Wie seid ihr rabig geworden?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Jetzt fällt es mir doch gerade genauer wieder ein ? Ich habe viel im RUB Forum gelesen, über huehnchen69 bin ich auf das Forum aufmerksam geworden. So war es

    Oh, cool! Dann hat sich das mitunter anstrengende RUB-Forum ja glatt für mich gelohnt :)

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte es nur nicht umkommentiert lassen. Die Doku habe ich nicht gesehen.

    Homeschooling grundsätzlich mit Attachment Parenting zusammen.

    Auch das passt ja nicht, und auch nicht dass homeschooling hauptsächlich von christlichen radikalen Gläubigen gemacht wird, zumindest nicht die Mehrzahl.

  • Also trotz Schweizer Herkunft war meine Kindheit alles andere als rabig.


    Beim Geburtsvorbereiitungskurs fürs erste Kind empfahl uns die Hebamme das Buch von Liedloff "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" das fand ich da alles sehr logisch beschrieben und hat mich tief geprägt.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

    • Offizieller Beitrag

    ich sehe gerade, ähnlich wie Daroan . und frage mich, ob es zufall ist, dass wir beide schweizerinnen sind. ich wage mal die steile these, dass in deutschland die gesellschaftlichen, politischen und letztlich auch pädagogischen rahmenbedingungen (spezifische form der nationalstaatenbildung, nationalsozialismus, kriegs- und nachkriegsjahre) diese art des umgangs massiv erschwert, verschüttet, verdrängt haben.

    herr schreber, arzt aus leipzig (der, nachdem die schrebergärten benannt wurden) hat sich im 19 jahrhundert mit pädagogik beschäftigt. alice miller sieht ihn als gründer der schwarzen pädagogik. er propagierte schläge auch beim säugling, fand masturbation pervers, baute für seine kinder apparaturen, damit sie einen wohlgeformten, geraden körper haben. ein sohn beging suizid, der andere hatte heftigste psychische probleme.


    also diese perversen tendenzen hats schon länger als die nationalsozialisten gegeben. ob der gesellschaftliche fokus auf erfinder und forscher dazu beigetragen hat, den menschen als maschine, die man beliebig formen kann, anzusehen? oder die preussisch-militärische disziplin?


    auf jeden fall bin ich überzeugt, dass der nationalsozialismus und das buch von johanna haarer "die deutsche mutter und ihr erstes kind" sehr dazu beigetragen haben, dass sich diese mythen vom schreienlassen und der affenliebe bis heute halten. das buch wurde nach dem krieg in "von nationalsozialistischer propaganda bereinigter form" bis in die späten 80er herausgegeben.

  • Ich hatte nur 'mal gehört' dass viele Gegner der Darwinschen Lehren in den USA Homeschooling betreiben, damit ihre Kinder nicht mit unreinen Gedanken befleckt werden. Stimmt das auch nicht?

    Ich wollte durch die Vermutung Homeschooling nicht abwerten, ich weiß, dass es viele gute Gründe dafür gibt. Aber eben auch schlechte.

    Nachtkerze

  • Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich, als ich damals mein Baby bekommen habe und mich in die Weiten des Internet gewagt habe, um mich mit anderen Eltern auszutauschen, da habe ich erst, völlig entsetzt, entdeckt, dass es sowas wie "ein Baby wach hinlegen" und "schreien lassen" überhaupt gibt. Ich war wirklich bass erstaunt darüber, dass soetwas wie das Rabenforum überhaupt "nötig" ist.


    Und ich dachte immer, die Ursprünge des AP lägen bei Jean Liedloff? Was hat es mit den evangelikalen Christen auf sich? (Und was ist das überhaupt, genau? #schäm)

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    Einmal editiert, zuletzt von Madrone ()

    • Offizieller Beitrag

    . ich wage mal die steile these, dass in deutschland die gesellschaftlichen, politischen und letztlich auch pädagogischen rahmenbedingungen (spezifische form der nationalstaatenbildung, nationalsozialismus, kriegs- und nachkriegsjahre) diese art des umgangs massiv erschwert, verschüttet, verdrängt haben.

