Kitaplatz: nur Windelfrei???

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  • Vielen Dank für Deine Erläuterung! Ich denke, wenn ErzieherInnen auf solche Weise in das Gespräch mit Eltern gehen, dürften sie überwiegend Kooperationsbereitschaft wecken.

    Ich frage mal in die Runde, wie das denn zu handhaben wäre, wenn das Kind zwar theoretisch die Toilettenbenutzung hinkriegt, auch immer weiß wann es muss, aber weiterhin lieber eine Windel möchte. Wir haben so einen Fall im entfernten Bekanntenkreis. Kind wird im Winter 5. Wie klärt man sowas mit einer Kita, die o.g. Einstellung hat?

    Wir hatten eine etwas anders gelagerte Situation, unser Sohn benutzte mit 5 eine Windel ausschließlich für das große Geschäft. Rückblickend würde ich mich anders verhalten und gar nichts erklären, sondern nur Verständnis dafür ausdrücken, dass das Wickeln leider eine unangenehme Aufgabe ist und die Hoffnung teilen, dass es bald vorüber ist.

  • Das Kind kann mit 6 keine Schleife?

    Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie kulturbedingt vieles ist, was Kinder ab einem bestimmten Alter können.


    Ich glaube, die allermeisten Kinder mit 6 können heute nicht wirklich Schleife binden. Als ich 6 Jahre alt waren, hatten alle Schuhe Schnürsenkel und es ging gar nicht anders. Im Zeitalter der Klettverschluss-Schuhe, brauchen das Kinder bis ins weite Grundschulalter praktisch nicht. Selbst wenn man es ihnen beibringt, können sie es nicht wirklich, weil sie es nie anwenden.


    Und auch, dass Kinder mit 3 noch zu großen Teilen in Windeln rumlaufen, ist meines Erachtens kulturbedingt - die sehr komfortablen und auch bei bewegungsfreudigen Kindern sicher sitzenden Wegwerfwindeln machen dies überhaupt erst möglich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke auch, dass einiges kulturbedingt ist - aber ich glaube, Spätzünder beim Thema WC gab es schon immer und wird es auch immer geben. Und solange Eltern und andere Bezugspersonen aufmerksam sind, wird das auch kein grosses Problem werden.


    Einen anderen Aspekt finde ich bei den beiden Beispielen aber noch spannend: Was bedeutet es für die Kinder, diese "Techniken" nicht zu beherrschen?

    Ein Kind, dass heute keine Schleife binden kann beim Schuleintritt, aber dafür Bügelperlenkunstwerke macht, Fahrrad fährt (in meiner Zeit war so 7-8 das Alter, in dem man ein Fahrrad bekam als Kind) und Zugang zu allem möglichen Bastelzeug hat, das hat keinen Nachteil, es kann halt einen einzigen Aspekt nicht.

    Aber die Kontrolle über den eigenen Körper zu haben und im Bereich Ausscheidung autonom sein zu können, das ist schon etwas, was ich als wichtigen Schritt in der Entwicklung sehe.


    Langer Rede kurzer Sinn: es gibt kulturbedingte Veränderungen, die meiner Meinung nach nicht von Wichtigkeit sind, bei anderen kann es sein, dass wir unsere Kinder "kulturbedingt" zu lange klein halten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich habe meiner Tochter ein Töpfchen und einen Klositzverkleiner mit Leiterchen zur Verfügung gestellt. Sie hat mitbekommen, wenn mein Mann und ich auf der Toilette waren und hat auch mal zugesehen. Mehr habe ich nicht mit ihr gemacht.


    Den Topf hat sie nie benutzt. Klar, sie hat mich ja auch nie darauf sitzen sehen. Als sie 3 wurde, wollte sie keine Windel mehr tagsüber. Es gab 2 Unfälle am ersten Windelfreien Tag, mehr nicht. In den Kindergarten ist sie allerdings MIT Windel gegangen, auf eigenen Wunsch ungefähr ein halbes Jahr lang, weil es ihr mehr Sicherheit gab, bei so vielen neuen Sachen. Es war nie etwas drin.


    Bis sie 5 wurde, wollte sie eine Windel für das große Geschäft. Allerdings hatte sie mir versprochen, wenn sie 5 wird, geht sie aufs Klo zum Kacken. Das hat sie tatsächlich gemacht, ohne Druck und erinnerungen meinerseits. (Ich habe nicht damit gerechnet)


    Hier, beim Eltern Kind Turnen, daß ich leite, ist es so, daß verstärkt darauf geachtet wird, daß die Kinder früh windelfrei werden, aber trocken sind sie damit noch lange nicht. Das Gegenteil, daß die Eltern keinen Wert darauf legen oder es nicht thematisieren, habe ich noch nicht erlebt. Ich erlebe mehr Druck.


    Es gibt immer Kinder, die in der Entwicklung hinten dran sind. Damals , in der 3. Klasse hat ein Mädchen tagsüber in die Hose gemacht. Die Lehrerin hat sie regelmäßig daran erinnert auf die Toilette zu gehen.


    So wie ich weiß, daß mein Kind mit 20 nicht mehr am Daumen lutscht, mit 18 ihren Freund nicht mit ins Familienbett nimmt, bin ich davon ausgegangen, daß mein Kind zur gegebener Zeit den Klogang erlernt bzw erkennt, wenn es mal muß.