bargeldfrei leben - wie kann ich mir das vorstellen?

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  • in Schweden gibt es auch keine Rezepte aus Papier vom Arzt, sondern das läuft alles digital.

    Freunde von uns, die lange in Schweden gelebt haben, finden es geradezu rückständig, dass man hier mit 'nem Zettel in die Apotheke muss, wohingegen ich es total gruselig finde, dass alles so digitalisiert ist, dass der Apotheker über meine Sozialversicherungsnummer (oder was auch immer, Personenidentifikationsummer?) alle Daten abrufen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ich meine solange wir in einem „guten“ Staat leben, macht das mit bargeldlos ja irgendwie Sinn. Aber sobald sich die politische Situation deutlich ändert, fänd ich das furchtbar gefährlich.

    Ich möchte das auch nicht in einem "guten" Staat. Ich möchte selbst bestimmen, wie ich wo bezahle. Und ich will meine Kinder mit zusammengespartem Kleingeld losziehen lassen, die freuen sich da immer wie Bolle. Und tausend andere Gründe hab ich auch noch. (Ja, ich bezahle auch oft mit Karte, aber eben nicht immer und nicht überall.)

    mir geht es vor allem um das soziale. wenn bettler über digitale systeme zu geld kommen, dann ist das irgendwo aufgelistet. und da bettler oft auch staatliche zuwendungen beziehen, werden ihnen dann die zuwendungen gestrichen, weil sie zu viel geld bekommen haben? ganz abgesehen von bewegungsprofilen und konsumverhalten von allen bürgern, aber da gibts ja jetzt shcon genug daten für exaktes profiling.


    die artikel werde ich morgen lesen, jetzt bin ich schon zu müde.


    ganz abgesehen davon glaube ich nicht, dass verbrechen damit eingedämmt werden würden. das geld wird auch heutzutage wild herumüberwiesen an irgend welche briefkastenfirmen und kein staat kann das mehr so richtig nachvollziehen. siehe zb. panama papers.


    bezüglich ausfälle: es ist einige jahre her, da gabs mal wieder einen stromausfall in teilen von wien. die supermärkte konnten nix mehr verkaufen. einzig der türke mit der batteriebetriebenen rechenmaschine verkaufte lebensmittel.

    was mir noch einfällt: der notgroschen. wie kann man sich in einer digitalen bezahlwelt einen notgroschen beiseite legen?

  • Als Notgroschen würde man dann vielleicht Edelmetalle bunkern. Es gibt zum Beispiel Silberplatten die ein kleines Raster eingeprägt haben, so dass man Stücke abbrechen kann.

    Ich denke es würde sich für gewisse Geschäfte eine Art Nebenwährung einbürgern.

    Bei meiner Arbeit "bezahlen" die Bewohner untereinander oft mit Zigaretten.

    • Offizieller Beitrag

    was mir einfällt: die befürworter der digitalen währung (bitcoin und co) betonen gerne die unabhängigkeit von bestehenden währungssystemen und banken und welche freiheiten man dadurch gewinnt. in zeiten des digitalen geldverkehrs wären die digitalen währungen dann wahrscheinlich das backup bei ausfall des staatlichen systems, sowie die umgehung der staatlichen kontrolle.

  • Ich frage mich ganz schnöde, wie ein Kind den Umgang mit und den Bezug zum Geld lernen soll, wenn man überall nur eine Plastikkarte hinreichen muss...


    Selbst mir fällt das Geld ausgeben leichter, wenn ich mit der Karte bezahle - deshalb gewöhne ich mir das Bargeld grade wieder verstärkt an.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Ich denke man kann längerfristig schon davon ausgehen, dass fast alle ein Smartphone besitzen. Ich meine auch Bankkarten und so, sind noch nicht sehr „alt“ und jeder hat eine.

    ...außer meiner Mutter. Auch meine Schwiegereltern habe nur eine für Kontoauszüge.


    Und ein Smartphone hat weder die eine noch die anderen - und ich fände es zynisch zu behaupten, dass diese Generation ja bald ausstirbt.

  • Also wir wohnen in Norwegen und hier läuft eigentlich auch alles ohne Bargeld.

    Wir wollten als wir hier hergezogen mal bei einer Taxifahrt Trinkgeld geben indem wir großzügig aufrunden. Der Taxifahrer hat dankend abgelehnt, der Aufwand mit der Versteuerung lohnt sich nicht bei den Beträgen sagte er. Ich weiß nicht mehr wie hoch der Steuersatz war für das Trinkgeld, kann mich aber noch erinnern, dass ich ihn unverschämt hoch fand.

    Danach haben wir das nie wieder versucht.