    Ich denke, dass hat in Deutschland noch laenger Tradition und war in Preussen unter Bismarck schon ideales Erziehungsbild. Ich habe neulich da auch was gelesen zum Thema Bindung von Kindern in Bayern vs Preussen und dass es da ganz klare Unterschiede gab.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte nur 'mal gehört' dass viele Gegner der Darwinschen Lehren in den USA Homeschooling betreiben, damit ihre Kinder nicht mit unreinen Gedanken befleckt werden. Stimmt das auch nicht?

    Doch schon, aber es ist eben ein Grund fuer einige Familien. 5% aller Kindern in den USA sind homegeschooled (Tendenz steigend) und Religion ist bei den meisten nicht der Hauptgrund.

  • . ich wage mal die steile these, dass in deutschland die gesellschaftlichen, politischen und letztlich auch pädagogischen rahmenbedingungen (spezifische form der nationalstaatenbildung, nationalsozialismus, kriegs- und nachkriegsjahre) diese art des umgangs massiv erschwert, verschüttet, verdrängt haben.

    Ich denke, dass hat in Deutschland noch laenger Tradition und war in Preussen unter Bismarck schon ideales Erziehungsbild. Ich habe neulich da auch was gelesen zum Thema Bindung von Kindern in Bayern vs Preussen und dass es da ganz klare Unterschiede gab.

    Erzähl doch mal bitte!


    Im Übrigen gehe ich noch einen Schritt weiter und glaube, dass genau aus diesem Grund die Kriege und der Holocaust möglich wurden.

    Selbstbewusste Bürger und liebevoller Umgang vertragen sich nicht mit Führertreue.

  • Ich habe jetzt noch nicht nachgeschaut, ob die Diskussion, was denn "rabig" überhaupt ist, schon losgetreten wurde, aber ich denke, dass zumindest das mit der Bedürfnisorientiertheit bei mir schon immer eingebaut (anerzogen?) ist. Ich mag es generell nicht, anderen Leuten etwas vorzuschreiben, über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden, sie respektlos zu behandeln usw., egal ob Erwachsener oder Kind. Und ich mag auch nicht, wenn das jemand mit mir macht. Klar, dass das in gewissem Maß nötig ist (die Respektlosigkeit natürlich nicht), aber ich versuche das zu beschränken,


    Aus dem Grund war für mich eigentlich schon vor der SchwSch klar, dass ich zur Geburt nach Möglichkeit nie in ein KH will, und beim Suchen nach Gleichgesinnten für Hausgeburten bin ich zuerst bei SelbstbewusstSchwanger und dann bei den Raben gelandet.


    Der Begriff Attachment Parenting begegnet mir immer wieder, aber ich weiß eigentlich nicht, was das bedeutet.


    Aber da du, Das Yalchen, das mit dem "neuen" Trend aus den USA zitierst: Mir hat ein US-Kollege letztes Jahr erzählt, dass er gerade dabei ist, sein zweites Kind zu ferbern, und dass das ja in den USA jetzt gerade der neuste Trend sei, den die "modernen" Eltern klasse finden #blink

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ehrlich?


    Bereits, als ich noch Praktikantin in den 90ern war.


    Ich habe in Berliner Kinderläden gearbeitet und habe mich theoretisch und praktisch mit dem für mich alternativen Umgang auseinandergesetzt.


    Ja, die Literatur stammte tatsächlich nicht nur aus Deutschland aber nicht aus der evangelikalen Richtung.


    Ich habe Autoren wie prekop, Miller, bettelheim und vieles andere gelesen und habe mir eine bedürfnisorientierte Haltung zusammengebastelt.


    Als das duracellmädchen unterwegs war und ein kleines Baby war habe ich dann auch Gonzales, Largo und juul gelesen.

    Und später, als das duracellmädchen schon größer war den Renz-Polster.


    Das klingt so, als würde ich Erziehungsfibeln suchen.... So ist das nicht, ich lese halt gerne pädagogische Literatur.


