Frauenbild in Deutschland...warum nur so konservativ ?

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    • Offizieller Beitrag

    Gibt es eigentlich auch Männer, die der Meinung sind, dass 8 oder mehr Stunden Betreuung am Tag zu viel für ein kleines Kind sind? Oder sind das vor allem Frauen, die eben dann konsequenterweise ihre arbeitszeit auf teilzeit reduzieren.

    Öhm, ja. Meinen. Der sagt ganz klar, dass es zumindest unseren Großen total überfordern würde, wenn er den ganzen Tag in den Kiga gehen müsste. Zu viel input, zu viel trubel. Dann brächte man ihn am Abend überhaupt nicht mehr auf den Boden.

  • Irgendwie wird Almarnas Leben immer ignoriert.


    Mein Mann bspw. fand das auch - bei uns hat sich aber die Frage nie ergeben. Hätte ich damals einen in etwa gleichwertigen Job (ach was sag ich, hätte ich verdammt nochmal fucking das studiert was ich wollte und dann meinen Job gemacht), dann wäre mein Mann in die Reduzierung gegangen. Er war nämlich damals nur der Geisteswissenschaftler mit 0 guten Job Aussichten.


    Aber natürlich ist das bei uns enorm theoretisch, weil es ja dann ganz anders kam. Ich überlege grad, ob ich sonst noch jemand kenne, der privat das so gelöst hat. Ahja, doch noch eine Familie. *nick* Ähnlich wie Almarna, sie arbeitet, er Teilzeit ..

  • ...und dann gibt es noch die, die genau DAS als Argument bringen, dass die Frau doch besser zuhause bleiben soll. Lange Fremdbetreuung sei nicht gut für's Kind, daher => Frau zum Kind.

  • ...und dann gibt es noch die, die genau DAS als Argument bringen, dass die Frau doch besser zuhause bleiben soll. Lange Fremdbetreuung sei nicht gut für's Kind, daher => Frau zum Kind.

    Jetzt bist Du mir zuvor gekommen. Als ich nach dem ersten Kind wieder startete, sagte ein Kollege tatsächlich zu mir: "Also, wenn du meine Frau wärst würde ich das nicht erlauben!"

    Erlauben...er sagte tatsächlich erlauben....

    Und ja ich kanne so manchen Mann der das als Argument dafür bringt, dass sie länger zu Hause bleibt.

  • Beobachtungen aus meiner Filterblase: In meinem Bekannten- und Freundeskreis erlebe ich es immer wieder, dass die Männer einen viel stärkeren Drang verspüren, Karriere zu machen. Die Frauen wiederrum haben so langsam (wir gehen auf die 30 zu) den Wunsch, Kinder zu bekommen. Die wenigsten wollen dauerhaft Hausfrau sein, dafür hat man zu viel Zeit und Geld in die akademische Ausbildung gesteckt, aber die Priorität liegt darauf, eine Zeit lang "nur" Mutti zu sein und dann eben wiedereinzusteigen.

    Ich glaube da an eine Mischung aus gesellschaftlicher Prägung einerseits mit dem Bild des starken männlichen Ernährers und der kinderliebenden Mutter und andererseits biologischer Veranlagung mit konkurrenzsuchenden Männern und Frauen, die eben in einem gewissen Alter auf Babys gepolt sind.


    Dass ein einziges Gehalt in vielen Fällen nicht mehr reicht, um eine Familie gut versorgen zu können, empfinden mein Partner und ich auch als sehr schade. Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben. Unser großer Traum wäre es, dass wir beide 50/50 arbeiten könnten und dementsprechend viel Zeit für Familie und Hobbies hätten, aber eben ohne sich am Monatsende ums Auskommen sorgen zu machen.

  • Anja und @Kiwi : Genau, die gibt es zuhauf. Viele meiner Kollegen finden Ganztagesbetreuung für kleine Kinder ganz furchtbar. Bei ein paar davon hat es zu reduzierten Arbeitszeiten geführt (teilweise langfristig, teilweise „nur“ während der 3 Jahre Elternzeit). Bei der Mehrheit führte dazu, dass die Frau eben stark reduziert hat oder erst spät wieder in den Beruf eingestiegen ist. In unserer Branche wird tendenziell gut bezahlt, da ist es möglich mit einem Gehalt eine Familie zu ernähren (meist ja auch nur für ein paar Jahre „nötig“).

  • Meiner sagt das auch und würde SOFORT reduzieren, wenn er dann nicht seinen Job verlieren würde...

    und Frauen, die reduzieren müssen, die betrifft das nicht?


    Ich kenne euren Hintergrund ja nicht,.... deswegen jetzt mal allgemein.


    Diese Aussage habe ich schon soooo oft gehört... von Männern und vor allem von Frauen, die sagen. ja aber mein Mann kann ja nicht reduzieren.... äh sorry....


    finde ich megamäßig und voll bescheuert... weil erstens müssen sich auch Frauen mit dem Thema auseinandersetzen und komischerweise geht es da in den meisten Fällen und dann weise ich auch noch gerne auf unser Teilzeitgesetz hin.


