bargeldfrei leben - wie kann ich mir das vorstellen?

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    • Offizieller Beitrag

    warum interessiert es den staat oder geldinstitutionen, wieviel geld mein kind von mir bekommt oder wieviel geld mein mann mir im monat zur verfügung stellt? warum ist es interessant, wieviel geld bettler einsammeln? ich verstehe nicht, wieso man diese unbeaufsichtigten sozialen geldflüsse überwachen will oder muss.


    ich frage mich, was in ländern, die kein so grosszügiges sozialsystem wie norwegen haben, mit den bettlern passiert.


    ich will euch, Anja und @Aias nicht nerven, aber diese fragen treiben mich eben um. vielleicht antworten noch ein paar skandinavienraben :)


    die angebliche bekämpfung der illegalen geldflüsse wird nicht funktionieren. die schlupflöcher gibts doch jetzt schon für steuerhinterziehung und geldwäsche und alles über digitale konten, da werden keine geldscheine nach panama oder auf die ceyman islands geflogen.

  • Anja, ich kenne viele, die den Überblick mit Karte völlig verlieren. Geldbörse voll,Geldbörse leer ist deutlich haptischer als eine Zahl am Rechner.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • licht Natürlich interessiert es niemanden ob du deinem Kind 2 Mark eh Euro in die Hand drückst zum Milchkaufen. Wieso auch. Es ist halt ein Nebeneffekt dass sowas in einem bargeldlosen Alltag nicht mehr möglich ist. Das heißt aber nicht dass der Grund dafür ist, dass das den Staat interessieren würde.


    Aber klar, solche Sachen wie Trinkgelder sind halt Einnahmen und müssen versteuert werden. Kann man blöd oder nervig finden, ist aber so.

    Anja, ich kenne viele, die den Überblick mit Karte völlig verlieren. Geldbörse voll,Geldbörse leer ist deutlich haptischer als eine Zahl am Rechner.

    Aber man trägt doch nicht sein Monatsgehalt mit sich herum? Ist das wirklich aussagekräftig? Naja wie dem auch sei, wir hier zuhause können alle gut mit Geld umgehen, da stellt sich das Problem zum Glück nicht - und meine Kinder sind eher sparsam. Die haben ein viel ausgeprägteres Gefühl für Geld als ich in dem Alter, wobei ich nicht denke dass das an bargeld/bargeldlos liegt sondern daran inwieweit Finanzen mit Kindern besprochen werden. Und ein bißchen vermutlich auch einfach am Zeitgeist #hmpf

  • ich sehe das problem durchaus, gerade weil ich befürchte, dass am ende die großen fische weiterhin ihre drecksgeschäfte machen können (stichwort cum ex), während bei den normalen leuten alles unter kontrole gerät. das ist nicht harmlos.


    (schön finde ich ja die schilderungen aus norwegen. ich frage mich oft, warum gerade deutsche glauben, dass es in ihrem land besonders viel „zu holen“ gibt. diese armut, die ich jedes mal in dt. sehe, gibt es weder in der schweiz noch in norwegen. zum beispiel. ende exkurs.)

    • Offizieller Beitrag

    auf der privaten ebene wird es für menschen, die ihre finanzen nur sehr schlecht unter kontrolle haben, schwierig. hier im forum gibts ja auch oft den tip für menschen, die sehr knapp bei kasse sind oder regelmässig in eine art kaufrausch verfallen, das geld pro woche oder pro tag abgezählt in kuverts zu tun und nichts extra abzuheben oder mit karte zu zahlen. mit digitalem geldverkehr müssen sich die betroffenen dann andere tricks ausdenken, um nicht zu viel auszugeben.


    auf der öffentlichen ebene finde ich es bedenklich, dass dann zuwendungen, die ich freiwillig und karitativ mache, dokumentiert sind, dass dokumentiert ist, wo ich wann mit dem wirtschaftssystem in kontakt trete, welche firmen ich bevorzuge. da geld etwas sehr grundlegendes und essentielles in unserer welt ist, kann über das wissen meines geldwirtschaftens druck ausgeübt werden. je mehr daten, desto mehr schindluder kann damit getrieben werden. ich finde, es sollte das recht geben, auch in wirtschaftlichen belangen anonym handeln zu dürfen. siehe dazu die historische "bautta".


    die sicherheit ist auch so eine sache. es wird ja oft erst im nachhinein öffentlich, dass kundendaten von grossen renommierten firmen gestohlen wurden.

  • Ich sehe es praktisch schon vor mir das Leistungsempfängern dann vorgerechnet werden kann wofür sie ihr Geld nicht hätten ausgeben dürfen. Und es wird noch leichter die Obdachlosen am Wegesrand zu ignorieren...wir haben ja eh kein Bargeld mehr, dann braucht man auch nichts mehr zu geben. Das gleiche sehe ich beim Trinkgeld.

