Warnung vor Antibiotika der Gruppe Fluorchinolone ( meist ...-floxacin im Namen) aufgrund verheerender Nebenwirkungen

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  • #lol


    Ok, der Punkt geht an Dich :D


    Für mich ist es seit über 20 Jahren Gewohnheit, dass Donnerstags meine Fachzeitung kommt, da sind hinten die blauen Seiten drin, das muss umgehend gelesen und in der Apotheke von allen pharmazeutischen MA abgezeichnet werden. Das war bisher in jeder Apotheke so, und ich ging davon aus, dass das bei den Ärzten ähnlich läuft...

  • Bei mir verschwindet das zwischen den 48227 anderen Zetteln, von denen ich mir vornehme, sie zu lesen. Aber es sind einfach zu viele.


    Ich wüsste jetzt auch gar nicht, wo das so geballt veröffentlicht wird? Ich bekomme rote Hand Briefe von einigen Präparaten. Aber eine Übersicht über neue Warnungen? Hm.

  • Alles gut.

    Was ich damit sagen wollte: Die Fachkreise sind informiert.

    ...besser: hatten die Chance, sich darüber zu informieren. Wenn ihnen die Information zwischen all den anderen flatterzetteln aufgefallen ist....

    Schnell reinschlüpf :): Da finde ich die Drug Safety Mail der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft extrem hilfreich.


    Alle Rote Hand Briefe, Chargenrückrufe, Risikobekanntgaben etc. per Email direkt ins Postfach. Das hilft mir im Wust der Flatterzettel enorm, da den Überblick zu behalten. Zu finden hier: AKDÄ Drug Safety Mail


    Es kommen häufiger auch Informationen zu speziellen Aufklärungspflichten, Indikationseinschränkungen u.ä., zuletzt sehr interessant z.B. zu Valproat.


    Sorry für das off topic am Rande, bin schon wieder raus ;)

  • Danke @alle Ärztinnen! Das erklärt so einiges... ich bin bisher davon überzeugt gewesen, dass Ihr auf dem selben Informationsstand seid... Bei uns prüft der Pharmazierat, ob die „wichtigen Mitteilungen“ von allen gelesen, abgezeichnet und archiviert sind...

    Schon erschreckend, dass die Hürden bei Euch so groß sind (man sich aktiv kümmern muss).

  • Danke, habe ich gleich abboniert.


    Gerade den Valproatbrief fand ich unterirdisch, weil er einem so viele Verpflichtungen überhilft, die man gar nicht einhalten kann. Eigentlich ist das nicht mehr verschreibungsfähig, wenn man den Brief ernst nimmt. Und dann steht man vor dem Dilemma, dem Patienten das Risiko überzuhelfen mit einer ausführlichen Aufklärung oder jemanden, der gut läuft umzustellen. Oder zu hoffen, dass schon nichts passieren wird und dann mit einer blöden Nebenwirkung auf die Nase zu fallen

  • Danke, habe ich gleich abboniert.


    Gerade den Valproatbrief fand ich unterirdisch, weil er einem so viele Verpflichtungen überhilft, die man gar nicht einhalten kann. Eigentlich ist das nicht mehr verschreibungsfähig, wenn man den Brief ernst nimmt. Und dann steht man vor dem Dilemma, dem Patienten das Risiko überzuhelfen mit einer ausführlichen Aufklärung oder jemanden, der gut läuft umzustellen. Oder zu hoffen, dass schon nichts passieren wird und dann mit einer blöden Nebenwirkung auf die Nase zu fallen

    Ja, das ist schon sehr umständlich geworden, den formalen Auflagen gerecht zu werden. Das sehe ich genauso. Und eine Umstellung im Bereich Epilepsie wie auch bei Manie ist ggf eben auch mit erheblichen Risiken verbunden. Man denke auch ohne Rückfall alleine an die Auswirkungen vorerst nicht mehr gegebener Fahrtüchtigkeit in der Umstellungsphase. Das kostet manche(n) den Job. Aber ich schweife ab...


    Inhaltlich hat sich an der Aufklärung ja nicht viel geändert, ist ja auch richtig und wichtig aufzuklären, keine Frage und gehe ich mal von aus uns allen hier denke ich ein wichtiges Anliegen auch über gesetzliche Vorgaben hinaus. Nur muss jetzt bei Valproat z.B. so viel Papierkram ausgefüllt und ausgehändigt werden, dass es sehr umständlich geworden ist, darüber das Gespräch beeinträchtigt wird und das m.E. einige PatientInnen auch überfordert. Und das nicht nur im psychiatrischen Bereich, wo Valproat ja auch oft verschrieben wird. Nicht wie gefordert mit allem Formularium aufzuklären ist mir persönlich wegen der Beweislastumkehr zu heikel, sollte dann doch mal was passieren.


    Mich ärgert halt echt der Punkt, dass da m.M. nach über‘s Ziel hinausgeschossen wird. Für das Gespräch zur Aufklärung bleibt im Fall von Valproat (und das wird nicht das Einzige bleiben...) vor lauter Schriftkram wirklich kaum noch Zeit, und das ist doch eigentlich der wichtigste Teil.


    So hat eine eigentlich zum Patientenwohl entworfene Regelung eben auch Schattenseiten, die sich manchmal erst in der Praxis zeigen.

  • ja, Helianthus ich denke auch, dass der durchschnittliche Patient damit überfordert ist.


    Und dann stellt sich die Frage, wer die Verantwortung dafür übernimmt, eine gute Therapie mit den Risiken weiterlaufen zu lassen oder eben eine riskante Umstellung zu wagen. Beides blöd.