    Und zu der Frage mit der langen Betreuung: mein Mann sieht das genauso bzw. wir beide sehen es so, dass wir bewußt Kinder wollten und mit denen auch Zeit verbringen möchten. Hätten wir es vorgezogen in unseren 12 Stunden Jobs zu bleiben, hätten wir keine Kinder bekommen. Ist doch auch eine Option.

    Ich verstehe tatsächlich nicht, warum man Kinder bekommt und das Ziel dann sein sollte, diese 10 Stunden in eine Betreuung wo auch immer zu geben.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Gibt es eigentlich auch Männer, die der Meinung sind, dass 8 oder mehr Stunden Betreuung am Tag zu viel für ein kleines Kind sind? Oder sind das vor allem Frauen, die eben dann konsequenterweise ihre arbeitszeit auf teilzeit reduzieren.


    Wenn mein Mann zu mir gesagt hätte, dass ihm eine 10stunden-Betreuung für ein einjähriges Kind zu lang ist, dann hätte er natürlich seine Stunden reduzieren müssen. Tut er aber nicht.


    Ich kenne keinen Mann, aber sehr viele Frauen (kam ja auch mehrfach hier im Thread vor), für die eine Ganztagsfremdbetreuung nicht infrage kommt. Müssen dann beide reduzieren? Oder nur der Elternteil, dem es wichtig ist, dass die Kinder nicht so viel Zeit in der Krippe verbringen?

    Ich unterschreibe bei Almarna - mein Mann findet es auch zu viel und eine für uns akzeptable Lösung zu finden ist auch unser gemeinsames Problem. Mein Mann geht auch zum Elternabend, zum Elternbasteln, Laternenlaufen, auf den Spielplatz und zu Kindergeburtstagen. Tatsächlich sogar deutlich lieber als ich.


    Was ihn allerdings aktuell beschäftigt und belastet, sind die kritischen Blicke von Müttern, wenn er mit unserer Tochter im Sandkasten sitzt und sich ein fremdes Kind zu den beiden gesellt. In seiner Wahrnehmung wird er häufig schon durch sein Geschlecht als potenzielle Gefahr für das Kind gesehen und das ist kein sehr schönes Gefühl. (Was nicht heißt, dass er den Ursprung dieser Sorge nicht nachvollziehen kann - es zeigt einfach, wie sehr er als - oft einziger - Mann auffällt.)

    • Offizieller Beitrag

    und Frauen, die reduzieren müssen, die betrifft das nicht?


    Ich kenne euren Hintergrund ja nicht,.... deswegen jetzt mal allgemein.

    Unsere Situation ist hier im Forum in einem Thread erläutert, mein Mann droht arbeitslos zu werden und würde es sicher, wenn er jetzt noch damit ankäme.


    Frauen betrifft das in anderer Form. Es gibt mehr "verständnis", mehr "das macht man so". Nicht jede einzelne, aber so im Gesamtkontext.

    Und sich als Mann dagegen zu wehren erfordert viel Kraft und Ressourcen. Das kann nicht jeder.


    Mein Mann hat auch mal eine Probezeit nicht "überlebt", weil er (obwohl er immer im PLus war mit den Stunden) aber pünktlich Feierabend macht um den Muk zu holen.


    Da kommt es auch arg auf den Beruf an, es gibt Zweige, da ist das üblicher und möglicher als in anderen.

  • Ja, hier auch, Arbeitgeber mit Personalmangel, aber bei Arbeitzeitverkürzung wäre Mann den Job los, wurde klipp und klar gesagt. Andere suchende Arbeitgeber haben ihm dasselbe gesagt. Trotz zuwenig Arbeitnehmern in der gesamten Branche, will ja niemand zum Handwerk, heul, heul... #yoga

  • Ich glaube da an eine Mischung aus gesellschaftlicher Prägung einerseits mit dem Bild des starken männlichen Ernährers und der kinderliebenden Mutter und andererseits biologischer Veranlagung mit konkurrenzsuchenden Männern und Frauen, die eben in einem gewissen Alter auf Babys gepolt sind.

    Bitte...ich dachte das hätte wir hinter uns gelassen....weder gibt es eine belegte biologische Veranlagung bei Frauen ein "zeitlang nur Mutti zu sein" noch eine beim Mann "unbedingt Karriere zu machen"...ich halte das für eine reine gesallschaftliche (Fehl-)Prägung.


    An dem von Runa angesprochenen Problem muss noch viel gearbeitet werden...ich hatte hier im Strang schonmal erwähnt dass mein Schwager vor zwei Jahren erheblichen gegenwind bekam Elternzeit zu nehmen (und da ging es nicht um 12 Monate) und danach nicht etwas zu reduzieren sondern einen teil der zeit im Homeoffice zu arbeiten um seine Tochter von der Kita ab zu holen...im Familienministerium wohlgemerkt...


