Serialisierung von Medikamenten - wisst ihr davon?

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  • Hallo zusammen,


    Ab 9. Februar 2019 gilt eine neue EU-Verordnung.


    Danach müssen ALLE verschreibungspflichtigen Medikamente "Serialisiert" und registriert werden. Die Abgabe in der Apotheke darf nur dann erfolgen, wenn ein erfolgreicher Datenbankabgleich mit einer EU-weiten Datenbank erfolgreich war.


    Weil der Zwerg auf seine täglichen Luminaletten angewiesen ist und ich regelmäßig meine Glaukom-Augentropfen brauche, hab ich in unserer Apotheke mal nachgefragt, ob da Probleme zu erwarten sind.

    Aussage war, die wissen noch nicht,wie das funktionieren soll. Die haben noch keine Software z.b..

    Dann hab ich ein bisschen rumgelesen und bin eher mehr beunruhigt. Die Datenbank ist noch nicht fertig (?), Es gibt wohl Lieferengpässe bei der benötigten Hardware und Software.

    Vielleicht weiß Eiche da ja mehr zu?


    Ich werde unsere Kinderärztin um ein zusätzliches Rezept im Januar bitten und für uns versuchen einen kleinen Vorrat anzulegen, falls im Februar erstmal Chaos in den Apotheken herrscht.


    Ich find's nicht gut, dass das so wenig bekannt ist.


    LG

  • Die Software ist grade im entstehen. (Zumindest für die Apotheken.)

    Laufen soll das so:

    Die Hersteller von verifizierungspflichtigen AM drucken auf die Packungen einen 2d Code, in dem unter anderem eine Packungsindividuelle Nummer verschlüsselt ist, die es nur einmal gibt.

    Wenn die Packungen den Hersteller verlassen, meldet dieser die Nummern an einen Server.

    Wenn in der Apotheke die Packung an den Endverbraucher abgegeben wird, meldet sich die Apotheke bei dem Server und streicht die Nummer aus.


    Im Prinzip ganz einfach - der Teufel liegt in den Details.


    Derzeit kann noch keine Apotheke sagen, ob es funktioniert, weil der Zugang zum Server noch nicht sicher steht. Das soll aber bis zum Stichtag klappen.

    Und dann gibt es noch die ganzen Kurven im eigentlich geraden Weg.


    Auf der letzten Fachmesse haben die Softwarehersteller gezeigt, wie weit sie mit der Entwicklung sind. Ich denke, dass es nicht an den Apotheken liegen wird, wenn es im Februar nicht klappt mit dem Start von SecurPharm (das ist das Stichwort zum googeln :-))

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Und das soll was bringen?

    Dass gefälschte Medikamente auf den Markt kommen oder dass die Patienten zugeordnet werden können?

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    Beides. So lese ich es zumindest: https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Pharmapaket


    Und ist seit 2011 beschlossen. Braucht es echt acht Jahre, um ein solches System auf die Beine zu stellen? Bzw. jetzt in Zeitdruck zu geraten?

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Es soll helfen Fälschungen sicher und schnell zu erkennen.

    Eine Zuordnung zum Patienten geschieht nicht da die Apotheke nur die Abgabe an sich meldet - nicht an wen etc.

  • Machr es Sinn, sich einen Vorrat anzulegen, bei so Notfallmedikamen ten?


    Ich sehe mich schon in der Apotheke und mein Asthmamedikament nicht bekommen,...

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • #blink Also vertrauensfördernd ist das nicht.


    Hab genug Thyroxin gebunkert... #yoga (lebensnotwendig, da mache ich keine knappen oder unsicheren Sachen).

  • Machr es Sinn, sich einen Vorrat anzulegen, bei so Notfallmedikamen ten?


    Ich sehe mich schon in der Apotheke und mein Asthmamedikament nicht bekommen,...

    Würd ich machen. Sicher ist sicher.


    Ich denk dass es dann schon doch irgendwie nen alternativen Weg geben wird (Nummer wir erstmal im Apothekeneigenen System gespeichert oder mit Papier und Stift aufgeschrieben oder so). Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wenn man an den falschen Apotheker gerät der sich nicht traut es rauszugeben oder man vertröstet wird weil "Müsste ja die nächsten Tage funktionieren".


