Kind rastet grad ständig aus

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • ich hab mal ne Frage. Sorry, wenn es eine "Anfängerfrage" ist, es ist mein erstes Kind, vielleicht ist das ganz normal.


    Also. Mein Sohn ist 14 Monate alt und läuft neuerdings selbst aber meistens noch lieber an den Händen.


    Seit 1-2 Monaten ist es so mega anstrengend, weil er immer irgendwo dran will und wenn er dann nicht darf, weint er ganz schlimm mit vielen Tränen. Also richtig verzweifelt, nicht wütend.


    Ich kann das nur ganz schwer aushalten, mir geht das immer sehr nahe und mir gehts dann immer ganz schlecht.


    Bei uns zu Hause darf er das meiste, aber er will immer so Sachen, die für mich mega anstrengend sind. Also wenn ich ihn hochhalte um irgendwo dran zu kommen. Das ist auf Dauer echt anstrengend.


    Supermarkt ist der Horror, weil er jedesmal ausrastet, weil er mit der Kühltruhe spielen will oder Regale ausräumen. Im Garten will er immer mit den Mülltonnen spielen. Und so weiter.

    Es gibt echt wenig, was er halt nicht darf, aber er will immer alles mit so einer Vehemenz und wenn er es nicht bekommt, bricht die Welt für ihn zusammen.


    Ich versuch schon alles zu meiden aber es gibt kaum einen Ort, der keine solchen "Fallen" bietet.


    Mich kostet das so viel Kraft und ich weiß nicht, ob ich ihm seinen Willen dann doch erfüllen soll oder doch akzeptieren, dass er ständig so schlimm weint?


    Kennt ihr das? Habt ihr nen Tipp?

  • Du bist auf jeden Fall nicht allein mit dem Klassiker! Er kann jetzt plötzlich laufen und das erweitert seine Welt um vieles, aber gleichzeitig erkennt er auch, was alles nicht geht und das bringt eben viel Frust mit.

    So viel wie möglich selbst ausprobieren lassen und Frust begleiten, wo das leider nicht geht, wäre mein Weg. Das macht es nicht unbedingt weniger anstrengend. .

  • Manchmal hilft es auch, eine Alternative anzubieten, die genauso interessant ist. Aber ja, es ist anstrengend. Ich kann mich noch gut erinnern, wie anstrengend einkaufen mit meinem ersten Kind in dem Alter war. Und dazu kamen andere Kunden, die völlig fassungslos waren, dass ich ihn nicht einfach in den Kindersitz des Einkaufswagens packe ;)

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    • Offizieller Beitrag

    Es gab eine Zeit, in der ich mit Kindern nicht einkaufen ging. Das hat komplett mein Mann übernommen, weil es immer Mega anstrengend war mit Kids allein.


    Oder die Phase, In der sie vorm Vorratsschrank standen u mit fingerchen in die Richtung zeigten u forderten: da! Bis ich das richtige da gefunden habe.... oder auch nicht.


    Es gab Jahre lang! keinen Adventskalender mit 24 Türchen sondern ein einziges Beutelchen, das täglich morgens gefüllt wurde, dennoch 10 mal kontrolliert werden musste, ob da noch was drin war.


    Ja es ist Sau anstrengend aber normal... geht auch vorbei, versprochen! Kommt halt dann eine andere Phase :D

  • So wie fibula sagt :)

    Es ist eine Phase, die hart und anstrengend ist, aber sie geht vorbei :) *knuddel*

  • Also bitte, für Fragen brauchst Du Dich doch nicht entschuldigen :)

    Das ist aber tatsächlich absolut normal in dem Alter. Ich habe meine Kinder in Supermarkt immer beschäftigt, anfangs was zu essen oder Spielzeug in die Hand gedrückt, etwas später dann unterhalten. "Ach guck mal, so tolle rote Äpfel, da kaufen wir welche. Ganz vergessen, Milch brauchen wir auch noch..." Usw. noch später dann das Kind losgeschickt um es zu Dinge zu holen, das kann aber auch mächtig nach hinten losgehen :D Freilaufende Kinder im Supermarkt...

