechtes Gewissen einen geschenkten Game-of-Thrones-Body angezogen, auch wenn sie selbst kein Fan dieser Serie ist (und noch viele Jahre von mir sicherlich nicht mal einen Screenshot davon gezeigt bekommt - auch wenn die von mir interpretierte Titelmelodie zu ihren Lieblingsliedern gehört.)


    Natürlich bleibt mein Einfluss und mein Bestimmungsrecht aber nicht so. Momentan bin ich für sie der großartigste Mensch der Welt und fast alles, was ich mache, ist super. Ich habe so das dumpfe Gefühl, das wird nicht ewig so bleiben - und wenn sich ihre Abgrenzung gegen mich darauf begrenzt, dass sie ein paar Jahre "Pretty in Pink" spielt, dann darf ich mich wohl glücklich schätzen ;)


    Also wie gesagt, ich sehe das genau wie du und habe da aus meiner Sicht keine unrealistischen Vorstellungen. Ich gehe einfach so idealistisch und positiv wie möglich an die Sache ran und orientiere mich dann in der Praxis an den realen Umständen. Und ich hab meistens wenig Mühe zuzugeben, wenn ich mich in meinen Vorstellungen getäuscht habe - ich dachte ja auch, ich würde nach sechs Monaten abstillen, bis ich in der Nacht vor Charlies Geburt über dieses Forum gestolpert bin :D

  • wenn man sich nun fragt, wie das abzustellen geht, würde ICH so sagen


    -> gar nicht


    oder


    -> ohne männer.



    überhaupt nicht böse oder feindselig gemeint.

    aber es ist nach wie vor der arbeitgeber, der sich die arbeitnehmer aussuchen kann, selbst wenn es bei mechatronikern für kältetechnik nicht so ist oder bei 2 anderen berufen auch.


    wäre es so, dass sich da schlicht keine/r mehr bewirbt (wegen grundeinkommen oder warum auch immer), dann würde die lage sehr plötzlich sehr deutlich anders aussehen.


    wäre es so, dass eine beziehung von frauen nicht angestrebt wird oder nur dann, wenn sie den vorstellungen der frau entspricht und ihr massive vorteile einbringt, dann wären auch andere anreize für soziales verhalten da.



    funktioniert nur, wenn frauen sofort, bei kleinsten ausreißern, hart sanktionieren durch kontaktabbruch.

    wird nicht passieren, also sind wir wieder bei punkt 1, es wird sich nicht ändern.






    lg patrick

    • Offizieller Beitrag

    Durch meine Schülerinnen weiß ich, dass die rosa-Phase nicht alle Mädchen ereilt, aber doch einen sehr großen Teil (das aber irgendwann ja meistens auch wieder nachlässt).

    Meine Tochter ist ja erst 17 Monate alt - das sollte ich hier wirklich noch mal erwähnen.

    Nicht nur Mädchen.... oh nein...

    Was war ich naiv und froh, als der Muk ein Junge war und mir schwante, ich würde mich nicht gegen Rosa in allen Lebenslagen wehren müssen.... keine rosa Tutus, keine Glitzerkleider, keine Tüllklotten und rosa Lackschuhe...

    Ich. war. naiv...


    Aber man gewöhnt sich dran.

    Und er hat auch schöne Kleider, nicht nur die rosanen.

  • Natürlich würde ich ungefragt keinem Kind einen Puppenwagen hinstellen, egal ob weiblich oder männlich. Auch keinen Feudel oder so, wozu auch?

    Den Mann mit dem tshirt würde ich auch nicht feiern, sondern es völlig normal finden dass er einen Kinderwagen schiebt.

    Ich glaube ich lebe dann doch auch in einer Blase.

  • Rosa war vor 2 Jahrhunderten eine Jungsfarbe, sag ich dann immer. Aber seit Kiga-Beeinflussung ist es hier auch eine Mädchenfarbe. Ich sehe da keinen Ausweg. Die Mehrheit der Leute will die Zustände offenbar so wie sie sind, auch die Frauen. *resigniere* :(

  • Das Shirt ist einfach cool wegen des Wortspiels. ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Viele Männer aber glauben, dass sie total viel im Haushalt machen oder bei der Kinderbetreuung, nur weil sie den Kinderwagen schieben oder am Wochenende mal Staubsaugen.