    Klar, vermutlich kriegt man die absolut lebensnotwendigen Sachen schon, den Rest erstmal nicht. Nur was absolut lebensnotwendig ist, ist wieder sehr weit auslegbar.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Beides. So lese ich es zumindest: https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Pharmapaket


    Und ist seit 2011 beschlossen. Braucht es echt acht Jahre, um ein solches System auf die Beine zu stellen? Bzw. jetzt in Zeitdruck zu geraten?

    Ja, das ist bei den Medizinprodukte genauso. Ich möchte aber auch nicht Projektleiterin sein für ein europaweit harmonisiert System mit Herstellern aus aller Welt.


    Ich sehe schon, sie schwierig das z. B. ist uns mit unserem hersteller in Japan zu harmonisieren oder welche Konsequenzen es hat, dass die britische nhs demnächst auf ein anderes barcodesystem umsteigt. Da muss die ganze Produktion und Logistik umgestellt werden, unglaublich, was da alles dranhängt.

  • Immer mit der Ruhe.
    Ich finde gerade zwar keinen gescheiten Link, aber es betrifft nur die Packungen, die ab Feb. 2019 die Hersteller verlassen.
    Die alten Bestände bei Großhändlern und Apotheken werden erst mal ganz normal abverkauft. Und das sind einige Packungen, bis überhaupt nachbestellt werden muss, bei Dingen wie Blutdruck- oder Asthmamitteln.


    Schlumpii Bei Luminaletten habe ich allerdings keine Ahnung.

  • Ich glaube kaum, dass es wg. Securpharm Probleme auf Patientenebene geben wird. Die Hardware in den Apotheken ist insgesamt sehr weit vorne und unsere Softwarehäuser echt auf Zack. So, wie ich es gehört habe (ich hab mich nicht näher damit befasst), wird man die Packungen innerhalb von anderthalb Wochen nachmelden können.

    Verursacht nur wieder Kosten, die bei Apotheken, Großhandel und Herstellern hängen bleiben.

  • Und das soll was bringen?

    Dass gefälschte Medikamente auf den Markt kommen oder dass die Patienten zugeordnet werden können?

    Es soll verhindert werden, dass gefälschte Medikamente überhaupt in die Lieferkette gelangen.

    Jede der beteiliten 'Stellen ist berechtigt den Server abzufragen. Es ist zwar keine Pflicht, aber die Apotheken werden sicher schon beim Wareneingang kontrollieren, ob die Packung "grün" zeigt. Wenn nicht, geht die Packung retour zu Großhandel - mit der Begründung, die der Server liefert (z.B. Packung wurde schon mal ausgebucht oder Packung ist als gestohlen gemeldet bzw 25 andere Gründe, die ich nicht auswendig weiß)

    Das macht ein einschleußen in die Lieferkette komplett uninteressant - man fliegt ja sofort auf.


    An den Server wird nur die GTin gemeldet. Nichts weiter.Schon gar nicht der Patient.

    Machr es Sinn, sich einen Vorrat anzulegen, bei so Notfallmedikamen ten?


    Ich sehe mich schon in der Apotheke und mein Asthmamedikament nicht bekommen,...

    Keine Panik!

    Ab dem 9.2.19 darf keine verschreibungspflichtige Packung (und einige Apothekenpflichtige Medis einer Liste oft gefälschter Präparate) mehr ohne 2D Code mehr in den Handel kommen.

    Bis zum 8.2.19 schon.

    In Handel befindliche Ware darf bis zum Verfall abverkauft werden.

    Es wird also bis zu 5 Jahre dauern, bis ausschließlich SecurPharm-gesicherte Packungen im Umlauf sind.


    Ein Vorrat wegen SecurPharm ist übertrieben.


    Sollte in einer Apotheke die Internetverbindung ausfallen, werden die Nummern im System gespeichert und an den Server gesendet sobald die Verbindung wieder steht.

    Sollte dann eine Packung "Rot" gemeldet werden, muß die Apothekenleitung entscheiden, was passiert.

    Das wird aber nur extrem selten der Fall sein, wenn die Packung beim Wareneingang schon überprüft wurde.

    Braucht es echt acht Jahre, um ein solches System auf die Beine zu stellen? Bzw. jetzt in Zeitdruck zu geraten?

    Ja. Es kocht jedes Land sein eigenes Süppchen.

    Jedes Land hat zugriff auf die Server der anderen Länder.

    Außerdem ist es doch immer so. Denk mal an die DSGVO. Da brach die Panik auch erst kurz vor dem 25.5.18 aus.



