Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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    • Offizieller Beitrag

    Nach der Kath. Lehre leben nichteheliche Eltern ebenso wie wir Alleinerziehenden "in Sünde". Damit haben wir den Schutz der Gemeinschaft nicht verdient. Sollte uns dennoch geholfen werden, haben wir dankbar zu sein, denn es steht uns nicht zu.

    Dieser Logik folgend erklärt sich natürlich auch das Ehegattensplitting.

    Ich bezweifle ganz ehrlich, dass die treibende Kraft hinter der Einführung des Ehegattensplittings die katholische Kirche war - ich habe da wirtschaftsorientierte, liberalistische Kreise im Verdacht.

    Kennt sich zufälligerweise eine unserer Userinnen mit der Geschichte des Ehegattensplittings aus?


    Ich habe wirklich eine Menge an der katholischen Kirche auszusetzen - aber zu behaupten, sie habe per se einen grösseren Einfluss auf die Frauenfeindlichkeit einer Gesellschaft als andere Religionen/Systeme halte ich für mehr als gewagt.

    Das mag damit zusammenhängen, dass einige der unabhängigsten und freiesten Frauen meiner Grossmuttergeneration, die ich kenne Nonnen waren.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wenn man übrigens eine Art Gehalt für ausschließliche Hausfrauen einführen würde, bekämen das dann auch die Frauen mit Doppelbelastung?

    warum schreibst Du für ausschließliche Hausfrauen? Alos ganz ehrlich bei Deinem letzten Ansatz ......


    Gibt es doch schon, das Betreuungsgeld... oder was das war? Findest Du das vorwärts gerichtet?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Das ist ganze Carearbeit umsnst verrichtet wird ist vermutlich eines der Probleme. Ist halt Frauenarbeit, deshalb schlecht bezahlt und deshalb auch umgekehrt unattraktiv für Männer. Also wenn ein ernstzunehmendes Gehalt und eine ordendliche Rente geboten werden - warum nicht.


    Nur, wo soll denn das Geld herkommen für ein ernsthaftes Hausfrauengehalt, das mehr ist als nur ein bißchen Zuverdienst (à la Betreuungsgeld)? Und wie hoch soll das sein?

  • Talpa: Nonnen sind keine Mütter.

    Entweder dienst Du der Familie oder Du bist Nonne und dienst dem HERRN (natürlich nicht der DAME) und kannst damit Macht ausüben.

    • Offizieller Beitrag

    Hatte ich erwähnt, dass es im Katholischen Glauben eine Art Ursünde für Frauen gibt, die Sex hatten? Heilig sind nur die Jungfrauen. Und jetzt denken wir mal darüber nach, welche Stellung Mütter haben und warum. Wir sind alle befleckt und können unsere Schuld in Demut und als Opfer abarbeiten.

    @ Talpa Nonnen sind davon natürlich ausgenommen s.o.

    Kajak, ich denke mal, Du darfst mir gerne zugestehen, dass ich ein ziemlich fundiertes Wissen über den katholischen Glauben und auch seine Auswirkungen aufs reale Leben der Gläubigen und ihrer Umgebung. ;)

    Und weiterhin: nein, dem steht die evangelisch-reformierte Kirche auch nur teilweise entgegen. Auch dort gibt es mindestens so konservative (wenn nicht noch schlimmere) Kreise - und genauso offene.

    "Die" katholische Kirche ist nicht Opus Dei, zum Beispiel - da gibt es noch ein paar andere Schattierungen.


    Kleines Beispiel: in Österreich - und ja, DAS Land ist erzkatholisch - ist Schwangerschaftsabruch mit einer Fristenlösung seit Jahrzehnten legal. In D nicht (mehr). An wem liegt das jetzt genau?

    Ich weiss, es ist OT - aber eigentlich nur ein bisschen. Der Umgang mit dem Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zeigt doch auch ein bisschen an, wie die Stellung der Frau in dieser Gesellschaft ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das ist ganze Carearbeit umsnst verrichtet wird ist vermutlich eines der Probleme. Ist halt Frauenarbeit, deshalb schlecht bezahlt und deshalb auch umgekehrt unattraktiv für Männer. Also wenn ein ernstzunehmendes Gehalt und eine ordendliche Rente geboten werden - warum nicht.


