Ihr Lieben,
ich brauche eure Hilfe und Einschätzung zu unserer Eingewöhnung beim Tagespapa, denn wir sind mittlerweile ratlos.
Ich fange mal vorne an:
Wir wollten einen Platz in der Tagespflege für die Räubertochter und haben aber leider erstmal keinen bekommen. Dadurch, dass ich Studentin bin, gab es aber eine automatische Reservierung in der Uni-Krippe, die wohl auch einen guten Ruf hatte, über eine Rückbildungsmami kannten wir sogar die Leitung. Wir haben also den Platz in Anspruch genommen. Krippengruppe mit 15 Plätzen 2 Erzieherinnen und einer Kinderpflegerin, die auf uns auch erstmal einen guten Eindruck machten. Wir hatten ein gutes Gefühl, zumal eins der Rückbildungsbabys in dieselbe Gruppe kommen sollte.
Die Krippe warb außerdem mit dem Berliner-Modell zur Eingewöhnung und Musikförderung usw. Klang alles toll.
Kurz nach dem ersten Geburtstag unsere Tochter haben wir die Eingewöhnung gestartet. Erster Tag war okay. Ihr war das aber verständlicherweise alles zu laut und zu neu, die Erzieherinnen haben keinen Kontakt zu ihr aufgenommen und kündigten auch sofort an, gleich morgen die erste Trennung für etwa eine halbe Stunde machen zu wollen. Meine Frau hat dann dort diskutiert, ist aber auf taube Ohren gestoßen. O-Ton: Wir machen das seit 20 Jahren so und das klappt immer.
Sie hat sich dann auf eine viertel Stunde Trennung eingelassen, die von den Erzieherinnen auf 20 min ausgedehnt wurden. Die Räubertochter hat das leider nicht gut verkraftet. Hat zum Ende hin sehr geweint, wenn auch noch nicht verzweifelt, davor war sie wohl zunehmend unglücklich. Zu Hause ging dann aber gar nix mehr. Sie hat nur noch an meiner Frau gehangen (durchs stillen usw. ist ihre Bindung etwas enger als unsere) und viel geweint.
Für den nächsten Tag hatten wir besprochen, dass meine Frau nochmal das Gespräch sucht und erklärt, dass wir eine langsamere Eingewöhnung wollen und dass sie erstmal dabei bleiben möchte bis die Räubertochter Kontakt aufnimmt und einen Bindung zu einer Erzieherin aufbauen konnte. Die Erzieherinnen hatten gar kein Verständnis und bestanden auf die Trennung (sogar länger als am Tag davor) und so haben wir nach drei Tagen Krippe den Vertrag gekündigt.
Unserm Kind wollten wir auch erstmal wieder Sicherheit geben, da sie dieser erste Eingewöhnungsversuch echt mitgenommen hat.
Und dann hatten wir eigentlich unfassbares Glück. Noch am selben Tag habe ich mit einem von 3 Tagespapas hier in der Stadt telefoniert, der grade neu angefangen hatte. Er war einfach die beste Wahl, eine Fachkraft mit Erfahrung, Heilerziehungspfleger und jahrelang Kinderdorfpapa gewesen. Ein kleiner Hund, selber hat er 2 Grundschulkinder, seine Frau ist ebenfalls Pädagogin und die beiden sind ziemlich rabig (stillen, tragen, Familienbett, in seinem Regal stehen die üblichen alternativen Erziehungsratgeber usw.) Wir waren sofort mit ihm auf einer Wellenlänge und haben dann auch zwei Wochen später die Eingewöhnung dort begonnen.
Er wusste von Anfang an von unserem Fehlversuch mit der Krippe und war bereit sich und uns so lange Zeit zu geben, wie unsere Tochter braucht.
