Meine Tochter ist in Klasse 6. Sie liest viel, dieses Jahr bereits über 70 Bücher, darunter auch Erich Kästner, also auch "Anspruchsvolleres", eigentlich bunt gemischt vom Niveau her. Meine Tochter liest sinnerfassend.
Die Deutschlehrerin möchte, dass jedes Kind in diesem Schuljahr mindestens zwei Bücher auf Antolin bearbeitet.
Meine Tochter möchte kein Antolin machen. Sie findet das doof und fühlt sich gezwungen und findet das auch sinnlos. Ich geb ihr da recht, aber beeinflusse sie nicht.
Ich dachte immer, dass Antolin ein Anreiz sein soll, Kinder dazu zu bringen, mehr zu lesen, und dass per Antolin ein Eindruck gewonnen werden kann, ob auch sinnerfassend gelesen wird.
Warum soll also jemand, der total viel und im Unterricht offensichtlich werdend sinnerfassend liest, Antolin machen?
Hinzu kommt, dass am Ende des Schuljahres diese Urkunden ausgeteilt werden und die Lehrerin jedem Kind die Urkunde an den Platz bringt, also sie teilt die aus, und sagt dann, wieviele Bücher das Kind bearbeitet hat.
Meine Tochter sieht sich nun in einer Zwickmühle. Sie findet Antolin doof und würde das nicht machen wollen, stünde da am Ende des Schuljahres nicht die Öffentlichmachung vor der ganzen Klasse. Sie mag sich nicht im Fokus sehen.
Um nun mit der Lehrerin gut reden zu können, brauch ich die Information: Was ist an Antolin so gut und so wichtig? Warum könnte es gut sein, dass meine Tochter das macht?
Mich ärgert auch, dass meine Tochter sich in ihrer Freizeit an ein Multiple Choice Spiel mit Belohnungssystem an den Computer setzen soll, wenn sie gar kein Interesse an sowas hat und alle Welt klagt, dass die Kinder dauernd am Computer hängen, wenn sie in dieser Zeit doch lieber lesen möchte.