    Nur, wo soll denn das Geld herkommen für ein ernsthaftes Hausfrauengehalt, das mehr ist als nur ein bißchen Zuverdienst (à la Betreuungsgeld)? Und wie hoch soll das sein?

    Ich glaube tatsächlich, dass es schon viel bringen würde, wenn das Unterhaltrecht wieder geändert werden würde.

    Auch könnte ich mir eine Verbesserung dr Rente vorstellen, wenn automatisch für beide Partner angespart wird.


    Wobei ich ehrlich gesagt die Rente eh nicht sehe.

    Also das Problem wird in unserer Generation nicht nur Hausfrauen böse treffen....

  • Wenn man übrigens eine Art Gehalt für ausschließliche Hausfrauen einführen würde, bekämen das dann auch die Frauen mit Doppelbelastung?

    warum schreibst Du für ausschließliche Hausfrauen? Alos ganz ehrlich bei Deinem letzten Ansatz ......


    Gibt es doch schon, das Betreuungsgeld... oder was das war? Findest Du das vorwärts gerichtet?

    Ich hab eigentlich extra "ausschließlich" anstatt "nur" geschrieben, weil "ausschließlich" für mich das neutralere Wort ist. "Mütter ohne Erwerbsarbeit" war mir am Handy einfach zu lang.


    Das Betreuungsgeld gibt es meines Wissens nach nur in Bayern und nein, ich finde es alles andere als vorwärts gerichtet. Allerdings wurde hier im Thread doch eine staatliche Entlohnung von Care-Arbeit gefordert und ich wollte einfach wissen, wie das dann in der Praxis aussehen würde - gerade, wenn sich die Eltern die Care-Arbeit fair teilen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Katielee () aus folgendem Grund: Edit: Persönliche Befindlichkeiten entfernt - war nicht wichtig ;)

  • letzter elternabend: 1 vater alleine, ansonsten beide Eltern oder frauen alleine.

    Mein Mann wurde gestern gefragt ob wir uns getrennt hätten bzw. ob er alleinerziehend sei, da er als einziger vater allein auf dem Elternabend der Großen war 8o...

    Ich glaube tatsächlich auch, dass es garnicht das Ziel von vielen Frauen ist.

    Es wäre wirklich mal spannend zu erfragen.

    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich weder mit der recht frühen Betreuung meiner Kinder (an 4 Monaten) noch mit der rel. langen Betreuung (09:00-16:00 hinzetrher 09:00-15:00) Uhr ein Problem hatte, länger hätte ich tatsächlich nicht gewollt. Allerdings kenne ich es auch nicht anders. Meine Mutter ist nach 8 Wochen wieder Arbeiten gegangen (Lehrerin) und wir hatten meine Oma und eine Kinderfrau, weil meine Oma auch selbst noch gearbeitet hat, allerdings im geschäft zu Hause. Ich habe das als Kind tatsächlich zu keiner zeit als störnd oder irgendwie einschränkend empfunden. Meine Eltern kamen zwar gegen 14:30 beide aus der Schule, aber wir waren nachmittags bis 16:00 bei Oma, damit meine Eltern "runterkommen" konnten.


    Diese Zeit zum runterkommen haben wir nicht, aber auch keine Oma in der Nähe die mal übernehmen könnte, meine Kinder nehmen das auch offensichtlich nicht so easy wie ich das getan habe, aber ich erinnere auch nicht das wir in der Schule vormittags Veranstaltungen gehabt hätten bei denen Eltern dazu gekommen wären....bei der Lütten ist heute Apfeltag, eine schöbe Idee, Sie machen Apfelkuchen, Apfelbrot, Apfelmus, pflücken und sammeln Äpfel für den tierpark und all sowas...aber...es wär gern gesehen, wenn die MÜTTER!!!!!! zum backen dazu kämen und vielleicht hat ja die ein oder andere MUTTER!!! einen Thermomix oder soetwas zur Verfügung...ich mein was soll das??? Zum einen waren VÄTER diesbezüglich nicht mitangesprochen und zum anderen, es ist Vormittag.....Jedenfalls ist meine Tochter nun muksch, dass ich nicht hinkomme....