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • das, was Nachtkerze beschreibt, kenne ich aus maschinenbau- und handwerksbuden, aus der kunststoff verarbeitenden und chemischen industrie noch und noch.

    Wow, Nachtkerze und patrick*star, da bin ich echt baff.


    Ich bin zwar in manchen Dingen etwas merkbefreit (z.B. wenn ich angebaggert werde, oder wenn mir irgendjemand etwas zwischen den Zeilen sagen möchte), aber solche expliziten Sprüche wären mir aufgefallen. Aber sowas von #sauer.


    Aber bis auf den einen oben zitierten Spruch kam nie irgendwas.


    Auch meine Maschbauer-Freunde haben höchstens mal gesagt, dass es ja viel schöner ist, wenn mal ein paar Frauen im Studiengang auftauchen (und bestimmt dazugesagt, dass das auch für's Auge schöner ist), aber ohne fachliche Kompetenz abzusprechen.


    Ich komme mir gerade vor, als würde ich in einer anderen Welt leben. #confused

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss nicht, warum manche Frauen davon weniger betroffen sind, ob es vielleicht Kulturen an manchen Instituten sind, oder manchen Fachgebieten, oder ob manche Frau es weniger mitbekommt. Oder eine andere Zeit (studiert habe ich in den 90ern und 00ern). Ich hatte auch Kommilitoninnen, die das nicht so empfanden, und die zwar die gleichen Sprüche hörten, sich aber daraus nichts machten. Fallbeispiel, dass eine Frau wann den Preis fürs beste Vordiplom, und auch Christine Schmidt wurde Christian Schmidt gemacht bei der Ausrufung des Preises. Ich fand's sexistisch, andere fanden, dass das doch mal passieren könne. Ich denke, dass es auch einfach die Menge macht. Ein blöder Witz hier und da hat mich auch lange nicht gestoert, aber irgendwann ist halt mal Schluss und es ist nicht mehr witzig.


    Und mit den sexuellen Übergriffen, da gebe ich heute zu, einfach nicht genau gewusst zu haben, was ich haette tun sollen. Ich wollte fertig werden, und das hatte Prioritaet, und ich war gut darin Dinge auch mal auszuhalten. Das kenne ich auch von anderen so, wo der Professor ihre Arbeiten klaute, und sie sich nicht richtig zu helfen wussten.


    Gerade das Durchhalten scheint vielleicht ja auch etwas zu sein, was ich meiner Erziehung schulde, ich kann und konnte wirklich immer schon viel Scheisse aushalten, bevor ich mich wehrte. Manche sagen, dass das einen stark macht, ich bin mir da heute nicht mehr so sicher, und denke an meine Oma, die mal erzählte, ihre Mutter klaerte sie auf mit dem Spruch "schliesse die Augen mein Kind und denke an Deutschland". Augen zu und durch, anstatt die eigenen Grenzen zu wahren.

  • Sexismus gibt es doch überall..

    Das hat nix mit Fachgebieten oder Frauenberufen zu tun.


    Ich war in den 80er die erste weibliche Azubine in nem klassischen Männerberuf...da gab es blöde Bemerkungen...aber nie irgendwelche Übergriffe..

    Die Jungs hatten Respekt vor mir,da ich ihnen in der Arbeit in nichts nachstand.


    Jahre später ( ich musste aus gesundheitlichen Gründen umsatteln)..in nem klassischen Bürojob...oh ja...da ging es heftiger zu...in der Regel waren die Frauen dort die Untergebenen...und die Männer die Chefs...soviel unanständiges hab ich davor und danach nie wieder erlebt.


    Bei meinem jetzigen Arbeitgeber laufen auch einige ewrig Gestrige rum...wir haben aber ne Gleichstellungsbeauftragte...da weht schnell ein anderer Wind

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

    • Offizieller Beitrag

    Die Jungs hatten Respekt vor mir,da ich ihnen in der Arbeit in nichts nachstand.

    Ich denke nicht, dass die tatsaechlichen Faehigkeiten im Fachgebiet Sexismus verhindern, oder gar Übergriffen vorbeugen koennen.