  • Wie schon geschrieben wurde: Leider normal, und aus Kindersicht auch völlig nachvollziehbar. Da kannst Du endlich laufen, agieren und entdecken, und dann darfst Du die eine Hälfte nicht, und an die andere reichst Du physisch nicht ran... Da muss man ja durchdrehen.


    Wir haben in dieser Zeit zuhause diverse Hocker, Tritte und Aussichtstürme verteilt. Das schafft einerseits dem Kind Möglichkeiten, sich selber zu helfen, und kostet gleichzeitig Energie, die dann nicht für Verzweiflung draufgeht, sondern für Schaffensdrang. Z.B. haben wir schon immer in der Küche einen Lernturm stehen (wenn Du nach I*kea Hack Lernturm googelst findest Du ihn), so dass das Kleinchen auf die Arbeitsplatte gucken kann und selbst an Schubladen und Schränke kommt.

    Ich weiß dass das nicht mit allen Kindern so ohne weiteres geht, aber unseres konnte man da sehr gut in die Verantwortung nehmen (Gläser nein, Becher ja. Kindermesser ja, scharfe Messer nein. ...), damit kam sie viel viel besser klar, als mit der "Babyschublade" voller Tupperware. Ein paar Wochen lang war das Altglas das Größte auf der Welt - nja von mir aus... Fußabstreifer in die Küche damit es nicht so schnell kaputt geht, nur noch die alkoholfreien Bierflaschen unten sammeln und die Fingerchen öfter mal unters Wasser, dann geht das auch vorbei.


    Will sagen: steck die Grenzen so weit wie Du kannst, am besten noch ein bisschen weiter, und vertrau Deinem Kind ein Stück mehr als es Dir vielleicht naheliegend erscheint. Das entspannt sehr vieles.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • ob ich das kenne? Ja klar #zwinker


    Es ist einfach ganz furchtbar frustrierend, wenn man etwas Neues kann, aber dann doch nicht alles, was man doch so gerne möchte. Dabei ist die neue Fähigkeit doch so unglaublich toll.

    Oh, ich kann gehen. Da kann ich ja auch Dinge herumschleppen. Und ich komme an hochgelegene Sachen. Ja wie, ich komme nicht auf den Tisch. Das ist ja GEMEIN!

    Und dann sagen die Großen auch noch NEIN. Das finde ich doof und kann es überhaupt nicht verstehen.

    usw.usw.


    Ich kann das nur ganz schwer aushalten, mir geht das immer sehr nahe und mir gehts dann immer ganz schlecht.

    Ich habe hier immer bedingungslos getröstet. Häufig bin ich bei meinem Nein geblieben, weil es eben unabänderliche Dinge sind, die hier ein Nein bedeutet. Aber Trost kann ich trotzdem spenden. Und Verständnis äußern und das eben auch ertragen. Ich halte nichts von "die kriegt sich schon wieder ein" etc.


    Bei uns zu Hause darf er das meiste, aber er will immer so Sachen, die für mich mega anstrengend sind. Also wenn ich ihn hochhalte um irgendwo dran zu kommen. Das ist auf Dauer echt anstrengend.

    Kannst du Alternativen anbieten? Als meine z.B. mega gerne mit dem Schlüssel im Schloss geklimpert hat, habe ich sie im Hochstuhl davor gesetzt. Das war mir doch zu schwer. Oder sie saß und sitzt immer noch auf der Arbeitsplatte in der Küche und durfte da Nudeln umfüllen oder sonst was machen.

    Mach es dir einfach.


    Mich kostet das so viel Kraft und ich weiß nicht, ob ich ihm seinen Willen dann doch erfüllen soll oder doch akzeptieren, dass er ständig so schlimm weint?

    Ich habe hier gelernt, dass Nachgeben kein Zeichen von Schwäche ist. Überlege dir, ob es sich lohnt, das Nein jetzt strikt durchzusetzen (gefährlich, du hast nun ABSOLUT keine Lust, oder keine Zeit, oder Hunger oder oder) oder ob du Verhandlungsspielraum hast. Ganz nach dem Motto: Eigentlich wollte ich jetzt etwas anderes, aber es scheint dir sehr wichtig zu sein, deshalb gehe ich auf dich ein.