    (Wehe die sagt später mal sie gaht nicht arbeiten, weil sie ein Apfeltagtrauma hat...wehe...)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • ich hänge mich daran auf, dass Du Mütter bzw. Hausfrauen schreibst....


    und nicht Menschen... oder ... irgend etwas anderes neutrales.


    Ich bin im übrigen da total dagegen, da ich glaube, dass das die Rollen noch viel mehr zementieren wird.


    als ich um die 30 war haben viele Frauen geseufzt und gemeint Zeit Kinder zu kriegen... und Männer denen es genauso gestunken hat meinten, ja Frauen haben es gut, die kriegne jetzt ein Kind. Das ist nämlich die andere Seite der Medaille...

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Das verstehe ich jetzt nicht so wirklich. Sind die Frauen, die für Emanzipation gekämpft haben, die selben, die in deiner Jugend Hausfrauen waren? Das kriege ich gerade nicht zusammen.

    Ich kenne das so, dass die Frauen, die in den 60er- und 70er-Jahren für die Gleichstellung der Frau gekämpft haben, genau nicht die waren, die dann später Hausfrau wurden. Die wenigen Frauen, die ich aus dieser Generation kenne, die da aktiv waren sind alles samt aus dem wissenschaftlichen Umfeld, Frauen, die damals studiert haben und ihrer Profession in jeden Fall irgendwie treu geblieben sind. Ein Kindergarten mit Mittagsschließzeit hat die auf jeden Fall nicht abgehalten. Wie die Karrieren dann verlaufen sind und dass auch keine Vorstand in einem DAX-Unternehmen ist, liegt in diesen Fällen an der Ausrichtung, den eigenen Zielen und Idealen.


    Einer Frau, der ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bzw. Eigenständigkeit wichtig ist, ist es nicht so ein Dorn im Auge, dass man heute nicht mehr mit einem Gehalt eine Familie ernähren kann. Denn darin lag eben auch die Gefahr, dass dann auch tun zu wollen und tun zu können. Das ist ja die zentrale Kritik am Ehegattensplitting (die letzte Chance, aus einem mittleren Bruttoeinkommen ein Familieneinkommen zu machen....)

    Und ganz ehrlich, dein zweitens? Da frage ich mich immer: Wo gibt es denn bitte diese bösen Einrichtungen, die mein Kind von 6 bis 18 Uhr "fremd"betreuen (ich komme auch nach langen Jahren der Diskussion einfach noch nicht über diese Wort hinweg, weil ich es aus tiefem Herzen ätzend finde)

    Ich kenne ernsthaft niemanden, der je für Emanzipation gekämpft hat und jetzt traurig ist, dass die armen kleinen Babies jetzt alle mit 3 Monaten täglich für 12 Stunden in die Kita müssen.

    DENN: Diesen Effekt hatte der Kampf ja gar nicht! Ja, es gibt jetzt Betreuungsplätze für Kinder unter 3 und das ist ein großer Gewinn und ein großer Erfolg und es trägt auf jeden Fall zur Wahlmöglichkeit bei! Denn muss niemand nehmen, der wird einem auch heute noch nicht aufgedrängt, denn diese Plätze sind spärlich und teuer. Genau wie Schulbetreuungsplätze oder gar Ganztagsschulen. Wir sind einfach ncoh nicht bei einem Kinderbetreuungsangebot (in Westdeutschland) das in der Lage wäre Kinder über Gebühr fremdzubetreuen, daher würde ich die Frauen, von denen du da sprichst, gerne kennenlernen um mehr zu erfahren.


