Vertragsfrage - Ausbildung

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  • Huhu ihr Lieben,


    einer meiner Söhne bewegt sich grade durch den aufregenden Strudel, einen Ausbildungsplatz zu bekommen fürs nächste Jahr.

    Aufregend daran ist, dass er zwar auch schon Absagen bekommen hat, aber auch zwei Vorstellungstermine. Und mal ausgehend davon, dass noch mehr Termine kommen werden, ergibt sich eine Frage.


    Der eine Termin ist im Oktober bei einem Ausbildungsbetrieb, der nicht seine erste Wahl wäre. Der zweite ist im Februar nächsten Jahres, was schon eher seinen Vorstellungen entspricht. Jetzt weiß er nicht, wie er sich verhalten soll, wenn ihm beim ersten Gespräch eine Ausbildung angeboten wird und er nur ca. 2 Wochen Zeit hat, um sich zu entscheiden (Erfahrungswerte seiner allerbesten Freundin, der es ebenso ging).

    Er hat momentan den Gedanken, die erste Stelle anzunehmen, nur damit er eine Ausbildung sicher hat. Macht sich aber auch Gedanken darüber, dass er womöglich bei späteren Terminen dann einen Platz verpasst, der ihm wesentlich besser liegen würden.


    Wie verhält es sich nun, wenn er den ersten Platz annehmen würde und dann trotzdem in die anderen Gespräch geht und ihm dort ebenfalls etwas angeboten wird? Ich habe echt wenig Ahnung von solchen Verträgen. Und ja, mir ist klar, dass man mit so einem Verhalten jemanden anderem auch Chancen nehmen könnte. Macht aber die Entscheidung auch nicht leichter.


    Wie regelt man sowas?

  • Ich glaube, ich würde anhand des angestrebten Berufszweiges etwas abwägen. Sind denn Plätze bei euch unglaublich rar gesät, so dass es sehr selten ist, dass er in diesem Bereich, für den er sich bewirbt, auch die Wunschlehrstelle bekommt? Oder suchen die Betriebe händeringend und stellen fast alles ein?

    Wenn jetzt die Chancen für die "bessere" Stelle ganz gut wären, würde ich eher versuchen, da reinzukommen, wo es mir vermutlich (weiss man ja nie vorher) später besser gefällt. Andersrum, kann er denn hospitieren, um schon einen Eindruck vom Arbeitsklima, Mitarbeiter, Arbeitsalltag... bekommen? Das würde die Entscheidung vermutlich auch erleichtern. Kann er evtl dem zweiten Betrieb von sich aus anbieten, dass er jetzt schon gerne hospitieren möchte, obwohl das Gespräch erst im Februar ist? :/ V

    Angenommen, er würde Betrieb 1 absagen und im Februar von Betrieb 2 nicht genommen werden, hätte er noch einen Plan C?


    Edit: Wegen den Verträgen kenne ich mich nicht so aus, aber ich würde eigentlich keinen Ausbildungsvertrag unterschreiben und nachher dann doch nicht kommen bzw. wieder kündigen. Da gibts zwar sicher ne vierwöchige Kündigungsfrist oder so... würde sich aber seltsam anfühlen. Also nur als "Backup" den ersten Vertrag unterschreiben und nachher ggfs wieder kündigen...nee. Der Betrieb rechnet doch auch damit, dass er kommt, und lädt dann evtl. andere Bewerber nicht mehr ein, und steht dann nachher trotzdem mit einem weniger als geplant da.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

    Einmal editiert, zuletzt von Naru ()

  • Die meisten Betriebe rechnen damit, dass die Auszubildenden sich bei mehreren Firmen bewerben. Solange der Auszubildende nicht erst am ersten Arbeitstag absagt, sondern schon sobald der zweite Vertrag unterschrieben wurde, sollte das für den Betrieb kein Problem darstellen.

  • Danke schon mal für deine Gedanken dazu.

    Generell denke ich, die Ausbildungsplätze sind nicht so rar.

    Meinem Sohn geht es da um zwei Dinge, die den ersten Termin nicht zum Wunschplatz machen.

    Dies Ausbildungsbedingungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger ändern sich im nächsten Jahr. Das bedeutet unter anderem, dass man innerhalb der Spezialisierungsphase auch bei der ambulanten Pflege eingesetzt wird. Und dazu wird jetzt schon bei einigen Betrieben der Führerschein als nötig angewiesen, sobald man 18 ist. Das ist bei uns eine finanzielle Frage, denn wir haben ja drei Gleichaltrige.


    Zum anderen wäre der schulische Teil in dieser Einrichtung ganz woanders und schwer zugänglich mit Öffis.


    Die Ausbildung an sich wäre überall gleich, das ist ihm klar.


    Ich gebe ihm aber mal deine Gedankengänge mit auf den Weg. Letztlich ist es ohnehin seine Entscheidung.

  • Der Vertrag könnte eine Klausel enthalten, die die Kündigung vor Beginn ausschließt. Das weiß man aber erst, wenn man den Vertragstext im Wortlaut kennt.