    Wenn ich aufkläre, bekomme ich mittlerweile extrem oft die Antwort "Aber das müssen Sie doch wissen, ob es gut ist, das Medikament zu nehmen".


    Dabei versuche ich den Ball flach zu halten und wirklich nur die typischen Dinge zu erwähnen. Aber mit drohender Spielsucht oder drohenden einschlafattacken kann kein Patient was anfangen. Und wenn ich dann beschreibe, was das heißt will keiner mehr das Zeug haben....

  • ja, Helianthus ich denke auch, dass der durchschnittliche Patient damit überfordert ist.


    Und dann stellt sich die Frage, wer die Verantwortung dafür übernimmt, eine gute Therapie mit den Risiken weiterlaufen zu lassen oder eben eine riskante Umstellung zu wagen. Beides blöd.


    Wenn ich aufkläre, bekomme ich mittlerweile extrem oft die Antwort "Aber das müssen Sie doch wissen, ob es gut ist, das Medikament zu nehmen".

    Genau. Und das ist halt echt nicht so einfach :wacko:


    Valproat ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür. Weiternehmen mit den Risiken oder aber das Risiko eingehen, dass man die Grunderkrankung mit Alternativpräparaten nicht vernünftig eingestellt bekommt. Und das kann egal ob Epilepsie oder bipolare Störung wirklich schwerwiegende Folgen haben. Ist ja nicht so, dass Krankheitsepisoden nicht auch akute wie auch potentiell chronische Folgeschäden haben können, nicht nur im körperlichen sondern ggf eben auch im familiären wie sonstigen sozialen Bereich. Alternativmedikamente sind auch nicht nebenwirkungsfrei. Bleibt man bei dem Medikament, ist das Risiko von Nebenwirkungen aber auch gegeben #haare

    Manchmal wünsche ich mir echt eine Glaskugel.


    Rate ich nach ausführlicher Aufklärung und gemeinsamem Gespräch meinem Patienten nun zu Umstellung oder Verbleib beim Alten? Dann hab ich egal in welche Richtung nachher möglicherweise für die Patientin eine folgenschwere Entscheidung getroffen.


    Berate ich ausführlich über Für und Wider, mache gemeinsam eine umfangreiche Risikoabwägung, erörtere die persönliche Situation und lasse die Patientin entscheiden, fühlt sich - nicht immer, aber oft - der Patient trotz Aufklärung mit der Entscheidung alleine gelassen oder überfordert, weil er sie eben treffen muss und sich Risiken so schlecht greifbar machen lassen, auch wenn man sie mittels Zahlen ins Verhältnis setzt und sehr emotional besetzt sind.

  • Aus gegebenem Anlass würde ich gerne die Expertinnen oder irgendwie Wissenden fragen, ob es neue Informationen zu fluorchinolon-haltigen Ohrentropfen gibt? Wenn ich es richtig verstehe, gelten die Warnungen in erster Linie den "richtigen" Antibiotika, also den systemischen. Aber liegt das daran, dass die lokalen (Ohrentropfen, Augentropfen) noch nicht untersucht wurden oder daran, dass sie nicht als riskant eingestuft werden?


    Danke!

  • Und dann wollte ich mich nochmal mit einer weiteren Frage hier ranhängen: Weil ich weiter oben gelesen habe, dass gerade Patienten mit Magnesiummangel eher Nebenwirkungen bekommen könnten, könnte es da Sinn machen, erstmal möglichst viel Magnesium zu substituieren und dann erst das Präparat zu nehmen?


    Zur Erklärung: Ich habe hier eine Rezept Panotile Cipro Ohrentropfen für meinen Sohn liegen und frage mich, ob wir das geben sollen oder nicht.

  • Wir mussten Panotile schon öfters verwenden. Habe es auch vorrätig mit der strikten Anweisung es sofort zu geben, wenn wieder Probleme mit dem Ohr aufkommen. Laut HNO nicht schlimm, da nur lokale Anwendung. Sie weiß um die Gefährlichkeit. Allerdings haben wir keine Alternativen, wir müssen es geben.


    Was hat dein Sohn?

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Sakura , danke für deine Anwort.


    Er hatte eine beginnende Mittelohrentzündung mit leichten Schmerzen und Fieber, die aber jetzt auch ohne die Tropfen schnell viel besser geworden ist, bzw komplett weg. Daher haben wir ihm dann in Absprache mit der HNO die Tropfen doch nicht mehr geben müssen. Allerdings meinte sie, wie du auch geschrieben hast, dass es leider keine Alternative gibt und es wirklich nur eine sehr kleine Menge des Wirkstoffes ist, viel weniger, als bei der systemischen Anwendung.


    Daher bin ich mit den Tropfen jetzt auch generell entspannter.

  • Hat er ein Paukenröhrchen oder einen Trommelfellriss? Mit Röhrchen heilen die Mittelohrentzündungen - so sie denn auftreten - besser ab. Panotile ist - wie du geschrieben hast - manchmal nicht wirklich nötig bzw. man kann meist noch gut 1 - 2 Tage zuwarten und danach neu entscheiden, ob es dennoch gegeben werden muss.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Sakura


    Ich habe grad erst gesehen, dass der Thread hier komplett öffentlich ist, daher möchte ich gar nicht so viel dazu schreiben.

    Vielleicht eröffne ich nochmal einen eigenen Thread, denn unser Ohrenthema ist ein Dauerbrenner.


    Trotzdem danke für dein Nachfragen. #sonne