    Gleichberechtigung hat einen Hauptansprechpartner, dass sind die Männer, die die Last mit uns tragen müssen. Wenn die das nicht tun, haben wir schon verloren. Dann gibt es noch den politischen Rahmen, die Arbeitgeber, die Betreuungssituation. Alle wichtig, alle Einflussgrößen, aber wenn der Kern nicht passt, wird es nicht funktionieren.

    Andersrum: Wenn sich Paare heutzutage einig sind, dass sie gemeinsam das Leben wuppen und beide zu Familie und Einkommenssicherung beitragen wollen, haben sie vieles selbst in der Hand: Der richtige Wohnort mit der passenden Infrastruktur hilft, die passende Wahl von Job und Arbeitgeber ist entscheidend, die richtige Einteilung und gegenseitigen Unterstützung bei Aus-/Weiterbildung und Karriere-Planung ist ein Muss.

    Trotzdem gibt es Hindernisse, Dinge, die nicht zu überwinden sind. Es gibt Berufe, die sind nicht kompatibel und Ausbildungswege, da springt einfach nie ein einigermaßen einträgliches Einkommen raus. Es gibt Menschen, die müssen 50 Wochenstunden arbeiten um die Miete zu zahlen... Und starre Arbeitgeber gibt es wie Sand am Meer.

    Heute muss man noch viel kämpfen und das wäre ja genau die Forderung: Das muss leichter werden! Es muss leichter werden, dass Kind betreuen zu lassen, so wie das nötig ist und es muss leichter und für alle möglich sein, in der Familienphase die Arbeitszeiten anzupassen.

    Gleichstellung heißt nicht, dass die Kinder alle in die Kita müssen, damit fortan Mama und Papa dem Konzern dienen. Es heißt: Holt was besseres für euch raus, Frauen, in dem ihr euch von eurem Partner die Unterstützung holt, die ihr ihm auch gebt.

    Auch bei 2 40h-Jobs ist es möglich, dass die Kinder von 9 bis 15 Uhr betreut sind und danach bei Mama oder Papa. Aber da müssen beide ran! Da muss einer die Früh und einer die Nachmittagsschicht machen. Und dann muss der Frühschicht-Papa auch den Kinderzahnarzttermin mitmachen, die erste Maschine Wäsche anstellen und morgens alles regeln, was zu regeln ist. Oder Nachmittags den Kindergeburtstag ausrichten, die Brocken für den Schwimmunterricht packen und Spielverabredungen koordinieren.

    Es ist doch so: Frauen werden wahnsinnig, weil sie die Doppelbelastung alleine abbekommen. Und Männer mögen das System, weil sie nichts davon abbekommen (außer der gestressten Frau). Das muss aufhören, denn regeln sich mMn auch vielen Ding außenrum.


    Wenn alle im Büro manchmal am Nachmittag einen Kindergeburtstagstermin unterbringen oder ein kotzendes Kind von der Kitaabholen oder an 3 Tagen die Woche pünktlich um 15 Uhr den Griffel fallen lassen (na, dabei hat doch jeder an eine Frau gedacht, oder?) gibt es nicht mehr "die Mutti", dann müssen Frauen nicht mehr mit dieser Abwertung leben, weil dann alle Menschen mit Kindern "Mutti"mäßig handeln müssen. Wenn eine Minderheit zur Mehrheit wird hört Diskriminierung schlagartig auf! Und wenn es nicht mehr um Probleme einer Minderheit geht, gibt's oft auch gute, passende Lösungen.


    Wie man das durchsetzt? Ich weiß es nicht! Aber es ist ein Thema was im Zwischenmenschlichen zuhause ist und von der Gesellschaft gefüttert wird. Ich habe kürzlich einen Kollegen in einem Meeting vor versammelter Mannschaft kritisiert, weil er sagte, er müsse (häppchenessenderweise) aufpassen, dass er sich nicht bekleckert, sonst bekäme er Ärger mit seiner Frau. Ich hab ihn sehr ruhig gefragt, warum er das jetzt gesagt hat. Nur weil es witzig ist, oder weil er uns darüber informieren wolle, dass bei ihm zuhause die Frau für die Wäsche zuständig ist? Ob ihn das stolz macht, dass das so ist? Oder warum das witzig sein sollte? Und warum? Der hasst mich jetzt...