    Rezepte gibt es hier übrigens auch nicht auf Papier.

  • Ich bin gerade in den Niederlanden und fühle mich extrem rückständig mit meinem Bargeld im Portemonnaie 8o


    Hier läuft so viel mit Karte. ich habe gerade einen Kaffee mit Karte bezahlt. Sehr ungewohnt, bei uns muss man teilweise noch fragen, ob man mit Karte bezahlen kann und hier frage ich, ob ich bar zahlen kann.


    Ich weiß noch nicht, ob ich das mag. Vermutlich habe ich aber keine Wahl #zwinker

  • ich finde das praktisch und zahle wo ich nur kann mit karte. auch minibeträge wie parkhaus, autobahnmaut, ubahn-ticket etc.


    aaaber: politisch und datenschutzrechtlich sehe ich die sache durchaus nicht so easy. ich gehe das risiko bewusst ein, will aber nicht gezwungen dazu sein.

    • Offizieller Beitrag

    in Schweden gibt es auch keine Rezepte aus Papier vom Arzt, sondern das läuft alles digital.

    War in den USA auch so und es war einfach nur praktisch.


    Hier in Frankreich haben wir alle digitale Accounts beim Arzt und auch das finde ich so wichtig; da stehen naemlich alle relevanten Informationen drin, die dann auch das KH im Notfall angucken kann.


    Oder medizinische Tests: die werden gemacht und die Ergebnisse werden automatisch an Arzt und Patient weitergeleitet; in den Tests ist dann auch gleich vermerkt, wie der neue Wert im Vergleich zum alten ist. Es ist einfach praktisch und organisiert und die Kommunikation laeuft flüssig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich zahle das meiste bar. Besitze nur eine einfach Bankkarte, mit der ich nur bei der betreffenden Bank Geld abheben kann.


    Der Druck zum Umstieg von Bargeld auf Debitkarten finde ich bedenklich.


    Aus Datenschutzgründen, aber auch das ganze Drumherum.


    Ich kann ja nur Debitkarten anbieten als Verkaufer wenn ich einen Vertrag mit einem Acquirer habe. Die wiederum können gewisse Voraussetzung vorgeben, was ich zb. bezahlen muss um diese oder jene Karte anbieten zu können. zusätzlich zu den Kosten, die bei jeder Transaktion anfallen. Also nicht nur der Prozentsatz der von der Verkaufssumme abgezogen wird, sondern ich muss ja auch eine gewisse Anzahl Transaktionen als "Paket" einkaufen.


    Als Händler ist man da ein Stück weit ausgeliefert. Da kommt wiedermal eine Änderung der AGB oder die Kosten werden halt angehoben und es hat immer was von "Vogel friss oder stirb".


    Es ist auch so, dass wir als kleine Händler schlechtere Konditionen haben als die grossen. Das ist etwas was mich zusätzlich ärgert. Wieso soll ich als kleiner Händler überall mehr bezahlen? Beim Acquiring? Bei den Versankosten? Wieso soll ich die "Grossen" quasi quersubventionieren, die am Ende nicht mal im Land Steuern bezahlen?

    • Offizieller Beitrag

    Also wir wohnen in Norwegen und hier läuft eigentlich auch alles ohne Bargeld.

    Wir wollten als wir hier hergezogen mal bei einer Taxifahrt Trinkgeld geben indem wir großzügig aufrunden. Der Taxifahrer hat dankend abgelehnt, der Aufwand mit der Versteuerung lohnt sich nicht bei den Beträgen sagte er. Ich weiß nicht mehr wie hoch der Steuersatz war für das Trinkgeld, kann mich aber noch erinnern, dass ich ihn unverschämt hoch fand.

    Danach haben wir das nie wieder versucht.

    Rezepte gibt es hier übrigens auch nicht auf Papier.

    wie läuft es in norwegen mit bettlern? wie macht ihr das, wenn ihr die kinder schnell mal einen liter milch oder gebäck holen schickt? wie kriegen die kinder ihr taschengeld? in welcher form bedankt man sich bei handwerkern, wenn man ihnen keinen 10-euro-schein zustecken kann?

    Als Händler ist man da ein Stück weit ausgeliefert. Da kommt wiedermal eine Änderung der AGB oder die Kosten werden halt angehoben und es hat immer was von "Vogel friss oder stirb".


    Es ist auch so, dass wir als kleine Händler schlechtere Konditionen haben als die grossen. Das ist etwas was mich zusätzlich ärgert. Wieso soll ich als kleiner Händler überall mehr bezahlen? Beim Acquiring? Bei den Versankosten? Wieso soll ich die "Grossen" quasi quersubventionieren, die am Ende nicht mal im Land Steuern bezahlen?

    das ist das grosse problem der marktwirtschaft. freie marktwirtschaft sorgt mit nichten für eine gesunde konkurenz. das ist eine mähr, die uns immer noch erzählt wird. die freie marktwirtschaft sorgt dafür, dass es ein paar wenige oligarchen gibt, die den markt bestimmen.