    Der Ansatz ist im RL nicht besonders weit verbreitet, hat hier aber meiner Meinung nach zu einem sehr kooperativen und verständnisvollen Kind geführt. Einfach zu wissen, dass die eigene Meinung zählt und die Eltern zu einem Entgegenkommen bereit sind.

    Und auch andersherum: Ich habe bald angefangen mein Frühstück durchzusetzen. Nein, Mama MUSS jetzt etwas essen. Klappt natürlich nicht immer gleich. Und wir haben auch jetzt noch Ärger deshalb. Aber das ist mir wichtig. Ich habe Hunger und möchte mein Brot essen. Sie muss ja nichts essen, aber ich spiele jetzt nicht. Sie kann dazu sitzen und Buch lesen etc.


    Jaja, die Situationen umschiffen. So schnell kann man ja gar nicht schauen, und schon ist man wieder drin. Die ziehen das magisch an. #ja#ja


    Fühl dich umarmt#knuddel


    Edit: Hat sich mit luxa-rosenburg s Post überschnitten. Genau. Steckt die Grenzen so weit wie möglich. (Choose your battles)

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

    Einmal editiert, zuletzt von Julchen86 ()

  • Weil Du gefragt hast: Wie lange das gedauert hat, weiß ich nicht mehr genau. Da schließt sich ja dann die Autonomiephase an und insgesamt dauert das schon. Es lohnt sich also, kreativ zu sein und Lösungen zu finden, die für alle akzeptabel sind.

    Im Garten will er immer mit den Mülltonnen spielen.

    Da fällt mir ein, dass wir noch so eine kleine Kinderschubkarre im Keller haben. Wenn Du magst, kannst Du sie Dir bei uns in Steglitz abholen. Dann kann er jetzt im Herbst Laub karren und ist von den Mülltonnen abgelenkt. Oder muss er dafür doch etwas älter sein? Ist schon so lange her ...

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • ach, ich bins wieder #angst Zu solchen Themen kann ich auch mal was beitragen...


    Ich habe auch einige Schubladen und Schränke zum Ausräumen freigegeben. Ein bisschen umgeräumt. Und dann war die T upperschublade frei, eine Schublade im Vorratsschrank. Und beim Geschirr habe ich auch ein Regal für Kindergeschirr und sonstiges Unzerbrechliches eingerichtet. Das hat viel geholfen.


    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

    • Offizieller Beitrag

    Mit 14 ist dein Kind ja noch sehr klein um Verbote wirklich gut umsetzen zu koennen. In dem Alter war es viel wichtiger die Konfliktsituation zu vermeiden, ab und umzulenken.


    Zum Hochhalten - wenn es dir zu anstrengend ist, dann sag das. Es ist wichtig, dass du deine Grenzen achtest, nur dann lernt das Kind seine Grenzen spaeter zu achten (und die anderer). Auch wenn er weint - dann begleite ihn durch die Trauer und Wut. Es ist ok wenn Kinder traurig sind, es ist ok, wenn sie wütend sind. Nicht ok ist es wenn sie sich selbst, andere oder Dinge verletzen. Die Phase wird einige Monate/Jahre dauern, aber es wird besser werden.


    Supermarktbesuche wuerde ich in solchen Zeiten versuchen möglichst ohne Kind zu machen.



    Mich kostet das so viel Kraft und ich weiß nicht, ob ich ihm seinen Willen dann doch erfüllen soll oder doch akzeptieren, dass er ständig so schlimm weint?


    Kennt ihr das? Habt ihr nen Tipp?

    Du begleitest dein Kind doch. Setz dich mit ihm hin und halte die Wut aus. Es ist gar nicht so einfach sich da emotional abzugrenzen. Es ist nicht dein Fehlverhalten, dass er weint, du musst da nichts reparieren. Du begleitest ihn als seine starke, liebende Mutter auf dem Weg Grenzen kennenzulernen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Danke für deine Frage! :) Sie hat bei mir ganz viele Erinnerungen an die Kleinkinderzeit ausgelöst. Beim ersten hab ich die Grenzen (im nachhinein betrachtet) zu eng gesteckt aus Sorge, der zweite hat die Phase dafür voll ausgereizt#zwinker