Hallo liebes Rabenrund,
mir ist aufgefallen, dass ich Halloween ablehne. Ich finde es für Vorschulkinder irgendwie grotestk.
Wahrscheinlich ist diese Denke meiner Umgebung geschuldet. Ich bin nämlich umzingelt von sehr wertorientierten Eltern mit wohlerzogenen Kindern, die keine Schimpfwörter sagen, nicht hauen und sich auch sonst zu benehmen wissen.
Und diese Kinder ziehen nun gemeinsam mit ihren Eltern los, um in Gruselkostümen anderen (fremden) Menschen zu drohen und Süßigkeiten (das ist legitim und entspricht dem Zuckerbrot-und-Peitsche-Erziehungsstil hier vor Ort) zu erpressen. Würden diese Kinder anderen tatsächlichen einen - wenn auch nur harmlosen - Streich spielen bin ich mir fast sicher, dass sie ihr blaues Wunder erleben und mit voller erzieherischer Härte bedacht würden. Also mindestens mal stille Treppe oder so - bis hin zum 24-h-Süßigkeitenentzug.
Ich frage mich ernsthaft, was für ein Weltbild da vermittelt wird. Wenn ich es für einen super Gag halte, anderen Leuten spaßeshalber zu drohen, dann muss ich doch auch so entspannt sein, mal eine kalkulierte Entgleisung hinzunehmen, oder?
Zudem habe ich Probleme, zu verstehen, warum wir den Kindern vermitteln sollten, dass es legitim ist, andere - wenn auch nur "zum Spaß" unter Druck zu setzen? Und wenn es nur Spaß ist dann ist das Druckmittel doch auch nicht vorhanden, oder? Ich verstehe schon, dass es irgendwie ein netter Brauch ist, aber ich verstehe den Wert der Veranstaltung nicht. Karneval mit bunten Kostümen, Ausgelassenheit, Spaß an der Grenzüberschreitung (mal alles "sein" zu dürfen), das leuchtet mir ein. Aber Halloween?
Gibt es hier noch andere Nicht-Versteher?