  • wie läuft es in norwegen mit bettlern? wie macht ihr das, wenn ihr die kinder schnell mal einen liter milch oder gebäck holen schickt? wie kriegen die kinder ihr taschengeld? in welcher form bedankt man sich bei handwerkern, wenn man ihnen keinen 10-euro-schein zustecken kann?

    Bettler sieht man hier schon. Wir haben aber halt kein Bargeld dabei, da kann man nix machen.

    Unsere Kinder sind fast 3 und 6 Monate, da ist Milch holen schicken noch kein Thema. Allerdings kann man mit der Geldkarte kontaktlos bezahlen (ich glaub bis 20 Euro), das dürfte eigentlich gehen.

    Taschengeld ist hier natürlich auch noch kein Thema, aber es ist ja nicht so, dass man nicht mit Bargeld zahlen kann. Man kann auch Bargeld an der Supermarktkasse holen, braucht man keinen Bankautomaten für...

    Etwas zustecken haben wir dann wirklich nicht mehr versucht.

    Scheint auch nicht üblich zu sein. Hier ist es aber schon so, dass es einen hohen Mindestlohn gibt und man nicht das Gefühl hat hier muss man noch etwas zustecken.

    • Offizieller Beitrag

    @Aias habt ihr kontakt zu norwegern und könntet ihr meine fragen an die weiterleiten? mich interessiert vor allem, wie dieser unbeaufsichtigte soziale geldfluss funktionieren kann, also bettler, taschengeld, einem kind oder jugendlichen mal was zustecken.

  • @Aias habt ihr kontakt zu norwegern und könntet ihr meine fragen an die weiterleiten? mich interessiert vor allem, wie dieser unbeaufsichtigte soziale geldfluss funktionieren kann, also bettler, taschengeld, einem kind oder jugendlichen mal was zustecken.

    Ich bin zwar nicht in Norwegen sondern in NL (bzw. momentan in Schweden), aber wie soll das schon gehen - man findet halt Alternativen...


    - Geld auf der Straße gebe ich eh nicht

    - Kinder kriegen meine Karte mit wenn sie für uns als Familie einkaufen oder zahlen mit ihrer eigenen und ich überweise zurück

    - 'was zustecken': ich überweise das. Ist meinen Kindern im Übrigens auch lieber, dann können sie mit Karte zahlen und brauchen das Bargeld nicht rumschleppen.


    Allerdings habe ich meisten schon noch irgendwo Bargeld für Notfälle, so dass Zustecken oder Einkaufen auch damit geht. Ist aber eher selten.

  • unbeaufsichtigte soziale geldfluss

    Es geht ja gerade darum einen unbeaufsichtigten Geldfluss zu verhindern. Wie gesagt, das Trinkgeld für den Taxifahrer hätte er versteuern müssen. Es besteht meiner Ansicht nach hier auch einfach nicht die notwendigkeit für einen solchen Geldfluss. Hier kriegt man nähmlich noch was für seine Steuern und der Staat kümmert sich entsprechend. Hier wird dir auch nicht einfach der Strom abgestellt (Stichwort: Stromarmut), das ist garnicht erlaubt. Würde auch garnicht gehen bei den Minustemperaturen hier, sonst hast du hier in null komma nix ein paar Leichen....

    Keine Ahnung wer sich hier an den Straßenrand setzt und bettelt, aber ich weiß, dass das keiner machen muss.

    Klar kenne ich Norweger, aber ich will da nicht so wirklich deine Fragen durchreichen bzw. kontakt herstellen.

    Es gibt auch hier im Forum noch andere die in Norwegen wohnen, vielleicht Fragst du die mal. Am besten suche hier im Forum mal nach hohem Norden, dann findest Du bestimmt jemanden.

  • Ich habe im Sommer in NL bestaunt, wie selbstverständlich Kinder im Kindergartenalter die Karte auf das Lesegerät legten, als sie ein Eis kauften. Für mich fragt sich neben dem Uwe der sozialen Geldflüsse, die es hier braucht, auch, wie man jemals geld als wert begreifen soll?

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Versteh ich nicht, dazu muss man doch keine Scheine oder Münzen anfassen #confused


    Meine Kinder schauen regelmäßig auf ihr Konto, klar können die Geld als Wert begreifen.

    Oder wie meinst du das...? #gruebel