Es fing alles ganz gut an. Zu Anfang haben meine Frau und ich uns abgewechselt mit der Eingewöhnung. Wir waren jeden Tag 1h- 1 1/2h bei ihm. Nach den ersten Trennungsversuchen (etwa nach einer Woche), wurde klar, dass sich unsere Tochter besser von mir lösen kann, als von meiner Frau, also habe ich die Eingewöhnung übernommen. Die ersten Versuche waren aber insgesammt nicht gut, sie hat sehr verzweifelt geweint, sodass wir einmal nach 10 min und sonst direkt abrechen mussten. Dann war ich nochmal 2 Wochen dabei. Der nächste Versuch war gut, sie hat beim Verabschieden kurz geweint und sich dann aber schnell vom Tagespapa trösten lassen. Beim Abholen hat sie dann wieder geweint, so als sei ihr dann plötzlich eingefallen, dass ich ja zwischendurch nicht da war. Dazwischen hat sie gespielt und war zufrieden, wurde sie traurig, ist sie zum Tagespapa und wollte auf den Arm, hat sich trösten lassen. Also richtig gut. So konnten wir das ganze auf 1h Trennung ausweiten. Das war der Stand nach 6 Wochen.
Dann kamen die Herbstferien, 2 Wochen Pause und danach haben wir quasi von vorne angefangen. etwa 1 Woche war ich wieder komplett dabei, weil sie sich gar nicht von mir lösen wollte. Sie hat mich regelrecht bewacht, sobald ich mich bewegt hab, hat sie angefangen zu weinen und hatte Angst, dass ich gehe. So nach einer Woche ging es dann aber wieder. Wir haben wieder langsam angefangen und konnten dann innerhalb einer Woche auf fast 1 1/2 Stunden ausdehnen. Sie war super happy und hat sogar ein paar Mal nicht geweint beim abholen. Beim verabschieden aber immer.
Leider ist sie dann krank geworden. Eine Woche waren wir hier mit blöder Erkältung alle zu Hause. Und danach ging beim Tagespapa nix mehr. Die Trennung direkt nach der Krankheit ging gar nicht, sie war fas die ganze Zeit unglücklich, zwar auf seinem Arm, aber nur unglücklich und geweint. Ein bisschen hat sie wohl gespielt, aber auch dabei immer wider geweint. Als ich das gehört habe, haben wir beschlossen, dass ich wieder die ganze Zeit dabei bleibe. Das geht jetzt seit drei Tagen so und eine Verbesserung ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil haben wir das Gefühl, dass sie zunhemend gestresster ist. Auch zu Hause. Klar, Zähne etc. immer mal ein bisschen verschnupft und so. Aber gefühlt ist ihr grade alles zu viel und sie klammert sehr an meiner Frau.
Zur generellen Einschätzung: Zum Tagespapa nimmt sie vor allem dann Kontakt auf, wenn wir nicht da sind. Wenn ab und zu seine Frau zu Hause ist, dann darf die sie auch in meinem Beisein auf den Arm nehmen, seine Kinder findet sie auch toll und den Hund sowieso. Etwas schwierig ist die Situation auch deshalb, da der Tagespapa neu angefangen hat und deshalb quasi 5 Kinder auf einmal eingewöhnt werden. Das älteste ist 3 Monate älter als unsere Maus. Das jüngste ist jetzt 7 Monate. Einen richtigen Rythmus gibt es deshalb noch nicht, weil alle eben in unterschiedlichen Stadien der Eingewöhnung stecken.
Jetzt haben wir das ganze Wochenende überlegt, wie wir weiter vorgehen sollen.
- wieder von vorne anfangen und hoffen dass es irgendwann klappt? Aber sie kommt uns grad so gestresst vor und auch uns streßt diese Ungewissheit.
- Pause machen? Aber wie lange, bald sind dann ja schon wieder Weihnachtsferien, also schon wieder eine Unterbrechung?
- Abbrechen und im nächsten Jahr einen neuen Platz suchen? Das wäre die letzte Option, denn eigentlich muss ich endlich fertig studieren, weil ich nur noch Geld bis März hab. Aber wenn es für die Räubertochter besser wäre, dann würden wir das irgendwie hinkriegen. Wir hätten auch bei einer anderen Tagesmutter noch einen Platz ab nächstem Jahr reserviert, weil sie uns dieses Jahr nicht genommen hat. Aber wer sagt mir, dass es dann besser wird?
Ach je. Wie ich zu Beginn sagte, wir sind ratlos und brauchen Input. Wir sind echt für jeden Kommentar und jede Frage dankbar. Am Donnerstag haben wir nochmal ein ausführliches Gepräch mit dem Tagespapa um zu beratschlagen wies weitergehen soll. Er ist da total cool, weiß aber glaube ich auch nicht mehr weiter.
Vielen Dank fürs Lesen dieses Romans und einen schönen Abend