    Ich glaube kaum, dass es wg. Securpharm Probleme auf Patientenebene geben wird. Die Hardware in den Apotheken ist insgesamt sehr weit vorne und unsere Softwarehäuser echt auf Zack. So, wie ich es gehört habe (ich hab mich nicht näher damit befasst), wird man die Packungen innerhalb von anderthalb Wochen nachmelden können.

    Verursacht nur wieder Kosten, die bei Apotheken, Großhandel und Herstellern hängen bleiben.

    Einige Apotheken werden ihre Gepflogenheiten überdenken müssen. Sowas wie Auseinzeln aus größeren Packungen geht dann nicht mehr.

    Aber im Rahmen eines guten QMS sollte sowas eh nicht mehr gemacht werden.

    Äergerlich ist das, was ich fett markiert habe.

    Apotheken müssen eine monatliche Gebühr zahlen, damit sie auf den Server zugreifen dürfen. Außerdem noch eine Gebühr dafür, dass sie die Lizenz bekommen, die sie als berechtigt ausweist. Alles ziemlich kompliziert dafür, dass am Ende keine gefälsche Packung in Apotheken auftauchen wird.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Aber ehrlicherweise muss man auch sagen, dass Fälschungen ein echtes Problem sind und es letzten Endes um den Schutz der Patientinnen und Patienten geht.

  • igel Du scheinst echt fit zu sein in der Materie...

    Es sind ja nicht nur die externen Kosten... es sind die Handlingkosten in der Apotheke, das Einbinden ins QM... das kostet Arbeitszeit, die ich lieber für meine Kunden hätte.

  • Ja. Aber die wenigesten Fälschungen kommen aus der Apotheke.

    Aber ehrlicherweise muss man auch sagen, dass Fälschungen ein echtes Problem sind und es letzten Endes um den Schutz der Patientinnen und Patienten geht.

    Die meisten gefälschten Arzneimittel kommen aus Internetbestellungen ins Land.

    Und damit meine ich nicht die renomierten Versender aus den Niederlanden, die übrigens auch ans SecurPharmsystem angebunden sind, sondern dubiose Versender, meist von außerhalb der EU, die alles mögliche in die Medikamente packen, nur nicht den teuren Wirkstoff, den sie auf die Packung schreiben.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

    Einmal editiert, zuletzt von igel ()

  • igel Du scheinst echt fit zu sein in der Materie...

    Ich arbeite in der QS eines Softwarehauses...:) Nicht direkt an SecurPharm, aber das Thema hat die letzten beiden Jahre unsere Arbeit dominiert. Da bekommen auch die nichtbeteiligten Module was mit:)

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

    Einmal editiert, zuletzt von igel ()

  • Ja. Aber die wenigesten Fälschungen kommen aus der Apotheke.

    Aber ehrlicherweise muss man auch sagen, dass Fälschungen ein echtes Problem sind und es letzten Endes um den Schutz der Patientinnen und Patienten geht.

    Die meisten gefälschten Arzneimittel kommen aus Internetbestellungen ins Land.

    Und damit meine ich nicht die renomierten Versender aus den Niederlanden, die übrigens auch ans SecurPharmsystem angebunden sind, sondern dubiose Versender, meist von außerhalb der EU, die alles mögliche in die Medikamente packen, nur nicht den teuren Wirkstoff, den sie auf die Packung schreiben.

    Es reichen auch wenige Fälle in Apotheken, und dann kostet es Menschenleben.

  • @happy spider ja, Du hast absolut recht.

    Der Internethandel ist das eine. Da weiß der Besteller, dass er illegale Ware mit allen Risiken kauft.

    Das andere sind aber illegale Waren in der legalen Lieferkette... ich sag nur Lunapharm....

    Aber dass der Markt so offen für Fälschungen ist, liegt an Weichenstellungen der Politik, die nicht klug waren.

    „In der guten alten Zeit“ war die Lieferkette klar: Hersteller -> Großhandel -> Apotheke. Ggf. mal eine Einzelpackung wg. Umstellung der Verschreibungsgewohnheiten der umliegenden Ärzte von der Apotheke zurück an den GH.

    Heute gibt es zig Zwischenhändler und Importeure, die Arzneimittel werden durch ganz Europa gefahren und hin und her verkauft, damit es billiger wird.

  • Diesen Schrott mit dem Reimport hab ich eh noch nie kapiert. Warum soll es denn wenigeweniger KostKosten verursachen wenn mans durch mehrere Länder karrt, umpackt und wiedewieder zurückholt. Das ist doch einfach nur bekloppte Steuertrickserei. :stupid:

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