    Und das Duracellmädchen hat mir das meiste gezeigt, wie ich mit ihr umgehen sollte

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich glaube ja gar nicht an diesen Trend, beziehungsweise wäre es nett, wenn es den gäbe. Über den Wahrheitsgehalt des Artikels aus der Süddeutschen kann ich nix sagen!

    Darum geht es mir hier aber gar nicht. Ich weiß ja, dass wir keine Hipster sind, wäre ja ein ganz schön langer Trend, so seit 2002, wie jemand hier schrieb.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Schwiegermutter ist 87 - und mein Mann hat bis er so 10 war im Familienbett geschlafen. Meine liebe Oma hat mich beim ersten Kind immer (!) gelobt und gesagt, wie gut sie findet, wie ich mit den Kindern umgehe. Da war sie über 90. Meine Eltern hingegen konnten sich lange nicht damit abfinden und fanden mich viel zu gluckig. Heute sind die Kinder groß (14/17) und jetzt meinen sie, ich hätte vermutlich doch was richtig gemacht.


    Rabig - irgendwie eine Mischung aus Gefühl, Entsetzen ("das kann man doch nicht mit Kindern machen"), Verzweiflung (das erste Kind brüllte das erste Jahr quasi durch), Neugier und eben dem unverschämten Glück, so vielen klugen Frauen (erst mal nur) virtuell begegnet zu sein, die auch ein bisschen anders dachten und Spaß daran (oder das Bedürfnis? :D ) hatten, stundenlang zu diskutieren. Und Pragmatismus. Ich weiß noch, dass mein Mann mal sagte: "Ob sie (paar Tage alt) jetzt heult, weil sie Bauchweh oder Hunger hat, ist egal, still sie doch einfach, ich hol dir ein Buch." Damals galt noch diese nur alle x Stunden-stillen-Regel. Gibt es die noch? Und irgendwann dachte ich, dass es einfacher ist, wenn ich mich nicht umständlich ins Kinderbett falte (hab ich tatsächlich anfangs getan #lol ) sondern das Kind einfach auf mir drauf lasse und mit zu mir ins Bett nehme.

  • In mir drin hatte ich schon immer das Gefühl, ein bedürfnisorientierter Umgang und der Fokus auf die Beziehung der Familienmitglieder zueinander wären normal. Normal im Sinne von geeignet für Menschen. Was ich als Kind erlebte, nahm ich hingegen nicht als normal wahr, auch wenn es mein Alltag war, sträubte sich vieles in mir dagegen, ich spürte, dass es mir nicht gut tat.


    Bezüglich der Übersetzung meiner inneren Haltung in praktisches Leben habe ich mir in Schwangerschaft und Babyzeit nur wenige Gedanken gemacht, das kam einfach so. Das Kind hat einfach gezeigt, was es brauchte, und tut es immer noch. Ich sah mich eher von außen gedrängt, mich für meine Haltung zu rechtfertigen, sodass ich begann, sie argumentativ zu unterfüttern. Ein eigentlich völlig überflüssiger Arbeitsaufwand, finde ich mittlerweile. Diejenigen mit sehr anderem Menschenbild werden auch weiterhin meine Haltung schräg bis inakzeptabel finden. Aber ich bin eben so, wie ich bin.

    • Offizieller Beitrag

    Im Übrigen gehe ich noch einen Schritt weiter und glaube, dass genau aus diesem Grund die Kriege und der Holocaust möglich wurden.

    Selbstbewusste Bürger und liebevoller Umgang vertragen sich nicht mit Führertreue.

    im erziehungsbuch wurde ja propagiert, ja keine zu enge bindung zu den kindern aufzubauen, weil sie dann verweichlicht würden. an stelle der eltern trat der führer und der staat mit all den zivilpolitischen organisationen wie BDM und HJ. der mensch sollte sich als teil des reiches und nicht als teil der familie sehen.

