Mein heutiger Arztbesuch

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  • Mein heutiger Arztbesuch veranlasste mich zu folgender E-Mail:


    "Sehr geehrter XY,


    ich habe etwas länger überlegt, ob ich diese E-Mail schreiben soll, vermutlich sind Sie als Ansprechpartner für Qualitätsmanagement die richtige Adresse. Sie können diese Mail auch gern an den entsprechenden Kollegen weiterleiten (nach dem Stempel auf dem Rezept Herr XY).


    Ich bin schon seit Jahren Patientin in der Praxis XYZ - heute habe ich das erste Mail richtig konsterniert die Praxis verlassen. Was nützt mir ein schickes Privatpatienten-Wartezimmer, wenn die eigentliche Untersuchung nur das Gefühl einer "schnellen und oberflächlichen Abfertigung" hinterlässt?


    Ich habe eine Kehlkopfentzündung, kann nicht sprechen. Man ist in so einem Moment in einer schwachen und auch unsicheren Position... und wünscht, nein erwartet von einem Arzt ein gewisses empathisches Verhalten.
    Ich möchte nicht hören, dass ich "ganz schön empfindlich" sei (Wer hat denn schon gern ein Endoskop im Hals?) und ich möchte auch nicht den folgenden Dialog erleben: "Ich kann nicht `gar nicht` sprechen, ich habe ein dreijähriges Kind. - Das ist egal, das muss aber gehen! " Nachfragen wurden abgebügelt, Erklärungen erfolgten nicht (Mir ist schon klar, dass ich nicht an einer lebensbedrohlichen Krankheit leide, aber schon das zweite Mal im Jahr eine Kehlkopfentzündung, da schien mir eine Nachfrage gerechtfertigt). Zweimal musste ich darauf hinweisen, dass ich keine Krankschreibung brauche.
    Und ich möchte auf keinen Fall erst in der Apotheke erfahren, dass ich da jetzt gerade ein Antibiotikum verschrieben bekommen habe.
    Mein erster Impuls war, beim nächsten Mal einfach woanders hin zu gehen.
    Ich bin mir bewusst, dass eine Praxis wirtschaftlich geführt werden muss. Aber muss deswegen ein Patientengespräch so ablaufen? Ich hoffe nicht.


    Ich hatte jetzt einfach das Bedürfnis, meinen Ärger irgendwo zu lassen. Vielleicht kann eine solche "Beschwerde" sogar hilfreich sein, weil sie eine Aussensicht spiegelt?


    Mit besten Grüßen...."


    Nun bin ich mal gespannt, was passiert. Ich mag mich nicht so rumschubsen lassen.

  • Das finde ich sehr gut!
    Ich habe vor einigen Jahren eine Ärztin bei der Ärtzekammer angezeigt. Sie hatte eine Lungenentzündung bei mir nicht diagnostizieren können (über 3!!! Monate) und ich bekam ständig zu hören ich solle mich nicht so anstellen. Nicht direkt, aber in so Hinweisen, dass es doch keine schlimme Krankheit sei etc. Dabei konnte ich mich kaum mehr auf den Beinen halten und war so völlig am Ende, dass ich nur noch heulen wollte. Damals waren meine Kinder auch noch sehr klein... schlimm war das.
    Ich war zweimal die Woche dort und sie hat mich jedes Mal abgehört, mir teure privat zu zahlende Naturheilkundliche Therapien zukommen lassen und so weiter. Der Lungenfacharzt, an den ich mich irgendwann völlig verzweifelt wendete, war entsetzt, als ich dann endlich bei ihm aufschlug... Heute habe ich Asthma. #flop


    Das sind glücklicher Weise die Ausnahmen... Fehler machen kann jeder mal, ich bin die Letzte die das nicht versteht. Aber erstens will ich als Patient auch ein wenig Verständniss für meine Situation, schließlich bin ich kein Simulant und ich möchte ernst genommen werden.


    Ich finde es wirklich gut, dass du einen so fundierten Beschwerdebrief geschrieben hast.


    Grüße vom NSG

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Als Qualitätsmanagementbeauftragter wäre mir nicht eindeutig klar, was Du genau kritisierst. Ich würde das an Deiner Stelle wesentlich präziser schreiben, was Dich genau so geärgert hat.


    Viel Erfolg dabei!

  • Ich finde es ist sehr klar
    - sie will nicht abgebûgelt werden, sondern ihre nachfragen auch beantwortet haben
    - sie môchte ûber ihre krankheit aufgeklàrt werden
    - sie môchte ernstgenommen werden
    - sie möchte ûber das Medikament dass sie verschrieben bekommt, aufgeklàrt werden (welches? Ist etwas dabei zu beachten?)
    - und das alles bitte nicht hektisch.