    Es ist immer noch so in meinem Umfeld: Unter (einem bestimmten, noch sehr verbreitetem) Typ Mann ist die "dienende Frau zuhause" ein Prestigeobjekt. Das kann er sich leisten, da muss die Frau nicht arbeiten. Das gönnt er sich und sonnt sich darin, dass er niedere Tätigkeiten abgenommen bekommt und sich betüddeln lassen kann. Das ist auch ein starkes Argument: Er hat ja eine Familie zu ernähren! Eine ganze! Jawohl....


    Es ist völlig anachronistisch, es sollte so nicht sein. Trotzdem steht es mitten im Raum, wie ein rosa Elefant....

    • Offizieller Beitrag

    1. Eine Familie kann von einem Gehalt nicht mehr (oder selten) leben.

    Das liegt meines Erachtens ein großer Hund begraben. Ich hab ja unsere Situation schon mal geschildert. Finanziell gesehen bin ich echt froh, dass mein Mann jetzt arbeitet, aber wir könnten es uns nicht leisten, dass ich dafür reduziere. Wir sind mit nur meinem Gehalt gerade mal so um die Runden gekommen und da hat uns öfter mal mein Papa aus der Patsche geholfen, wenn irgend was außertourliches anstand.


    Wenn man das Glück hat und beide Partner in zB meiner Firma arbeiten, ok, dann wäre es möglich dass beide ca. 30h oder sogar noch etwas weniger arbeiten und man kommt gut hin. Aber mit einem Gehalt in einer deutlich schlechter bezahlten Branche, ist es einfach nicht drin, dass die Besserverdienende reduziert. Das würde eben schon wieder anders ausschauen, wenn care arbeit irgendwie entlohnt würde. Dann würde ich sofort auf 30h oder sogar auf 25h runter gehen. Mein Mann könnte eventuell auf 20h oder 25h aufstocken (aktuell macht er 16h) und müssten trotzdem nicht das ganze Monat Nudeln mit Butter und Salz essen.


    Aber care arbeit ist der Geschelschaft nix wert. Macht ja immer jemand nebenher. Und selbst die Leute die das beruflich machen (ErzieherInnen, Pflegepersonal) müssen sich auch mit einem Hungerlohn abspeisen lassen. Hauptsächlich findet man Frauen in diesen sozialen Berufen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

  • Ich habe kürzlich einen Kollegen in einem Meeting vor versammelter Mannschaft kritisiert, weil er sagte, er müsse (häppchenessenderweise) aufpassen, dass er sich nicht bekleckert, sonst bekäme er Ärger mit seiner Frau. Ich hab ihn sehr ruhig gefragt, warum er das jetzt gesagt hat. Nur weil es witzig ist, oder weil er uns darüber informieren wolle, dass bei ihm zuhause die Frau für die Wäsche zuständig ist? Ob ihn das stolz macht, dass das so ist? Oder warum das witzig sein sollte? Und warum? Der hasst mich jetzt...

    Es ist immer noch so in meinem Umfeld: Unter (einem bestimmten, noch sehr verbreitetem) Typ Mann ist die "dienende Frau zuhause" ein Prestigeobjekt. Das kann er sich leisten, da muss die Frau nicht arbeiten. Das gönnt er sich und sonnt sich darin, dass er niedere Tätigkeiten abgenommen bekommt und sich betüddeln lassen kann. Das ist auch ein starkes Argument: Er hat ja eine Familie zu ernähren! Eine ganze! Jawohl....


    Es ist völlig anachronistisch, es sollte so nicht sein. Trotzdem steht es mitten im Raum, wie ein rosa Elefant....



    wie hart ich dich dafür feiere!

  • Ach Arnoli74 ...danke!