  • ich war gerade mitte 20 beim ersten kind

    viele sachen kamen von meiner mutter, stillen nach bedarf zB (hat sie trotz mütterberatung in der ddr einfach gemacht wie sie wollte, auch erst ab 10. lebensmonat zugefüttert),

    stoffwindeln und frühes auf-den-topf-setzen auch, das klappte hier prima

    ansonsten bin ich nicht sehr "rabig", glaub ich, ich bin eher streng und rigoros (?), aber ich habe auch total unkomplizierte kinder

    tragen & familienbett waren einfach reiner pragmatismus, ich mag es nicht, zuviel "equipment" zu haben

  • Im Übrigen gehe ich noch einen Schritt weiter und glaube, dass genau aus diesem Grund die Kriege und der Holocaust möglich wurden.

    Selbstbewusste Bürger und liebevoller Umgang vertragen sich nicht mit Führertreue.

    im erziehungsbuch wurde ja propagiert, ja keine zu enge bindung zu den kindern aufzubauen, weil sie dann verweichlicht würden. an stelle der eltern trat der führer und der staat mit all den zivilpolitischen organisationen wie BDM und HJ. der mensch sollte sich als teil des reiches und nicht als teil der familie sehen.

    Ja, genau. #ja Aber das musste ja auch fruchtbaren Boden vorfinden. Und da haben die 'preußischen Tugenden' sicher ihr übriges dazu getan.

  • Zwischen den vielen irren Ratgebern, die ich in der Schwangerschaft gelesen habe, war auch ein wirklich guter: Leben mit einem Neugeborenen von Barbara Sichtermann.

    Da steht im wesentlichen schon alles drin, was man wissen muss. Das Rabenforum habe ich dann über eine Verkettung glücklicher Umstände kennengelernt.


    Ich hatte nur 'mal gehört' dass viele Gegner der Darwinschen Lehren in den USA Homeschooling betreiben, damit ihre Kinder nicht mit unreinen Gedanken befleckt werden. Stimmt das auch nicht?

    Doch schon, aber es ist eben ein Grund fuer einige Familien. 5% aller Kindern in den USA sind homegeschooled (Tendenz steigend) und Religion ist bei den meisten nicht der Hauptgrund.

    Dem würde ich etwas energischer widersprechen.


    Die Evangelikalen, die ich in Nordamerika kennen gelernt haben, haben UNBEDINGT ihre Kinder auf die (evangelikale) Schule geschickt, auf die die anderen Kinder ihrer Gemeinde auch gehen.


    Alternative Wahrheiten halten sich nur in Gruppen gut. Wenn du versuchst, ohne die Unterstützung einer Gruppe deinen Kindern Unsinn zu erzählen, dann werden die das ziemlich schnell merken. Du _brauchst_ als Antidarwinist die Gruppe (hier: antidarwinistische Schule), um deine Botschaft ans Kind zu bringen.


    Ich habe in der dortigen LLL-Stillgruppe auch evangelikale Mitglieder getroffen, die haben aber nicht wirklich AP praktiziert, sie haben nur halt mit sehr großer Überzeugung gestillt.

    • Offizieller Beitrag

    Im Übrigen gehe ich noch einen Schritt weiter und glaube, dass genau aus diesem Grund die Kriege und der Holocaust möglich wurden.

    Selbstbewusste Bürger und liebevoller Umgang vertragen sich nicht mit Führertreue.

    im erziehungsbuch wurde ja propagiert, ja keine zu enge bindung zu den kindern aufzubauen, weil sie dann verweichlicht würden. an stelle der eltern trat der führer und der staat mit all den zivilpolitischen organisationen wie BDM und HJ. der mensch sollte sich als teil des reiches und nicht als teil der familie sehen.

    Ja, genau. #ja Aber das musste ja auch fruchtbaren Boden vorfinden. Und da haben die 'preußischen Tugenden' sicher ihr übriges dazu getan.

    ich hab weiter oben schon von moriz schreber geschrieben...

  • prekop, Miller, bettelheim

    Stimmt! Diese AUtoren hatten sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter in ihren Bibliotheken (und ich hab sie auch schon recht früh gelesen.)

    Ich glaube ja gar nicht an diesen Trend, beziehungsweise wäre es nett, wenn es den gäbe.

    Das stimmt - jedenfalls für das AP. Aber für das "evangelikal"?

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)