    Darüber hinaus kann es sein, dass er sich ggü. dem Betrieb schadensersatzpflichtig macht.


    Wie groß ist den das Risiko im eigentlichen Wunschberuf nicht unterzukommen? Und: was wäre sein Plan B, wenn dem tatsächlich so ist?

  • - Dürfte denn ein Azubi überhaupt alleine im abulanten Einsatz unterwegs sein?


    - Sagt die Firma definitiv, dass sie keinen ohne Führerschein nimmt oder hätte sie es nur einfach gerne?

  • Das Risiko, nicht unterzukommen liegt an seiner äußerst miesen Mathenote vom letzten Zeugnis.


    Sein Plan B wäre eine Ausbildung zum Altenpfleger. Die werden sehr dringend gesucht. Da hat er auch einige Rückmeldungen in der Form bekommen und zwar bei Bewerbungsgesprächen wegen Praktikum dort im Herbst.

  • Der Vertrag könnte eine Klausel enthalten, die die Kündigung vor Beginn ausschließt. Das weiß man aber erst, wenn man den Vertragstext im Wortlaut kennt.

    Normalerweise hat man eine Probezeit, in der man ohne Angabe von Gründen kündigen kann.

  • Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass er als Azubi alleine zu ambulanten Pflegeterminen fahren muss. Wobei er das einfach ganz ehrlich sagen sollte, dass er noch nicht sagen kann, ob er dann mit 18 auch gleich den Führerschein haben wird. Dann liegt das ja auch an denen, ob sie ihn nehmen wollen, oder nicht.

    Die Sache, ob er mit den Öffis da gut hinkommt wäre für mich wichtiger, wenn es wirklich deutlich schwerer zu erreichen ist, würde ich auf die 2. Stelle pokern.

    Das Gespräch jetzt mal machen, um zu "üben", beim 2. Betrieb anfragen, ob er früher hospitieren kann (und ich bin ja immer für Ehrlichkeit: "ch würde wirklich gerne bei Ihnen anfangen, kann aber nicht wirklich bis Februar auf eine Zusage warten, gibt es keine Möglichkeit, das zu beschleunigen? Wenn sie auf das Zeugnis und die Mathenote warten wollen, dann reiche ich die natürlich sofort nach Erhalt des Halbjahreszeugnisses nach.....").


    Ich drücke die Daumen, gaagii

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • Ich glaube, ich würde den Ausbildungsvertrag dann genau durchforsten, was da steht.


    Wenn da explizit drin steht, dass er einen Führerschein machen muss, hmh. Denn eigentlich kann ich mir das als Kündigungsgrund in einer Lehre schwer vorstellen. Denn in der Ausbildung ist man außerhalb der Probezeit doch eigentlich relativ gut geschützt.


    Jedenfalls hat es einen unangenehmen Beigeschmack irgendwie. Also sowas von Azubis mit geringem Lohn zu verlangen....

    Von daher fände ich es moralisch jedenfalls okay von dem Vertrag zurückzutreten, wenn er was besseres bekommt. Wie es sich aber rechtlich verhält, sollte im Ausbildungsvertrag drin stehen. Und den kann er sicher erst mit nach hause nehmen, bevor er unterschreibt.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Wann beginnen denn die Ausbildungen? Nur weil die Bewerbungstermine so weit auseinander liegen, heißt das ja nicht, dass die Ausbildungen auch dann gleich anfangen? Wenn dein Sohn noch in der Probezeit ist mit der ersten Stelle, kann er auch kündigen und die andere annehmen. Ist zwar nicht die feine Englische, aber da wär mir mein eigener Hals wichtiger. (Hier übrigens das Selbe - wir haben allerdings eben erst die erste Bewerbung auf den Weg gebracht, Ausbildungsbeginn wäre bei Schnupp erst im Herst 2019).

  • Miriam,


    Sohn fand es auf den jeweiligen Websiten der Kliniken zum Unterpunkt Ausbildung, was den Führerschein angeht. Seine allerbeste Freundin hatte das gleiche Problem. Momentan sind die beiden gerade mal 16 Jahre alt. Nächstes Jahr werden sie erst 17 sein und müssen da schon Verträge unterschreiben. Inwieweit der Führerschein Vertragsgegenstand sein wird, weiß ich noch nicht.


    Aoide,

    auch danke für diesen Gedanken. Den kann man mal im Auge behalten.

    Ausbildungsbeginn wäre für alle im Herbst, 01.09., das ist hier Standard. Außer bei den Kinderkrankenschwestern in einem KH vor Ort, die fangen zum 01.04. an, was auch ein dämlicher Zeitpunkt ist.

    Insofern liegen die Vorstellungstermin wirklich weit auseinander.


    Nächster Knackpunkt war, dass der Termin im Februar ein beglaubigtes Halbjahreszeugnis liegt, was es aber von der Schule erst eine Woche darauf geben wird. Heute hatte ich Pflegschaft und den Schulleiter deswegen angesprochen. Der sagte mir, er könne eine von der Schule beglaubigte Notenauskunft ausstellen. Zeugnis aber nicht.