    Diejenigen die sehr viel Geld haben werden schon ihre Wege finden nicht gläsern zu sein, die anderen müssen sich nackig machen.

    Ich bezahle überwiegend in bar, nur ganz, ganz selten mal was mit Karte, ich habe so besser Übersicht und will auch nicht dass auch nur meine Bank weiß wofür ich so mein Geld ausgebe.

    Grüße Jufena


    Alles Große und Edle ist einfacher Art
    (Gottfried Keller)

    • Offizieller Beitrag

    Man muss isch auch einfach bewusst sein, dass Bargeld vom Staat ausgegeben wird. Jeder darf Bargeld besitzen und damit bezahlen.

    Debitkarten werden von privaten Firmen ausgegeben. Sie können einem bei negativer Bonität oder fehlendem festen Wohnsitz auch eine solche Karte verweigern.


    Private Firmen können eigene Regeln aufstellen, sie können bei zb. politischen Transaktionen Gelder einfrieren.


    Mein Mann war auf der Krima und hat später einer Kollegin in Russland Geld über Paypal überwiesen, weil sie ihm das geliehen hat auf der Krim (wegen den Sanktionen kann man ja kein Geld beziehen mit den Kreditkarten auf der Krim) Da er den Vermerk Krim bei der Überweisung hatte, wurden sowohl seines, als auch ihr PP Konto eingefroren. Private Konten wohlgemerkt.


    Debitkarten sind in der Regel nicht kostlos. Wenn ich zu meinen Bankkonto eine EC-Karte möchte, dann muss ich zu den Kontoführungsgebühren auch noch 40.-/Jahr bezahlen.

    Nebst den Zinsen, die anfallen, wenn man das Konto überzieht. Auch hier, meist ist es so, wer viel Geld hat, der bekommt es kostenlos, die mit wenig Geld, die Zahlen sämtliche Gebühren. Von irgendwem muss man das Geld ja nehmen.


    Wir haben es für meine Schwiegermutter ausgerechnet, die bezahlt pro Jahr eine komplette Monatsrente für die Zinsen, ihres chronisch überzogenen Bankkontos.

  • wie ist die sache ausgegangen, daroan? konnte die überweisung dennoch erfolgen und was ist mit dem eingefrorenen konto?


    krass. und ja, ich sehe das problem, immer mehr gesellschaftsbereiche in private hände zu geben derzeit als ziemlich drängend.

    • Offizieller Beitrag

    da ich gerade in einem nebensatz gelesen habe, dass die caritas vermutet, es gäbe ca 1 million menschen, die sich ohne aufenthaltsbewilligung in italien aufhalten... was passiert mit diesen menschen, wenn das geld nur noch digital fliesst?


    die lösung kann doch nur eine dezentrale struktur sein, wie bei bitcoin, oder weg von geldwirtschaft hin zur tauschwirtschaft.

  • das problem an bitcoin sehe ich, dass es neben der zahlungsmittelfunktion auch eine massive spekulationsfunktion hat. das ist noch keine gute lösung. aber sicher lässt sich mit blockchain auch anderes, geeigneteres realisieren.

  • Man muss isch auch einfach bewusst sein, dass Bargeld vom Staat ausgegeben wird. Jeder darf Bargeld besitzen und damit bezahlen.

    Debitkarten werden von privaten Firmen ausgegeben. Sie können einem bei negativer Bonität oder fehlendem festen Wohnsitz auch eine solche Karte verweigern.

    Das ist ein wichtiger Punkt. *unterstreich*

    • Offizieller Beitrag

    das problem an bitcoin sehe ich, dass es neben der zahlungsmittelfunktion auch eine massive spekulationsfunktion hat. das ist noch keine gute lösung. aber sicher lässt sich mit blockchain auch anderes, geeigneteres realisieren.

    ja, dass problem ist, dass bitcoin zwar ausserhalb des geldmarktes kreiert wird, aber mit einem fuss im geldmarkt steht.


    interessant als alternativen für das offizielle geldsystem sind auch die regionalwährungen. in österreich gibts die vor allem in strukturschwachen gegenden, damit die lokale wirtschaft gefördert wird. natürlich haben die auch einen gegenwert in euro, allerdings sind die so klein, dass sie kein spekulationsobjekt werden.

  • Hm, aber wenn ich jetzt mit Obdachlosen rede, dann stehen da oft wirklich tragische Schicksale dahinter, durch die sie in die Obdachlosigkeit usw gerutscht sind. Eigentlich sollte man ja meinen hier muss auch niemand auf der Straße leben. #hmpf


    Und in Norwegen gibt es dann noch weitere "Auffangmechanismen"?

  • also, die armut in deutschland ist schon nicht so gering wie man es erwarten würde (und wie sie sein müsste und könnte).


    obdachlosenquoten korrelieren immer mit den sozialstandards eines landes.