    Ich kenne das so, dass die Frauen, die in den 60er- und 70er-Jahren für die Gleichstellung der Frau gekämpft haben, genau nicht die waren, die dann später Hausfrau wurden. Die wenigen Frauen, die ich aus dieser Generation kenne, die da aktiv waren sind alles samt aus dem wissenschaftlichen Umfeld, Frauen, die damals studiert haben und ihrer Profession in jeden Fall irgendwie treu geblieben sind. Ein Kindergarten mit Mittagsschließzeit hat die auf jeden Fall nicht abgehalten. Wie die Karrieren dann verlaufen sind und dass auch keine Vorstand in einem DAX-Unternehmen ist, liegt in diesen Fällen an der Ausrichtung, den eigenen Zielen und Idealen.


    Einer Frau, der ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bzw. Eigenständigkeit wichtig ist, ist es nicht so ein Dorn im Auge, dass man heute nicht mehr mit einem Gehalt eine Familie ernähren kann. Denn darin lag eben auch die Gefahr, dass dann auch tun zu wollen und tun zu können. Das ist ja die zentrale Kritik am Ehegattensplitting (die letzte Chance, aus einem mittleren Bruttoeinkommen ein Familieneinkommen zu machen....)

    Und ganz ehrlich, dein zweitens? Da frage ich mich immer: Wo gibt es denn bitte diese bösen Einrichtungen, die mein Kind von 6 bis 18 Uhr "fremd"betreuen (ich komme auch nach langen Jahren der Diskussion einfach noch nicht über diese Wort hinweg, weil ich es aus tiefem Herzen ätzend finde)

    Ich kenne ernsthaft niemanden, der je für Emanzipation gekämpft hat und jetzt traurig ist, dass die armen kleinen Babies jetzt alle mit 3 Monaten täglich für 12 Stunden in die Kita müssen.

    DENN: Diesen Effekt hatte der Kampf ja gar nicht! Ja, es gibt jetzt Betreuungsplätze für Kinder unter 3 und das ist ein großer Gewinn und ein großer Erfolg und es trägt auf jeden Fall zur Wahlmöglichkeit bei! Denn muss niemand nehmen, der wird einem auch heute noch nicht aufgedrängt, denn diese Plätze sind spärlich und teuer. Genau wie Schulbetreuungsplätze oder gar Ganztagsschulen. Wir sind einfach ncoh nicht bei einem Kinderbetreuungsangebot (in Westdeutschland) das in der Lage wäre Kinder über Gebühr fremdzubetreuen, daher würde ich die Frauen, von denen du da sprichst, gerne kennenlernen um mehr zu erfahren.

    Und hier mag ich noch mal ganz besonders unterschreiben....meine Mutter z.B. versteht die Welt nicht mehr, sie kapiert nicht warum alles rückwärts geht und die Frauen heute nicht nutzen, dass es faktisch möglich ist wirtschaftlich und sozial und emotional gelichb erechtigt zu sein....



    Die von Euch genannten vorbildlichen Länder sind meines Wissens nach alle NICHT katholisch geprägt.

    Und weiterhin: nein, dem steht die evangelisch-reformierte Kirche auch nur teilweise entgegen. Auch dort gibt es mindestens so konservative (wenn nicht noch schlimmere) Kreise - und genauso offene.


    Ich kannda bei Talpa nur Unterschreiben, ich komme aus einer Gegend in der es extreme evangelikale Strömungen gibt und am sehr evangelisch ist, sehr konservativ, sehr sinnesfeindlich und wo Tod und Teufel von der Kanzel gebrüllt...sorry...gepredigt werden. Ich halte das nicht für ein Problem des Katholizismus...wenn ich mir Luthers Einstellung zu Faru und Familie anschaue...eher im Gegenteil...


    Und...auch wenn mir jetzt vielleicht wieder Misogynie und Stutenbeisserei vorgeworfen wird...es gibt leider auch einen bestimmten Typus Frau, die genau das anstrebt und ihrerseits den gut verdienenden Mann , der es ihr ermöglicht nicht arbeiten zu müssen ihrerseits als Prestigeobjekt betrachtet. Mir begegnet rel. häufig ein abschätziges "Also ich MUSS ja nicht arbeiten" in Diskussionen darüber....

