Ich brauche mal bitte eure Hilfe bei der Einordnung der Mitarbeitsnote meiner Tochter für die erste Hälfte des ersten Schulhalbjahrs. Eckdaten: Gymnasium, 7. Klasse, Saarland, Fach Deutsch
Meine Tochter ist eine gewissenhafte, (sehr) gute Schülerin, hat in diesem Schuljahr bist jetzt schriftlich in allen Fächern sowohl in großen als auch in kleinen Leistungsnachweisen ausnahmslos Noten zwischen 15 und 11 geschrieben. Sie hat immer ihre Hausaufgaben, Heftführung ist sauber und ordentlich, sie lernt von sich aus (nicht einen Pups mehr als nötig, aber das ist ja völlig okay), hat auch in nicht angekündigten Tests nie schlechter als eine 11. Nur mündlich hat sie ein massives Problem: Sie ist sehr schüchtern, hat Angst, etwas falsches zu sagen und meldet sich dann lieber gar nicht, wenn sie sich bei der Antwort nicht hundert Prozent sicher ist. Mir ist ihre Mitarbeitsnote *eigentlich* total egal, weil ich sie kenne, weiß wie schwer ihr das fällt und weil ich ja zudem auch weiß, dass sie alles kann (was ihre schriftlichen Noten beweisen). Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass sie ihre Gesamtnote logischerweise durch ihre Mitarbeit nicht verbessern kann - aber ich finde es himmelschreiend ungerecht, dass sie tendenziell immer eher die schlechtere Gesamtnote auf dem Zeugnis bekommt, obwohl es bei ihrer mündlichen Mitarbeit nicht bei der Qualität hakt, sondern einfach bei der Aktivität. Sie ist nach den Beurteilungen jedes Mal regelrecht verzweifelt, weil sie für ihre Verhältnisse wirklich alles gibt. Sie versucht, sich öfter zu melden und erzählt mir dann nachmittags auch immer stolz, dass sie sich so und so oft gemeldet hat (sie zählt da echt mit).
Na, auf jeden Fall ist sie gestern mal wieder völlig deprimiert und sauer heimgekommen, weil sie in Deutsch in Mitarbeit eine 05 hat. Ich war total sauer, als ich den Zettel gesehen habe, weiß aber nicht, ob das nicht vielleicht doch korrekt bewertet wurde (auch wenn ich das als Mama völlig anders sehe) und wollte deshalb hier mal nachfragen:
Inhaltliche Qualität der Mitarbeit: ist zufriedenstellend (da konnte man das Kreuz auf einer Linie vorne, mittig oder hinten setzen und es ist ganz vorne, also nahe an "ist vorbildlich")
Sorgfalt und Zuverlässigkeit beim Erledigen von Aufgaben: ist vorbildlich
Arbeitsverhalten in Partner- oder Gruppenarbeit: ist vorbildlich
Mitarbeitsaktivität: muss besser werden (vorne angekreuzt, also nahe an "ist zufriedenstellend")
Ich weiß ja nicht, aber eine 05 aus diesen vier Einschätzungen zu geben, finde ich so dermaßen demotivierend, das kann ich gar nicht in Worte fassen. Zumal die Lehrerin beim Austeilen der Zettel noch zu ihr sagte, dass sie ja die letzten Stunden viel besser mitgemacht hat... aha, und als Belohnung, dass die Tendenz nach oben geht, bekommt man dann so eine Note hingeklatscht.
Leider hat die Mitarbeitsnote hier großen Einfluss auf die Zeugnisnote und ich hab jetzt hier (mal wieder) ein total deprimiertes Kind, das (mal wieder) dafür bestraft wird, keine Rampensau zu sein. Dazu kommt, dass sie seit dem fünften Schuljahr in der letzten Reihe sitzt und trotz Nachfragen (was für sie eine große Leistung ist) immer nur zu hören bekommt, dass vorne die sitzen, die eher mal stören/schwatzen/etc. Ja, kann ich verstehen, aber wenn dann die Konsequenz ist, dass sie untergeht, dann ist das doch nicht in Ordnung - oder bin ich da im falschen Film? Boah, ich bin so sauer - noch gar nicht mal wegen der Note an sich, sondern weil es meine Tochter so runterzieht.
Können die (Gymnasial-)Lehrerinnen von euch mal bitte was dazu schreiben? Bin ich zu überempfindlich? Ich hab bis jetzt in der Schullaufbahn meiner Kinder noch nie um einen Gesprächstermin wegen einer Note gebeten, bin diesmal aber echt kurz davor, weil ich Angst habe, dass das Kind irgendwann so angepiekst und sauer ist, dass es keinen Bock mehr hat, überhaupt zu versuchen, besser mitzumachen.
Ach so, falls das noch wichtig ist: Es ist in drei Schuljahren bereits die dritte Deutschlehrerin und jedes Mal hat L. sich von schlechten Mitarbeitsnoten im Laufe der vier Beurteilungen (zwei im ersten Halbjahr, zwei im zweiten) notenmäßig wieder hochgekämpft (am Ende des Schuljahres hatte sie immer eine 11 in Mitarbeit), aber das kostet sie unendlich viel Kraft - und dann kommt wieder ein neuer Lehrer und zack, hat sie erstmal wieder ne vier (okay, das wissen die einzelnen Lehrer natürlich nicht, die sind ja immer wieder neu ).
Ich muss jetzt weg und kann erst heute Abend wieder antworten. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Einschätzungen geben könntet! Danke!