    Was das Verständniss bei Frauen angeht allerdings...ich wurde meine Job los, weil ich nach dem zweiten Kind für das erste Jahr auf 80% verkürzt hatte, nach 2 Monaten hieß es ganz oder gar nicht...war den eben gar nicht...jetzt habe ich verstärkt wert auf ein Familienfreundliches Unternehmen gelegt und das unglaubliche Glück gehabt, dass es tatsächlich nicht nur auf dem Papier familienfreundlich ist...hier arbeiten übrigens 70% Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • Offizieller Beitrag

    Mein Mann hat dadurch einen Glücksgriff getan. Sein jetziger Arbeitgeber hat nämlich eine(n) TischlerIn gesucht in Teilzeit. Ein Beruf mit Männerüberschuss. Offenbar wollen aber nicht so viele Männer Teilzeit arbeiten. Tja, Glück für uns. Gesamtgeselschaftlich gesehen aber natürlich voll doof.

  • Es ist immer noch so in meinem Umfeld: Unter (einem bestimmten, noch sehr verbreitetem) Typ Mann ist die "dienende Frau zuhause" ein Prestigeobjekt. Das kann er sich leisten, da muss die Frau nicht arbeiten. Das gönnt er sich und sonnt sich darin, dass er niedere Tätigkeiten abgenommen bekommt und sich betüddeln lassen kann. Das ist auch ein starkes Argument: Er hat ja eine Familie zu ernähren! Eine ganze! Jawohl....

    brrr. solche typen sind mir zu wieder. <X

    • Offizieller Beitrag

    Mein Mann hat dadurch einen Glücksgriff getan. Sein jetziger Arbeitgeber hat nämlich eine(n) TischlerIn gesucht in Teilzeit. Ein Beruf mit Männerüberschuss. Offenbar wollen aber nicht so viele Männer Teilzeit arbeiten. Tja, Glück für uns. Gesamtgeselschaftlich gesehen aber natürlich voll doof.

    Es kommt - langsam, aber es kommt auch in diesen Branchen...

  • Jetzt bist Du mir zuvor gekommen. Als ich nach dem ersten Kind wieder startete, sagte ein Kollege tatsächlich zu mir: "Also, wenn du meine Frau wärst würde ich das nicht erlauben!"

    Erlauben...er sagte tatsächlich erlauben....

    ich mit 2 männern am Tisch. ich erklärte ihnen, dass ich es bereue meinen job aufgegeben zu haben als dass 1. kam und ich jetzt getrennt, ae...ne beschissene ausgangslage habe jobmässig. dann beide:

    das ist auch besser so, eine mutter sollte nicht arbeiten mit kindern, sicher nicht die 1. zeit.

    ich: soo#blink. das waren ganz normale typen in meinem alter. ich staune.

  • ...und dann gibt es noch die, die genau DAS als Argument bringen, dass die Frau doch besser zuhause bleiben soll. Lange Fremdbetreuung sei nicht gut für's Kind, daher => Frau zum Kind.

    Ja. Und das ist falsch. Aber das hatte doch mit der Frage, ob Männer reduzieren nichts zu tun? Wenn wir so argumentieren, drehen wir uns im Kreis.


    *zustimm* Mein Mann wird ganz sicher wenn überhaupt nur 2 Monate EZ nehmen, sollte ich nochmal ein Kind bekommen. Das läuft so. Das wird klar vorher angesagt.


    Deshalb schrieb ich: Es ist ein wirtschaftlich/gesellschaftliches Problem. Es gibt keine Grundlage, Eltern zu schützen und unterstützen.

  • Deren Frauenbild ist keinen Deut besser.

    Was hier als Frauenbild vermittelt, erstaunt / schockiert mich immer wieder.


    Zumindest bei uns würde ohne die Kath. sozialen Einrichtungen etwa die Hälfte aller sozialen Einrichtungen fehlen evtl. Mehr. Je ländlicher bei uns, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es keine weltliche Alternative gibt. Auf den Dörfern ist oft z.B. nur ein Kindergarten und der ist katholisch.

    ... und die "böse" katholische Kirche ist dann auch die einzige, die Krippenplätze für die "bösen arbeitenden" Mütter zur Verfügung stellt.

    Ich bin fasziniert, wie man alles so drehen kann, dass es gegen die katholische Kirche geht.


    Nach der Kath. Lehre leben nichteheliche Eltern ebenso wie wir Alleinerziehenden "in Sünde". Damit haben wir den Schutz der Gemeinschaft nicht verdient. Sollte uns dennoch geholfen werden, haben wir dankbar zu sein, denn es steht uns nicht zu.

    Das ist so falsch!


    Im Übrigen kenne ich persönlich mehrere weibliche Alleinerziehende, die in der katholischen Kirche in "verkündigungsrelevanten Bereichen" arbeiten. (Das sind die "persönliche Lebensführung" tatsächlich stellenrelevant ist.) Darunter ist sogar eine (weibliche) Führungskraft eines Bistums.

  • Aber das hatte doch mit der Frage, ob Männer reduzieren nichts zu tun?

    Aber das war in dem Fall nicht die Frage, sondern ob nur Frauen das so empfinden oder ob auch Männer das so sehen und wernn ja, ob sie dann Konsequenzen ziehen...so zumindest hatte ich die Frage verstanden #weissnicht