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Ich schreibe Mütter & Hausfrauen, weil der Thread "Frauenbild in Deutschland" heißt und es aktuell in der Praxis überwiegend Frauen sind, die dieses Geld in Anspruch nehmen würden.

    Ich gendere beim Schreiben hier im Forum tatsächlich nahezu jede Berufsbezeichnung, deshalb finde ich deinen Forum an dieser Stelle ungerechtfertigt - wir diskutieren hier doch gerade explizit über Frauen und ihre Rollen, wenn ich da jetzt stattdessen "Menschen" schreibe, wird es aus meiner Sicht etwas verwirrend. #confused


    Ich befürchte übrigens genau wie du, dass dieses Geld die Rollen eher verstärken könnte und sehe zudem Probleme bei der praktischen Umsetzung, deshalb hab ich gefragt. Die Frage ging allerdings eher an diejenigen, die das hier im Thread gefordert hatten.

    • Offizieller Beitrag

    Auch bei 2 40h-Jobs ist es möglich, dass die Kinder von 9 bis 15 Uhr betreut sind und danach bei Mama oder Papa. Aber da müssen beide ran! Da muss einer die Früh und einer die Nachmittagsschicht machen. Und dann muss der Frühschicht-Papa auch den Kinderzahnarzttermin mitmachen, die erste Maschine Wäsche anstellen und morgens alles regeln, was zu regeln ist. Oder Nachmittags den Kindergeburtstag ausrichten, die Brocken für den Schwimmunterricht packen und Spielverabredungen koordinieren.

    Es ist doch so: Frauen werden wahnsinnig, weil sie die Doppelbelastung alleine abbekommen. Und Männer mögen das System, weil sie nichts davon abbekommen (außer der gestressten Frau). Das muss aufhören, denn regeln sich mMn auch vielen Ding außenrum.

    Hallelujah!

    Ja, ja und nochmal ja. Viele, sehr, sehr viele Dinge aussenrum lassen sich regeln - aber erst muss innendrin klar sein, es ist ELTERN-Verantwortung, nicht Mutter-Verantwortung.


    Wie frau das macht? Keine Ahnung - bei uns hat es geklappt. Unter anderem wohl, weil ich stur war und das eine Bedingung fürs Kinderkriegen war. Mein Mann hätte sich sicherlich auch mit einer überzeugten "stay at home-Mum" abfinden können. ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Arnoli74 schrieb:

    Auch bei 2 40h-Jobs ist es möglich, dass die Kinder von 9 bis 15 Uhr betreut sind und danach bei Mama oder Papa. Aber da müssen beide ran! Da muss einer die Früh und einer die Nachmittagsschicht machen. Und dann muss der Frühschicht-Papa auch den Kinderzahnarzttermin mitmachen, die erste Maschine Wäsche anstellen und morgens alles regeln, was zu regeln ist. Oder Nachmittags den Kindergeburtstag ausrichten, die Brocken für den Schwimmunterricht packen und Spielverabredungen koordinieren.


    Das ist unser Modell!Und der Joe wird ganz furchtbar bemitleidet, was er doch für eine arme Sau ist. Und ich werde ganz furchtbar beneidet, weil ich so einen tollen Mann habe der sich so viel um MEINE Kinder kümmert...8o

  • Gibt es eigentlich auch Männer, die der Meinung sind, dass 8 oder mehr Stunden Betreuung am Tag zu viel für ein kleines Kind sind? Oder sind das vor allem Frauen, die eben dann konsequenterweise ihre arbeitszeit auf teilzeit reduzieren.


    Wenn mein Mann zu mir gesagt hätte, dass ihm eine 10stunden-Betreuung für ein einjähriges Kind zu lang ist, dann hätte er natürlich seine Stunden reduzieren müssen. Tut er aber nicht.


    Ich kenne keinen Mann, aber sehr viele Frauen (kam ja auch mehrfach hier im Thread vor), für die eine Ganztagsfremdbetreuung nicht infrage kommt. Müssen dann beide reduzieren? Oder nur der Elternteil, dem es wichtig ist, dass die Kinder nicht so viel Zeit in der Krippe verbringen?