    Klar, eindeutig und keine ûbertriebene anforderung an eine arztpraxis (mit extra privatwartezimmer? Vielleicht ein hinweis auf besonderen augenmerk quf kosteneffizienz. Ich bin auch privatpqtient, gehe aber tendentiell lieber zu ärzten die zumindest um wartezimmer keinen unterschied machen und den patienten als solchen sehen. Ich weiss dass er dann trotzdem anders abrechenenkann, um dieser diskussion gleich vorzugbeugen und anstossen will ich da auch nix, ist nur eine randbemerkung :) weil die wirtschaftlichkeit im brief erwàhnt wurde. Das ist eines meiner kriterien bei der arztewahl, eine zumindest versuchte gleichbehandlung)

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Find ich super dass Du das machst. Ich bin vor einigen Jahren auch mit diffusen Schluckbeschwerden vom HNO-Arzt abgebügelt worden mit stellen sie sich nicht so an, wie wären Entspannungsübungen...
    Dabei war es eine entzündete Drüse. Ich bin damals fast heulend aus der Praxis raus, hab mich aber hinterher auch ob der Fehldiagnose beim Arzt beschwert.


    Find ich super wenn man sich als Patient auch mal "wehrt".

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Gut, das du dich da beschweren willst, das machen viel zu wenige!


    Aber ich schließe mich Linea an, du solltest präziser werden. Ganz klar und deutlich deine Beschwerdepunkte aufschreiben, nicht schwammig formulieren.


    Halt uns mal auf dem Laufenden, ob du eine Reaktion auf den Brief bekommst!

  • mir ist nicht ganz klar, wo dieser Qualitätsbeauftragte sitzt. Du warst in einer Arztpraxis, die der Inhaber ja eigenverantwortlich führt - richtig? Ist der Qualitätsbeauftragte Mitarbeiter der Praxis oder von deiner Krankenversicherun, oder von welcher Stelle? Möglicherweise kann er deine Beschwerde nur zur Kenntnis nehmen, aber nichts bewirken. Im Zweifel erreichst du mehr, wenn du dein Schreiben auch noch direkt an die Arzpraxis sendest.


    Viel Erfolg - nur wenn sich mehr Patienten wehren wird sich was ändern. Ich hätte das auch schon öfter tun sollen.

    Liebe Grüße
    Jazi

    Einmal editiert, zuletzt von Jazi ()

  • jazi, es handelt sich um mehrere praxen unter einer leitung in verschiedenen vierteln meiner stadt. der QA ist eine der dort arbeitenden ärzte.


    heute kam prompt die antwort des "großen chefs":


    "Sehr geehrte johannemama,
    ich erlaube mir, Ihnen nach Rücksprache mit XY zu antworten, da mich Ihre Nachricht sehr betroffen gemacht hat.


    Ihre Schilderung der Behandlung in unserer Praxis entspricht in keiner Weise unseren Vorstellungen. Sämtlich von Ihnen angeführten Äußerungen des Arztes und fehlende Information über das verordnete Antibiotikum sind inakzeptabel.


    Ich bitte an dieser Stelle um Entschuldigung für die aufgetretenen Unannehmlichkeiten. Ich werde mit dem betroffenen Kollegen ein ernsthaftes Gespräch führen und entsprechende Konsequenzen ziehen.


    Darüber hinaus biete ich Ihnen an, die weitere Behandlung persönlich zu übernehmen. Bitte lassen Sie uns wissen, ob Ihnen ein Termin in meiner Sprechstunde zusagt. Frau XY steht Ihnen als Ansprechpartnerin unter "Zahl" gerne zur Verfügung.


    Mit freundlichen Grüßen



    Prof. Dr. med. habil. XY"


    na, das nenne ich doch mal ein hervorragendes praxismanagement ;-).

  • Find ich toll, dass du den Brief geschrieben und auch eine Antwort bekommen hast!


    Ich habe mich auch schon oft nicht gut beraten und behandelt gefühlt, mich meistens aber nur geärgert und dann eben einen anderen Arzt aufgesucht! Daher find ichs klasse, dass du auch was unternimmst #applaus #top !

  • Klingt super!
    Allerdings bin ich ganz bei Birgit, ich fürchte, bei einer Kassenpatientin wäre die Reaktion des Professors nicht ganz so betroffen...

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009