    #yoga#yoga#yoga

  • Das ist eine blöde Situation, die wir in ähnlicher Form auch im letzten Jahr hatten. Denn für einen Ausbildungsplatz, der Anfang dieses Monats angefangen hätte, musste T sich schon knapp 1 Jahr vorher bewerben, aber sein eigentliches Ziel war es, weiter zur Schule zu gehen. Aber dass das klappt weiß er konkret erst seit Juli (dass es recht wahrscheinlich ist seit dem Zwischenzeugnis).


    Wir hatten dann seine Lehrerin gefragt, die die Ausbildungsberatung macht und sehr viel mit Firmen zu tun hat wegen Praktika, Ausbildungsstellen usw. Sie meinte, dass es da keine elegante Lösung gäbe, dass die Firmen aber diese Situation kennen und normalerweise darauf eingestellt sind, dass doch noch mal Azubis vor Start abspringen. Gerade bei größeren Firmen wäre das nicht so das Problem. Schön anfühlen tut es sich natürlich trotzdem nicht.


    Eine Freundin erzählte mir, dass es bei ihrem Sohn auch so war, dass er sich erstmal auf eine Lehrstelle beworben und zugesagt hat, bevor er sein Abschlusszeugnis bekam. Die Leute in der Firma waren dann schon vor Ausbildungsstart so nett - Karte zu Weihnachten, Größe erfragt für die Arbeitskleidung und noch ein paar mehr solcher Dinge, die ihm gezeigt haben, dass sie ihn auf dem Schirm haben und sich um ihn kümmern. Da hat er es dann nicht mehr über sich gebracht, die Stelle zu kündigen, obwohl das Zeugnis den weiteren Schulbesuch hergegeben hätte.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Habe gerade noch mal mit dem Junior geredet, weil ihm das alles keine Ruhe ließ. Der Vorschlag, mit dem Betrieb mit dem Termin im Februar noch mal zu telefonieren, falls der erste Termin ein Angebot enthalten sollte, den findet er gut. Er hatte den Gedanken selbst schon und war nicht sicher, ob das evtl. nachteilig sein würde. Wenn es denen wirklich um die Verbesserung der Note geht, dann kann man das auch früher bewerkstelligen.

  • Die Betriebe kämpfen um die Azubis. Das war zu unserer Zeit vielleicht noch nicht so. Aber bei Beförderungsstellen habe ich genau das gleiche erlebt, das ist jetzt im Augenblick bei den ersten Stellen meiner Referendare genauso. Da muss man sich echt überlegen, ob man seinen persönliches Glück oder das gute Benehmen… Höflich absagen muss eigentlich immer drin sein. Wer als derjenige, der seine Zukunft plant, mit so offenen Karten spielt und sein Glück riskiert, darf sich hinterher nicht wundern. Das ist leider so. Das wissen die Firmen. Damit müssen die im Grunde rechnen, auch wenn das echt ärgerlich ist, vor allem für kleinere Betriebe.

  • ich hab ja ne Weile in der Personalstelle einer Berufsschule gearbeitet und Fluktuation und Hin und Her vor und während der Ausbildung total normal. Also erstmal was sicherstellen und weiter suchen. Grad in dem Bereich wird er ja keine Probleme haben, ein Ausbildungsstelle zu finden.


    was ich hier im Forum in Bezug auf das gleiche Dilemma bei Bewerbung mal gelesen habe, dass die Betriebe ja auch nicht nur einen Bewerber einladen und sich ja auch alles so offen wie möglich halten...

  • In fast jeder Berufsschulklasse im 1. Lehrjahr (andere Branchen)

    - springen Azubis vorher ab

    - kommen Azubis verspätet dazu (weil die Stellen nachbesetzt werden)

    - kündigen Azubis in der Probezeit (hier: 3 Monate)

    - werden Azubis in der Probezeit gekündigt


    In manchen Klassen springt niemand ab/kündigt niemand/wird niemand gekündigt und es kommt auch niemand dazu. Dafür gibts dann andere Klassen, da sind 4 Azubis nach der Probezeit weg. Oder es fehlen 2 Leute von Anfang an, "Lehrstelle nicht angetreten".


    Fluktuation ist also nicht ungewöhnlich, zumindest in den Branchen, mit denen ich zu tun habe.

    Und es sind auch nicht nur große Firmen, sondern auch welche mit nur 1-3 Azubis pro Lehrjahr.


    Daher würde ich, wenn vertraglich nicht unterbunden, bei Betrieb 1 unterschreiben, dann schauen, ob ich in Betrieb 2 ein Angebot bekomme und anschließend Betrieb 1 kündigen. Im März/April kündigen für September finde ich ausreichend früh.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Ich bin mal wieder sehr dankbar für eure Gedanken dazu. Das hilft uns hier wirklich weiter. Ist ja jetzt nach so vielen Jahren, wo ich es das letzte mal damit zu tun hatte, irgendwie wieder Neuland.

    Im Großen und Ganzen regelt er diese Dinge komplett selbständig, aber hierbei war er dann doch sehr unsicher und hatte viele Fragen.


    Nochmals DANKESCHÖN!